Koschka hat geschrieben:Ist das jetzt nicht zu einer Standaardempfehlung von Psychologen nach der Feststellung von Hochbegabung geworden, dass die Eltern das Kind bitte an allen möglichen Kursen am Nachmittag anmelden sollen, damit das Kind endlich ausgelastet wird? Warum machen das doch nicht die Erzieher/Lehrer gleich am Vormittag, damit ein fröhliches und ausgeglichenes Kind am Nachmittag zuhause ankommt.
Das ist ein Punkt, wo ich mich nicht beklagen kann, denn meine Kinder kommen meistens fröhlich und ausgeglichen vom Kindergarten heim. Wenn ich die Berichte anderer hier so lese dürften wir in der Hinsicht einfach großes Glück haben.
Wobei - beim Kindergarten meines Großen sind die Kurse eine Art "Zuverdienst" für die BetreuerInnen. Es werden ca. 10 Kurse angeboten, die natürlich extra zu zahlen sind. Und wenn ein Kind z.B. gerne bastelt ist es schon hart, mitzubekommen, dass beim Bastelkurs im Nebenzimmer ganz coole Sachen gemacht werden, es selbst aber nicht mitmachen darf. Mein Sohn wäre gerne bei allen Kursen dabei, weil er sehr vielseitige interessiert ist, was natürlich weder vom Zeit- noch vom Kostenfaktor her möglich ist.
Er darf sich jedes Semester selbst 4 Kurse aussuchen, im Moment sind das "darstellerisches Spiel" (=Theatergruppe), tanzen, malen und Englisch-intensiv. Verzichten muss er auf Ballspiel, basteln, kochen und Aktion (=turnen).
Unabhängig von den Kursen gibt es aber täglich eine Turnstunde im Turnsaal und täglich Vorschule für die Kinder "ab 4 Jahre". Auch ohne Kurse wird viel gemalt und gebastelt, es gibt einen großen Garten mit Spielgeräten, wo im Sommer ein aufblasbarer Pool aufgestellt wird und zeitweise auch eine Hüpfburg. Und dann sind da auch noch die Ausflüge (mind. 1x im Monet) und Feste - irgendwie ist immer was los. Wen´s interessiert, hier ist die Homepage:
http://www.spieluphant.at/index.html
Mit dem Kindergarten des Kleinen bin ich ebenfalls sehr zufrieden. Dieser Kindergarten forciert sehr die Selbstständigkeit der Kinder und mein Kleiner "musste" auch als jüngster in der Gruppe alles machen, was auch die Großen tun z.B. nach dem Essen selbst den Teller wegräumen und den Tisch abwischen.
Im Gegensatz zum Kindergarten des Großen wird hier auch sehr viel Wert auf gemeinsames singen und musizieren gelegt, was meinem Kleinen trotz seiner Gehörlosgkeit sehr gutgefällt.
Insgesamt ist wegen Unterforderung im Kindergarten bei beiden Kindern keinerlei Kursbesuch oder Frust-Vertreibung notwendig

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Wenn ich meinem Großen aber eine Freude machen will hole ich ihn einmal in der Woche früher vom Kindergarten ab (durch Änderung meiner Arbeitszeit ist das jetzt möglich) und wir fahren gemeinsam auf den Radübungsplatz.
Um ein bisserl zum Thema zurückzukommen: wenn die Kinder im Kindergarten frustriert und unterfordert sind dann kann man dem durch vorzeitige Einschulung nur entkommen, wenn das in der Schule NICHT so ist.
Da bin ich ganz bei Shaja - es steht und fällt alles mit den umsetzenden Personen, egal ob KindergärtnerInnen oder LehrerInnen. Wenn nur nach einem Schema alles durchgezogen wird ist ein kluges Kind (auch ein vorzeitig eingeschultes) wahrscheinlich unterfordert und gelangweilt und wenn es deshalb "auffällig" wird kann man es auch noch auf die "falsche" vorzeitige Einschulung schieben - traurig, aber wahr

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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)