Hallo Rabaukenmama,
die durchgeführte Entwicklungsdiagnostik hört sich bei euch sehr professionell an. Gut auch, dass tatsächlich ein Experte hinzugezogen wurde, der sich mit Autismus auskennt. Denn diese Diagnose schon so früh zu haben hat große Vorteile für deinen Sohn. Ich ärgere mich immer, dass wir so lange an der Diagnose "rumdoktern" mussten.
Du hattest deinen jüngeren Sohn ja schon öfter beschrieben und aus den kurzen Ausschnitte hatte ich auch schon einige Anzeichen gesehen. Da dein Sohn aber trotzdem Kontakt aufnimmt schließen viele Autismus aus. Mein Sohn beispielsweise kann in 1:1 Situationen mit jemanden der ihm sympathisch ist ein tolles Gespräch führen und sich für sein Gegenüber auch interessieren. Auch hat er sich eineige "Strategien" zurecht gelegt wie alles so funktionieren kann. Schwer wird es in großen Gruppen und Situationen in denen er überfordert ist. Dann funktioniert nichts mehr und er schreit oder weint oder hat früher geschlagen und gebissen (das ist heute zum Glück wesentlich besser).
Bei unserem Sohn fehlt auch oft der Blickkontakt (wobei wir den relativ fürh "antrainiert" haben) wie sich das bei einem Kind auswirkt das hörgeschädigt ist und auf Gesten und Zeichensprache angewiesen ist, weiß ich nicht. Ein weiteres Problem ist die auditive Verarbeitung bei meinem Sohn. Er hört zwar, kann aber oft erst langsam verarbeiten was da gesagt wurde. Also obwohl seine Werte bei Hörtests sehr gut sind, "versteht" er oft gar nicht so gut. Ist sprachlich aber sehr gut entwickelt und spricht auch eine Zweitsprache sehr gut.
Bei uns ist es so, dass ich beim Großvater väterlicher Seits Asperger vermute. Es stimmen alle Kriterien. Ich vermute auch stark dass er HB ist, denn er ist unglaublich in dem was er macht. Er hat geschafft eine Familie zu gründen und sich ein Sozialleben aufzubauen. Auch wenn es für andere nicht ganz "normal" wirkt hat er ein gutes und erfolgreiches Leben obwohl die Startbedinungen und Unterstützung viel schlechter waren als die unseres Sohnes (Schläge bei Ungehorsam usw.).
@maca: Wir hatten es ja schon bezüglich ADHS. Auch wenn die Kriterien erweitert wurden, sehe ich in Asperger immer noch eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Bei uns wirkt sie sich stark auf Schule, Familie und Freizeit aus. In den USA geht man davon aus, dass sogar 1 von 45 Kindern autistisch ist (
https://www.autismspeaks.org/blog/2015/ ... nce-survey). Unsere Kinder haben wohl einen großen Vorteil gegenüber anderen autistischen Kindern, sie sind mehr als überdurchschnittlich intelligent und haben deshalb Methoden mit denen sie sich helfen. Oft passen hart erlernte Strategien aber nicht in den verschiedenen Situationen oder andere Personen verstehen nicht was das Kind meint/will. Dann wird es sehr schwer, denn mein Kind wird dann sehr wütend oder schreit und weint, was nicht mehr seinem Alter angepasst ist.