Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
miezia
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Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von miezia »

Hallo zusammen,

Bin eben auf dieses Forum gestoßen und vielleicht krieg ich ja ein paar befriedigende Antworten. Also mein Kleiner 5 Jahre rechnet wie verückt. Los gings schon da saß er noch im Buggy. Ich mußte ihm ständig alle Hausnummern sagen an den wir vorbei fuhren. Mit 3 fragte er nach allen Verkehrsschildern und seine Bedeutung und jetzt passt er immer auf das ich mich ja an die Regeln halte. Malen ist nicht so seine Welt aber er kanns doch recht gut. Zählen kann er bis ins Unendliche. Er kann plus minus und mal unterscheiden und rechnet auch mehrer Zahlen problemlos zusammen und kann sie auch schreiben. Auch für Geld interessiert er sich Er kennt die Zahlenwerte kann Euro und Cent unterscheiden und weis genau wenn ich Wechselgeld an der Kasse zurückkriege. Gehen wir früh zur Kita sieht das so aus.
Also Mama 300+200+34= 534 oder 300* 300+54=954, 402+18=418 so geht das den ganzen Weg bis zur Kita. Dort geht er übrigens nicht so gern hin. Es wäre ihm zu langweilig. Ist nur was für Babys usw. er hat dort einen Freund doch der kommt diese Jahr in die Schule. Bei den Kindern ist er aber im allgemeine beliebt, spielt aber viel allein und macht bei Gruppensachen nur ungern mit, weils ihm zu langweilig ist. Auch stellt er viele Fragen so gar nicht kindgerecht. z.B. Wieso leben wir überhaupt und was hat das für einen Sinn wenn wir sowieso sterben. Auch der Tod ist häufig ein Thema seit unsre Nachbarin vor zwei Jahren!! verstorben ist . ich weis gar nicht was ich ihm immer antworten soll.
Seine Erziehrin hat beim Gespräch erwähnt sie halte ihn für zurückgeblieben, wüßte noch nicht mal ob er den Stift richtig halten könne und befand ihn als verhaltensauffällig. Kurz danach wurde ein Vorschultest gemacht da war er 4. Er hat als einer der besten abgeschnitten und wurde sogar für seine rege Mitarbeit gelobt. Die Erziehrin war total perplex und meinte sie hätte sich noch nieso getäuscht. Kennt das jemand und kann mir jemand einen Ratgeben. oder sollte ermal so einen Test machenoder ist das alles noch normal..
PippiL.
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Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von PippiL. »

Hallo,

für mich hört sich das nicht normal im positiven Sinne an ;)

Und das die Erzieherin überrascht war, wundert mich nicht. Vielleicht passt sich dein Sohn im Kiga extrem an? Das ist zumindest bei unserer Tochter so.

Würde denn für Euch eine Einschulung 2011 in Frage kommen? Sonst könnte man ja mit den Test noch warten. Es sei denn, er würde Euch einfach eine gewisse Sicherheit geben. Dann würde ich aber zu einem Experten für Kinder im Vorschulbereich gehen.

Auf jeden Fall würde ich auf seine Interessen eingehen. Aber es klingt so, als ob ihr das schon tun würdet.

Macht er gerne Logik-Spiele? Da gibt es nette von Smart-Games.

LG
heinerprahm
Dauergast
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Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von heinerprahm »

miezia hat geschrieben: Seine Erziehrin hat beim Gespräch erwähnt sie halte ihn für zurückgeblieben, wüßte noch nicht mal ob er den Stift richtig halten könne und befand ihn als verhaltensauffällig. Kurz danach wurde ein Vorschultest gemacht da war er 4. Er hat als einer der besten abgeschnitten und wurde sogar für seine rege Mitarbeit gelobt. Die Erziehrin war total perplex und meinte sie hätte sich noch nieso getäuscht. Kennt das jemand und kann mir jemand einen Ratgeben. oder sollte ermal so einen Test machenoder ist das alles noch normal..
Hand heb ... ich bin einer von "Diesen" gewesen als Kind, konnte alles rechnen, was andere bis zum Abitur nicht können, kannte jeden Staat dieser Erde, alle Hauptstädte, jeden Planeten, konnte sogar die Position unseres Sonnensystems in unsere Galaxie definieren, da war ich zwischen 4 und 5 Jahre alt ... meine "Diagnosen" durch 'Halbwissenende' (im Grunde schmeichelhaft, weil sie objektiv NULL, oder noch weniger, Ahnung hatten) gingen von Legastheniker, Stotterer, Polterer, Asperger, etc.pp bis ich auf HB getestet wurde, ab da wurde es zwar nicht besser nach Außen, aber nach Innen, die Widerstände und Zweifel innerhalb der Familie waren schlagartig vorbei, man ließ mich machen und alles wurde gut ... jetzt höre ich heute das mein Neffe wegen Verdacht auf Asperger Montag beim Psychologen ist, also im Einzelfall wird alles gut aber Lernfähigkeit darfst Du niemals erwarten, auch nicht von Menschen, die es eigentlich wissen müssten.

Euch viel Glück und liebe Grüße an Deinen Sohn und nutze ihn ruhig als Telefonnummerregister, das macht Spass ;)

Liebe Grüße
Heiner
alibaba

Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von alibaba »

Hallo Miezia,

ein wenig hatte ich einen AHA-Effekt, als ich bei Dir so ein paar Sachen "sah".

Ja, Heiner hat Recht, nutze ihn als Telefonregister. ;) Ansonsten, wenn er eine Domäne eben im Bereich der Mathematik hat, schau, das Du, das was er nicht so gut kann, fokusierst, in Eurem Leben daheim. Lass ihn malne oder Schwungübungen machen -auch wenns doof ist. Wenn er in Mathe überragend ist, wird ihm Deutsch im Weg stehen -mal auf Schule gemünzt. So kann man in den seltensten Fällen z.b. überspringen. ;) Und dann ist nur zu hoffen, das er in Mathe so gefördert wird, wie es seinen Neigungen entspricht.

Allerdings muss ich jetzt mal einschränken und das auf meine kleine Tochter, 4,7 Jahre alt, herunterbrechen. Sie kann auch 100+8 rechnen. Ist kein Problem, hat aber mit rechnen nichts zu tun. Denn 13+18 kann sie nicht. Aber sie hat ein Gespür für Zahlen, so will ich es mal nennen. Genau so ist es auch bei meinem Großen, 6,7 Jahre 1.Kl.). Er war 5, da verstand er das System das man auch ins Minus rechnen kann. Wenn also jetzt in seinen Matheaufgaben 5-8 steht, müsste man hier ein X eintragen, mein Sohn schreibt da aber ganz selbstverständlich ein -3 rein.

Einen Test -ja warum nicht. Obwohl es schwierig ist, in den jungen Jahren. Warte ab, bsi Schule. Mit ein bisschen Glück bekommst Du dann dort einen kostenlos. :lol: Es ist sinnlos, vorher einene Test zu machen, denn es nützt Dir nichts. Es ist illusorisch zu denken, na dann bekommt das Kind eine Förderung, ich sag's mal der Lehrerin. :schwitz:
Aber vielleicht habt ihr ja spezielle Schulen in eurer Umgebung...da kann ein Test schon mal hilfreich sein um dort hineinzukommen. Keine Ahnung, wie es bei euch ist.

Und ansonsten geht auf ihn ein. Macht, worauf er Lust hat. Fragt er nach Planeten geht ins Planetarium, fragt er nach Dinos ab ins Museum. Bei uns gibt es viele Kurse bei den VHS, Haus der Familien, Kunstschulen, in den Museen..hat er Lust auf ein Instrument...geht viel in den Zoo, Wildparks, Tiergärten......zeigt ihm die vielen Möglichkeiten, nur so kann er wählen....

VLG
miezia
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Registriert: Do 31. Mär 2011, 18:57

Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von miezia »

Hallo an Alle,

Schön, dass Ihr so fleißig geantwortet habt. Nein er kommt erst nächstes Jahr in die Schule, obwohl er es bestimmt packen würde. Aber er soll ruhig seine Kindheit noch so lange geniessen ehe der Schulstreß losgeht. Ich hab bloß Angst , dass er bis dahin noch weiter ist vorallem in Mathe und dann vielleicht Probleme hat im Unterricht (stört die anderen oder sowas rumkaspern usw). da er ja alles schon kann. Er muß auch ständig in Bewegung sein und so langes Stillsitzen ist so überhaupt nix für ihn. Rechnen kann er schließlich auch beim toben auf den Spielplatz. Er setzt sich auch selber so unter Druck. Wenn was nicht gleich klappt, wie er es sich denkt, dann hat er richtig Wut auf sich selbst und fühlt sich als Versager. Ich sag ihm ja immer das alles Übung braucht und er es ja auch in der Schule lernt, aber davon will er nichts wissen. (Hat er mal eine 8 nicht so schön geschrieben ist das gleich ein Weltuntergang.)Ich mach natürlich alles mit ihm was sein Interesse weckt, versuch aber trotzdem, dass es nicht allzu sehr in Richtung Schule geht.
Nein großartige Angebote gibt es bei uns nicht auch eine Schule für die Etwas Schlaueren ist ca, 50 km entfernt.
Naja ich werd die Zeit rankommen lassen, mal sehen wie es bis nächstes Jahr so ist. Will bloß nicht , dass er zum Außenseiter wird, weil gleichaltrige nicht wissen was er da so von sich gibt.
Ansonsten ist er ganz normaler Junge der vorallem einen starken Bewegunsdrang hat. Fußball , Kampfspiele usw. Laufen konnte er mit 10 Monaten, Krabbeln hat er irgendwie ausgelassen. Fahrradfahren mit 2 und Schwimmen mit 4.
Spieltechnisch ist er beim Memory unschlagbar. Sonst ist zur Zeit Monopoly sein Favorit, vorallem eben wegen dem Geld und der Rechnerei. Aus Lego baut er die tollsten Sachen.
Aber der Tip mit den Telefonnummern ist wirklich gut :D Das werden wir mal umsetzen.
Ansonsten werd ich versuchen seine vielen Fragen so gut es geht zu beantworten.
ich glaub dazu muß ich noch ne Menge Bücher lesen :o

LG
miezia
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Registriert: Do 31. Mär 2011, 18:57

Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von miezia »

Hi Koschka,

ob eine Einschulung dieses Jahr uberhaupt noch geht? Und selbst wenn so richtig überzeugt bin ich nicht davon. Er kommt mir eben sonst doch recht "normal" vor. Im letzten halben Jahr ist es auch etwas besser in der Kita geworden. Ich glaub er hat ein Problem mit seiner Erziehrin oder besser gesagt sie mit ihm. Seit diesem Test vor einen Jahr fühlt sie sich wahrscheinlich von ihm veralbert. Letztens wollte er wieder nix mitmachen, da hat sie ihm gezwungen ein Puzzle zu machen. Was macht mein Sohn. Zerreißt in aller Ruhe alle Puzzleteilein der Mitte durch. Sie selbst und auch mein Sohn haben mir das nicht erzählt. das hat mir ein Kind aus der Gruppe gesagt. Die weis nicht wie sie mit ihm umgehen soll, hab ich das Gefühl. Gehts aber in die Holzwerkstatt oder zum Töpfern ist er gleich voll bei der Sache. Leider ist das zu selten da so viele Kinder dort sind. 6 Gruppen mit jeweils 18 Kindern. Da geht der einzelne unter.
Emotional und sozial habe ich keine Auffälligkeiten bemerkt. Er ist weder aggressiv noch läßt er alles mit sich machen. Nimmt Rücksicht auf die Kleineren und hat ein gesundes Gerechtigkeitsempfinden. Teilt gern seine Spielsachen sowie Süßes.
Auch zu Hause sonst völlig unkompliziert. Bis auf den Zahlentick. Er hat immer ein Thema wie Verkehr das wird dann 1-2 Monate intensiv"behandelt" und erfragt. Wenn er genug hat kommt das Nächste. Lesen kann er nicht Vom Alphabet kennt er etwas mehr als die Hälfte aller Buchstaben, kann sie nachschreiben und benennen. Find ich altersgerecht. Macht halt nicht soviel Spaß. Deshalb dränge ich ihn auch nicht dazu. Zahlen kann er natürlich auch schreiben.
Bei der U9 wurde nur gesagt sehr gut entwickelt, ob er schon in die Schule Komme. Nächste Woche haben wir Termin beim Arzt da werde ich mal anfragen was die davon hält.
Übrigens geht er gerne zum Arzt egal zu welchen. Das ist wie ein Abendteuer. Da läßt ersich Behandlung und Instrumente erklären. Warum wieso weshalb was gemacht wird. Ein Glück nehmen die sich immer viel Zeit für uns.
stoned

Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von stoned »

Mein Sohn ist wie Dein Sohn.
Wir werden vorerst eine Psychologin für Hochbegabte und Begabtenförderung aufsuchen und sie fragen was sie dazu meint.Auch für uns stellt sich nicht die Frage ob dieses Jahr noch eingeschult wird,er wurde gerade erst 5.Ich möchte das vorher abgeklärt haben,bevor er zur Schule geht um vllt die Notwendigkeit einer speziellen Schule auszuschließen oder erforderlich zu machen. Im Grunde würde ich mir wünschen er könne auf eine normale Schule gehen.Wenn es allerdings dann dort zu Schwierigkeiten kommt, habe ich vllt etwas schwarz auf weiß um die Lehrer auf der Schule etwas sensibler zu machen auf seine Fähigkeiten. Es ist ein schwieriges Thema,ich denke wir teilen genau die gleichen Sorgen.
miezia
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Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von miezia »

Hallo,

inzwischen sind ja paar Jahre ins Land gegangen. Mein Sohn besucht nun die 3. Klasse. Und nun gehen die ganzen Schwierigkeiten wieder los. Er hat sich riesig auf die Schule gefreut. Klasse 1 war spitze. Er war begeistert dabei und zeigte freudig was er schon kann und saugte neues Wissen geradezu in sich auf. Die Lehrerin bestätigte seinen Vorsprung vor allen anderen und förderte ihn weiter , indem er auch andere Aufgaben bekam. In Klasse 2 begann er dann schon nachzulassen. Machte schusselfehler und zeigte sich zunehmend unlustig am lernen. Jetzt in Klasse 3 gehter quasi überhaupt nicht mehr gern zur Schule. Obwohl er alles neue sofort begreift, zeigt er keinerlei Interesse mehr an der Schule. Einzig in Mahte macht er noch mit. Wenn jedoch der Stoff zu oft wiederholt wird, verliert er auch da das Interesse. Zusatzaufgaben die seinem Anspruch entsprechen, mag er aber auch nicht mehr machen. Wir haben eine sehr gute Schule und auch gute Lehrer die die Kinder gut beobachten und dementsprechend fördern. Jetzt wurde ich gefragt , ob ich einem Test zustimmen würde, da die Lehrer eine Hochbegabung vermuten.
In mir kommen natürlich jetzt die ganzen Gedanken von damals wieder hoch. Auch zu Hause wird es zunehmend schwieriger. Er ist zur Zeit zu überhauptnix zu begeistern. Egal was wir vorschlagen, er hat quasi an keinem Thema mehr Interesse.... wo soll das nur hinführen. :(
miezia
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Registriert: Do 31. Mär 2011, 18:57

Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von miezia »

Na klar habe ich einem Test zugestimmt. Warum auch nicht. Schließlich will ich ja wissen, ob das dann der Grund für seine Unlust und jegliches Desinteresse ist.
Vielleicht hat er ja auch gerade so eine Phase, wo er alles einfach doof findet. Zensurenmässig steht er zwar noch ganz gut, obwohl er schon den ein oder andren Test verhauen hat (mit Absicht!?). Die Lehrer wissen was er kann, deshalb wundern sie sich ja auch. Das ganz Leichte macht er falsch, aber die Zusatzaufgaben, die etwas gehobener sind, hat er meist richtig.
Jedoch sagen Sie, dass Hochbegabte oft ein auffälliges Sozialverhalten an den Tag legen, sprich meist agressiv, vorlaut , frech usw. sind. das hält sich ja noch im Rahmen, aber erlässt sich halt anmerken, dass er zu dem ganzen Kram , absolut keinen Bock hat. Bei Gruppenarbeiten, wo schwache mit starken Schülern zusammenarbeiten, hatte er erst viel Spaß. Jetzt bringt er sich überhaupt nicht mit ein oder suggeriert den anderen was völlig Falches. Das scheint er auch noch lustig zu finden. Dann behauptet er , er hätte es ja nicht besser gewusst. Deutsch hasst er regelrecht. Schreibt mit Absicht falsch oder liest wie ein Anfänger. Manchmal wirkt er richtig traurig und behauptet er hätte keine Freunde , was ja gar nicht stimmt. Er sitzt in seinem Zimmer und macht wirklich nichts, sitzt nur da. Wenn ich ihm sage , dass er ja ein guter Schüler ist und froh sein kann dass er alles so schnell begreift, meint er das stimme nicht , er wäre dumm. Wenn ich ihm manchmal eine schwierigere frage oder Aufgabe stelle und er sich richtig macht, lobe ich ihn, er behauptet dann , dass hätte er geraten. Habe das Gefühl er fühlt sich als Aussenseiter und will doch einfach so sein wie die anderen.
Die Lehrer sehen ihn trotz allem auf dem Gymnasium. Meinen an der Mittelschule wird er untergehen, genauso hat sie es gesagt.
Bin wirklich langsam verzweifelt, hab auch keinem mit dem ich darüber richtig sprechen kann.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Mein 5 jähriger Sohn rechnet wie verrückt..

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo mieza!

In einem irren sich die Lehrer (oder fallen auf ein altes Vorurteil rein): Hochbegabte sind nicht häufiger auffällig im Sozialverhalten, laut, aggressiv usw. Schade, denn mit so Vorurteilen ist niemand geholfen... :( .

Trotzdem scheint mir, dass Dein Sohn unterfordert ist und aus Langeweile die von Dir beschriebenen Fehler macht. Nicht unbedingt "absichtlich", aber wenn leichte Aufgaben für ihn keine Herausforderung darstellen und er sie trotzdem zum x-ten mal lösen muss ist wahrscheinlich die Motivation schon am Nullpunkt.

Wegen Schulwahl ist es schwierig. Meine Hochbegabung war ja seit dem Schuleintrittstest bekann, in meinem Volksschul-Abschlusszeugnis waren aber drei 2er (wegen nicht mitgeschriebener Schulübungen und nicht gemachter Hausübungen) und eine Gymnasiumempfehlung. Zusätzlich wurde aber immer wieder auf meine "fehlende soziale Reife" hingewiesen.

Das ganze vierte Volksschuljahr war ich wöchentlich bei einer Schulpsychologin, die am Ende dasselbe sagte: von der intellektuellen Reife her: unbedingt Gymnasium - von der sozialen Reife her: Hauptschule (Zwischenformen gab es damals noch nicht). Meine Eltern haben sich schließlich für die Hauptschule entschieden weil sie mir soziale Probleme ersparen wollten. Fazit: ich lernte immer weniger weil mir der Stoff viel zu leicht war. In der dritten Klasse musste ich Schule wechseln weil ich von mehreren Mitschülern dermassen gemobbt und geschlagen wurde dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte und selbstmordgefährdet war. Die andere Schule (Mädchenschule) war nur in dem Punkt besser, dass ich von den Mitschülerinnen dort zumindest nicht körperlich misshandelt wurde. Der Lernstoff war für mich völlig uninteressant (habe keine Hausübungen mehr gemacht und auch in der Schule nur sporadisch mitgetan) und trotz meines hohen IQs bestand mein Abschlusszeugnis fast ausschließlich aus 3ern.

Man kann nie die Zukunft vorhersehen und wissen, was kommt. Aber rückblickend denke ich, meine Eltern hätten es zumindest mit dem Gymnasium versuchen können. Ein gleichaltriges Mädchen, ebenfalls deutlich klüger als die anderen Kinder und mit ähnlichem Volksschulzeugnis, hat das Gymnasium besucht. Anfangs tat sie sich schwer, sich an die höheren Anforderungen und das Lerntempo zu gewöhnen, aber nach 2 harten Jahren war sie "drin" und wurde immer besser. Sie hatte auch immer Freundinnen in ihrer Klasse. Maturiert hat sie mit Auszeichnung und Notendurchschnitt 1,3.

Witzigerweise hat sie heute, fast 30 Jahre später trotz Hochschulabschluss ein ähnliches Monatseinkommen wie ich mit meinem Hauptschulabschluss. Wobei - das Geld spielt ja nicht so viel Rolle, Hauptsache man findet "seinen" Beruf, der einem Freude macht und wo man nicht täglich das Gefühl hat, seine Zeit zu vergeuden (so, wie es mir in der Schule ergangen ist).

Ich sehe im Schulwechsel deines Sohnes eine Chance auf Verbesserung der IST-Situation. Wenn es - für was auch immer ihr Euch entscheidet - nicht gut klappen sollte, gibt es immer noch die Möglichkeit eines Schulwechsels. Aber wenn die Probleme deines Sohnes auf Unterforderung beruhen, kann das Gymnasium durchaus eine Chance auf den Weg heraus sein.

Alles Gute und lass hören, wie es weitergeht!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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