Zu viel Programm für 2 Jährige?

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
Odina
Dauergast
Beiträge: 68
Registriert: Mo 23. Mai 2011, 13:26

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von Odina »

sinus hat geschrieben: vielleicht sollte man versuchen, sowas nicht allzu persoenlich zu nehmen, freundlich erwidern: "hm, vielleicht hast du recht, ich werde das mal ueberpruefen/drueber nachdenken.
also ich hab mir der schiene sehr schlechte erfahrungen, ich hab das lange bei meinen Eltern versucht und es hat gar nichts gebracht. im gegenteil, sie haben sich noch bestätigt gefühlt und mich noch mehr belegt.
ich hatte letzte woch erst richtig krach mit meiner mum der erst endete als ich recht laut meinte ich würde mein kind so
erziehen wie ich es für richtig halte.
(bei uns gehts immer um die buchstaben die er erklährt haben will , und mum ist der meinung er knallt durch weil ich sie ihm
``beibringe``)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
ankaki
Dauergast
Beiträge: 88
Registriert: Sa 27. Mär 2010, 21:04

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von ankaki »

Guten Morgen :fahne:
Also, mit dem Konzept "Na ja, vielleicht hast du recht, ich denke mal drüber nach", bin ich bisher genauso gescheitert wie mit dem Konzept "Das klappt doch sowieso nicht"...
Oft bekomme ich ganz grandiose Tips von besser wissenden Müttern, der Beste war mal: Nimm deiner Tochter doch einfach alles weg, diese Vorschulhefte und die Bücher und so, dann interessiert sie sich bestimmt bald nicht mehr dafür".
Oh je,,, was soll man denn darauf antworten? Müde lächeln und abtun. Auf meine Antwort, das würde ja wohl nicht gehen, bekam ich dann zu hören: "Siehst du, du nimmst ja auch nie einen Rat an".
Vielleicht kommt das nach außen hin auch wirklich so rüber, dass ich keinen Rat annehme. Aber ganz ehrlich, die meisten "Tips" sind so Käse, dass ich die gar nicht mehr kommentiere: Nimm ihr doch einfach die Bücher weg, Steck sie einfach um 19 Uhr ins Bett und lass sie schreien, dann schlafen sie schon ein. Nimm ihnen die Stifte weg, dann schreiben sie auch nicht mehr so viel. Verbiete ihnen das Schreiben im Kindergarten... Und so weiter.
Da müßte ich aus meinen fröhlichen aufgeweckten Mädels ja richtig Zombies machen, die gar nichts mehr machen dürfen..
Was für ein Quatsch!!! Nur weil meine Kinder sich eben mit SAchen beschäftigen, die andere Kinder in dem Alter nicht machen...

Also, aus all diesen Sachen habe ich gelernt, dass ich mit keinem mehr über meine Kinder rede, außer mit meiner Mutter, zu der ich aber zum Glück ein super Verhältnis habe.
Ich finds insgeheim aber trotzdem ungerecht, denn ich bemühe mich auch, die angemessene Form der Bewunderung zu zeigen, wenn eine Freundin mir sagt: "Hey, mein Kleiner hat sich das erste Mal alleine die Jacke angezogen" (mit drei Jahren).
Würde ich sagen: "Hey, meine Kleine fängt an, Buchstaben zu erkennen und sucht sie in ihren Büchern" (gerade 2 geworden), dann sehe ich die Reaktion schon vor meinem geistigen Auge :)
Also sagt man besser gar nichts mehr...


LG an alle!
Odina
Dauergast
Beiträge: 68
Registriert: Mo 23. Mai 2011, 13:26

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von Odina »

ankaki hat geschrieben: Würde ich sagen: "Hey, meine Kleine fängt an, Buchstaben zu erkennen und sucht sie in ihren Büchern" (gerade 2 geworden), dann sehe ich die Reaktion schon vor meinem geistigen Auge :) !

ich auch :lol: :lol: :lol:
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
juliaadaniel

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von juliaadaniel »

Also... Ich bin zwar erst 13, trotzdem denke ich nicht, dass das zu viel ist! Ich konnte mit zwei 1/2 schon lesen, rechnen und etwas schreiben. Habe sogar mit Messer und Gabel gegessen und war nie überfordert. Bei meiner Mutter hat das auch nie jemand behauptet. Es hat auch niemand etwas gesagt, als ich mit 4 meinen Text für die Kindergarten-Aufführung alleine gelernt habe, oder als ich mit 5 in die Schule kam.
Ich denke bei dieser ''Freundin'' spricht nur der Neid. Bei schlauen Kindern kann man wirklich stolz sein. Meine Nichte zieht mit anderthalb auch schon alleine ihre Schuhe an und hilft beim Aufräumen (Schmeißt ihre Windeln auch schon selber weg). Also denke ich nicht, dass du da irgendetwas falsch machst.
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von Winnie »

Meiner Erfahrung nach ist das, was du geschrieben hast, der ganz normale Wahnsinn, wenn man Kinder hat, die etwas mehr im Schädel mit sich herumtragen. Und nein, es ist nicht zuviel, denn gerade Kinder in dem Alter zeigen das noch ziemlich unmittelbar, wenn sie den Kanal voll haben. Aber was ich auch noch bemerken muss: Die Art, sich in die Erziehung anderer Leute ungefragt einzumischen, bzw. selbst andere Meinungen nicht gelten zu lassen, das hast du auch genau so bei anderen Eltern mit HB-Kindern sowie bei Leuten, die es sich beruflich damit beschäftigen und es eigentlich besser wissen müssten. Es ist und bleibt doch eine goldene Regel, dass jedes Kind ob mit oder ohne HB anders ist, selbst bei Geschwisterkindern, die aus einer Familie kommen und gleich intelligent sind.

Selbst die Leute von der DGhK erzählen noch manchmal Sachen, die als allgemeingültig "verkauft" werden, wo sich dann plötzlich drei Eltern zu Wort melden und sagen:"Nein, bei uns war das aber ganz anders." Und man hat eben auch bei Kindern, die per Definition nicht hochbegabt sind, trotzdem die gleichen Anzeichen von Unterforderung zeigen. Und deren Eltern haben ähnliche Schwierigkeiten in der Erziehung. Manchmal sind es ja auch die Temperamente, die ein Kind so anstrengend machen können.

Ich sehe den Unterschied bei meinen Kindern: Die große war eher still und hat so in ihrem Kopf gelebt. Da hatte ich große Schwierigkeiten, mit meiner Vermutung, dass meine Tochter schon in der Entwicklung irgendwo ganz woanders ist, überhaupt Gehör zu finden. Diese ganzen Tests haben die Situation noch verschlimmert, weil sie überhaupt nicht das Bedürfnis hatte, andere an ihren Fähigkeiten teilhaben zu lassen. Die Kleine ist jetzt auch gerade 2 und sie ist seit letztem Jahr in der Krippe. Sie ist da ganz anders. Sie hat sehr viel Selbstvertrauen und ist einfach sehr offen und generell an allem interessiert. Und da ist es einfach so, dass ich von ganz vielen Seiten darauf angesprochen werde, dass sie schon sehr weit ist. Und es ist aber auch nicht so, dass sie "nur" gut spricht oder nur mit ihren Händen sehr geschickt ist. Es ist auch ihr Selbstständigkeit insgesamt, ihre Freundlichkeit, ihr ganzes Sozialverhalten. Sie weiß genau, was sie will, aber sie ist sehr frustriert und geradezu erschüttert, wenn man sie nicht sofort versteht oder sie ignoriert. Selbst wenn sie sich im Trotz auf den Boden schmeißt und heult, finden sie die Leute noch entzückend. Der Haken ist nur: Mich nimmt keiner ernst, wenn ich denen sage, dass die Ferien mit beiden Kindern zuhause total anstrengend war und ich froh bin, wenn die beiden vormittags wenigstens beschäftigt sind.

Ich hatte einmal so einen Moment mit einer sehr guten Freundin von mir, die auch zwei Mädchen hat. Ihre sind jeweils ein Jahr älter als meine. Sie meinte auch, sie müsste mir erzählen, dass ich mich gegen meine Kinder konsequenter durchsetzen müsste. Eines Tages war sie mal ein ganzes Wochenende mit Übernachten bei mir zu Besuch und danach hat sie auch gesagt:"Wenn ich deine Kinder hätte, ich würd mich erschießen!" (Hart ausgedrückt, aber sie hat einen derben Humor.) Ich habe sie dann gefragt, was sie an meiner Stelle anders gemacht hätte und sie gab zu, dass sie viele von diesen Situationen mit ihren Kindern noch nie erlebt hat. Ich habe auch nicht zu ihre gesagt:"Du verstehst das eben nicht, deine Kinder sind eben nicht hochbegabt." Nein, ich habe gesagt:"Deiner Kinder sind einfach anders." Wenn die Mutter sagt:"RUHIG JETZT!", dann sind die Kinder ruhig. Wenn ich das mache, sagt meine Große Tochter regelmäßig:"Ich muss aber ganz dringend was ganz wichtiges sagen." Die Kleine sagt:"NEIN! Ich bin NICHT RUHIG!" Viele Leute sagen dann einfach, wenn meine Kinder das machen würden, ich würde mir das ja nicht gefallen lassen. Aber wann immer sie komische Ratschläge geben, weiß ich, dass deren Kindern nie so an die Grenzen gegangen sind. Das ist alles graue Theorie, was die erzählen.

Man muss wissen, was man haben will: Kinder, die selber denken, oder Kinder, die gut gehorchen können. Außerdem bin ich mittlerweile auch so ein bisschen beratungsresistent geworden, denn ich lasse mich auch nicht mehr von jedem beraten. Wenn ich das Gefühl habe, da ist Substanz dahinter, dann stelle ich meine Fragen und höre mir alles an, für den Rest gebrauche ich dann ketzerische Floskeln wie:"Woher willst du eigentlich jetzt schon wissen, ob deine Erziehung so glorreich war? Du weißt ja noch gar nicht, was am Ende dabei rauskommt." :mrgreen:
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von alibaba »

Hallo ankaki,

ich interessiere mich nicht mehr dafür was ander mit ihren Kindern machen und was ander denken, was an unserem Programm nun für andere zu viel erscheint oder nicht. Ich richte mich nach meinen Kindern. Ich kenne sie, sie mich, wir klären ab, was gewünscht wird und ich buche und biete an. Ganz aktuelle haben wir schon wieder 6 Kurse im neuen Herbstsemester gebucht, von Hundertwasser bis hin zu Wildbachexkursionen....Kinderakademie wird hinzukommen, ebenso die laufenden Programme. Heute war Junior enttäuscht das ja noch Ferien sind, er wolle in seine Kurse...nach 3 Wochen ohne treten schon Entzugserscheinungen auf...und dabei ist er aktuell im Ferienkurs.....lass Dich nicht verunsichern, geht euren Weg, ohne nach links und rechts zu schauen und/oder zu urteilen.

LG
ankaki
Dauergast
Beiträge: 88
Registriert: Sa 27. Mär 2010, 21:04

Re: Zu viel Programm für 2 Jährige?

Beitrag von ankaki »

Hallo,
ich danke allen für die Antworten.
Natürlich habt ihr recht, dass man mit "anderen" Kindern einfach auch "anders" erzieht.
Wahrscheinlich habe ich mich auch nur mal wieder selber infrage gestellt, weil ich wirklich super enttäuscht über meine Freundin war und eben das Gefühl habe, dass gewisse Unterschiede von meinen Kindern zu vielen anderen Kindern uns zu Außenseitern machen. Damit lerne ich zwar auch umzugehen, aber ich finde das nicht so leicht.
Und ich finde es nach wie vor gemein, dass Kinder, die vielleicht motorisch besonders früh fit sind, über den grünen Klee gelobt werden und Kinder, die geistig eben fit sind, komisch beäugt werden.
Meine Große wird 5 und fährt immer noch nicht Fahrrad, sie haßt es. Alle ihre Freundinnen fahren aber und das können wir doch auch neidlos anerkennen.
Dafür kann meine Tochter eben lesen und die anderen nicht und anstatt dass die anderen Kinder (oder eigentlich sinds ja eher die Eltern) dann sagen, "Mensch, toll, dann kannst du ja das Vorlesen übernehmen", kommen dann komische Blicke oder Kommentare.
Und das finde ich einfach doof.
Und manche Kommentare kann man wirklich direkt abhaken, eigentlich viele.
Natürlich ist es toll, wenn die Kinder einer Freundin abends nie Sandmännchen gucken, keine Spiele mehr spielen wollen und auch nicht bei den Nachrichten stören - wenn sie um 19 Uhr am schlafen sind.
Meine schlafen um 22 Uhr und die Zeit bis dahin gilt es zu füllen und da wird gespielt, gelesen und erzählt.
Aber das erzähle ich keinem mehr, ich lüge mittlerweile und sage einfach, sie schlafen und machen keine Probleme, bin das Diskutieren nämlich mehr als leid!

LG!
Antworten