Maca hat geschrieben:Das Bedürfniss sich über seine Kinder zu profilieren
Maca hat geschrieben:Es gibt halt zwei Arten von Eltern,die einen denken in erster Linie an die Bedürfnisse ihrer Kinder,die anderen an ihre eigenen!
Hmmm, ich kann nicht sagen was es ist, ich stecke ja nicht in den Mokkasins der Eltern (der Indianervergleich hat mir immer gut gefallen). Die Einstellung "Mama/Papa weiß ganz genau, was für dich gut ist" gibt es ja schon sehr lange.
Teilweise stimmt sie ja sogar, denn auch wenn ich generell sehr frei mit allen möglichen Dingen umgehe (Medienkonsum, Süssigkeiten, Freizeitgestaltung) und meine Kinder viel Mitbestimmungsrecht haben, setze ich manchmal Grenzen oder verbiete auch mal etwas. Und das nicht immer aus pädagogigisch wohlüberlegten Gründen sondern durchaus auch mal weil mir was nicht in den Kram passt (ich z.B. zu müde bin).
Zwischen "Ich weiß was für mein Kind gut ist und bestimme, was es zu tun hat" und "Ich richte mich immer und überall nach den Wünschen und Bedürfnissen meines Kindes" gibt es eine sehr große Bandbreite an Verhaltensweisen. So habe ich z.B. bei meinem Sohn beobachtet, dass nicht immer jede seiner Aussagen wörtlich zu nehmen ist.
Einmal berichtet er todtraurig dass er "gar keine Freunde" im Kindergarten hat, am nächsten Tag will er nicht nach Hause gehen weil ja noch "seine Freunde" im Kindergarten sind und er mit ihnen spielen will. Einmal "verlangt" er statt des Abendessens "nur Schokolade" weil er das Essen ja sowieso nicht mag, einige Minuten später isst er mit Appetit seinen Teller leer und die Schokolade ist für den Rest des Abends völlig vergessen (ich hätte ihm schon welche gegeben, aber nicht STATT des Abendessens).
Ich denke es ist für Eltern oft schwer, herauszufinden, ob das Kind einfach momentan "unrund" ist und einfach eine schlechte Phase hat (die ja jeder mal hat) oder ob es sich bei dem, was es berichtet um echte Bedürfnisse bzw. schwerwiegende Probleme handelt.
Dazu kommt, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass die meisten Kinder das "wollen" was ihnen die Eltern einreden, dass gut für sie ist. Das sehe ich nicht grundsätzlich schlecht, auch wenn es natürlich fast immer manipulativ ist. Wenn ich meinem Kind z.B erkläre, dass ein Stück Melone ein gesünderer Snack für zwischendurch ist als z.B. Gummibärchen bin ich ja auch schon manipulativ. Klar gibt´s auch Kinder, die dann genau das Gegenteil wollen oder machen, aber der Großteil möchte den Eltern gefallen und "übernimmt" zumindest teilweise deren Ansichten und Lebensweisen.
Und wenn ein Kind von sehr leistungsorientierten Eltern immer wieder hört, wie wichtig es ist, sich mit anderen zu messen, dann wird auch diese Aussage irgendwie ins eigene Weltbild übernommen. So gesehen war in meinen Augen der Vater des Buben (dem das "aneinander messen" so wichtig ist, dass dafür ein Kindergartenwechsel notwendig war) vor etlichen Jahren auch einmal ein Kind, welches dieses Wertebild von jemanden übernommen hat, der es nur gut mit ihm gemeint hat...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)