Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

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Anja1972
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Registriert: So 3. Feb 2013, 13:34

Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

Beitrag von Anja1972 »

Ansgar ist seit einem Monat 4 Jahre alt. Beim letzten Elterngespräch im Kiga wurde uns mitgeteilt, dass er motorisch noch weit hinter seinem Alter sei und sich auch nicht wie die anderen in seinem Alter konzetriert. Sozial sei er wunderbar eingebunden und Kognitiv sei er sehr weit. Er könne dies aber nicht nutzen, da er sich extrem leicht ablenken liesse und keine Aufgabe, sei es auch nur die Schuhe anziehen, machen kann, ohne dass er sehr oft an diese Aufgabe erinnert werden muss. Er bräuchte sher lange und macht selbst Dinge die er super gut kann sehr häufig falsch.
Das Endergebnis nach Absprache mit dem Kinderarzt und seiner Ärztin aus dem SPZ, ist eine Psyhomotorikgruppe.
Wenn ich nun im Internet lese, was Psychomotorik ist, dann sehe ich, dass es hauptsächlch viel Bewegung und Materialerfahrung ist, die den Kindern mit genau diesen Problemen helfen sollen. Und genau hier setzt mein Verständnisproblem an. An Bewegung mangelt es ihm wirklich nicht, auch nicht an Bewegung unterschiedlichster Arten. Er ist täglich drei Stunden im Wald und Nachmittags spielt er noch mit freunden zu Hause. Und ausgerechnet die Montessoriarbeit Nachmittags sollte ihm das Erlernen dr Konzentrationsfähigkeit ermöglichen. Was also macht der Kika anders oder falsch, dass er zusätzlch noch so eine Gruppe benötigt, bzw. was macht die Psychomotorikgruppe anderes?

Ansgar hat natürlich motorisch extrem aufgeholt, er war wirklich weit zurück. Selbst die Konzentration ist zumindest zu Hause kein Problem. Er ist nach wie vor motorisch unruhig und rennt Nachmittags oft rumstatt die Arbeiten zu machen, es ist aber besser geworden. In der Psychomotorikgruppe waren wir jetzt zweimal. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er mit den dort gestellten Aufgaben nicht zurechtkam. Auch konnte er sich beidemale gut konzentrieren. Allerdings nehmen die Eltern mit Teil an dem Kurs. Ansgar ist solange sehr konzentriert. wie er mit mir etwas machen darf. Sobald er sich von mir fortbewegen soll und mit anderen egal ob Kind oder Erwachsen etwas tun soll ist die Konzetration dahin. Aber genau aus diesem Grund macht es doch keinen Sinn, wenn ich die ganz Zeit dabei bin, oder? Was lernt er denn dann?

Ich möchte ja, dass es ihm besser geht, zumal geplant ist ihn schon nächstes Jahr einzuschulen. (Der Kinderarzt und das SPZ tragen diese Entscheigung voll mit, wenn er den Psychologischen Test besteht. Kognitiv ist es für alle Seiten auch dem Kindergarten gar keine Frage auch ohne Test.)

Was ich eigentlich wissen möchte, warum beugt der Waldkindergarten nicht genau diesen Verhaltens und Entwicklungsauffälligkeiten vor, obwohl durchgehend alle damit Werbung machen, nach dem Motto Bewegung Natur und frische Luft als Allheilmittel gegen Konzetrstionprobleme und Hyperaktivität? Was soll denn die Psychomotorik dabei noch leisten? Was machen sie anders? Achja, die Kigagruppe besteht übrigends nur aus 7 Kindern, die Betreuung ist eirklich gut.

Wer hat Erfshrung damit?
Ich mach auf alle Fälle die Gruppe bis zum Ende mt, schon allein weil es Ansgar viel Spass macht. Mein Mann und ich denken und hoffenallerdings, dass ihm die Hochbegabten kurse im Sommer später einmal im Monat eher helfen werden, weil interessanter als Kindergarten.

Gruss Anja
Sine
Dauergast
Beiträge: 53
Registriert: Do 7. Nov 2013, 23:39

Re: Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

Beitrag von Sine »

Hallo Anja,

viel Ahnung habe ich nicht von diesem Thema, hatte aber mal ein Buch in der Hand, weil unser Sohn auch in eine solche Gruppe sollte (er macht nun in einer heilpädagogischen Gruppe mit, zusätzlich Psychomotorik haben wir abgelehnt). Anders ist auf jeden Fall die Gruppengröße. Bei uns sind max. 4 Kinder in einer solchen Gruppe, aber ich glaube, es kann auch größer sein. Dürfte aber insgesamt kleiner sein als eine Kigagruppe, denke ich (wobei eure Gruppe ja nur 7 Kinder enthält - hm). D.h. hier würden die Kinder erstmal im kleinen Rahmen an ihren Problemen arbeiten. Und das soll sich dann auf die größere Gruppe übertragen.

Wenn Du in der Gruppe dabei bist, so soll er vielleicht lernen, sich bewußt zu trennen und sich auf etwas anderes einzulassen???? Weiß nicht, hier sind die Eltern nicht während der Übungsstunde dabei (zumindest nicht in der heilpädagischen Gruppe).

Was genau für Übungen werden in der Gruppe gemacht?

Ich denke, nicht allen Konzentrationsproblemen (z.B. bei ADHS, Hochsensibilität), kann ein Kiga (auch Waldkiga etc.) vorbeugen. Und wenn Kiga und co nicht mehr weiter wissen, hofft man scheinbar auf Abhilfe an anderer Stelle.

Ich bin von unserer Gruppe eher enttäuscht, bzw. empfinde sie als überflüssig. Sohnemann sollte in die Gruppe, weil er sich im Kiga bei Kreisspielen verweigert, zum Teil laut ist, keine Freunde hatte, sich ablenken läßt usw. Wir empfanden ihn als normal, wenn auch mit starkem Bewegungsdrang (hippelig). Nunja, es folgten Tests von Gesundheitsamtsärztin (Ergebnis: Kind normal entwickelt, hat sich konzentriert usw.), Verschreibung der Therapie in der heilpädag. Gruppe (der Hausarzt war dagegen und hat es nicht nachvollziehen können), Wiener Test in der Frühförderstelle (zum Teil verweigert, aber mit guter Konzentration mitgemacht. Da kamen dann ganz tolle Sachen, wo er alles Defizite haben soll - eben weil er verweigerte, bei sehr guten kognitiven Fähigkeiten, mit Empfehlung, zum Motokiktest (haben wir abgelehnt)). Und nun also die "Therapie". Da ist er manchmal zu viert, meist nur zu zweit. Bisher wird sowas gemacht wie: kann das Kind puzzeln? Kann es seine Adresse? Kennt es die Namen seiner Eltern? Kann es einen Menschen malen? - Für mich ganz klar an der Sache - seinen "Problemen" - vorbei. Und in unserem Fall hoffe ich, daß das ganze nicht noch einmal um 10 weitere Sitzungen verlängert wird.
Ich mache es an sich zähneknirschend mit, weil ich mich nicht gegen den Kiga stellen will, was auf ihn (Sohn) zurückfallen würde. Und scheinbar benimmt er sich dort tatsächlich seltsam. Ob aber die erwähnten Dinge sein Verhalten im Kiga ändern??? Nee, das glaube ich nicht.

Ich wünsche Dir bessere Erfahrungen.
alibaba

Re: Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

Beitrag von alibaba »

Hallo,

warum ein Kiga da nicht "hilft"? Weil ein Kiga Dir nur mitteilen kann, wo er Förderbedarf sieht und man sich dann selber um diesen kümmern muss. Ist überall so, egal ob nun klein oder groß.

Immerhin sieht der Kiga ein Problem, das ist ja auch schon mal was. :fahne:

Ich würde, wenn solche Verdachtsmomente ausgesprochn werden, das immer hinterfragen und testen lassen. Man kann AD(H)S auch schon in jungen Jahren feststellen, sollte sich aber an einen Fachmann wenden. Natürlich ist die Diagnostik eine andere, das Kind ist noch zu jung, aber ob er sich altersgerecht konzentriert und bewegt, das kann ein SPZ feststellen und mit diesen Feststellungen kommst Du an ÜW durch den Kinderarzt.

Ich würde nicht wahlos eine Therapie nehmen, sondern immer eine, die von einem Fachmann vorgeschlagen wurde!

Meine Frage wäre also, was genau hat der Arzt im SPZ denn nun diagnostiziert? Eine HB mit Konzentrationsstörung und Grobmotorikschwäche?

Wichtig ist, da Ihr bereits in einem Jahr einschulen wollt. Die Konzentration ist für Schule extrem wichtig. Auch die Feinmotorik. Gibt es hier Baustellen, solltet Ihr über eine frühzeitige Einschulung nachdenken. In der Klasse meines Kindes gibt es durchaus kluge Kinder, aber deren Schwächen stehen so sehr im Vordergrund im Schulalltag das alles andere in den Hintergrund gerät. Denn Schule bedeutet eben nicht nur schnell rechnen zu können. ;)

VG
Anja1972
Beiträge: 30
Registriert: So 3. Feb 2013, 13:34

Re: Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

Beitrag von Anja1972 »

Hallo Alibaba,

ich frage mich nicht, warum der Kindergarten nicht hilft, sondern warum die Psychomotorik etwas anderes sein soll als der Waldkiga, wo beides viel Bewegung und Materialerfahrung ist. Beide Gruppen sind in meinem Fall gleich groß.

Mein Sohn hat die Überweisung vom SPZ bekommen, also von einem Facharzt. Es wurde eine nicht altersgerechte Konzentrationsspanne, sehr leichte Ablenkbarkeit, leichte Haltungsprobleme, ständige motorische Unruhe und leichte grobmotorische Entwicklungsdefizite (im unteren normbereich seines damaligen alters 3 Jahre und 9 Monate) diagnostiziert bei gleichzeitig sehr guter kognitiver Entwicklung. Die Ärzte haben gesagt, dass einer frühren Einschulung kognitiv nichts im Wege steht, alles andere muss der Psychologische Test im Winter dann zeigen. Im Kindergarten wird im Prinzip das gleiche gesagt, kann sich nicht konzentrieren, ist extrem leicht ablenkbar, hat Haltungsschwächen und ist motorisch nicht ganz so entwickelt, macht kaum eine Aufgabe (nicht einmal sich anziehen) in einem normalem Tempo. Im Kindergarten glaube ich aber verfallen sie in den Erwartungen der motorischen Entwicklung ständig in die zu sehende kognitive Entwicklung. Bereits mit 3 jahren und 9 Monaten haben die Ärzte im SPZ bereits gesagt, dass er Kognitiv wie anfang fünf ist. Ich denke im Kindergarten wird von ihm im gesamten Verhalten genau das erwartet, was er aber faktisch nicht leisten kann.

Ich habe auch noch einmal im SPZ nachgefragt. Sie haben gesagt, dass in der Psychomotorikgruppe gezielt auf die leichte Ablenkbarkeit und Konzentrationsschwierigkeit eingegangen wird. Zudem werden sie auch den Fokus darauf legen, dass er in eine Sportgruppe gehen kann ohne immer abzuhauen oder zu weinen obwohl der Sport (hier Karate) ihm sehr viel Spaß macht (sehr Mama anhänglich und hasst große Gruppen). In der Psychomotorikgruppe kann ich übrigens die Unkonzentriertheit kaum feststellen. Allerdings spielt er fast auschließlich mit mir als Partner und ich merke sehr schnell, wenn er sich ablenkt und kann mit sehr kurzen Worten oder Gesten ihn wieder zu der Aufgabe zurückführen. Im Kindergarten fällt dies schwer, zumal sie dort erwarten, dass er die Aufgaben alle komplett allein macht, ohne dass jemand daneben sitzt und ihn betreut. Mir ist wichtiger, dass er überhaupt etwas macht, als dass er etwas allein macht. Im Kindergarten ist es genau umgedreht.

HB wurde übrigends nicht deutlich diagnostiziert, aber mir wurde der Rat gegeben, Ansgar im HB-Zentrum in Frankfurt anzumelden und Kurse machen zu lassen.
Aus heutiger Sicht sehe ich von einer früheren Einschlung ab, werde aber den Test machen lassen. Er hat ja noch Zeit sich zu entwickeln und das SPZ unterstützt ihn dabei, solange es in einem normalen Rahmen ist.

Mein Mann und ich sind übrigends der Meinung, dass die Unkonzentriertheit und Ablenkbarkeit hauptsächlich durch die Tätigkeiten (uninteressant) verursacht werden und vielleicht durch die anderen Kinder die andere Dinge tun. Zu Hause kann er sich wunderbar konzentrieren. Im Sommer, wenn er den HB-Kurs ausprobiert, werden wir mehr erfahren.

Viele Grüße

Anja
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2963
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

Beitrag von Rabaukenmama »

So, wie Du das beschreibst, würde ich auch eher von einer vorzeitigen Einschulung absehen. Denn gerade Konzentrationsfähigkeit IST nun mal eine wichtige Voraussetzung für die Schule. Ich bin Mutter eines 4jährigen der sinnerfassend lesen und im Zahlenbereich bis ca. 20 sehr gut Kopfrechnen kann. Außerdem kann er etliche Bücher, Gedichte und Lieder auswendig. Aber auf der anderen Seite ist er noch das totale "Baby" (immer noch nicht trocken und sauber, braucht nachts den Schnuller, hängt sehr an seinem Kuscheltier) und mittlerweile sehe ich es schon eher als Wink des Schicksals dass sich die Frage einer vorzeitigen Einschulung bei uns gar nicht stellt (wenn man in Österreich nach einem bestimmten Stichtag geboren ist gibt´s keine vorzeitige Einschulung).

Ich glaube übrigens nicht, dass euer Kindergarten "etwas falsch macht" oder Euer Kind in einem anderen Kindergarten besser gefördert werden würde. Unsere Kinder haben nun mal Stärken und Schwäche mit denen wir Eltern lernen sollten, umzugehen. Nicht nur im Interesse unserer Kinder sondern auch im eigenen. So, wie weder ihr noch der Kindergarten "schuld" an den Stärken des Kindes ist so seid ihr es auch nicht an den Schwächen. Die Frage, die sich natürlich stellt, wenn sich ein Kind nicht laut Tabelle entwickelt, ist: worauf das Hauptaugenmerk legen? Die Stärken fördern oder die Schwächen aufholen wollen? Das ist eine schwere Entscheidung, wo ich mich bei meinen Kindern entschlossen habe, dass meine Entscheidungen nicht das Ziel haben sollen meine Kinder bei allen Schwächen in Richtung "Durchschnitt" zu bringen. Erstens wird es vielleicht gar nicht möglich sein und außerdem sollen sie auch die Dinge "ausleben" dürfen, wo sie wirklich gut sind.

Selbst bin ich ein gutes Beispiel dafür. Ich bin HB und war in der Schule immer schlecht in turnen. Ständig hiess es, meine grobmotorische Entwicklung sein "nicht altersgemäss". Mit 10 Jahren konnte ich immer noch keinen Ball werfen oder fangen. Wenn wir beim Waldspaziergang über einen schmalen Steg über einen Bach gegangen sind war sicher ich diejenige, die ins Wasser geplumpst ist. Als junge Erwachsene erst entdeckte ich meine Leidenschaft für einige Sportarten und habe dann innerhalb weniger Jahre mit Freude einiges gelernt, was als Kind von mit erwartet geworden wäre.

Euer Kindergarten mag optimale Rahmenbedingungen für motorische Entwicklung bieten - aber wenn Euer Kind diese im Moment (noch) nicht nutzen kann dann ist das auch zu akzeptieren. Umgekeht könnte es auch sein dass die Defizite Eures Sohnes unter schlechteren Rahmenbedingungen noch krasser wären.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Jennny
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Registriert: So 29. Jun 2014, 10:39

Re: Psychmotorik trotz Wald- und Montessori Kindergarten

Beitrag von Jennny »

Manchmal liegt das auch an der genetischen Voraussetzung :(
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