Das mit dem früh lesen fällt eben einfach extrem auf. Meine Mittlere hat ja erst mit 4 mit lesen und schreiben angefangen (kurz vor dem 4. Geburtstag fing sie an mehr als nur ihren Namen zu schreiben), aber auch das war schon auffallend genug . Ich wurde da auch mehrmals drauf angesprochen, aber meistens von Erzieherinnen, die wiederum beunruhigt waren, wo das mit ihr noch hinführen soll (selbe Diskussion wie beim Großen, die haben auch nichts gelernt). Von Eltern tatsächlich eher bewundernd. Das liegt vielleicht daran, dass meine Tochter sonst so "lieb" und unauffällig daherkommt. Ihr nimmt man das dann wohl mehr ab, dass sie sich das selbst erarbeitet hat und nicht Mutti im dunklen Kämmerlein dem Kind die Buchstaben eingebleut hat.Rabaukenmama hat geschrieben:Da mein Sohn nie gesprungen ist kann ich die 1:1 Situation nicht wirklich beurteilen. Andererseits sind wir ziemlich isoliert, die Jungs hatten nie Freunde, die sie eingeladen oder besucht haben und wir haben auch keine anderen Eltern, mit denen wir in regelmäßigen Kontakt sind. Mein jüngerer Sohn hat im Internat einen Freund, aber in der Freizeit hat er keinen Kontakt zu ihm und vermisst ihn auch nicht. Da mein älterer Sohn eine Mehrstufenklasse besucht sind in seiner Klasse nur 3 Mitschüler seiner Schulstufe (früher waren es 4, einer hat die Schule aber nach 2 Jahren verlassen). Bleiben zwei Jungs und ein Mädchen, mit denen Sohnemann allesamt halbwegs gut auskommt (sie werden auch von ihm aus zu seinen Geburtstagen eingeladen). Für eine Freundschaft reicht es aber nicht. Ich kenne die Eltern der beiden Jungs und wir sind die 4 Grundschuljahre gut miteinander ausgekommen.
Einer der Jungs aus der Klasse meines Sohnes hat mal gemeint, er fände es ungerecht, dass mein Sohn in Deutsch eine 1 bekommt, weil er doch nie was lernt. Das ist auch so und es ist tatsächlich ungerecht. Der Junge kommt aus einer liebevollen, fördernden Familie und ist durchaus klug, aber es fliegt ihm eben nicht alles so zu wie meinem Sohn. Er muss immer wieder Rechtschreibung üben, kann nicht so aus dem ff Aufsätze aus dem Ärmel schütteln, und musste für seine eigene 1 in Deutsch wirklich deutlich mehr "arbeiten" als mein Sohn. Mein Sohn sieht es übrigens so, dass dieser Junge und das Mädchen (aus seiner Schulstufe) in Deutsch "besser" sind als er, weil sie "viel mehr Hausübung machen". Ja, stimmt auch! Denn mein Sohn hat ja nie die "Fleißaufgaben" gemacht, welche sie bekommen haben, und er brauchte auch nie was üben oder wiederholen. Daher war sein Fazit - die anderen arbeiten mehr, also sind sie auch besser!
Ich bin mir übrigens sicher, dass die Mutter des Jungen, der die Deutsch-1 für meinen Sohn ungerecht fand, ihm erklärt hat, dass es eben so ist dass mein Sohn da von Haus schon viel mehr kann und weiß als andere Kinder. Vor dem Hintergrund der sozial-emotionalen Defizite meines Sohnes ist es auch relativ leicht zu erklären: "Der xxx ist bei manchen Dingen (kognitiv) eben 2 Jahre voraus und bei anderen Dingen (sozial-emotional) 2 Jahre hintennach!". Mit so einer Erklärung habe ich auch kein Problem, denn sie trifft die Sache sehr gut.
Die meisten Misfits habe ich tatsächlich im Kindergarten erlebt, als die anderen Eltern bemerkt haben, dass mein Sohn mit 4 1/2 Jahren schon flüssig und sinnerfassend lesen konnte. Da gab es wirklich einige (Gott sei Dank nicht so viele), die geglaubt haben, ich hätte ständig zu Hause mit ihm geübt. Und es gab auch einen Vater (selbst sehr ehrgeizig, was seinen Sohn betraf), der mir gar nicht glaubte, dass mein Sohn (1 Jahr jünger als seiner) wirklich schon liest. Aber das waren alles Eltern, mit denen ich ohnehin nicht unbedingt was zu tun haben wollte, darum hat es mich nicht weiter tangiert.
MIch stören am meisten die Kommentare von Menschenm die ich mag, die zu meinen Bekannten oder der Verwandtschaft zählen und da gab es schon einige "Seitenhiebe". Auch Andeutungen, dass es unser "Fehler" sei, dass die Kinder so sind. Zum Beispiel von der Schwieger-Stiefmutter, die meinte wir sollen unseren Sohn doch noch krabbeln lassen, das sei nicht gut, dass er so früh läuft. Als hätte ich ihm das krabbeln sowie das laufen irgendwie aufzwingen können...Oder auch das sprechen. Auch hier viele Kommentare von der Verwandtschaft (immer von Sieten meines Mannes), was wir denn "machen" würden, dass die Kinder so früh so gut sprechen? Äh, garnichts? Mit ihnen reden?
Und am meisten enttäuscht bin ich von meinem Bruder, der selbst hb ist, der selbst ein höchstbegabtes Kind hat. Der von seinem Kind auf meins schließt und damit beschließt:" der ist nicht "normal", das kann nicht nur an der hb liegen. Mein Sohn war nie so...." Aber ADHS hat er auf keinen Fall, er kenne ja Kinder mit ADHS, die wären viel unruhiger und könnten sich ja garnicht länger mit einer Sache beschäftigen und das könne mein Sohn ja... Mein Bruder sieht meinen Sohn 1-3 mal im Jahr für ca. 5-6 Stunden. Zu den Besuchen oder an den Familienfesten ist mein Sohn immer sehr aufgedreht und zeigt sein auffälligstes Verhalten (reinrufen, rumrasen, Witze machen, wenn es nicht angebracht ist, unruhig rumzappeln, "nerven"). Meistens. Dass er bei weitem nicht immer so ist, hat mein Bruder weder erfragt noch vermutet. Für ihn war klar, dass Sohnemann immer so drauf und deswegen nicht neurotypisch ist. Ich fand es auf der einen Seite "beruhigend", dass es jemand sieht, was ich meine, auf der anderen Seite fand ich seine Sicht zu einseitig und zu vorschnell getroffen. Außerdem vernachlässigt er völlig, dass er selbst zwar als Kind sehr ruhig und schüchtern und in sich gekehrt war, aber ab dem Jugendalter im Verhalten auch auffällig war (Spielsucht, Drogenkonsum, oppositionelles Verhalten in der Schule, mehrere Schul- und Ausbildungsabbrüche...). Ich rede seither kaum noch mit meinem Bruder über meinen Sohn. MEin Bruder und meine Schwägerin betrachten eine "echte" Hochbegabung erst ab IQ 140, alles andere sei ja noch normal (dann wäre mein Bruder auch nicht hb ) und auffälliges Verhalten habe NICHTS mit der Hochbegabung zu tun, das müsse man unbedingt isoliert betrachten. Ich wiederum denke, man darf nicht jede Verhaltensauffälligkeit auf die HB schieben, man darf sie aber im Umkehrschluss auch auf keinen Fall aussparen, wenn es um die Diagnostik geht.
Wie auch immer: verletzen oder treffen tun mich nur die Aussagen oder Verhaltensweisen von Menschen, die mir nahe stehen und VErwandschaft kann man sich nicht aussuchen . Sonstige blöde oder unfundierte Kommentare, Skepsis, Augenrollen und co von Bekannten oder fremden Personen ärgert mich einfach nur, das kann ich aber auch nicht gut ignorieren bislang. Bei richtigen Freunden gibt es derlei Aussagen oder Reaktionen auch nicht, da sind wir auch wählerisch und haben uns die richtigen Menschen ausgesucht