Ach, das kommt mir ja alles sehr bekannt vor!!!
Lass dich nicht verunsichern davon, was andere sagen. Jedes Kind ist anders und man kann einem Kind nicht irgendwas einfach aufstülpen, ohne einen für beide unschönen Preis zu zahlen!
Stell dir mal vor, man würde DICH zwingen, rund 2 Stunden bevor du müde bist ins Bett zu gehen und dann auch noch ruhig liegen zu bleiben! Grauenvoll, oder? "Konsequent" wäre daran eigentlich nur die mutwillige Missachtung der Bedürfnisse des Kindes...
Also ist es doch schön, wenn ihr einen Kompromiss gefunden habt, der für alle angenehm ist. (Für alle Beteiligten, nicht für die Unbeteiligten mit ihrer Meinung, was "normal" sei!)
Wir haben diesen Kompromiss zum Glück schon sehr früh und (fast) ohne Stress gefunden.
Ich habe mich nie verunsichern lassen - auch weil ich eben schon gelesen habe, dass "kluge Kinder" mitunter ein geringeres Schlafbedürfnis haben. Ich habe immer soweit möglich das möglich gemacht, was offensichtlich den Bedürfnissen des Kindes entspricht und mein Kind nie schreien lassen...
(Na gut, beim Mittagsschlaf kam es ab und zu mal vor, dass ich sie schimpfen liess und entnervt weg gegangen bin... Aber den Mittagsschlaf haben wir dann ja auch recht bald komplett abgeschafft.)
Ich bin allerdings auch allein erziehend und leide jetzt nicht so extrem, wenn ich einen Teil des Abends mit dem Kind verbringe, statt mit einem Ehemann. Da kann ich schon verstehen, das Man(n) auch mal Zeit zu weit haben möchte.
Und einen TV haben wir auch nicht, so das sich auch keinen 20:15 Film verpasse oder so.
Tochter - zweieinhalb - schläft derzeit von 22 Uhr bis 6:00/6:30 Uhr, in der Woche zusätzlich mittags eine Stunde in der Kita.
Am Wochenende gibts schon seit sie etwa 2 ist keinen Mittagsschlaf mehr, trotzdem ist erst 21:30/22 Uhr "Feierabend".
Manchmal wird sie dann nachmittags ein wenig kuscheliger oder nickt je nach Situation so gegen 17 Uhr auch mal kurz weg, oft aber auch nicht.
Mittagsschlaf hat sie im Alter von eins bis eineinhalb immer nur rund 25 Minuten gemacht, danach wars zwar manchmal länger, aber dafür dauerte es auch lange, ehe sie bereit war, zu schlafen. (Ja, damals weinte sie sich zeitweilig durchaus auch mal in den Schlaf...)
Es war immer ein totaler Krampf, wie bei euch: eine bis zwei Stunden Theater für dann eine Stunde Schlaf und erst so spätes einschlafen (gegen 15:30/16 Uhr), dass sie abends noch länger wach war, als so schon. Ich wollte aber damals auch einfach mal ne Pause haben, um ein paar Dinge in Ruhe erledigen zu können etc.
Aber die "Kosten-Nutzen-Rechnung" ging einfach nicht auf, irgendwann (um den zweiten Geburtstag rum) konnte ich das Theater nicht mehr aushalten und ab dem Zeitpunkt ohne Mittagsschlaf war alles schlagartig so sehr viel entspannter!
Sie muss sich seitdem mittags 1-2 Stunden ruhig beschäftigen, in der Hängematte oder auf dem Sofa ein Buch anschauen, puzzeln oder so, sie soll mich in der Zeit in Ruhe lassen und sich allein beschäftigen. Und das klappt erstaunlichweise prima!
Ich habe sie anfangs immer direkt gefragt, also: "Bist du müde? Willst du Mittagsschlaf machen, oder nicht?" (Antwort war IMMER nein)
"Nein? Ok, dann musst du aber wenigstens Mittagsruhe einhalten! Klappt das?"- "Ja!" Und wirklich, sie hat sich von Anfang an dran gehalten!
Es ist seitdem um ein Vielfaches angenehmer für uns alle, auch weil wir viel flexibler bei Unternehmungen sind.
Sie schläft in Summe derzeit ähnlich wie deine Tochter zwischen acht/achteinhlab (WE) und neun/neuneinhalb Stunden (in der Woche mehr durch den Mittagsschlaf in der Kita).
Sie wirkt dabei aber so gut wie nie unausgeschlafen, ist bis 22 Uhr bester Dinge, wenn wir was vorhaben - z.B. wie an Ostern nen Grillabend - ist sie auch gerne mal bis 23/24 Uhr putzmunter. Und dabei gut drauf!
Ich bin also sicher, dass sie genug schläft.
Da erlebe bei anderen Kindern ganz Anderes, Tochter ist wirklich nur sehr, sehr selten quengelig. Tochter wird bei abendlichen Unternehmungen immer bestaunt, wie fröhlich und aufnahmefähig sie zu sehr später Stunde immer noch ist. Und sie nervt mich dann auch nicht, hängt nur an mir oder so. Darum kam noch kaum einer auf die Idee, mir zu sagen, dass sie nun doch langsam mal bettreif wäre...
Unser Abend sieht so aus:
7:00/7:30 Uhr Essen,
7.30/8:00 Uhr Badewanne, da spielt sie allein ne halbe Stunde im Wasser, in der Zeit bin ich meist am Computer (direkt nebenan.)
20:30/21:00 Uhr liegt sie dann im Bett, wir reden dann noch eine Weile oder lesen vor, ich stille auch noch, dauert etwa 10 Minuten.
Dann gehe ich zwischen 21:00 und 21:30 Uhr raus und sie darf tun und lassen, was sie möchte. Aber
alleine und
ohne den Raum zu verlassen und
ohne das "große" Licht.
Sie darf auf meinem Bett hüpfen und Purzelbäume machen (wir haben gemeinsam ein Schlafzimmer, aber jeder ein eigenes Bett.), zum Fenster rausschauen, mit den Kuscheltieren spielen, Bücher anschauen.
Sie soll sich aber selbstständig am Ende in ihr eigenes Bett schlafen legen. Ich war erstaunt, wie gut das geklappt hat, vom ersten Versuch an!
Oft schaut sie nur kurz Bücher an und singt und erzählt dann noch ewig. Es gibt schon jede Menge heimlich aufgenommener Monologe und Solokonzerte - zum schießen (und oft recht aufschlussreich), was sie da so von sich gibt!
Aktuell singt sie z.B. "Kleiner Schelm bist du".
Kurz - wir haben uns gut arrangiert.
Zwar bin ich schon manchmal neidisch, wenn ich höre, dass andere Eltern schon sieben Uhr kinderfrei haben und mittags 2 Stunden Freizeit, aber andereseits ist meine Tochter sonst sooo unkompliziert, ausgeglichen und vernünftig - da kann kaum ein Kind in dem Alter "mithalten".
Und so wie es jetzt ist, habe ich ja schon noch was vom Abend. Ich geh allerdings dann halt auch meist erst zwischen Mitternacht und 1 Uhr schlafen, weil ich eben die Freizeit danach doch brauche...
Von anderen Müttern höre ich meist, dass es ums einschlafen/durchschlafen entweder Theater gibt, oder Kind sofort wegschläft.
Das haben wir hier beides so gut wie nie! Sofort einschlafen passiert eigentlich nur, wenns wirklich mal 23/24 Uhr geworden ist.
Ich denke, Tochter ist erstens noch nicht so früh müde wie die meisten in dem Alter und zweitens geht ihr einfach so viel im Kopf rum, was noch sortiert werden muss.
Man kann einschlafen/Schlaf jedenfalls nicht erzwingen...
Es gibt auch immer mal wieder Phasen, in denen sie mich doch noch mal zurückruft oder mich nicht weglassen will, aber das sind echt nur phasenweise mal ein paar Abende und dann klappt das mit dem quasi selbstbestimmten und alleine Einschlafen wieder ganz ohne Probleme.
Was ich, nach einer Weile des Probierens, nicht mehr zulasse, ist, dass sie das Licht anmacht, denn dann kommt sie nicht vor Mitternacht zur Ruhe und ich muss sie früh dann aufwecken.
Ich erinnere mich übrigens auch öfters mal an meine Kindheit, in der ich teilweise bis nachts 3 Uhr gelesen habe und früh trotzdem fit war. Meine Eltern haben Einiges dagegen unternommen, völlig erfolglos. Ich hatte eine Ersatzglühbirne in petto (weil sie mir manchmal die Birne aus der Lampe gedreht haben) und 2 Taschenlampen (falls sie mir eine weg nehmen!).
Auch Mittagsschlaf war immer ein Problem, ich bin dann oft heimlich aus dem Fenster (Parterre) gestiegen und habe im Garten gespielt.
Viel Glück!