Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Odina
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von Odina »

calimero hat geschrieben: Meiner hat mit 10 Monaten nen totalen Schreianfall bekommen, als ich am Frühstückstisch das Marmeladenglas aufgedreht hatte und es nicht wieder zuschraubte. Er hat dann wie wild auf das Glas und den Deckel gezeigt und immer wieder schreiend „Da, da!“ gerufen. Bis ich verstanden hatte, dass er wollte, dass ich das Glas zuschraube, hatte er sich schon in Rage geschrien.
:lol: oh das kenn ich sooooooo gut, hatte ich gerade erst beim zuckergefäß^^

weißt du meiner sicht ist, ich will das beste für ihn.
momentan hab ich das gefühl er möchte lieber zeit für sich haben (um sachen auseinander zu bauen z.b)
gleichaltrige kinder interessieren ihn gar nicht. (wenn wir die oma aus dem Hort abholen spielt er schön, er dirigiert alle und freut sich ;) )

ich hab auch Angst, das er in der kita auffällt, da er null toleranzschwelle hat was kleine kinder betrifft die nicht
verstehen was er spielen will. dann auch hysterisch und handgreiflich wird.
und ich will nicht das sie ihn dann in die böses kind ecke abschieben.
momentan spielt er sehr komplexe rollenspiele mit baggern und baustellen....

fakt ist aber auch, das ich eigendlich eine stundenweise Entlastung bräuchte, da ich alleinerziehend dem dauerinputbedarf
nicht immer nachkommen kann. (meine wäsche macht schon meine mutter :oops: weil man mit ihm nichts schafft )

da irgendeiner fragte, es gab mal einen HB in unserer familie (mütterlicherseits), nur starb er mit 10 da er
epilepsie hatte.
sorry das ich so lange brauchte, Söhnchen hatte am samstag Namensgebung (taufe) und ich hatte keine Zeit :D
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
mamma42
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von mamma42 »

Hallo Odina,

gibt es in Nachbarorten denn Kitas oder Kindergarten mit altersgemischten Gruppen? Vielleicht hast Du die Möglichkeit, ihn etwa 3Tage nur vormittags dorthin zu bringen mit einer langsamen Eingewöhnung.
Das Spielverhalten kenn ich auch - komplexe REollenspiele mit rumkommandieren von Erwachsenen und Ausraster, wenn ungefähr gleichaltrige kinder es nicht verstehen.
Ich denke, es kann helfen, wenn er sich an eine feste Gruppe gewöhnt (auch wenn das etwas dauert) und wenn er die Möglichkeit hat, mit älteren Kindern zusammen zu sein. Unsrer kommandiert dann auch nicht rum, sondert probiert wesentlich erfolgreicher andere Strategien aus, um mitspielen zu dürfen. Er (3)ist immer besonders stolz, wenn er mit den Vorschulkindern spielen darf. Ausserdem hab ich die Beobachtung gemacht, dass er auf dem Spielplatz bereitwilliger mit Kindern aus seiner Gruppe teilt und spielt und auch deren Eigentum vor anderen verteidigt- und dass es auch besser ist, wenn die Kinder mehr unter sich sind und die Erwachsenen sich besser raushalten. INsofern ist es ganz gut, wenn sich die Kinder auch mal erwachsenefrei zurückziehen können.
Dagegen gibt es mehr Ärger, wenn er die Kinder nicht kennt oder nicht mag.
Er ist in einer Kita mit 18 Kindern von 1-6 Jahren und 2 Betreuern.
calimero
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von calimero »

Hallo odina!

Na wir sind doch alle zum Spaß hier. Also kein Stress!

Wir wollen doch alle nur das Beste, und das man manch mal unsicher ist, ist auch klar.

Ich kann ja mal von uns berichten.
Also wir haben diese "Probleme" die du beschreibst. Mein Sohn kann auch nix mit Altersgenossen anfangen.
Und ja, er ist manchmal aggressiv und schlägt. Er ist ihnen kognitiv und sprachlich um einiges überlegen und könnte anders. Anfangs hat er das auch versucht, aber er hat scheinbar gelernt, dass er sich anpassen sollte. Ich find diese Art der Anpassung nicht gut, aber wenn es ihm hilft. Ich bin nicht den ganzen Tag in der Krippe. Und ich glaube auch, er muss in unsrer Welt und ihrer Gesellschaft leben, vielleicht helfen ihm seine Erfahrungen irgendwann mal weiter.
Oder ich hab es verbockt und es wäre besser für ihn gewesen, wenn er zu Haus geblieben wäre. Ich werd es nicht raus bekommen. Wie gesagt, ich hatte nicht die Wahl, da wir ne Betreuung brauchten.

Ich hab ja keine Ahnung, ob unser Sohn hb ist. Mein Gefühl sagt mir aber, es könnte gut sein. Also kümmre ich mich. Und versuche, meinen Sohn und seine Bedürfnisse stets im Blick zu haben. Daher wechselt er nach den Sommerferien in einen KiGa mit hb Förderung. Und hier nehm ich auch viel Fahrtweg in Kauf und etwas teurer ist es auch. Ich bin mir aber sicher, die Einrichtung geht besser auf seine Bedürfnisse ein.

Das hilft dir auch nicht weiter, oder?
Du musst aber auch auf dich achten. Ne ausgebrannte Mutter, bringt deinem Sohn auch nix. Mutterliebe hin oder her.
Ich weiß wo von ich rede. Im Frühjahr waren wir drei Wochen auf Mutter Kind Kur.

Ich drück dir die Daumen, dass du eine gute Entscheidung triffst und mit dieser gut leben kannst.

Lieben Gruß
calimero
Odina
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von Odina »

@
calimero hat geschrieben:Das hilft dir auch nicht weiter, oder?

doch total, es sind die ersten netten worte (die von euch allen) die ich gehört habe seit ich dieses kind
geboren habe.
mir persönlich bedeutet es viel das ich nicht der einzige mensch auf der welt bin der ``solch`` ein kind hat.
da ich ständig zu kämpfen habe (mit dem kindsvater und meinen eltern) damit mein kind sein kann wie es ist.
es stresst, es ist schwierig aber er ist perfekt.

zum thema Anpassung

ich weiß nicht recht ob ich eine anpassung erstrebenswert finde. normen sind nicht alle sinnvoll und mein sohn hat
mir schon einige aufgezeigt auf die man gern verzichten kann ( nachbarschaftsmeinungen z.b :D )
natürlich muß man gesellschaftsfähig bleiben.

Söhnchen hat heute eine frau beim rauchen gesehen, und mich gefragt ob er es darf wenn er einen bart hat !?!
eigendlich mußte ich ja lachen....
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
calimero
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von calimero »

Moin odina!

Ich finde Anpassung auch er schwierig und schwimme selbst auch lieber gegen den Strom. „Ja-Sager“ gibt es wirklich genug in der Welt!

Und trotzdem denke ich, wie du auch schon sagst, ein gewisses Maß an Anpassung macht schon Sinn.
Mir ist wichtig, dass ich meinen Sohn respektiere, so wie er ist (meiner ist auch perfekt ;-)). Das ich ihm die Hilfestellung gebe, die er braucht. So, dass er sich möglichst frei entwickeln kann. Womit ich nicht sagen will, ohne Grenzen. Auch finde ich, dass er Rücksicht lernen muss. Er muss seine Umwelt und deren Bedürfnisse achten und sich mit seinem Verhalten anpassen.

Er ist erst 2,7 Jahre alt. Und auch seine emotionale Reife ist altersgerecht. Blöd nur, dass ich und auch andere (Erzieher, Großeltern...) oft erwarten, dass er in diesem Bereich genau so weit entwickelt ist, wie im kognitiven und verbalen Bereich. Ich glaub, dass mach eine Problem mit dem Umgang von klugen Kindern aus.

Ich hoffe, dass ihm die Unterbringung in der Krippe grundsätzlich hilft. Und er hier seine z.B. Frustrationstoleranz erweitert.

Lieben Gruß
calimero
Odina
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von Odina »

Also ich habe nun erstmal beschlossen das Sohnemann bis dez zu hause bleibt. (dann wird er 3)
danach werde ich es mit vormittags 1-2 stunden versuchen und sehen ob er das aushält.
ich muß sehen ob die erzieherin mit ihm und seiner sensiblen art ungehen kann. (hoffendlich hat sie nicht SO eine stimme)
wenns nicht klappt nehme ich ihn raus und zieh um.
(für gute wohnortsvorschläge bin ich offen :D )


was meint ihr?

gibt es diese spielgruppen auch in und um berlin? kann nix finden...
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
alibaba

Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von alibaba »

Hallo Odina,

Kinder brauchen Kinder. Das ist so und je älter die Kinder werden umso mehr werden sie von sich aus danach verlangen. Alle Kinder leiden unter sozialer Ausgrenzung, die einen früher, die anderen später (siehe auch Ellen Winner). Altersgetrennte Gruppen sind ganz schlecht, such Dir einen anderen Kiga. Kein Kiga ist keine Alternative, egal wie hoch der IQ ist. Meine Kleine kann sehr gut mit den Vorschulkindern, und mit den Schulkindern auch. Erleichtert auch den Eintritt in die Schule, wenn man die alten Kigafreunde trifft. Meine Kinder sind am fröhlichsten wenn sie zusammen in einer kleinen Gruppe spielen dürfen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Das kann ich zu Hause nie ersetzen. Und auch mal ganz aus "Mamaegosicht" geschrieben, ich geniese die Ruhe am Vormittag nach einem anstrengenden WE und die mir bevorstehenden Mittage der Woche. Ich habe sehr fordernde Kinder, die zwar mal alleine spielen können, aber das nicht den ganzen Tag lang machen.

VG
calimero
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von calimero »

koschka hat geschreiben:
die institution "kindergarten" existiert bloß seit ein paar generationen. wie kamen denn die kinder vorher ohne die zurecht?
Na ich würd vermuten, die haben auf der Straße gespielt, mit x anderen Kindern.
Heut zu Tage werden Kinder, die frei herum laufen, ja eher weniger toleriert. Mag sein, dass es auf dem Land noch eher möglich ist, dass Kinder in Peer-Groups unbehelligt spielen. In der Stadt ist es oft schwieriger. Nicht zuletzt, weil es immer mehr Einzelkinder gibt. Durch diesen Kindermangel, werden die Mitmenschen immer weniger gegen Kindergeräusche und Spieltrieb abgehärtet. Ein KiGa soll Kindern Raum geben, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen, sich zu entwickeln... Er soll nicht missbraucht werden, Kinder wegzusperren, damit sie ihre Umwelt nicht stören.

@ odina
Ich find es gut, wenn dein Sohn mitentscheiden kann. Dazu muss er schon mal den KiGa testen können. Und das ganze auszuprobieren wenn er drei ist, find ich auch okay.
Ich würd versuchen, ihm den KiGa auch etwas schmackhaft zu machen. Damit er sich drauf freut und Spaß am Neuen hat.

Lieben Gruß und ne schöne Woche euch allen
calimero
alibaba

Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von alibaba »

calimero hat geschrieben:
koschka hat geschreiben:
die institution "kindergarten" existiert bloß seit ein paar generationen. wie kamen denn die kinder vorher ohne die zurecht?
Na ich würd vermuten, die haben auf der Straße gespielt, mit x anderen Kindern.
Ellen Winner beschreibt, das alle Kinder unter ihrer sozialen Ausgrenzung litten. Ist so, kann ich gut nachvollziehen und verstehen. Winner schreibt weiter, das es zwar Kinder gibt, die ganz gut mit demm alleine spielen zurecht kamen, aber alle sich gewünscht hätten (rückwirkend), mehr Kontakt gehabt zu haben. Und diese Kinder sind nunmehr richtig alt, die Ursprungstudie wurde 1930 (?) angefangen. Und früher spielt man ja noch grundsätzlich auf der Strasse, Kigas gab es da noch nicht.

Zusammenfassend kann man sagen, für die allgemeine Entwicklung von Kinder, ist es fast lebensnotwendig Spielkameraden zur Verfügung zu haben. Das würde ich vollkommen loslösen vom IQ. Menschen sind Herdentiere. Da mag es immer das ein oder andere Tiere geben, was sich alleine am wohlsten fühlt, aber die meisten Tiere können nur in der Herde autark, groß und selbstbewusst werden. Alleine am IQ kann man nicht erkennen, ob das Kind sich in einer Gruppe wohl fühlt oder nicht. Mein Sohn fühlt sich in einer Gruppe aus etwas älteren Kindern sehr wohl. Zu alte überfordern, zu junge unterfordern ihn. Und nur durch die offene Peergroup wird er lernen, sich einzuordnen, sich einzubringen, seinen Platz zu finden. Wie weit kann ich gehen, mit wem kann ich mich testen...je älter die Kinder werden umso wichtiger wird das.

Empfehlen dazu kann ich Ellen Winner. nicht so einfach geschrieben, muss man schon zwei Mal lesen, um das zu verstehen, was sie da schreibt bzw. sagen will. Aber hochinteressant, nicht so klischeebehaftet.

Einen 3-jährigen nicht in einen Kiga zu geben, diese Frage stellt sich mir nicht. In dem Alter sehe ich nur Vorteile, es muss ja nicht den ganzen Tag sein.

VG
Odina
Dauergast
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Re: Kita oder lieber Zuhause bleiben?

Beitrag von Odina »

Koschka hat geschrieben:@alibaba

ich sehe aber auch nachteile und bin dafür, dass wenn man schon die möglichkeit hat negative erfahrungen einem jungen kind zu sparen,

ich seh das genauso, mein sohn leidet jeden tag den halben schmerz der ganzen welt. (momentan der kranke pinguin)
sowas ruft stundenlanges geheule und regelrechte zusammenbrüche hervor,zudem mag er absolut nicht mit gleichaltrigen
spielen, da wäre das so als ob er da alleine ist ....... (in der kita gibt es nur altershomogene gruppen)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
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