Gespräch im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Winnie
Dauergast
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Gespräch im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

Nachdem sich der Verdacht auf Autismus nicht bestätigt hat, hatten wir nun das Gespräch mit dem Kindergarten. Dieser wurde ja nicht informiert, weil das Ergebnis der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt.
Nun, obwohl es kein Autismus ist, sind ja die autistischen Züge nach wie vor da. Seit dem Gespräch im Dezember hat sich das auch nicht gebessert. Was noch schlimmer geworden ist, sind Wutanfälle, wenn meine Tochter das Malen unterbrechen soll, weil etwas anderes auf dem Programm steht. Sie verweigert nach wie vor fast alle Gruppenaktivitäten. Sie bockt aber auch nicht nur rum, sondern sie hat einmal ganz direkt gesagt, dass sie sich lieber auf ein Kissen legen und sich ausruhen möchte. Aber wegen der Aufsichtspflicht war das nicht möglich, sie alleine im Gruppenraum zurückzulassen.

Die Erzieherinnen haben uns eindringlich gebeten, die Sache doch weiter zu verfolgen, weil sie sich auch Sorgen machen, dass unsere Maus zur Außenseiterin werden könnte. Noch rennt sie ja bei den anderen Kindern offene Türen ein, wenn sie sich dann doch mal dazugesellt. Aber die meiste Zeit spielt sie allein. Sie versteckt sich auch immer noch regelmäßig unter dem Tisch, wenn sie ihre Ruhe haben möchte.

Wir sind jetzt am überlegen, was das Beste ist. Der Kindergarten sagt, dem Kind muss geholfen werden, der Kinderarzt sagte, wir sollen sie noch laufen lassen und den Test erst später machen. Wenn überhaupt...

Ich bin da so hin- und hergerissen, denn manchmal bin ich mir selbst nicht so sicher, ob eine HB überhaupt in Frage kommt. Ich bin so verunsichert auch durch die ganze Literatur un das Internet, weil es so vieles gibt, was sie nicht kann oder nicht will. Sie ist eben so anders als viele andere Kinder und deshalb kann man es so schlecht vergleichen, ob sie eben "weiter" ist oder einfach nur ein seltsamer Vogel. Versteht ihr, was ich meine?

Es heißt ja, man muss HB-Kindern ganz viel Anregung bieten, aber mein Kind lässt sich schwer für irgendwas Vorgegebenes begeistern. Oder wenn ich mit ihr ein Buch lesen will, stellt sie Fragen und hört gar nicht zu, was ich da vorlese. "Warum guckt der Mann so?" "Ist das der Vater von dem oder ist das sein Onkel?" Sowas halt... Alles so Fragen, wo man eigentlich drauf antworten müsste:"Woher soll ich das denn wissen?" Sowas kann ich ja noch nicht mal bei google oder wikipedia rausfinden. :roll:

Heute wieder:"Warum hat der Hut so eine Form?" Heute, als mein Mann nach Hause kam, habe ich ihn mit den Worten begrüßt:"Ich lese der nix mehr vor. Wird Zeit, dass sie selber lesen lernt, dann kann sie selber im Internet nachschauen..." Mein armes Kind, so viele Fragen und so eine hirnlose Mutter! :lol:
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: Gespräch im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

Hallo Winnie,

eigentlich suchen sich Kinder ihre eigenen Anreize, wenn man sie lässt. Zuarbeiten muss ich meinen Kindern nicht. Die Kleine malt Buchstaben und bittet mich ihr andere zu erklären. Das ergibt sich immer so. Es ist also nicht so, das man, egal ob begabt oder nicht, dem Kind Anregungen geben muss. Ich weiß noch, als mich die Kigaerzieherinnen ansprachen, da war mein Sohn 3 und frisch im Kiga. Er ging auf die Spiele der Vorschüler zu, nahm sie sich, setzte sich an einen Tisch und legte los. Alleine, unaufgefordert und konsequent. Bis heute. "Mama, ich möchte ein Buch über die Römer haben". Erst diese Aussage veranlasst mich, in der Bibliothek nach Büchern über Römer zu suchen. Wenn ich etwas vorgebe, weiß ich auch nicht, ob das meine Kinder erfreut.

Die Annahme das man nun die klugen Kinder in Museen schleppen muss oder zu Kursen mit Aktivitäten, weil man ja so klug ist, ist wohl so nicht richtig gedacht. Das wäre wie, wenn Du deinem Kind Spielplatz verordnen würdest, es soll jetzt wippen, dann schauckeln und dann rutschen. Machst du ja auch nicht, sondern bietest Spielplatz an, aber nutzen muss dein Kind das Angebot selber. Und es darf sich überlegen ob es das will und was es dann dort will. Wenn es sich für buddeln entschieden hat, wäre es super, wenn sich Mama dann auch noch für das buddeln begeistern könnte. ;)

Ich würde, da ich nicht weiß, ob ihr bei einem Spezialisten für Autismus wart, einen Spezialisten aufsuchen. Goggel doch mal im Internet. Oder ihr geht in ein SPZ, das wäre also auch noch eine Möglichkeit.

VG
Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Gespräch im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

Wir waren ja bei einem Test bei einem interdisziplinären Team im Gesundheitsamt und an diesem Tag war auch eine auf Autismus spezialisierte Kinderpsychologin dabei. Aber wenn sich die Auffälligkeiten so gar nicht bessern wollen, dann müssen wir wohl ins SPZ. Adressen und sowas habe ich ja schon, aber wir besprechen das dann alles vorher noch genau mit dem Kinderarzt.
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alibaba

Re: Gespräch im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

Ich habe gelesen, das die milde Form von Autismus, das Asperger Syndrom, nicht so leicht zu diagnostizieren ist. Ich würde also weiter beobachten und dranbleiben.
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