Was tun? Kindergartenverweigerung...

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
alibaba

Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von alibaba »

Das ist doch Käse...die lesen doch nicht alle den ganzen Nachmittag.......hier hat jeder seine Aktivitäten, das ist richtig. Die einen reiten (sehr verbreitet), die Anderen gehen zum Kinderturnen oder zum Fußball oder spielen ein Instrument. Viele Mädchen tanzen hier oder gehen zum Ballett. Da kann es durchaus passieren das eben, wenn der eine kann, der Andere eben einen Termin hat. Was aber nicht im Umkehrschluss bedeutet, das alle hier nur am Nachmittag rechnen oder lesen. :mrgreen:
Julia1985
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Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von Julia1985 »

Bei uns fahren auch fast alle mit 3 oder 4 ohne Stützräder was aber sicher an der nähe zum Park liegt. Auch lernen hier fast alle mit 5 das Schwimmen und dennoch ist meiner der erste in seiner Kita der mit 4 ließt. Er ließt noch keine ganze Geschichte, aber von einer Geschichte pro Seite vielleicht 2 Sätze und das finde ich schon enorm. Auch das er beschlossen hat seine Erzieherin zur Brieffreundin zu machen, er schreibt ihr jetzt "Briefe". Er malt ein Viereck auf ein Blatt und schneidet das aus und bemalt eine Seite und die andere bekommt ein oder zwei kurze Sätze, danach wird ein Umschlag gebastelt und eine Briefmarke drauf gemalt .^^ Sie schreibt ihm auch ein oder zwei Sätze zum selber lesen zurück. Dieses Spielchen (und andere Kleinigkeiten) führt gerade dazu das mein kleiner sich richtig wohl fühlt in der Kita. Er war schon lange nicht mehr so ausgeglichen.

alibaba das ist ja toll! Ich drücke euch die Daumen das es super klappt!
ankaki
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Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von ankaki »

Hallo,

also, bei uns sind auch alle "gut vom Elternhaus unterstützt" - wir sind ein privater Kindergarten (wobei das nun auch nicht heißen soll, dass sozial schwächere Kinder nicht gut unterstützt werden, finde die Formulierung etwas schwierig.
Wir haben 14 Vorschulkinder. Würde auch sagen, dass alle Kinder den Zahlenraum bis 10 beherrschen und auf jeden Fall auch das komplette ABC. Einige Kinder rechnen im 10er Bereich, ein weiteres Kind fängt an, kleine Wörter zu lesen.
Ansonsten kann auch niemand richtig lesen, schreiben und rechnen (meine Tochter liest, aber nicht flüssig, rechnet aber ziemlich gut und und 10er übergreifend und schreibt nach Gehör, aber nur Großbuchstaben).

Ich finde das also auch nicht so ganz "normal", das alles vor der Schule zu beherrschen. Aber es stimmt natürlich, was ist schon "normal".
Bei uns ist es im Kiga zumindest nicht so...

VG!

Ach ja, ich habe das mit dem Schreiben mit ihr bisher extra nicht weiter ausgeführt, als sie es selber macht, aus Angst vor Langweile in der Schule. Es macht doch auch wenig Sinn, jetzt mit der Schreibschrift anzufangen und nachher wird sie doch nicht springen - und langweilt sich zu Tode... ???
Hoffe, dass sie das dann eben schnell lernt, aber sie lernt ja eigentlich sehr schnell (wenn sie das auch möchte ;) )
sogesehen
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Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von sogesehen »

Hallo,
es ist manchmal ein Selbstläufer. Wenn einer mit dem Fahrrad mit knapp drei ankommt, haben die anderen Kinder (und Eltern) plötzlich auch das Interesse dazu. Lesen und rechnen "alle" im Umfeld, interessieren sich die anderen Kinder auch dafür und bringen es sich gegenseitig bei. Für eine befreundete Vorschülerin hab ich ein schönes Lernprogramm ausgekramt. Wenn ich das meinem Kleinen vorsetzen würde, würde er vielleicht auch anfangen, sich für Buchstaben und fürs lesen zu interessieren. Und wenn in meinem Umfeld es üblich ist, dass die Kinder lesen, würde ich es ihm sicherlich auch mal zeigen...
So gesehen sagt es für mich schon etwas aus, wenn ein Kind mit seinem frühen Lesen auffällt, weil es alle anderen in seinem Alter noch nicht können, oder ob es das gelernt hat, weil es auf der Insel eben so gemacht wird.
Im Übrigen finde ich es schade, wenn Kinder so verplant werden, dass sie keine Zeit mehr fürs Treffen mit Freunden haben. (Therapien wegen Krankheiten ist etwas anderes.)
LG
alibaba

Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben: Nein, aber sie spielen weniger mit anderen Kindern, stattdessen kommunizieren sie vermehrt mit Erwachsenen. Das führt automatisch zur Wissenvermittlung und Erschwerung der soziallen und emotionalen Entwicklung unter gleichaltrigen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Alle Kurse oder Aktivitäten sind sehr wohl sozial kompatibel. Fußball wird ja nicht mit Erwachsenen gespielt. :mrgreen: Oder beim reiten muss man sich ums Pferd kümmern oder beim musizieren auf alle anderen achten, wo die denn sind und kann nicht vorpreschen. So sind die Experimentierkurse des Sohnes Gruppenkurse wo man in Gruppen handwerken muss. Allemal besser, alswenn meine Kinder hier in der sozial sehr gebildeten Umgebung der Rentner alleine in ihren Zimmern hocken. Also eine Erschwerung kann ich hier beileibe nicht erkennen. :mrgreen:

@sogesehen: Jeder soll das machen, was er gerne möchte. Nicht immer sind Kurse kompatibel mit der besten Freundin, zumal diese ja gewechselt werden wie Socken. So ist es halt. Hier sind Kurse sogar im Kindergartenalltag eingebunden, weil einige vormittags zu Kigazeiten stattfinden. ;)

Aber es bleibt für fast jeden Tag Zeit fürs Freibad. :mrgreen:

VLG
alibaba

Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von alibaba »

sogesehen hat geschrieben: So gesehen sagt es für mich schon etwas aus, wenn ein Kind mit seinem frühen Lesen auffällt, weil es alle anderen in seinem Alter noch nicht können, oder ob es das gelernt hat, weil es auf der Insel eben so gemacht wird.
Also mir ist eigentlich Wurst was Andere machen. Alles kann ein Kind nicht können. Meine können keine Inliner fahren....obwohl das hier auf unserer "Insel" alle können. 8-) Ich versuche nur das aufzugreifen und zu unterstützen was meine Kinder wollen, wo sie mir Signale senden. Wobei ich nicht bei jeder Ansage wie eine Springmaus im Feld herumspringe.

So habe ich meiner Kleinen keione Schwimmflügel aufgezwungen. Aber ich habe sie auch nicht im Wasser gehalten. Ich habe aber auch keine 25-Meter-Bahn gewählt, damit sie loslässt. Ich bin in ein kleines Becken gegangen, wo ich stehen konnte und die Differenz zwsichen Beckenrand und Beckenrand 3 Meter betrug. Erste Hürde 1,5 Meter, da lies sie los, da war sie 3. Zweite Hürde nach 3 erfolgreichen Versuchen 3 Meter zum Beckenrand. So kam eines zum Anderen. :mrgreen: Mein Kind las kleine WÖrter mit 4. Logisch ist doch ihr dann mal ein Buch anzubieten, kein Harry Potter...nein das ABC der Tiere. Das hatten wir nach 4 Wochen durch.

VLG
alibaba

Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:..... Aber wenn man mit dem Kind das Lehrbuch der 1. Klasse schon vor der Schule durcharbeitet, sehe ich eher kritisch.
Das ist kein Lehrbuch der 1.Klasse. In Schule bei uns lernt man nicht mehr soooo lesen. Eine Fibel gibt es bei uns auch nicht mehr. Hier lernen die Kinder durch das schreiben lesen, ohne klassisches Buch. Ergänzend kann man sich dann Bücher aus der Schulbibliothek ausleihen....z.B. eben das ABC der Tiere. Ich persönlich habe nur diese Buch gewählt, weil es am Anfang diese Silben hat, die das verschleifen der Buchstaben (oder das verbinden) nochmals sinnvoll aufbauen, denn meine Kleine las so: B-a-l-l. Da warte ich bestimmt nicht ein ganzes Jahr, damit sie das richtig lernt. ;) Und das ABC der Tiere bringt es den Kindern selber bei, ohne das ich etwas erklären musste. Wer weiß, wenn ich das hier schon eher gehabt hätte..........

VLG
alibaba

Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben: Wenn sich 4 Jungs am Sportplatz am Nachmittag treffen, und 2 gegen 2 spielen, dann ist es vielleicht weniger spannend im sportlichem Sinne, aber viel spannender im sozialen Sie teilen sich selber auf, sie schlichten selber Streit, und sie können aufhören wann sie wollen.
Das haben wir hier in ähnlicher Form auch...allerdings in hausnaher Nähe. Hier kommt immer einer der "petzt" und schon hast du wieder einen Erwachsenen. Diese oben beschriebenen Möglichkeiten gibt's hier nicht mehr oder erst wenn die Kinder alt genug sind und mit dem Fahrrad die Freunde erfahren bzw. sich die Gegend des Aufenthalts vergrößert. Das aber ist erst ab Klasse 5 die Regel.
Selbst das freie Spiel auf dem Spielplatz wird von Erwachsenen beaufsichtigt und eine Mutter ist immer dabei die sich einmischt.

VLG
sogesehen
Dauergast
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Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von sogesehen »

das.... klingt irgendwie traurig.
Ich wurde kürzlich Zeuge davon, wie eine Gruppe Jugendlicher ein Problem lösen sollte. Sie haben nicht aufeinander gehört, nichts probiert, aber ewig diskutiert und sich zum Teil angeschrien. Vielleicht kommt das dabei raus, wenn immer ein erwachsener Moderator in der Nähe ist, der im Zweifel eine Lösungsmöglichkeit präsentiert oder der sagt, wem jetzt mal zugehört werden muss?
Ihr könntet auch auf den Spielplatz gehen und einfach nur in der Nähe sitzen und Euch nicht einmischen, oder in den Wald, wo Ihr Mütter in Sichtweite seid, aber von den Gesprächen nichts mitbekommt, bzw. nichts seht, aber ab und an ein Rufen Euch versichert, die Kinder sind noch da. Es gibt einige Möglichkeiten die früher normalen Situationen künstlich herbeizuführen.
... die Kinder wachsen keimfrei auf, werden dann püriertem altem Teppich gefüttert, um Allergien vorzubeugen,
... die Kinder sind ihre Kindheit lang unter aufsicht, um dann in Therapiestunden Teamfähigkeit zu lernen
... die Kinder dürfen in der Natur nicht klettern und lernen dann Balance und Körperempfinden in Parcouren, Kletterparks oder Therapien
... die Kinder gehen nicht an den See oder an den Fluss, sondern ins Freibad und haben einen Matschtisch zu Hause...
alibaba

Re: Was tun? Kindergartenverweigerung...

Beitrag von alibaba »

Naja koschka, dann hätten wir aber auch wieder die "geführten Gruppen" wo das von Dir beschriebene Bild nicht hineinpasst. Denn auch die Pfadfinder werden von Erwachsenen oder Jugendlichen beaufsichtigt bzw. geleitet.

Experimentierkurse oder Museums- oder Bibliothekskurse gehen hier auch nur um den Spaß, ohne gewinnen und verlieren. ;) Selbst schwimmen ist bei uns nicht auf Wettkämpfe ausgelegt sondern dienen dem gesellschaftlichen Beisammensein. Das aber hat alles nichts mit dem ich darf alleine am Fluß spielen zu tun. ;) Frei wachsen meine Kinder hier sehr wohl auf und tun jede Menge gefärhliche Dinge ohne das ich es weiß oder einschreite bzw. sie daraufhin beobachte. Wir haben hier das freie Feld vor der Nase......hier darf man den Mais klauen, die Äpfel vom Nachbarn stehlen und auf Baustellen gehen.....trotzdem macht das keine Horde von Kindern, da sind meine zwei allein.

Sogesehen, wir müssen nicht an den Fluß gehen, den haben wir vor der Nase und genau deswegen darf man nicht an den Fluß unbeaufsichtigt gehen. Erst recht nicht in der Gruppe. Das was du beschreibst ist die Naivität der 60Jahre und selbst hier bezweifle ich, ob das dort Gang und Gäbe war. Auf der Strasse spielen---klar....da gab 2/3 weniger Autos - damals. Glaub mir, meine Kinder haben hier schon ein großes Spektrum am individuellen Spiel draussen im Maisfeld...und Respekt davor dort hineinzugehen, wenn Erntesaison ist. Wir haben hier wilde Apfelbäume vor der Nase und wiesen die man noch also solche bezeichnen kann. Wir haben alte Kriegsbunker...herrliche Spielplätze.....jede Menge Dreckberge und "Moore".

VLG
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