Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

mein Kind verhält sich anders als die anderen - ist es hochbegabt?
Meine3
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von Meine3 »

Ich vermute, ihre Wahrnehmung, dass sie die einzige ist, der "die Schule nicht passt", ist auch nicht ganz richtig. Aber sie sieht halt auch nur die, bei denen es flutscht.
Mein Hauptziel ist es jetzt erstmal, dass sie sich selbst was zutraut. Da die Noten jetzt nicht mehr so sind, wie sie von sich erwartet, zweifelt sie viel zu sehr an sich. Und genau diese Zweifel machen es ihr NOCH schwerer.
Womöglich ist ja auch was dran, dass Mädchen mitunter einen etwas anderen Blick auf Mathematik haben. In der Klasse sitzen 18 Jungs und 4 Mädchen.
Irgendwas wird da schon wirklich einfach "nicht passen", dass ausgerechnet sie mit ihrem PR von >99 im Bereich Logik da aktuell solche Probleme hat...
Und mir liegt daran, dass sie nicht denkt, dass sie einfach nur zu dumm für Mathe ist.
Ich habe manchmal so den Eindruck, dass du alles was deine Tochter tut oder nicht tut, was sie fühlt und erlebt, auf ihre Hochbegabung zurückführst. Es ist gut, wenn man eine Erklärung für manche Dinge hat, die bei anderen anders laufen, da gebe ich dir Recht. Es kann einem Sicherheit geben und es kann einen auch erleichtern. ABER ich finde es auch "gefährlich" dann alles mit der Hochbegabung und der Hochsensibilität zu erklären. Ich denke deine Tochter ist ein kleiner Pessimist. Sie sieht nicht die 13 Kinder, die schlechter sind als sie, sie schielt auf die 7, die es besser können und vergleicht sie mit denen. Sie sieht nicht ein halbvolles Glas, sondern eins, dass bereits halb leer ist. Klar, hochbegabte Kinder sind perfektionistisch, haben einen hohen Anspruch an sich selbst, fühlen sich schnell "dumm", obwohl sie genau das nicht sind. Aber pessimistisch zu sein, ist kein typisch hochbegabter Wesenszug und kann auch nicht begabte Kinder "treffen".

Ich würde das mal versuchen ein wenig isolierter zu betrachten, nur in diesem speziellen Fall. Ich würde gar nicht immer wieder damit argumentieren, dass sie das mit einem PR von <99 Prozent doch können müsste. Das kognitive Potential in einem Bereich zu haben, heißt doch nicht zwangsläufig, dass man daran Spaß haben MUSS, dass es einem liegen MUSS... Ich habe den Eindruck, dass sie sich selbst da so unter Druck setzt, weil sie selbst icht versteht, warum ihr Mathe schwer fällt und keinen Spaß macht, obwohl sie da so begabt ist. Deswegen würde ich nicht immer wieder genau DA ansetzen. Ich würde ihr vielmehr vermitteln, dass sie darin nicht supermegagut sein MUSS, wenn ihr etwas anderes mehr Spaß macht und mehr Freude bereitet, ist das doch okay...


Das Leben und die Beobachtung zeigt: Deine Tochter ist ein kreativer Typ. Sie ist naturverbunden, liebt es sich grafisch auszudrücken. DAS ist ihre Welt... Und auch beim zeichnen und malen, wie du als Person, die in diesem Bereich arbeitet (ich übrigens auch ;) ) braucht man räumliches Vorstellungsvermögen und Dinge, die dem wahrnehmungsgebundenen-logischem Denken zugerechnet werden. Ganz ehrlich: meiner Meinung nach ist sie einfach auf der falschen Schule. Sie hat sie sich zwar ausgesucht (warum auch immer) und da du um ihren hohen IQ in diesem Bereich weißt, hattest du ein gutes Gefühl dabei, OBWOHL es gegen deine eigene Erfahrung mit dem Kind spricht, da sie ja schon immer eher weniger mit Mathe anfangen konnte und sehr künstlerisch orientiert ist. Hättest du sie auf diese Schule gelassen, wenn du nicht gewusst hättest, wie hoch ihr kognitives Potential in diesem Bereich ist? Wohl eher nicht. Und wahrscheinlich wäre DAS auch besser gewesen.

Was ich damit sagen will: Intelligenztests sind gut und schön. Sie können einem Aufschluss über das Potential geben, sie können einiges "erklären". Aber sie zeigen und belegen nur einen kleinen Teil der gesamten Persönlichkeit, nämlich bestimmte Bereiche der kognitiven Fähigkeiten (bei weitem nicht alle!!). Was eine Person ausmacht, ist nicht allein über einen IQ-Test abbildbar und daher finde ich es schwierig, alles davon abhängig zu machen...
Zuletzt geändert von Meine3 am Di 3. Mär 2020, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
sinus
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von sinus »

Du, sie ist erst ein halbes Jahr auf der Schule. Sie wertet für sich die schlechten Noten als 10 x wichtiger, als die guten/mittelmäßigen.
Letzte Stunde haben sie in Mathe was behandelt und am Ende der Stunde wurde eine Kurzarbeit darüber geschrieben. Sie sagt, sie habe so einen Stress deswegen gehabt (ihr graut ja eh schon immer vor Mathe), dass sie gar nicht denken konnte und hat die Aufgaben dann zeitlich nicht geschafft, dass es wohl wieder eine 4 wird. (es ging ums Umrechnen von Maßeinheiten, nichts wirklich anspruchsvolles , da war vor allem Schnelligkeit gefragt)
Alles was ich da bisher so beobachte hat eher mit einem Blockieren ihrer selbst zu tun, mit Angst vorm Versagen, mit nicht genug eingeübten Abläufen beim Abarbeiten von Rechenregeln. Irgendwann ist dann eine Mauer im Kopf und nichts geht mehr.
Gelernt hat sie bisher nur vor dieser einen Arbeit über Brüche, die dann eine 4 wurde.
Also da ist derzeit noch nicht "ausgeschöpft".
Ich nehme sie doch noch nicht von der Schule runter, weil sie momentan eine knappe 3 und eine Aversion gegen Mathe hat, wenn alle anderen Zensuren stimmen, sie auch noch endlich Freundinnen gefunden hat.

Ihr Problem ist, dass sie alles Negative, was ihr begegnet, einfach unglaublich hoch bewertet und dann nichts anderes mehr sieht, als Scheitern, Schlechtes, Unangenehmes. Ein kleines Schlagloch auf dem Weg ist für sie immer gleich ein tiefer Abgrund. Da nützt kein Schulwechsel.
Da sind wir aber (professionell) dran.
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:Du, sie ist erst ein halbes Jahr auf der Schule. Sie wertet für sich die schlechten Noten als 10 x wichtiger, als die guten/mittelmäßigen.
Letzte Stunde haben sie in Mathe was behandelt und am Ende der Stunde wurde eine Kurzarbeit darüber geschrieben. Sie sagt, sie habe so einen Stress deswegen gehabt (ihr graut ja eh schon immer vor Mathe), dass sie gar nicht denken konnte und hat die Aufgaben dann zeitlich nicht geschafft, dass es wohl wieder eine 4 wird. (es ging ums Umrechnen von Maßeinheiten, nichts wirklich anspruchsvolles , da war vor allem Schnelligkeit gefragt)
Alles was ich da bisher so beobachte hat eher mit einem Blockieren ihrer selbst zu tun, mit Angst vorm Versagen, mit nicht genug eingeübten Abläufen beim Abarbeiten von Rechenregeln. Irgendwann ist dann eine Mauer im Kopf und nichts geht mehr.
Gelernt hat sie bisher nur vor dieser einen Arbeit über Brüche, die dann eine 4 wurde.
Also da ist derzeit noch nicht "ausgeschöpft".
Ich nehme sie doch noch nicht von der Schule runter, weil sie momentan eine knappe 3 und eine Aversion gegen Mathe hat, wenn alle anderen Zensuren stimmen, sie auch noch endlich Freundinnen gefunden hat.

Ihr Problem ist, dass sie alles Negative, was ihr begegnet, einfach unglaublich hoch bewertet und dann nichts anderes mehr sieht, als Scheitern, Schlechtes, Unangenehmes. Ein kleines Schlagloch auf dem Weg ist für sie immer gleich ein tiefer Abgrund. Da nützt kein Schulwechsel.
Da sind wir aber (professionell) dran.
All das was du geschrieben hast, widerlegt nicht meine These, dass diese mathelastige Schule nicht die passende für sie ist. Im Gegenteil. Natürlich wäre ein Wechsel hopplahopp auf eine andere Schule auch nicht meine 1. Wahl. Aber du hattest ja selbst schonmal laut überlegt, dass es vielleicht sinniger wäre, sie auf das Gymnasium wechseln zu lassen, das den Schwerpunkt Kunst hat...

Wie in den vorherigen Beiträgen zu dem Thema würde ich es eben erstmal mit eine Mathe-Nachhilfe versuchen. Bei mir hat das damals sehr geholfen. Und bei, ich glaube Auguste war es?, auch...

Ich kann dir auch nur das mitteilen, was ich herauslese, was bei mir "ankommt", wenn ich über deine Tochter lese. Und sie erinnert mich an mich selbst oder meine Mittlere Tochter und wir wären da auch nicht glücklich geworden...

Was du mit diesem Input anfängst, ist deine Sache. Es ist dein Kind, du die Mutter. Du kennst sie seit sie auf der Welt ist. Wir nicht. Alles LIebe :fahne:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
sinus
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von sinus »

Wir haben gerade mal erst Anfang März. Auguste schrieb über Mathe/Mathenachhilfe bei ihrer Tochter im Januar (?)
Mein Kind hatte die ersten Matheprobleme an der neuen Schule etwa Ende letztes Jahr.
Sie hatte in dem Zeitraum bisher EINE 4. Sieht aber da jetzt scort as ende der Welt bzw ihrer "Mathekarriere"
Das ist mir alles noch viiiiil zu früh und zu frisch, um daraus jetzt schon ein generelles Problem zu stricken.
Da halte ich für Bälle flach halten und Ansprüche zurückschrauben erstmal für den allerbesten Weg. Gerade für dieses Kind, was immer alles als sehr viel dramatischer wahrnimmt, als es ist.
Zuletzt geändert von sinus am Di 3. Mär 2020, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:Wir haben Gerufe erst März. Auguste schrieb über Mathe/Mathenachhilfe bei ihrer Tochter im Januar (?)
Mein Kind hatte die ersten Matheprobleme an der neuen Schule etwa Ende letztes Jahr.
Sie hatte in dem Zeitraum EINE 4.
Das ist mir alles noch viiiiil zu früh und zu frisch, um daraus jetzt schon ein generelles Problem zu stricken.

Nun gut. Du thematisierst es ja immer wieder...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
sinus
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von sinus »

Meine3 hat geschrieben:
sinus hat geschrieben:Wir haben Gerufe erst März. Auguste schrieb über Mathe/Mathenachhilfe bei ihrer Tochter im Januar (?)
Mein Kind hatte die ersten Matheprobleme an der neuen Schule etwa Ende letztes Jahr.
Sie hatte in dem Zeitraum EINE 4.
Das ist mir alles noch viiiiil zu früh und zu frisch, um daraus jetzt schon ein generelles Problem zu stricken.

Nun gut. Du thematisierst es ja immer wieder...
Ich mache mir nur Gedanken, worin es liegt und was man tun kann. Und was ich ihr dazu sage und wie ich sie "beruhigt" kriege.
(Und die Kenntnis des Testergebnisses hilft da übrigens dabei immer wieder. Denn ich kann dem Kind sagen: "DU BIST GANZ SICHER NICHT EINFACH ZU DUMM!")
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben:
sinus hat geschrieben:Wir haben Gerufe erst März. Auguste schrieb über Mathe/Mathenachhilfe bei ihrer Tochter im Januar (?)
Mein Kind hatte die ersten Matheprobleme an der neuen Schule etwa Ende letztes Jahr.
Sie hatte in dem Zeitraum EINE 4.
Das ist mir alles noch viiiiil zu früh und zu frisch, um daraus jetzt schon ein generelles Problem zu stricken.

Nun gut. Du thematisierst es ja immer wieder...
Ich mache mir nur Gedanken, worin es liegt und was man tun kann. Und was ich ihr dazu sage und wie ich sie "beruhigt" kriege.
(Und die Kenntnis des Testergebnisses hilft da übrigens dabei immer wieder. Denn ich kann dem Kind sagen: "DU BIST GANZ SICHER NICHT EINFACH ZU DUMM!")
Hm. Ja, ich habe schon verstanden, dass du ihr dann immer wieder sagst, dass sie nicht zu dumm ist. Das würde ich als Mama auch tun. :fahne:

Aber Sie weiß doch auch, dass ihre Begabungsspitze in diesem Bereich hat, oder? Bist du noch nie auf die Idee gekommen, dass genau DAS den Druck verursacht? Sie fühlt sich DUMM in Mathe, versteht es nicht, es fällt ihr schwer, OBWOHL sie es verstehen MÜSSTE... Das würde mich auch sehr unter Druck setzen... Meinst du wirklich, dass sich ihre Einstellung zu Mathe ändert, in dem du ihr immer wieder sagst; nein du bist nicht dumm, wenn sie es weiterhin so empfindet, weil es ihr schwer fällt? Das machst du doch nun schon die ganze Zeit und es klappt nicht. Und du hast schon oft erzählt, dass sie auch in der Grundschule schon kein Mathe-Fan war. Das heißt die Abneigung besteht ja nicht erst seit Ende letzten Jahres, oder hab ich da was falsch in Erinnerung? :gruebel: :fahne:

Aus diesem Grund würde ich an einer anderen Stelle ansetzen oder es eben mit Nachhilfe versuchen, wenn es so weitergeht... Und ich würde die Nachhilfe eher früher in Anspruch nehmen, als dann wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist (wie bei mir damals, als meine Versetzung wegen Mathe gefährdet war - in der Realschule!!).
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sinus
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Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von sinus »

Meine3 hat geschrieben:
Ich vermute, ihre Wahrnehmung, dass sie die einzige ist, der "die Schule nicht passt", ist auch nicht ganz richtig. Aber sie sieht halt auch nur die, bei denen es flutscht.
Mein Hauptziel ist es jetzt erstmal, dass sie sich selbst was zutraut. Da die Noten jetzt nicht mehr so sind, wie sie von sich erwartet, zweifelt sie viel zu sehr an sich. Und genau diese Zweifel machen es ihr NOCH schwerer.
Womöglich ist ja auch was dran, dass Mädchen mitunter einen etwas anderen Blick auf Mathematik haben. In der Klasse sitzen 18 Jungs und 4 Mädchen.
Irgendwas wird da schon wirklich einfach "nicht passen", dass ausgerechnet sie mit ihrem PR von >99 im Bereich Logik da aktuell solche Probleme hat...
Und mir liegt daran, dass sie nicht denkt, dass sie einfach nur zu dumm für Mathe ist.
Ich habe manchmal so den Eindruck, dass du alles was deine Tochter tut oder nicht tut, was sie fühlt und erlebt, auf ihre Hochbegabung zurückführst. Es ist gut, wenn man eine Erklärung für manche Dinge hat, die bei anderen anders laufen, da gebe ich dir Recht. Es kann einem Sicherheit geben und es kann einen auch erleichtern. ABER ich finde es auch "gefährlich" dann alles mit der Hochbegabung und der Hochsensibilität zu erklären. Ich denke deine Tochter ist ein kleiner Pessimist. Sie sieht nicht die 13 Kinder, die schlechter sind als sie, sie schielt auf die 7, die es besser können und vergleicht sie mit denen. Sie sieht nicht ein halbvolles Glas, sondern eins, dass bereits halb leer ist. Klar, hochbegabte Kinder sind perfektionistisch, haben einen hohen Anspruch an sich selbst, fühlen sich schnell "dumm", obwohl sie genau das nicht sind. Aber pessimistisch zu sein, ist kein typisch hochbegabter Wesenszug und kann auch nicht begabte Kinder "treffen".

Ich würde das mal versuchen ein wenig isolierter zu betrachten, nur in diesem speziellen Fall. Ich würde gar nicht immer wieder damit argumentieren, dass sie das mit einem PR von <99 Prozent doch können müsste. Das kognitive Potential in einem Bereich zu haben, heißt doch nicht zwangsläufig, dass man daran Spaß haben MUSS, dass es einem liegen MUSS... Ich habe den Eindruck, dass sie sich selbst da so unter Druck setzt, weil sie selbst icht versteht, warum ihr Mathe schwer fällt und keinen Spaß macht, obwohl sie da so begabt ist. Deswegen würde ich nicht immer wieder genau DA ansetzen. Ich würde ihr vielmehr vermitteln, dass sie darin nicht supermegagut sein MUSS, wenn ihr etwas anderes mehr Spaß macht und mehr Freude bereitet, ist das doch okay...


Das Leben und die Beobachtung zeigt: Deine Tochter ist ein kreativer Typ. Sie ist naturverbunden, liebt es sich grafisch auszudrücken. DAS ist ihre Welt... Und auch beim zeichnen und malen, wie du als Person, die in diesem Bereich arbeitet (ich übrigens auch ;) ) braucht man räumliches Vorstellungsvermögen und Dinge, die dem wahrnehmungsgebundenen-logischem Denken zugerechnet werden. Ganz ehrlich: meiner Meinung nach ist sie einfach auf der falschen Schule. Sie hat sie sich zwar ausgesucht (warum auch immer) und da du um ihren hohen IQ in diesem Bereich weißt, hattest du ein gutes Gefühl dabei, OBWOHL es gegen deine eigene Erfahrung mit dem Kind spricht, da sie ja schon immer eher weniger mit Mathe anfangen konnte und sehr künstlerisch orientiert ist. Hättest du sie auf diese Schule gelassen, wenn du nicht gewusst hättest, wie hoch ihr kognitives Potential in diesem Bereich ist? Wohl eher nicht. Und wahrscheinlich wäre DAS auch besser gewesen.

Was ich damit sagen will: Intelligenztests sind gut und schön. Sie können einem Aufschluss über das Potential geben, sie können einiges "erklären". Aber sie zeigen und belegen nur einen kleinen Teil der gesamten Persönlichkeit, nämlich bestimmte Bereiche der kognitiven Fähigkeiten (bei weitem nicht alle!!). Was eine Person ausmacht, ist nicht allein über einen IQ-Test abbildbar und daher finde ich es schwierig, alles davon abhängig zu machen...
Es gibt eine sehr enge Verquickung von ihrem Intelligenz, der Hochsensibilität und ihrer Persönlichkeit. Das kann sich sehr vorteilhaft auswirken, wenn alles passt, aber auch sehr negativ. Je nach Verquickung, Umfeld. Die Passung ist da entscheidend.
Man kann da natürlich nicht ein Merkmal isoliert betrachten. (Tu ich nicht.) Aber man kann auch nicht eines einfach ausklammern. (was einem ja leider immer wieder empfohlen wird: "Die Hochbegabung" hat damit nichts zu tun"!)

Alles hängt mit allem zusammen... und wenn dann etwas nicht zusammenpasst, ist es sehr nützlich zu wissen, wo Ansatzpunkte zu suchen sind.
Dafür ist es äußerst nützlich, über die einzelne Bereiche gut Bescheid zu wissen.
Da sind wir dann wieder beim Testen oder nicht.
(Meine Tochter war übrigens mit 9 damals nicht nur bei einem Intelligenztest, sondern ich war auch noch ner anderen psychologischen Begutachtungsstelle.)


Die Klassenlehrerin hatte ihr übrigens diese Schule ebenfalls empfohlen. VOR Kenntnis des Testergebnisse. (In Klasse 3)
Und Kind wollte vor allem wegen des tollen Biolologielabores.
Momentan ist das die beste Schule für sie, davon bin ich überzeugt. Die einzige Alternative ist die mit Kunstschwerpunkt, die hätte uns aktuell aber eh nicht genommen (die nehmen nach Entfernung auf) und die Vertiefung greift eh erst ab Klasse 8. (Da hat man dann auch wieder Chancen noch quereinzusteigen.)
Nach einem halben Jahr "falsche Schule" zu denken ist sicherlich voreilig.
(Zumal uns alle gesagt haben, dass genau das passieren würde - dass das erste und zweite Jahr echt hart wird und es aber definitiv lohnt, an dieser Schule durchzuhalten)
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(Herbstgedicht der 6jährigen)
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Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

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sinus hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben:
Ich vermute, ihre Wahrnehmung, dass sie die einzige ist, der "die Schule nicht passt", ist auch nicht ganz richtig. Aber sie sieht halt auch nur die, bei denen es flutscht.
Mein Hauptziel ist es jetzt erstmal, dass sie sich selbst was zutraut. Da die Noten jetzt nicht mehr so sind, wie sie von sich erwartet, zweifelt sie viel zu sehr an sich. Und genau diese Zweifel machen es ihr NOCH schwerer.
Womöglich ist ja auch was dran, dass Mädchen mitunter einen etwas anderen Blick auf Mathematik haben. In der Klasse sitzen 18 Jungs und 4 Mädchen.
Irgendwas wird da schon wirklich einfach "nicht passen", dass ausgerechnet sie mit ihrem PR von >99 im Bereich Logik da aktuell solche Probleme hat...
Und mir liegt daran, dass sie nicht denkt, dass sie einfach nur zu dumm für Mathe ist.
Ich habe manchmal so den Eindruck, dass du alles was deine Tochter tut oder nicht tut, was sie fühlt und erlebt, auf ihre Hochbegabung zurückführst. Es ist gut, wenn man eine Erklärung für manche Dinge hat, die bei anderen anders laufen, da gebe ich dir Recht. Es kann einem Sicherheit geben und es kann einen auch erleichtern. ABER ich finde es auch "gefährlich" dann alles mit der Hochbegabung und der Hochsensibilität zu erklären. Ich denke deine Tochter ist ein kleiner Pessimist. Sie sieht nicht die 13 Kinder, die schlechter sind als sie, sie schielt auf die 7, die es besser können und vergleicht sie mit denen. Sie sieht nicht ein halbvolles Glas, sondern eins, dass bereits halb leer ist. Klar, hochbegabte Kinder sind perfektionistisch, haben einen hohen Anspruch an sich selbst, fühlen sich schnell "dumm", obwohl sie genau das nicht sind. Aber pessimistisch zu sein, ist kein typisch hochbegabter Wesenszug und kann auch nicht begabte Kinder "treffen".

Ich würde das mal versuchen ein wenig isolierter zu betrachten, nur in diesem speziellen Fall. Ich würde gar nicht immer wieder damit argumentieren, dass sie das mit einem PR von <99 Prozent doch können müsste. Das kognitive Potential in einem Bereich zu haben, heißt doch nicht zwangsläufig, dass man daran Spaß haben MUSS, dass es einem liegen MUSS... Ich habe den Eindruck, dass sie sich selbst da so unter Druck setzt, weil sie selbst icht versteht, warum ihr Mathe schwer fällt und keinen Spaß macht, obwohl sie da so begabt ist. Deswegen würde ich nicht immer wieder genau DA ansetzen. Ich würde ihr vielmehr vermitteln, dass sie darin nicht supermegagut sein MUSS, wenn ihr etwas anderes mehr Spaß macht und mehr Freude bereitet, ist das doch okay...


Das Leben und die Beobachtung zeigt: Deine Tochter ist ein kreativer Typ. Sie ist naturverbunden, liebt es sich grafisch auszudrücken. DAS ist ihre Welt... Und auch beim zeichnen und malen, wie du als Person, die in diesem Bereich arbeitet (ich übrigens auch ;) ) braucht man räumliches Vorstellungsvermögen und Dinge, die dem wahrnehmungsgebundenen-logischem Denken zugerechnet werden. Ganz ehrlich: meiner Meinung nach ist sie einfach auf der falschen Schule. Sie hat sie sich zwar ausgesucht (warum auch immer) und da du um ihren hohen IQ in diesem Bereich weißt, hattest du ein gutes Gefühl dabei, OBWOHL es gegen deine eigene Erfahrung mit dem Kind spricht, da sie ja schon immer eher weniger mit Mathe anfangen konnte und sehr künstlerisch orientiert ist. Hättest du sie auf diese Schule gelassen, wenn du nicht gewusst hättest, wie hoch ihr kognitives Potential in diesem Bereich ist? Wohl eher nicht. Und wahrscheinlich wäre DAS auch besser gewesen.

Was ich damit sagen will: Intelligenztests sind gut und schön. Sie können einem Aufschluss über das Potential geben, sie können einiges "erklären". Aber sie zeigen und belegen nur einen kleinen Teil der gesamten Persönlichkeit, nämlich bestimmte Bereiche der kognitiven Fähigkeiten (bei weitem nicht alle!!). Was eine Person ausmacht, ist nicht allein über einen IQ-Test abbildbar und daher finde ich es schwierig, alles davon abhängig zu machen...
Es gibt eine sehr enge Verquickung von ihrem Intelligenz, der Hochsensibilität und ihrer Persönlichkeit. Das kann sich sehr vorteilhaft auswirken, wenn alles passt, aber auch sehr negativ. Je nach Verquickung, Umfeld. Die Passung ist da entscheidend.
Man kann da natürlich nicht ein Merkmal isoliert betrachten. (Tu ich nicht.) Aber man kann auch nicht eines einfach ausklammern. (was einem ja leider immer wieder empfohlen wird: "Die Hochbegabung" hat damit nichts zu tun"!)

Die Klassenlehrerin hatte ihr übrigens diese Schule ebenfalls empfohlen. VOR Kenntnis des Testergebnisse. (In Klasse 3)
Und Kind wollte vor allem wegen des tollen Biolologielabores.
Momentan ist das die beste Schule für sie, davon bin ich überzeugt. Die einzige Alternative ist die mit Kunstschwerpunkt, die hätte uns aktuell aber eh nicht genommen (die nehmen nach Entfernung auf) und die Vertiefung greift eh erst ab Klasse 8. (Da hat man dann auch wieder Chancen noch quereinzusteigen.)
Nach einem halben Jahr "falsche Schule" zu denken ist sicherlich voreilig.
(Zumal uns alle gesagt haben, dass genau das passieren würde - dass das erste und zweite Jahr echt hart wird und es aber definitiv lohnt, an dieser Schule durchzuhalten)
Hallo Sinus,

ich habe das Gefühl, du bekommst da was in den falschen Hals. Ich bin wirklich die letzte, die die Hochbegabung und Hochsensibilität nicht berücksichtigt oder außer Acht lässt. Das MUSS man berücksichtigen und ggf. da auch ansetzen. Da sind wir vollkommen einer Meinung.

Wo wir auseinandergehen ist der UMGANG mit dem Wissen um die hohe Intelligenz. Ich denke nicht, dass sich ALLES damit erklären und lösen lässt. Vieles ja, ALLES nicht.

Was ich bei all deinen Beiträgen herauslese ist: deine Tochter ist selbstkritisch, unsicher, sehr sensibel, hochbegabt, künstlerisch sehr begabt, mag Mathe nicht, fühlt sich schnell nicht kompetent, misst sich immer mit den Stärksten, ist eher pessimistisch, legt den Fokus also mehr auf die negativen Dinge als auf die positiven Dinge.

Ihr Problem mit Mathe ist nicht fehlende Intelligenz. DENNOCH hat sie diese Probleme und gemäß deiner Beiträge (nicht nur dem hier) schon seit der Grundschule. Sie mag Mathe nicht. Ich kenne das gut, ich mag Mathe auch nicht. Und hier beziehe ich mich rein auf die Mathematik, die in der Schule gelehrt wird. Auch wenn ich da, laut IQ-Test weiß Gott nicht "minderbegabt" bin. Ich mochte es nie, hatte immer Probleme damit, fühlte mich immer dumm in diesem Bereich und das ist bis heute so. Auch das Wissen, darum, dass ich selbst in diesem Bereich überdurchschnittlich befähigt bin, hat an meinem GEFÜHL, dass ich mich in Mathe dumm fühle nichts geändert. Meine Mutter hat auch immer wieder betont, dass ich nicht zu dumm sei, sondern es nicht verstehen WILL. Aber das war nicht so. Ich wollte schon, aber es fiel mir einfach schwer. Ich war in Mathe DUMM. Kognitives Potential in diesem Bereich hin oder her. Ich habe es nicht verstanden und ALLES ANDERE fiel mir um Längen leichter (allerdings habe ich meine Spitze auch sicherlich nicht im mathematischen Bereich :fahne: ). Vielleicht habe ich ja auch Dyskalkulie. Mag sein. Vielleicht ist das auch der Grund, warum deine Tochter Mathe nicht mag. Das streite ich nicht ab. Diesen Aspekt hat aber schon Katze ins Spiel gebracht, daher habe ich das nicht auch noch erwähnt, sondern einen anderen Punkt, der auch Ursache für die Matheblockade sein könnte, nämlich ihr überhoher Anspruch an sich selbst, der daraus resultiert, dass sie weiß, dass sie es können SOLLTE.

Es liegt ja klar auf der Hand, dass es ihr keinen Spaß macht und seit Schulbeginn keine Freude bereitet hat, oder verstehe ich das falsch?

NAtürlich ist ein Schulwechsel JETZT nicht die erste logische Konsequenz. So habe ich das auch nicht gemeint. Ich habe einfach nur meinen Eindruck dazu mitgeteilt, dass es über kurz oder lang nicht der richtige Schwerpunkt für sie ist, weil sie sich damit nicht wohl fühlt (warum auch immer).

Ich als Mutter würde weg von dem gehen, was auf dem Papier steht (Begabungsspitze in diesem Bereich) und dahin schauen, was du im Alltag mit deinem Kind ERLEBST. Und das stimmt nun mal nicht mit dem was auf dem Papier steht überein. Man muss, kann und soll die Begabungsanalyse in seine Überlegungen und Handlungsweisen mit einbeziehen, aber nicht alles davon abhängig machen.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: Hochbegabt? Ergoempfehlung? Verunsicherte Mutter

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@sinus

deine Tochter kann keine Ex über die Maßeinheiten schreiben und du siehst kein Problem? Auch nicht verstehen von Maßeinheiten und Probleme mit dem Dezimalsystem sind ein Zeichen für die Rechenschwäche. Deine Tochter zeigt bei überdurchschnittlichem Engagement unterdurchschnittliche Ergebnisse trotz hohe Begabung. Bringt dich das nicht auf die Gedanken, das da was nicht stimmt? Auch wenn das keine Rechneschwäche, sondern eine Blockade ist, ist jede schlechte Note der weitere Schritt in die Sackgasse. Egal aus welchem Grund, Mathe liegt deiner Tochter nicht. Sie scheint auch kein Mensch zu sein, der gerne per aspera ad astra aus den freien Stücken geht. Es ist unwahrscheinlich, dass sie diese Schule unter solchen Bedingungen als ein passendes Ort für sich sieht. Ich kann sie gut verstehen.
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