Erst mal willkommen, kleinesnilpferd

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Mal ein kleiner Trost: Ich habe auch mit 15 einen IQ-Test gemacht (Selbsttest aus einem Buch) und als da rauskam, dass ich hochbegabt bin (obwohl das Ergebnis immer noch 8 Punkte schlechter ist als der Mensa-Test 20 Jahre später). Mir hat aber dieses Wissen nicht einmal irgendwie weitergeholfen (also mein Selbstbewusstsein gestärkt oder meine Unsicherheit minimiert) sondern genau das Gegenteil war der Fall: ich machte plötzlich mein "anders-sein" für all meine Probleme im zwischenmenschlichen Bereich verantwortlich und war lange auf der Welle "ich bin ein armes, verkanntes Genie, das niemand versteht" unterwegs.
Nicht, dass ich - ohne dich zu kennen - bei Dir ähnliches reininterpretieren will. Jeder Mensch ist anders (GsD), ich schreibe dir das weil auf den ersten Blick oft gar nicht ersichtlich ist, wie so ein Testergebnis ein Schuss nach hinten sein kann. Rückblickend habe ich meinem IQ sowieso viel zu viel Bedeutung zugemessen. Als ich mit 30 Jahren begann, ernsthaft an meinen Problemen im sozial-emotionalen Bereich zu arbeiten bin ich erst draufgekommen, wie wenig ein IQ-Wert tatsächlich über einen Menschen aussagt.
In einem anderen Beitrag hier (unter der Rubrik "Hochbegabte Erwachsene") war mal dieser Link zu finden:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/entwi ... -1.1169035
Ist vielleicht auch interessant für Dich. Wobei ich an den dort herrschenden Testbedingungen zweifle. Denn es ist mMn aus verschiedensten Gründen nicht möglich, bei 12-18jährigen verlässlich vergleichbare Ergebnisse herauszubekommen. Da sind einfach zu viele Faktoren, die den Test verfälschen können. Nervosität und Schlafstörungen sind nur zwei davon. Aber von Problemen im Elternhaus über Schulprobleme, Liebeskummer bis hin zu ev. auch Alkoholkonsum gibt´s da ganz viele Faktoren, die das Ergebnis der getesteten Jugendlichen derart verfälschen können, dass es mMn nicht mehr mit einem Ergebnis derselben Person einige Jahre vorher/nachher vergleichbar ist.
Andere, das Testergebnis verfälschende Dinge sind altersunabhängig, darunter vor allem die Tagesverfassung. Aber auch andere Dinge, wie die intellektuellen Herausforderungen der letzten Zeit (nach einem Erholungsurlaub ist der IQ angeblich immer ein paar Punkte schlechter als im Schul- oder Arbeitsalltag), die Beschaffenheit des Testraumes (Temperatur, Licht, Platzangebot, Raumfarben) sowie die Wirkung der Personen, die den Test durchführen, spielen hier eine Rolle.
Ich habe in meinem Leben 3 Intelligenztests gemacht (den Schuleignungstest mit 6 Jahren mitgerechnet 4) und zwischen meinem besten und schlechtestem Ergebnis waren ganze 18 IQ-Punkte!
Zu deiner "Schwäche", dass du bei der Beantwortung der Fragen lange zögerst und auf Nummer Sicher gehen willst kann ich nur sagen, dass genau DAS in anderen Bereichen des Lebens (z.B. in bestimmten Berufen) eine grosse Stärke sein kann. Ich bin z.B. - obwohl hochbegabt - total unfähig, irgendwelche Zahlen (unter Zeitdruck) miteinander zu vergleichen. Darin bin ich weit schlechter als der Durchschnitt. Dafür habe ich das allerbeste Ergebnis dabei, ebenfalls unter Zeitdruck aus schwarz-weissen Würfeln vorgegebene geometrische Muster zu legen.
Aber mittlerweile habe ich gelernt, meine Begabungen UND meine Schwächen als Teil meiner Gesamtpersönlichkeit zu sehen und nicht zu glauben, was ich kann ist selbstverständlich und die Dinge, worin ich nicht so gut bin, müsse ich noch "hinkriegen".
Alles Gute und es ist nur ein Testergebnis

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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)