lissi74 hat geschrieben:
Willow77, es gibt den Bereich der kristallinen Intelligenz, dieser ist sozusagen antrainiert und kann "erworben" werden. Ein Hoch oder Höchstleister kann hier in bestimmten Bereichen sicherlich mit HBs mithalten oder eben auch erfolgreicher sein.
Der Sprachteil im Test hat wohl mehr mit kristalliner Intelligenz zu tun, deshalb gibt es auch viele nonverbale Tests. Wir haben bespielsweise das Thema Zweisprachigkeit und uns konnte man nicht sagen wie denn das im Sprachteil zu werten ist. Denn unser Sohn spricht beide Sprachen sehr gut, ist aber eben Test nicht über die Grenze von 130 gekommen. Der KJP meinte, dass der Wert wohl erst später stabiler zu messen ist.
Dann gibt es noch die fluide Intelligenz. Das ist quasi das angborene Potential und kann nicht erlernt werden.
Allerdings vermute ich dass jemand zwar in der kristallinen Intelligenz nicht besonders auffällig sein kann und trotzdem eine hohe fluide Intelligenz vorhanden sind kann, da aber die Umstände nicht gut waren, die Vorraussetzungen einfach nicht genutzt werden konnten. Sozusagen wurde da nichts wachgeküsst... Anders herum ist es aber durchaus so, dass jemand der im bereich der kristallinen Intelligenz sehr gut ist, bestimmt kein sehr schlechter Wert im fluiden Bereich dahinter steckt.
LG
Hallo lissi74, das mit der kristallinen und fluiden Intelligenz klingt sehr interessant und plausibel. Das würde so manche Gedanken, die ich mir über das Thema mache erklären. Vielen Dank für diesen Ansatz.
Rabaukenmama hat geschrieben:
Du sprichst von "genug" Kindern, die du aus deiner Schulzeit kennst und führst deren Erfolg im Leben auf Hächstbegaung ohne Defizite zurück. Woher kennst du deren IQ-Wert? Percintel 99,9 sind ja (meines Wissens) ca. 2 von 1000 - da mußte es auf den Schulen, wo du warst, ja eine unverhältnismäßige Häufung geben....
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Ich frage mich als Lehrerin auch manchmal, wie viele Hochbegabte es eigentlich gibt unter unseren Kindern. In einer Brennpunkt-Schule fallen sie wohl weniger auf. In der Klasse meines Sohnes, gibt es sehr viele sehr starke Leister. Denen fällt das Rechnen viel einfacher als meinem Sohn, sie sind konzentriert bei der Arbeit, sind an sich viel weiter als mein Sohn. Wenn er aber nun schon als sehr intelligent gilt, wie intelligent sind dann diese anderen Kinder? Die müssen ja dann auch eine hohe fluide Intelligenz haben, sonst wäre die kristalline Intelligenz ja nicht so ausgeprägt? Aber das wären dann 5 bis 7 von 20 Kindern in einer normalen Klasse? EIne unverhältnismäßige Häufung?
Koschka hat geschrieben:Natürlich existieren Menschen ohne Defizite. Das ist nicht zu verstehen, dass sie perfekt sind. Aber sie schneiden bei allen Leistungen, von denen wir hier sprechen, significant besser als durchschnitt. Es gibt auch genug Kinder, die jeden IQ-Test mit Percentil 99,9 absolvieren. Es gibt auch sicherlich genug Kinder/Erwachsene, die nicht wissen, dass sie zu 99. Percentil gehören, weil es nie ein Thema war. Ich kenne genug Kinder aus meiner Schul- und Studienzeit, denen alles gelang, von Sport bis Mathe und dann auf hervorragendem Niveau. Sie sind auch weiter kerzengerade durchs Leben gegangen, haben ohne Mühe gewünschte Studienplätze und Jobs bekommen, sind sehr schnell aufgestiegen, haben Familien gegründet und sehr häufig eigene Firmen. Natürlich könnte man tiefer graben und Macken suchen, aber wie gesagt, ich will gar nicht sagen, dass jemand perfekt ist. Ich behaupter nur, dass es durchaus Menschen gibt, denen Lernen in jeder Hinsicht leichter fällt, auch in dem Bereich der sozialen und emotionalen Intelligenz.
Hallo Koschka, ich kenne genau 2 Menschen, die so sind wie du sie beschreibst: Der eine ist ein Kind, ein ehemaliger Schüler von mir. Alles was er anpackte gelang ihm, scheinbar ohne große Anstrengung. Ob schulisch, im Sport, handwerklich, künstlerisch, kochen, stricken, nähen, bohren, sägen, schreiben, Mathewettbewerb, Schach, Computerspiele, 4-Gewinnt, ... alles, alles, alles gelang ihm. Er kannte sich in der Filmwelt aus, und hatte gute soziale Kontakte, war beliebt. Ob er hochbegabt war/ist, weiss ich nicht sicher, aber ich habe es immer angenommen, da war einfach zu viel, was ihm gelang, ohne Anstrengung. Und ein Erwachsener. Und der ist getestet hochbegabt.
Ich selbst bin voller Defizite: verschlossen, dauert ewig bis ich bei Menschen auftaue, kann nicht einschätzen ob und wann gute Bekannte zu Freunden werden, multi-tasking geht fast gar nicht, Orientierungssinn ist inexistent, ich halte mich mathematisch nicht für ganz unbegabt, Kopfrechnen ist allerdings nichts einfaches, usw....
orangenminze hat geschrieben:Hallo zusammen,
es passt vielleicht gerade nicht ganz zum Thema, greift aber auf, dass Begabungen nicht immer sichtbar werden in Schul- oder Testsituationen. Unser Sohn hatte vor einigen Wochen die Schuluntersuchung. Ich war mit im Raum, auch wenn das von dem Gesundheitsamt Arzt nicht gern gesehen wurde, aber unser Sohn hatte mich ausdrücklich darum gebeten. Er hat zwar bei allem mitgemacht, aber war weder besonders motiviert, noch hat er sich sonderlich angestrengt. Außerdem hatte er die ganze Zeit die Hände im Mund und hat sie erst nach mehrmaliger Aufforderung des Arztes aus dem Mund genommen (macht er sonst nie beim Sprchen). Ich habe unserem Sohn angesehen, dass er die Sinnhaftigkeit dessen, was er tun sollte, nicht erkannt hat. Nach der ganzen Kiste, hat mich Sohnemann dann darüber aufgeklärt, dass er wohl arabische oder griechische Buchstaben hätte nachmalen müssen (der Arzt hatte ihm gesagt, jetzt solle er Buchtaben nachmalen, allerdings waren es keine, sondern nur verschiedene Zeichen, wie Kreis mit kleiner Öffnung etc), da er die Buchstaben nicht gekannt habe. Das hat ihn während der ganzen restlichen Zeit anscheinend sehr beschäftigt. Hör- und Mengenerkennungstest waren da längst nicht so spannend wie die Frage, was das wohl für Buchstaben waren...
lg Orangenminze
Liebe Orangenminze, deshalb zweifle ich ja auch an dem 2. Testergebniss meines Sohnes, welches besagt, dass er eben nicht hb ist. Er hat sich durch den Faktor Zeit einfach nicht unter Druck setzen lassen; da war zum Beispiel eine Aufgabe, bei der er Bildergeschichten ordnen musste. Anstatt dass er die nächste, und die nächste und die nächste geordnet hätte, um in der vorgegebenen Zeit soviele wie möglich zu ordnen, hat er sich die einzelnen Geschichten lieber im Detail angeschaut, hat sie der Psychologin im Detail erzählt, hat die Geschichten genossen, und fand sie lustig, und schaffte dadurch nicht viele, wobei aber jeder weiss, dass gerade Geschichten zu seinen Stärken gehören. Und ja, in der Schule spiegelt es sich auch nicht wieder.
Liebe Grüße an alle,
Willow77