MÜSSEN denn alle HB-Kindern springen ?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
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Blue Moon
Beiträge: 3
Registriert: So 17. Feb 2008, 23:15

MÜSSEN denn alle HB-Kindern springen ?

Beitrag von Blue Moon »

Hallo Ihr,

meine Große (geb. 07/2001) ist HB. Geahnt haben wirs schon lange, der Test hat nun endgültige Gewißheit gebracht.

Sie ist in der 1. Klasse. Vom KÖNNEN her könnte sie locker schon in die 2. springen. Aber bei ihr spielt der "emotionale Faktor" eine große Rolle: wir sind umgezogen und dadurch wurde sie ohnehin aus der alten Klasse rausgerissen. Nun ist sie seit Januar in der neuen Schule und ist bereits super integriert in der neuen Klasse, hat einen sehr lieben KL und auch Freunde in der Klasse gefunden. Sie dort nun WIEDER herausreißen zu "müssen", "nur" damit sie in die 2. springt, täte mir unendlich leid.
Was nicht heißt, daß das für IMMER nun so bleibt; wer weiß, ob sie nicht in der 2. oder 3. mal springt. Aber eben JETZT nicht.

Gehts irgendwem ähnlich ?
Oder sind hier ALLE Kids, nachdem sie das Testergebnis hatten, gesprungen ???
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: MÜSSEN denn alle HB-Kindern springen ?

Beitrag von Neckri »

Hallo Blue Moon,

das ist eine extrem schwierige Entscheidung. Letztlich hängt das Spingen meiner Meinung nach aber nicht an dem Umstand, ob es vom kognitiven Vermögen her möglich wäre, sondern an einem seelischen Ungleichgewicht bei einer nicht abstellbaren Unterforderung. Das Herausreißen aus einer Klassengemeinschaft kann aber auch in einem seelischen Ungleichgewicht enden, so dass meiner Meinung nach die Schieflage durch eine Unterforderung erheblich sein muss, um dem Kind einen Sprung zuzumuten. Etwas anders sieht es aus, wenn das Kind selbt eine entschiedene Meinung dazu hat. Wir waren schon immer geneigt, auf unsere Tochter zuzugehen und ihr das Vermögen zuzugestehen, über ihre Gefühle und Neigungen nachzudenken.

Darum die Frage: hat deine Tochter eine Meinung zu diesem Thema? - Wenn sie sagt, dass sie gerade Wurzeln in der Klasse geschlagen hat und dort bleiben möchte, würde ich gar nicht erst darüber nachdenken, daran zu rütteln - im Moment.

Viele Grüße von

Neckri
Gela
Dauergast
Beiträge: 125
Registriert: Mi 17. Okt 2007, 19:43

Re: MÜSSEN denn alle HB-Kindern springen ?

Beitrag von Gela »

Hallo Blue Moon,

meine beiden Kinder sind trotz hoher Testergebnisse nie gesprungen. Natürlich war ihnen zwischendurch langweilig und zusätzliche Aufgaben waren selten. Trotzdem war besonders meinem Großen ein stabiler Klassenverband und die gute Beziehung zu seiner GS-Lehrerin enorm wichtig. Außerdem hat er dadurch gelernt, sich mit gleichaltrigen auseinanderzusetzen auch wenn diese kognitiv nicht immer auf seinem Niveau waren.
Für beide sind Unterschiede normal geworden, sind heute kein Hindernis.
Dieses Jahr mussten wir das erste Mal darüber nachdenken, ob für unseren Älteren (15) ein Sprung nicht doch sinnvoll wäre, weil er sich eine zeitlang völlig aus dem Unterrichtsgeschehen ausgklinkt hatte (Unterforderung, Langeweile). Er selbst hat sich aber nach einiger Überlegung selbst entschieden in seiner Klasse zu bleiben, seitdem geht es ihm wieder deutlich besser.

Meine Meinung, solange es nicht deutlich Zeichen von Schulfrust gibt, würde ich meine Kinder auch heute nicht springen lassen, vor allem weil ich der Meinung bin, dass es in der Schule noch viel mehr zu lernen gibt als nur den Schulstoff und da gehört auch Toleranz für die Langsameren dazu.

Lg Gela
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