Koschka hat geschrieben:hallo Heiner,
so einfach ist das nicht. Wir haben eine aufgeklärte Lehrerin, die jedem, der es braucht gerne eine extrawurst gibt. Das problem ist - das begabte Kind will auch nicht wie ein bunter Hund vor der Klasse stehen. Die anderen Kinder kriegen mindestens unbehagen, wenn sie die Fähigkeiten sehen, die ihnen fast unheimlich erscheinen. Das begabte Kind hat oft Feinmotorik, die seinem kognitivem Alter um Jahre hinterher hinkt. Fähigkeiten wie Heftführung, Ordnung, Durchhaltevermögen bei langweiligen Dingen entsprechen auch eher dem Alter als dem kognitiven Zustand. Viele Kinder haben noch zusätzliche Baustellen wie niedrige Arbeitsgeschwindigkeit, Konzentrationsprobleme, emotionale Unreife, unsw. Das ist echt eine Gratwanderung, und wenn es klappt, ist das ein großes Glück.
LG
Koschka
Hallo Koschka,
genau so sehe ich das auch, nur kann doch 'Glück' nicht das Kriterium sein, welches ein begabtes Kind zu einem Menschen werden lässt, welcher zumindest grundsätzlich gelernt hat, wie man lernt, also später in höheren Klassenstufen, sich auch Inhalte erarbeiten kann, die nicht so einfach zufliegen. Aber wie soll das gehen wenn nicht ausreichend auf die grundlegenden Bedürfnisse und auch oft auftretenden Schwierigkeiten, von denen Du ja auch schreibst und die meistens mit der Asynchronität der Entwicklung in allen Bereichen zu tun hat, also ein kognitive und intellektuell seinem Alter um viele Jahre weit vorauseilendes Kind, kann emotional auf einem altersgemäßen Level sein, oder auch darunter, genauso wie körperlich, oder auch in Sachen soziale Fertigkeiten ... aber das ist ja alles bekannt das diese Sachverhalte auftreten können (wenn auch nicht müssen) und wenn das bekannt ist, wo ist dann das Problem damit auch entsprechend professionell umzugehen ???
Das Problem liegt an der fehlenden Lobby hochbegabter Kinder und der kurzen Durchlaufzeiten der betroffenen Eltern, denn wenn Probleme auftreten, dann meist erst im Kindergarten, oder der Grundschule und bevor die wenigen Eltern von Hochbegabten die sich kümmern (das macht ja auch nicht jeder) eine Wissenlevel erreicht haben, welches einen sinnvollen Austausch ermöglicht, sind die Kinder auch schon aus der Problematik wieder raus und in einer anderen drin und damit wandern auch die Eltern ab und all das Wissen und all die Erfahrungen mit Ihnen und man kann die Steine aufschlagen hören in den Lehrerzimmern, wenn solche Eltern und Kinder endlich weitergezogen sind.
Ich versuche ja z.B. hier, neben den eigenen Erfahrungen, auch immer ein bisschen von dem wiederzugeben, was auf der wissenschaftlichen Seite an Erkenntnissen gewonnen wurde und das ist (zumindest außerhalb von Deutschland) ziemlich viel, nur wird dieses Wissen so gut wie nicht genutzt, Förderung von Kindern mit Hochbegabung reduziert sich in Schulen oft auf zusätzliche Mathe- und Schachkurse, besser als nichts, aber Du hast das ja geschrieben:
Koschka hat geschrieben:Wir haben eine aufgeklärte Lehrerin, die jedem, der es braucht gerne eine extrawurst gibt. Das problem ist - das begabte Kind will auch nicht wie ein bunter Hund vor der Klasse stehen. Die anderen Kinder kriegen mindestens unbehagen, wenn sie die Fähigkeiten sehen, die ihnen fast unheimlich erscheinen. Das begabte Kind hat oft Feinmotorik, die seinem kognitivem Alter um Jahre hinterher hinkt. Fähigkeiten wie Heftführung, Ordnung, Durchhaltevermögen bei langweiligen Dingen entsprechen auch eher dem Alter als dem kognitiven Zustand. Viele Kinder haben noch zusätzliche Baustellen wie niedrige Arbeitsgeschwindigkeit, Konzentrationsprobleme, emotionale Unreife, unsw.
... was helfen bei diesen Problemen solche Extrawürste ???
Das Problem ist das viele Eltern immer erst dann reagieren, wenn es schon zu spät ist und dann im Grunde nur noch das Schlimmste verhindern, oder abmildern können, für die betroffenen Kinder (die rein gar nichts dafür können!) beginnt durch dieses Fehlverhalten in Kombination mit der Unprofessionalität der handelnden Personen in den Schulsystemen (es wäre deren Verantwortung!)für diese Kinder oft ein wirklich sehr unerfreuliches und unproduktives Spießrutenlaufen über viele Jahre durchs Schulsystem und ich bin dafür da auch nichts zu beschönigen, oder zu beschwichtigen, sowas ist wirklich schlimm und die Eltern von hochbegabten Kindern sollten sich dessen immer bewusst sein, dass diese Gefahren, auch wenn die meisten relativ unbeschadet durchkommen, trotzdem immer bestehen und es alleine Glück ist, nicht davon betroffen zu sein!
Liebe Grüße
Heiner