meine kleine Tochter Lena ( 9) geht seit diesem Herbst aufs Gymnasium. Davor war sie zum Halbjahr von Klasse drei auf vier gesprungen, was super geklappt hat. Das Uebertrittszeugnis war toll. Nun ist sie naturgemaess die Juengste in der Gymnasialklasse. Wir haben sie deswegen in die "Blaeserklasse" eingeschult. Da sollte das Gemeinschaftsgefuehl groesser sein. Lena selbst findet das Gymmi ganz toll - auch wenn die Noten noch... aehm... zu wenig Begeisterung Anlass geben. Ich vermute allein weil ihre beste Freundin ( ein Jahr weiter als sie) ebenfalls dorthin geht. Die lange Busfahrt ( wir wohnen auf dem Land) haben die beiden dann naemlich viel Zeit zum schnattern

Nun haben wir aber auf dem letzten Elternabend erfahren, dass unsere Tochter gemobbt werden wuerde. Bis zu den Traenen. Ein anderes Kind warf ihr an den Kopf, dass sie ja nicht "gymnasialgeeignet" sei. Man wundert sich by the way ueber den Wortschatz der heutigen Kinder. Nun ist es wirklich nicht schwer sich vorzustellen, dass die Spiele meiner Tochter tatsaechlich noch anders sind, als z.B. das der ebenfalls vorhandenen 11- jaehrigen. Dennoch fand ich es befremdlich, dass ich bitte zum Gespraech anruecken soll - man wolle den Werdegang meiner Tochter doch noch etwas naeher kennen lernen. An der geistigen Entwicklung habe man nichts auszusetzen... aber...
Ich habe ein dezentes Dejavue. Kurz nach Lenas Sprung hagelte es auch in diese Richtung deftige Worte - die dann allerdings spaeter korrigiert worden sind. Das war zwar sehr befriedigend - aber 100 weisse Haare habe ich seit dieser Zeit definitv mehr

Ich habe ein doppeltes Dejavue, denn bei meiner grossen Tochter hoerte ich solche Begriffe wie "nicht gymnasialgeeignet" von den Lehrern ( die machte uebrigens ein 1er Abi genau in den Faechern, weswegen sie da eigentlich nicht hingehoert haette). Selbstkritisch muss ich gestehen - irgendwann wird man ja mal des Kaempfens muede - dass ich inzwischen automatisch in eine innerliche Abwehrhaltung gehe. Nicht schon wieder.
Weil ich auch noch berufstaetig bin, kann ich auch nicht hoppladihopp in jede Sprechstunde, das wird sich jetzt noch eine Woche verzoegern. Befrage ich Lena, dann winkt die nur muede ab. Sei alles nicht so wild.
Vorderhand habe ich versucht sie mit Tipps auszustatten. Darunter, dass sie bitte gezielt nach Maedels schauen soll, die ebenfalls am Rand stehen. In dieser Gruppe koenne sie bestimmt gute Freunde finden.
Ect.
Von der grossen Tochter weiss ich, dass solche Sprueche wie "nicht gymasialgeeignet" zu brettharten Persoenlichkeiten fuehren koennen. Ich weiss, dass Lena zwar leicht mal ein paar Traenen vergiesst - aber ebenso schnell schon wieder den Ruecken durchdrueckt. Lauter Kaempfernaturen. Aber eigentlich... hatte ich gehofft, dass sie auf dem Gymmi einen neuen Freundeskreis erschliessen wuerde.
Mich wuerden die Erfahrungen anderer Springerkinder sehr interessieren! Positiv wie negativ!
Von meinem Kontakt zu einer Hochbegabtenvereinigung ist mir ein Satz ganz nachhaltig im Hinterkopf: Sie werden sehen... NACH einem Sprung scheint erst alles gut! Und gerade dann, wenn man sich darueber so richtig freuen kann... fangen die Probleme wieder an.
Es sind nicht die gleichen Probleme wie frueher - aber unterschwellig war ich immerhin schon mal gewappnet. In diesem Sinne hoffe ich auf Eure Tipps, Tricks und Erfahrungen!
Viele Gruesse
Sabine