Klasse überspringen

Fürs und Widers zum Überspringen
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Peter
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Klasse überspringen

Beitrag von Peter »

Hallo,
unser Sohn 6 Jahre der auf Antrag eingeschult wurde, und somit der jüngste in der Klasse ist, soll nun auf Anraten des Lehrers von der 2. in die 3. Klasse wechseln, da seine Leistungen in Mathe und Deutsch überdurchschnittlich sind. Bei einem Test löst er ohne Probleme Aufgaben des 4. Schuljahres und bei einem Diktat der 4. Klasse machte er keine Fehler. Selbstständigkeit, Verantwortungsbewustsein, Selbstvertrauen und motorische Fähigkeiten sind jedoch höchsten als durchschnittlich zu bewerten.
Wer hat Erfahrungen und kann mir darüber berichten? Gab es Probleme aufgrund des Altersunterschiedes? Gab es Probleme mit der Integration in der neuen Klasse - wurde das Kind zum Aussenseiter? Sind Probleme zu erwarten, wenn Mitschüler in der weiterführenden Schule bereits in der Pupertät sind, während er ncoh mit Matchbox-Autos spielt?
Danke im vorraus für Eure Beiträge
Gruss
Peter
auch gast
Dauergast
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Registriert: So 5. Mär 2006, 22:18

Re: Klasse überspringen

Beitrag von auch gast »

also wenn dein sohn mitmachen will, mit dem springen, dann super, ja, machen.

wenn er total enge freunde in der bestehenden klasse hat, und er das nicht missen moechte und auch schulisch gute leistungen zeigt, dann lassen. das waer so meine meinung.

das argument mit dem "in der pubertaet machen die einen dann mit maedchen rum und das juengere kind spielt noch mit den autos" - das fuehrt ins leere. sei getrost.

manch teenie hat mit 12 sex, der andere mit 16. ich persoenlich hab nie interesse an den teenie-spielen gehabt, da wars egal, dass meine mitschueler gleichalt waren.

ehrlich gesagt, ich wuerds eher machen, das einzig echt bloede was man lernen kann, wenn einem alles os leicht zufliegt, das ist, dass man seine grenzen nicht spueren lernt. ich bin insofern eine grosse freundin des springens (ich bin 1x gesprungen, aber erst am ende des gym).

lg
liz
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Klasse überspringen

Beitrag von Neckri »

Hallo Peter,

ein Sprung ist immer ein Wagnis. Ich würde mich der Meinung von Liz anschließen. Dein Sohn sollte den Sprung selber wollen. Von meiner Warte aus würde ich deinem Sohn aber schon mal zu den aufmerksamen Lehrkräften gratulieren. Ich würde unter diesen Umständen die Hoffnung hegen, dass solch ein Sprung dann auch von der Schule wohlwollend begleitet wird. Das ist ein Umstand, der für ihn sehr günstig steht. Diesen Vorteil haben nur wenige KlugeKinder, die vor einem möglichen Sprung stehen.

Was die Integration anbetrifft, kann ich dich auch beruhigen. Aus der Sicht von unserem Töchterlein war der Sprung im Rückblick ausschließlich mit positiven Attributen versehen worden. Sie ist gegenüber dem mittleren Alter der anderen noch viel jünger als es dein Sohn wäre. Und die anderen sind in der Pubertät. Aber es gibt nur selten einmal eine schräge Bemerkung. Ausgeschlossen wird sie auch gar nicht. Die neuen Freundschaften in der neuen Klasse scheinen mir sogar noch zahlreicher und fester als zuvor. Demzufolge würde ich die Entscheidung für oder wider einen Sprung nicht an solchen Erwägungen festmachen, wenngleich man natürlich nicht die Kinder 1:1 vergleichen kann. Hauptsächlich sollte dein Sohn mit der Schule zufrieden bleiben. So wie du es schilderst, wird er ja im Augenblick recht unterfordert sein - und dies in solch einem Maß, dass es sogar einem Lehrer auffällt. (Dass es so etwas überhaupt gibt...!)

Mein Tipp: Besprich Vor- und Nachteile mit deinem Sohn. Wenn er zu dem Schluss kommt, dass ihm die Schule nach dem Sprung mehr Freude machen würde, dann lass ihn springen. Die Schüler der jetzigen Klasse wären ja auch nach wie vor auf dem Schulhof sowie Nachmittags vorhanden. Erfahrungsgemäß lockern sich aber die Freundschaften von beiden Seiten aus nach kurzer Zeit, während neue entstehen. Kinder sind in dem Alter recht flexibel.

Viele Grüße,

Neckri
FrankN.

Re: Klasse überspringen

Beitrag von FrankN. »

Hat sich erledigt. Danke
gab1967
Beiträge: 2
Registriert: Mi 31. Jan 2007, 12:08

Re: Klasse überspringen

Beitrag von gab1967 »

Kleiner Bericht vom Springen meines 6 jährigen Sohnes, vielleicht hilft er:

Christoph wurde im August 06 zum normalen Termin eingeschult. Ich fand ihn wohl auch ein Jahr vorher pfiffig genug, gerade sein Zahlenverständnis war wirklich auffällig, aber da mir Kiga, Jugendamt und Erziehungsberatungsstelle abgeraten hatten, und er damals selbst nicht unbedingt zur Schule wollte, war er zwar wegen seines Geburtsdatums eher bei den Jüngeren der Klasse, aber im normalen Rahmen.

Seine Schulzeit in der ersten Klasse war vom ersten Tag an eine emotionale Kathastrophe. Schon vom Schnuppertag, der ja einige Wochen vor Einschulung stattfindet, kam er so agressionsgeladen und wütend zurück, wie ich ihn nie vorher erlebt hatte.
Seine Lehrer waren sehr bemüht und kooperativ, aber die Situation nicht eindeutig, da Christoph zwar auffällig mathematisch begabt ist, sich auch das Lesen offenbar irgendwie beigebracht hatte, aber überhaupt nicht Schreiben konnte.

Nach 3 Wochen wurde mir folgender Vorschlag gemacht:
Wenn ich bereit sei, meinem Kind in den Herbstferien Schreibschrift und Druckschrift beizubringen, dürfe er nach den Herbstferien die 2. Klasse besuchen.

Das hörte sich grausig an. In 14 Tagen Schreiben lernen, dann die Klasse verlassen in der das Kind 16 von 28 Kindern aus dem Kiga kannte, um in eine Klasse zu wechseln in der er keinen einzigen kannte???
Und das Christoph, der im KIGA niemals freiwillig ein Bild gemalt, oder einen Stift in die Hand genommen hatte...

Ich habe Christoph die Entscheidung selbst überlassen. Und ganz erstaunlicher Weise gab es für ihn gar keine Zweifel. Alles war ihm egal, er wollte dahin, wo er etwas lernen konnte, weg von diesem langweiligen Gemale und Gesinge...
Mit Todesverachtung, aber zielstrebig hat er jeden Tag der Herbstferien Seiten voll geschrieben und tatsächlich in 2 Wochen Druck- und Schreibschrift gelernt. Nicht schön, motorisch noch in der 1.Klasse-Größe, aber sonst ganz ok.

Und dann nach den Ferien hatte ich ein neues Kind:
Christoph sprang fröhlich morgens aus dem Bett, freute sich auf die Schule, kam pfeifend aus der Schule zurück, setzte sich an die Hausaufgaben.... ein Traum!
Christoph fühlte sich in der Klasse spontan wohl und wurde auch akzeptiert. Er war anfangs noch nicht so gut mit der Selbstorganisation, wie die anderen 2.-Klässler, langsamer beim Schreiben und weinte auch mal eher, wenn er geschubst wurde, oder seine Zahlen einfach nicht in die viel zu kleinen Kästchen passen wollten. Aber das war nach einigen Wochen auch gelernt und vergessen.....wirklich ein Traum!

...aber ein Traum, der nicht lange anhielt.
Schon vor den Weihnachtsferien kam Christoph wieder gereizter nach Hause, berichtete von Langeweile im Matheunterricht. Wir haben das erst mal ignoriert und die Ferien abgewartet. Während der Ferien war auch alles prima, aber nach Schulbeginn waren wir bald wieder auf Katastrophenniveau. Voller innerer Agressionen kam er aus der Schule und begründete dies mit Langeweile im Rechenunterricht. Da der fast immer in der letzten Schulstunde stattfand, waren wir es, der seine Stimmung mehr mitkriegten als die Lehrer. Hausaufgaben nur mit großem Geheule, Stifte flogen durch die Gegend und gerade in Mathe, das er so liebte, dauerten sie STUNDEN, so sehr war er in sich verstrickt!
(Ich kann erstmalig verstehen, wie es passieren kann, dass ein HB-Kind auf 'ner Sonderschule landet, denn das, was man von außen sah, hätte man ohne Vorwissen auch als "Minderbegabung" oder "Überforderung" interpretieren können.)

Ein weiteres Lehrergespräch vor 2 Wochen ergab, dass man Christoph nun gezielt in Mathe mit schnellerem Material / 3. Klasse-Material versorgen würde.

Und was passierte?
Genau. Ich habe wieder ein neues Kind. Fröhlich, pfeifend läuft er seitdem wieder durch den Tag, Hausaufgaben sind ein Klacks und seine Welt ist wieder in Ordnung.....wieder ein Traum!

Nur getrübt davon, dass wir mittlerweile wissen, dass der Traum vermutlich wieder nur von kurzer Dauer sein wird....


Was schließe ich daraus?
Würde ich nach heutiger Sicht Christoph wieder springen lassen? Ja.
Würde ich auch ein Kind springen lassen, bei dem es keinen so starken emotionalen Druck gibt, wie bei Christoph? Nein.

Ich denke, HB-Kinder sind fachlich in keiner Klasse richtig.
Das Niveau (1., 2., 3. Klasse) spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Die Geschwindigkeit des Voranschreitens in der Klasse ist das Problem und die ist auf jedem Niveau falsch, weil zu niedrig.

Insofern kann man das Kind vielleicht besser in der Klasse lassen, in der es wenigstens vom emotionalen Niveau zu Hause ist.

Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung fällst, wissend, dass es die nicht wirklich gibt.
Nadine
Beiträge: 23
Registriert: Mi 23. Aug 2006, 21:05

Re: Klasse überspringen

Beitrag von Nadine »

hallo Gab

Ja so wie du berichtest ist es bei meiner kleinen auch.6,2 J)
Im September zur Schule nach den Herbstferien in die 2. und vor den Weihnachtsferien wollten sie, das unsere kleinne für 2. Tage zu besuch in die 3. Klasse geht.
Nun hatten wir unsere 3. Elterngespräch, bei dem wie soll es anders sein sie uns vorschlugen sie ganz in die 3. Klasse zu stecken.
Das habe ich jetzt abgelehnt. Das ging mir dann doch etwas zu schnell. Sicher würde sie den Stoff der 3. Klasse schaffen, aber die Grundschule im Schnelldurchlauf????????
Sie langweilt sich zwar auch in der 2. Klasse, aber wie du schon sagtest

Ich denke, HB-Kinder sind fachlich in keiner Klasse richtig.
Das Niveau (1., 2., 3. Klasse) spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Die Geschwindigkeit des Voranschreitens in der Klasse ist das Problem und die ist auf jedem Niveau falsch, weil zu niedrig.

finde ich dies genauso. Sie ist nicht so emotionsgeladen und ich denke sie muß sich daran gewöhnen einfach mal gelangweilt zu sein. Sie muß damit umgehen lernen. Oder?????

Sie ist schon mit Antrag Vorzeitig in die Schule und nun nach einem halben Jahr in die 3. Klasse???
Die Kinder sind dort 3 Jahre älter und sozial auf einer ganz anderen Stufe. Ich weiß nicht ob soetwas gut ist.
gab1967
Beiträge: 2
Registriert: Mi 31. Jan 2007, 12:08

Re: Re: Klasse überspringen

Beitrag von gab1967 »

Hallo Nadine,

[quote=Nadine,31.01.2007 , 15:09]

Sie ist nicht so emotionsgeladen

[/quote]

Wirklich nicht? Was sagt denn deine Tochter dazu? Möchte sie selbst nochmals springen? Ich würde alles, was du tust, oder sein läßt mit ihr besprechen. (Ohne ihr die Verantwortung aufzubürden natürlich) Mädchen neigen offenbar dazu im Gegensatz zu Jungen nicht zu protestieren, sondern den Kummer in sich hereinzufressen und Magenschmerzen etc. zu kriegen insofern sollte man auch auf kleine Merkmale gut aufpassen. (siehe HB-Literatur, hab selbst nur Jungs)

[quote=Nadine,31.01.2007 , 15:09]

und ich denke sie muß sich daran gewöhnen einfach mal gelangweilt zu sein. Sie muß damit umgehen lernen. Oder?????

[/quote]
Mal gelangweilt fände ich ok, welches intelligente Kind ist das nicht in der Schule, aber NUR gewöhnen an Langeweile fände ich tödlich und eine falsche Schlußfolgerung aus der möglicherweise richtigen Entscheidung sie nicht weiter springen zu lassen.

Die Hälfte der Grundschulausbildung (zumindest in Deutschland, wo ich herkomme) dient doch dazu, den Kindern ein gesundes Arbeitsverhalten beizubringen und fundamentale Lebenskonzepte, wie "selbständiges lebenslanges Lernen" etc. zu begreifen.
(In NRW hat das immerhin "schon" vergangenes Jahr auch der Gesetzgeber verstanden und im August 06 im neuen Schulgesetz ein Recht auf individuelle Förderung eines jeden Kindes formuliert.)

Ich würde in dieser Situation das Gespräch mit den Lehrern der 2. Klasse dahingehend suchen, dem Mädchen angereichertes Material zu geben, dass sie herausfordert, ohne weiter im Stoff voran zu gehen.
Das ist schwierig, weil die Lehrer dafür i.d.R. keine Ausbildung haben, aber versuchen sollte man es, finde ich.
Für Mathe habe ich mir gerade "Mathe für kleine Asse 1./2. Klasse" besorgt. Das Material ist offenbar extra für HBs konzipiert und wirklich pfiffig trotzdem es sich nur im Zahlenraum der 1./2. Klasse bewegt. (Gibt es auch für 3./4. Kl. und 5./6. Kl. aber ich finde es gerade wichtig, die Kinder mit dem fachlichen Lehrstoff nicht von Ihrem emotionalen Alter wegzuführen indem man den Stoff der höheren Klassen vorwegnimmt und trotzdem herauszufordern.
Ich drücke mich etwas konfus aus, aber vielleicht verstehst du ja trotzdem was ich meine, wenn ich zugebe, dass einige der Aufgaben für die 1./2. Klasse durchaus auch für den ein- oder anderen Erwachsenen anspruchsvoll sind, obgleich sie sich i.d.R. lediglich im Zahlenraum bis 100 bewegen...
Nadine
Beiträge: 23
Registriert: Mi 23. Aug 2006, 21:05

Re: Klasse überspringen

Beitrag von Nadine »

hallo gab

Ja, ich habe selbst schon viel gelesen das Mädchen sich hinter ihrer HB verstecken. Und nicht so emotional auf unterforderung reagieren als Jungs.
Im Kindergarten, hat meine Maus sich total zurückgezogen, weil sie Angst hatte vor den Reaktionen der anderen. Drum war ich froh, das sie eher in die Schule durfte. Sie ist seitdem viel Selbstbewuster geworden, aber seitdem sie in der 2. Klasse ist, merkt sie das gerade die Eltern der anderen Kinder wieder ganz schön in Aufruhr sind. Wenn man das so audrücken soll. Und wenn ich sie durch die Blume frage, ob sie sich denn vorstellen könnte, ganz in die 3. Klasse zu wechseln, reagiert sie darauf garnicht, sie lenkt vom Thema ab. Ich nehme an, sie hat (Angst) vor den reaktionen der anderen. Ich denke außerdem,Sie fühlt sich auch wohl, in der Situation in der sie jetzt ist. Sie hohlt sich das Dampfende Gehirn (:-)) NachmittAGS; NACH DER sCHULE. Und die Lehrerin der 2. Klasse gibt ihr auch zusatzaufgaben. Sie haben z.B. die Woche eine mathearbeit geschrieben, die für die ganze unterrichtsstunde vorgesehen war. Madamchen war natürlich nach einer viertel Stunde fertig. Die Lehrerin hat aber vorgesorgt und ihr noch ein kniffliges Arbeitsblatt gegeben. Da hatte sie ganz schön was zu tuen. Sie hat dieses dann auch noch geschafft. Das wurde aber nicht benotet, wäre ja den anderen gegenüber unfair. Hat sie dann einen Stempel bekommen. Naja und in Deutsch hat sie ein Heft, in das sie eine Geschichte schreibt, sobald sie mit den normalen Aufgaben fertig ist. Sie hat jetzt Schon (8 Hefte voll geschrieben). Und zu Hause Ließt sie Med. Fachbücher. :-)
Wir kommen so klar denke ich. Sobald es nicht mehr reicht, dann müssen wir das mit der 3. Klasse eben doch durchziehen.

MfG Nadine
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