ich suche mich schon eine ganze Weile durchs Netz, aber finde nicht so recht Antworten auf meine Fragen. Daher möchte ich nun mal in einem entsprechenden Forum schreiben, um evtl. durch Erfahrungsberichte anderer "Betroffener" weiterzukommen.
Mein Sohn ist 4 3/4 Jahre alt. Ich hatte schon von klein auf das gefühl, dass er irgendwie anders ist als andere. Die Kinderärztin sah es zwar immer sehr locker (und dafür bin ich ihr dankbar, dass sie mich nicht verrückt macht) aber vor knapp 1 Jahr meinte sie, dass wir so langsam etwas unternehmen sollten, damit er nicht vielleicht Probleme bekommt, wenn er in die Schule geht. Damals ging es (aus meiner sicht) hauptsächlich darum, dass er starke Probleme mit der Feinmotorik hatte, nicht malte, überhaupt den Stift nicht richtig halten konnte. Außerdem konnte er gar nicht puzzlen und wies eine große Ungeduld auf. Es wurde Ergotherapie verschrieben, mit dem Verdacht auf Wahrnehmungsstörung

Leider hatten wir da anfangs ziemliches Pech, die Therapeutin war ne Katastrophe, mein Sohn kam gar nicht mit ihr, und sie nicht mit meinem Sohn klar. Ca ein halbes Jahr haben wir dadurch verloren. Vor 10 Wochen haben wir die Therapeutin gewechselt und nun läuft es. Einiges hat sich seither verbessert, andere negative Punkte leider verstärkt. Also: mittlerweile ist das Malen ganz ok, Stifthaltung gut, puzzlen geht, wenn es leichte Puzzle sind. Verschlechtert hat sich seine Konzentrationsfähigkeit. Er kann kaum stillsitzen, lediglich in seine selbst gewählten! Aufgaben kann er sich versenken. Wenn man allerdings etwas von ihm verlangt, blockt er entweder sofort ab, oder verliert nach ganz kurzer Zeit das Interesse und geht. Aus diesem Grund war es bisher nciht möglich, spezielle Tests durchzuführen (keine Ahnung, was genau da getest werden soll, es geht aber auf jeden Fall um die Wahrnehmungsstörung). Außerdem hat er große Schwierigkeiten, in unbekannten Situationen, da zieht er sich oft total zurück. Und er ist ziemlich geräuschempfindlich, manchmal hält er sich die Ohren zu, wenn die Geräuschkulisse für ihn unerträglich ist.
Der Therapeutin habe ich auch erzählt, dass es im Alltag mit meinem Sohn zunehmend schwerer wird. Er akzeptiert kaum Anweisungen, scheint manchmal in seiner Welt zu leben, sitzt nicht still,... Aggressiv kann man ihn nicht nennen, aber er provoziert mich oft absichtlich und schaut sich dann meine Reaktion an. Klar, das machen alle Kinder, aber aus den Gesprächen mit vielen Müttern gleichaltriger Kinder scheint es bei meinem Sohn etwas extrem zu sein. Zumindest bin ich froh, dass er weder körperlich aggressiv wird noch Schimpfworte benutzt.
Zu seinem sonstigen Entwicklungsstand kann man sagen, dass er sprachlich sehr gut ist. Schon mit gerade 3 Jahren nannte die Ärztin ihn überaus sprachgewandt, er hatte einen enormen Wortschatz und eine überaus klare Aussprache. Das hat sich so beibehalten bzw. weiterentwickelt. Seit er vier ist z.B. macht er sich manchmal einen Spaß draus, das was er sagen will, zu reimen. Außerdem hat er eine seeehr ausgeprägte Fantasie.
Die Ergotherapeutin meinte, einige der Probleme könnten daher kommen, dass im Kopf meines Sohnes "so viel los ist", also dass er zu sehr mit denken beschäftigt ist und Konzentration auf, in seinen Augen unnütze Aufgaben, ihn dabei stört. Sie meint, wir sollten das Thema Hochbegabung evtl. ins Auge fassen. Ich persönlich bin eher der Meinung, dass er hyperaktiv sein könnte...
Und auch wenn man darüber einiges lesen kann, passt das für mich irgendwie nicht zusammen. Klar weiß ich, dass mein Sohn klug ist, aber unter eine HB stelle ich mir was anderes vor.
Ich würde mich freuen, wenn hier allgemein zum Thema bezogen auf unsere Situationen geantwortet wird.
Außerdem würde mich interessieren: wenn tatsächlich eine HB bescheinigt werden würde, würde das an der Therapie was ändern? Ich meine, die Defizite bestehen ja trotzdem. Und kann überhaupt vernünftig getestet werden, wenn mein Sohn Testsituationen prinzipiell ablehnt?
Vielen Dank im Voraus