Keine Herausgabe der Testergebnisse???

Fragen, Antworten und Erfahrungen zu IQ-Tests
Antworten
Freigeist
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Mo 21. Dez 2009, 23:20

Keine Herausgabe der Testergebnisse???

Beitrag von Freigeist »

Hallo!

ich reg mich grad ziemlich auf. Hab gerade bei der Beratungsstelle des Sprachheilkigas meines jüngeren Sohnes angerufen und gefragt, ob sie mir die Testergebnisse von seinem IQ-Test schicken könnten. Den machen dort alle Kinder, weil die nur mindestens normal begabte Kinder aufnehmen.
Antwort: Nein!
Ich: Warum? Wenn ich einfach mal so fragen darf...
Sie: Das machen wir eigentlich nicht!
Ich: Aber es ist doch mein Sohn, ich wüsste das gerne.
Sie: Für was brauchen Sie die Ergebnisse denn?
Ich: Für mich. Beim Großen besteht bereits Verdacht auf HB und ich hätte gern das Profil, weil das einfach den Umgang im Alltag erleichtern kann.
Sie: Ich gebe es mal weiter...

Na toll, klingt nach "kannste vergessen". Habe ich eigentlich einen Anspruch auf eine Kopie des Berichtes? Ist das wie beim Arzt, dass die Akte eigentlich dem Patienten gehört und er sie jederzeit einsehen kann (die Ärzte finden das auch nicht immer toll)? Ich find´s schon hammer, dass die MEIN Kind untersuchen und mir den Bericht verweigern wollen. Soviel zu transparentem Arbeiten und Mündigkeit der Klienten...

Liebe Grüße,
Freigeist
Zuletzt geändert von Freigeist am Mi 30. Dez 2009, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
alibaba

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von alibaba »

Hallo Freigeist,

also die rein rechtliche Situation kenne ich nicht. Aber, egal bei was für welchen Tests, entweder ich bekam sowieso eine Ausfertigung oder es stand der Hinweis drauf, wo man den Inhalt einsehen kann. Wenn Sie Dir keine Papiere geben, würde ich aber zumindest auf Akteneinsicht bestehen. Du kannst dich ja an die "Kindergartenbehörde" Deiner Stadt/Gemeinde wenden und dort nach der rechtlichen Situation fragen. Ich würde, im übrigen, nicht alles mit dem IQ des Älteren begründen. Nein, ich würde sagen, das es hier um mein Kind geht und ich gerne einfach nur über die Ergebnisse Bescheid wissen will, damit ich auch diese Information habe und meinem Kind helfen und den Kiga bei seiner Arbeit unterstützen kann. Das geht aber nur, wenn man die selben Kenntnisse hat. Wenn Sie nur Papiere rausgeben, bin ich gerne bereit die Kosten dafür zu übernehmen.

Viel Erfolg.
Freigeist
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Mo 21. Dez 2009, 23:20

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von Freigeist »

Danke für die Tipps.

Na ja, ich kenn meine Jungs ja, aber beim Großen hat es mir wirklich geholfen, zu verstehen, was in seinem Köpfchen so vorgeht. Es ist ganz schön schwierig, mit einem Kind umzugehen, das ein so heterogenes Profil hat. Er war quasi permanent in einigen Bereichen unterfordert, dafür aber in anderen überfordert. Auf welchem Niveau ich ihn also "gehandelt" habe, immer war es irgendwie falsch.
Ob er jetz hb ist oder nicht, ist weder klar noch relevant. Er ist in der Schule (der Jüngste in der Klasse, aber noch moderat: er wurde im November 6) momentan ganz zufrieden, außer, das man da nix lernt, sondern nur so Schreibaufgaben machen muss. :D ;)
Aber ich denke, diese fordern ihn noch so sehr, dass es völlig okay ist, dass er sich erstmal darauf konzentriert (bzw. konzentrieren lernt).

Der Kleine, im Vergleich zum Großen bis vor Kurzem immer das "einfache" Kind, hat sich in den letzten Wochen sehr verändert. Ich weiß nicht, ob das einfach so ein normaler Schub oder ne Phase ist, und ich hoffe inständig, dass sein permanentes Mich-Fordern KEIN Zeichen für Unterforderung ist (er schreibt die Buchstaben, die sein Bruder üben muss, so lange, bis sie "schön" aussehen, dafür braucht er gerade mal 10 Minuten). Aber vielleicht könnte ich da aus dem Profil auch einiges ableiten.
Bei ihm hat der Kiga übrigens empfohlen, ihn nicht als Kann-Kind schon nächstes Jahr einzuschulen (er wäre dann 5;4), womit ich einverstanden bin. Der Kiga fördert sehr gut, und ich denke, ich kann notfalls immer noch reagieren, wenn er Richtung Sommer ganz klar schulreif (und zwar in allen Bereichen) wäre.

LG
alibaba

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von alibaba »

Wenn Ihr ein Stärken/Schwächen-Profil habt, ist das auch sehr vernünftig. Da aufzufangen wo die Schwächen sind. Natürlich auch in den Stärken zu loben (wem tut das nicht gut). Aber eine tendenzielle Förderung einer Schwäche ist viel wichtiger, auch um hier Erfolgserlebnisse zu haben.

Ich habe eine Bekannte, dessen Kind hat eine sprachliche Begabung. Alles andere läßt das Kind weg. Mama versucht jetzt das Kind soweit für die Schule anzusprechen, das Kind sich nicht nur für Buchstaben motivieren lässt.

Aber da Ihr ja quasi eh schon an der Quelle sitzt, habt ihr es sicherlich etwas leichter als der Rest.

Viel Erfolg.
Freigeist
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Mo 21. Dez 2009, 23:20

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von Freigeist »

@Heike: Ja, ich finde es auch nicht so leicht bei uns. ;)

Aber dein e Überlegung hat mir ein bisschen Angst gemacht. ich hab schon beim Großen monatelang mit meinen Freundinnen (Lehrer :( ), meiner Mutter (Rektorin :shock: ) und ihrem Mann (Familientherapeut :o ) diskutiert, das war soooo anstrengend, weil die das alle so furchtbar kritisch gesehen haben. Und im Endeffekt hat die schulamtliche Ärztin grinsend zu mir gesagt: "Darf ich ehrlich sein? Egal, wie Sie es mit diesem Kind machen, machen Sie es falsch!" :shock: :shock: :shock:
Sie meinte, vom Allgemeinwissen her, müsste man ihn eigentlich in die dritte Klasse einschulen...
Ähm, was soll ich dazu sagen? Sie hat ja recht, DIE optimale Lösung gibt es nicht. War aber ne ganz tolle Frau, sie hat dann auch gemeint, ich soll ihn auf jeden Fall einschulen und ihm keinen Druck machen. Kann mich aber gleich darauf einstellen, dass das ein Kind ist, mit dem man ungewöhnliche Wege gehen muss. Und wenn er sich zeitweise verweigert, soll ich ihn in Ruhe lassen, er wäre so clever, dass er das Verpasste locker wieder aufholt. Und wenn er eben mal springen müsste, wäre das eben so.
Ich fand das zwar klasse, dass sie so offen war und mein Kind in so kurzer Zeit so genau angesehen hat, aber diese Ruhe bringe ich nicht auf, ehrlich gesagt. So ein bisschen Einpassung in die Gesellschaft find ich schon wichtig, um glücklich zu werden. Was nützt mir meine optimale Förderung, wenn ich keine Kontakte pflegen kann und überall anecke?
Na ja, für mich ist das eine Dauerbaustelle, ich hoffe, ich arbeite an den richtigen Stellen und kann sie irgendwann abschließen. ;) :D

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Freigeist am Mi 30. Dez 2009, 18:37, insgesamt 2-mal geändert.
Freigeist
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Mo 21. Dez 2009, 23:20

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von Freigeist »

@alibaba:

Ja, ich hab das auch so gemacht, dass ich ganz bewusst die Schwächen gefördert habe. Aber ich sag dir mal was: ein hochsensibles Kind zu sehr mit seinen Schwächen zu konfrontieren, kann gewaltig nach hinten losgehen, je nachdem, wie man es macht. Die Ergo, die er dafür bekommen hat, war dermaßen defizitorientiert, dass ich sie nach dem ersten Rezept beendet hab. Das war es nicht wert, dass mein Sohn mit schlechter Laune da hin geht und mit noch schlechterer wieder rauskommt. DAS hilft ihm ganz sicher nicht, wo er doch selbst schon so perfektionistisch und folglich selbstkritisch ist.
Ein Umfeld, dass ab und zu meint, den kleinen "Klugscheißer" in die Schranken weisen zu müssen, indem man ihn auf seine Defizite aufmerksam macht, hat meinem Sohn ganz viel Selbstbewusstsein genommen. Nur merkt das niemand, weil er das nur auf subtile Art und Weise zeigt (er kaspert herum aus Unsicherheit).

In der Schule mache ich das jetzt so, dass er seine Sachen erledigen muss, ich ihm aber zugestehe, das total blöd zu finden. Ich erkläre ihm, was er damit in ein paar Monaten alles machen kann (Bücher lesen, Gruselgeschichten schreiben,...), das hilft ein wenig. Und ich verrate ihm meine geheimen "Spiele" aus der Schulzeit: Buchstaben, die man schreiben muss, zählen; sich selbst in Schönschrift übertrumpfen; lustige Assoziationen usw.

Mein Fazit: Schwächen fördern und Stärken weiter ausbauen ist kein Entweder-Oder, sondern ein Hand-in-Hand.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Freigeist am Mi 30. Dez 2009, 18:41, insgesamt 2-mal geändert.
alibaba

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von alibaba »

Hallo Freigeist,

na, das man die Schwächen seinem/einem Kind nicht unter die Nase reiben soll - davon bin ich eigentlich ausgegangen, das habe ich auch nicht gemeint. Aber ich bin sicher, ich hätte auch die Ergo beendet, wenn dort auf Schwächen herumgeritten wird. Aber mit einem Stärken/Schwächen-Profil kann man viel besser etwas anfangen (finde ich zumindest), als mit einem hingeworfenen IQ. Vor allem, wenn die Unterschiede sehr groß sind. Ich finde es aber besser, da zu fördern, wo eben krasse Gegensätze da sind. Was will ich meinen Mathematik begeisterten Sohn noch mehr auf diesem Gebiet fördern - das fluscht von alleine. Aber die Anpassung an Raum und Zeit eben nicht, da benötigt er (noch) meine Unterstützung. Was im Gegenzug aber nicht bedeutet, das ich mich für seine Zahlen nicht begeistere. Nur wäre eben ein Förderkurs in "wie verhalte ich mich in der Schule" eben viel besser, als Mathe für Fortgeschrittene. Wenn dann das: Ich verhalte mich auch - klappt, darf er auch in den Mathekurs. :mrgreen:

Achja, zum einschulen. Nun, wir schulen mal ganz normal ein. Mit 6,1. Ich hoffe, das wir bis dahin einen kleinen jungen Mann haben werden, der sich selber organisieren, bewusst wahrnehmen, Langweile auch mal aushalten und sich schnell mitmenschlich eingliedern kann. Der höflich und selbstbewusst auftritt, nicht gleich auf jeden Zug aufspringt und sein Wissen zum richtigen Zeitpunkt einbringen kann, ohne selber dabei unterzugehen oder überheblich zu wirken. Alles Eigenschaften die so rein gar nichts mit einem IQ zu tun haben.

LG
Freigeist
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Mo 21. Dez 2009, 23:20

Re: Keine Herausgabe der Testergenisse???

Beitrag von Freigeist »

Ja, natürlich bringt ein Schwächen-/Stärken-Profil wesentlich mehr als ein einziger IQ-Wert, sag ich ja.

Nun war aber, wenn ich mich richtig an das Gespräch erinnere, die einzige Schwachstelle meines Kleinen die Sprache, aber nur die Aussprache. Da er ja aber auf die Sprachheilschule, die im gleichen Gebäude wie sein Kiga liegt, gehen könnte, ist das eigentlich kein Problem. Weißt du was? Ich werd jetzt erst mal garnix tun, außer meine Kinder genießen. Kommt Zeit, kommt Rat. Und wir haben noch sooooo viel Zeit.

Liebe Grüße

PS: So wie das mit dem Mathekurs handhabe ich das auch. Man könnte es zwar auch Erpressung nennen, aber es ist ja zum Wohle unserer Kids. :D
Antworten