Kampf daheim

Mein Kluges Kind macht was es will
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isidra
Beiträge: 27
Registriert: Do 23. Apr 2009, 22:26

Kampf daheim

Beitrag von isidra »

Hallo Ihr,

es ist zum Verzweifeln, manchmal weiss ich einfach nicht weiter. Meine Tochter wurde dieses Jahr mit 5,4 eingeschult und seitdem haben die Kämpfe daheim stark zugenommen. Am schlimmsten ist es während der Hausaufgaben. Oft begleitet von Geschrei, Streit und Tränen.

Mal sehen ob ich das richtig ausdrücken kann:
Also meine Tochter wurde dieses Jahr eingeschult weil sie sich im Kindi extrem gelangweilt hat. Sie wollte einfach nicht mehr hin und hat uns jeden Morgen Argumente vorgelegt warum sie nicht will und warum sie in die Schule muss. Also haben wir nach langem hin und her beschlossen ihrem Wunsch zu entsprechen und dass sie in die Schule darf.

Lerntechnisch alles ok. Sie liest mehr oder weniger fließend, rechnet gut, ihre Handschrift ist schrecklich aber sie schreibt gern. Am ersten Elternabend hat uns ihre Klassenlehrerin bestätigt das sie genau richtig hier ist und sie nicht so oft ein sooo wissbegieriges Kind hätten. Man muss dazu sagen das wir eine Schule gewählt haben die sich auch mit HB gut auskennt, da uns während der Kindergartenzeit mehrfach gesagt wurde da könnte was dran sein (getestet haben wir nicht bisher).

Nur wenns an die Hausaufgaben und das Üben geht wird sie häufig zur Furie. Es käst sie einfach an Seitenweise Zahlen und Buchstaben zu schreiben. Wenn sie solche Seiten hat die nur Wiederholungen haben dann ists besonders schlimm. Aber was soll ich tun, die müssen halt auch gemacht werden. Sind es kurze vielfältige Aufgaben, dann geht es ruck-zuck. Leider äußert sich das alles eben in Geschrei, Verweigerung, Wutgetobe und Tränen. Sie tut mir da einfach so leid, aber ich muss sie dann immer wieder antreiben und ermahnen. Sonst säßen wir bis spät in der Nacht an den Aufgaben. Auch von der Schule kam schon der Kommentar das sie zügiger arbeiten müsse. Lass ich sie die Aufgaben alleine machen sitzt sie nur da und träumt oder macht ganz andere Dinge.
Dabei würde ich so gerne mehr mit ihr raus, Ausgleich zum Schulalltag haben - spielen.

Aber trotz allem geht sie weiterhin gerne in die Schule. Lernen macht ihr sichtlich Spass.

Dieses agressive wütende Verhalten macht auch nun vor anderen Situationen nicht mehr halt. Sobald etwas ihrn icht passt oder es nicht nach ihrem Kopf geht wird getobt und geschrieen. Alles muss so laufen wie sie es will. Machen wir was, was sie machen will wird es wieder rückgängig gemacht um es dann wieder zu erledigen (das Glas wollte ich aber in die Küche bringen (wohlgemerkt vorher hat sie das nicht erwähnt), dann wird das Glas wieder aus der Küche geholt , auf den Tisch gestellt um es dann sofort wieder in die Küche zu bringen. Klingt eigentlich lustig, kann aber im Alltag richtig lästig sein). Soll sie was erledigen dann wird geträumt und anderes gemacht, tritt dann die Konsequenz ein (zb es ist zu spät für die abendliche Geschichte weil sie mal wieder 1 Stunde zum umziehen gebraucht hat) dann ist das Geschrei groß. Mann sollte meinen das sie daraus lernt und es das nächste Mal vielleicht schneller hinbekommt oder vorher sagt was sie tun will, aber nein. Das geht immer und immer wieder so.

Wir beide, mein Mann und ich, versuchen möglichst ruhig zu bleiben, aber sie provoziert so lange bis es wieder in Streit ausartet und wir lassen uns leider auch provozieren. Wenn man mit ihr spricht warum das immer so kommen muss meint sie nur sie wisse das auch nicht.

Was würdet ihr tun?
Professionelle Hilfe holen? (hatten ich schon mal gemacht als es mit dem Kindi so schlimm war, die meinte aber das sei doch ganz normal und überhaupt nichts aussergewöhlliches. Ganz ok wenn man sich dann wieder verträgt)
Abwarten ob es sich bessert? Vielleicht wenn sie sich in der Schule eingewöhnt hat? Ist ja auch noch nicht so lange her das sie in die neue Situation gekommen ist.

Oh je, jetzt hab ich lange geschrieben, schon mal danke fürs Lesen und Danke fürs Antworten.

Grüßle isidra
Homunkulus
Dauergast
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Re: Kampf daheim

Beitrag von Homunkulus »

isidra hat geschrieben:Es käst sie einfach an Seitenweise Zahlen und Buchstaben zu schreiben. Wenn sie solche Seiten hat die nur Wiederholungen haben dann ists besonders schlimm. Aber was soll ich tun[...]
Hallo isidra,

wir haben zwar kein Geschrei, aber unsere Tochter hat sich furchtbar gequält und das schon nach drei Wochen Schule. Nach jeder Zahl gab es elend lange Pausen. Sie sagte, ich solle drunter schreiben, dass ihr langweilig sei, dass sie rechnen wolle und Noten wolle sie auch. Nachdem sie versuchte, mich zu überreden ihre Aufgaben zu machen.
Der erste Elternabend kam. Ich habe das Thema kurz angesprochen und bekam eine "Befreiung" von Schreibübungen, denn nichts weiter als das ist es für mein Kind.

Das Spannende; ich teilte es meiner Tochter mit und schwups hatte sie nie wieder Langeweile beim Schreiben von Zahlen und Buchstaben. Plötzlich ging es. Der Grund ist, dass sie einfach keine Extrawurst will. Sie will unbedingt nicht auffallen in der Klasse. Durch das Nichterledigen der Aufgaben wäre sie allerdings aufgefallen.

Das nächste Elterngespräch ist bald und dann werden wir schauen, wie sich sich entwickelt und wie es weitergehen soll.

Sie wurde übrigens auch mit 5J & 4M eingeschult.

LG
alibaba

Re: Kampf daheim

Beitrag von alibaba »

Ich würde auch das Gespräch wegen der HA-Situation mit der Lehrerin suchen....wenn die Handschrift schlehct ist muss man üben. allerdings gibt es ja viele Möglichkeiten doffe A's zu schreiben, z.B. Wörter mit A im Lexikon suchne und statt Buchstabenreihen eben Wörter. Wir hatten bald die Erlaubnis das so zu machen. Ärger gab das nicht, es war ja der selbe Zweck erfüllt, schreiben üben. ;) VLG
Edainwen
Dauergast
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Re: Kampf daheim

Beitrag von Edainwen »

Isidra,

wenn ich mir Deinen Beitrag so durchlese, denke ich, Du sprichst von meiner Tochter. Diese ist wohl gleich alt wie Deine, geht aber noch in den KiGa. Könnte es einfach - ganz unabhängig von hb und Schule oder nicht - am Alter liegen? Hat nicht letztens jemand was von Hormonschüben mit ca. 3 und ca. 6 Jahren erwähnt :gruebel:
rybenka
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Re: Kampf daheim

Beitrag von rybenka »

Hallo,

ich erkenne hier auch genau meine Tochter wieder! Sie hat sich bei einem Schultest im Mai (mit 5 1/2 Jahren) ganz genauso verhalten, und jetzt mit 6 J. hat sich daran noch nichts geändert. Auch das kratzbürstige Verhalten zu Hause kenne ich zur Genüge. Die Probleme mit dem Trödeln bei Routineaufgaben haben wir ganz extrem. Wenn ich sie morgens zum Kiga gebracht habe, bin ich erst mal fix und fertig wie nach einem langen Arbeitstag.

Habe sie unter anderem deshalb (ansonsten noch wegen gesundheitlicher Probleme und wegen der endlich mal erfolgreichen Integration im Kiga) noch nicht eingeschult. Ich bin guter Hoffnung, dass die künftige Lehrerin ihr interessante Aufgaben geben wird - sonst wird rybenka wohl die Klasse aufmischen. Zum Glück haben wir 1.+2. Kl. zusammen.

Haben am Montag schon mal präventiv einen Termin beim Schupsy.

Wäre schön, wenn hier mal jemand schreiben würde, der diese anstrengende Phase schon hinter sich hat. Danke schon mal für alle Tipps, und Euch LeidensgenossInnen wünsche ich weiterhin gute Nerven!
Liebe Grüße
RYBENKA & rybenka
mamma42
Dauergast
Beiträge: 154
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Re: Kampf daheim

Beitrag von mamma42 »

Hallo Isidra,

wir haben noch kein Schulkind (Junge 3,9), aber auch ständig kleinere und größere Wutanfälle wegen alltäglichen Sachen - "Ich wollte doch.. das und das machen" (Glas wegbringen, Semmeln tragen, Tür öffnen,...). Wir versuchen auch ständig herunterzubeten, er solle es eben vorher sagen bzw. dass sein Verhalten manchmal sehr unhöflich ist, die anderen wollten ja in diesem Moment auch nur höflich oder hilfsbereit sein, aber sicher nicht böswillig.
Wir fragen ihn inzwischen schon bei fast allen Situationen vorher (auch nervig), entschuldigen uns, wenn nicht und manchmal machen wir Geschehenes rückgängig (sofern möglich). Aber ehrlich gesagt, ärgert uns das schon manchmal, weil wir uns eigentlich damit rumkommandieren lassen. Sind wir beide da und es wird zu heftig, dann nimmt meistens einer von uns ihn zur Seite (muss ihn dann leider festhalten)- bis er sich beruhigt hat (was dann auch nicht so lange dauert) und man mit ihm die Situation noch mal durchgeht. Diese alltäglichen Sachen vor allem in der Wohnung sind auch schon viel besser geworden (d.h. seltener und kürzer ) -aber trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen er völlig ausrastet und ziemlich lange tobt.
z.B. Situation 1:
hole ihn von der Kita mit Fahrradanhänger (und Schwester) ab und habe sein Fahrrad nicht mit: 30 min Wutanfall mit Hose nass
Situation 2 (anderer Tag):
Wir fahren mit Fahrrad von der KITA alleine (ohne Schwester) zurück, fahren im Park auf seinen Wunsch hin für 30m getrennte Wege, beim Zusammentreffen bleibe ich stehen, damit er wieder vor mir einschert. Daraufhin 1Std. Theater ("Ich wollte nicht, dass Du stehenbleibst"), wobei er immer weglief, weil er mich nicht sehen wollte (ich musste aber schon aufpassen, weil Bach und Strassen in der Nähe).
Er hat pünktlich mit 18Monaten seine "Trotzphase" gestartet und ist unserer Meinung nach eigentlich schon längst über das gröbste hinaus (Vor allem kann er sich durchaus ausdrücken). Wahrscheinlich steckt jetzt extreme Eifersucht dahinter, und das, obwohl wir uns viel mit ihm beschäftigen und meiner Meinung nach seine Schwester viel zu kurz kommt. Ganz schlimm ist sein Kommandogehabe (Ich will, Du sollst, Du musst).
Ich glaube nicht, dass man die Wutanfälle ganz abstellen kann, aber ich würde gerne wissen, wie ich die Dauer dieser (öffentlichen) Anfälle verkürzen kann! Nicht wegen der allgemeinen Öffentlichkeit- aber Ich muss mich ja auch noch um seine 14 Monate alte Schwester kümmern - die will diese Zeit auch nicht einfach abwarten - jetzt wird es Winter und kalt und ihre "Trotzphase" naht auch schon!. IN der KITA ist er lt. Aussage der Erzieherinnen immer ausgeglichen, freundlich und hilfsbereit!

Leider kann ich auch nicht Tipps geben- brauche selber welche...
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Kampf daheim

Beitrag von Linasina »

Hallo, ich kann da leider auch keine Tipps geben aber mir geht es genauso wie Dir mit meiner Kleinen. Im Kiga das liebste Kind und zu Hause ein riesen Trotzkopf und das schon 2 Jahre lang. :/ Die kleinste Kleinigkeit läßt Sie manchmal 1 Stunde lang bocken mit dauer weinen, dauer schlechte Laune,quengeln und auf den Boden werfen. Sie spielt dann auch noch die Familienmitglieder gegeneinander aus bis Sie von einem ihren Willen bekommt. WEnn ich die Kleine im Kiga abhole und Sie bockt weil sie noch spielen will sind die Erzieher immer ganz geschockt und sagen so haben wir die Kleine noch nie gesehen. Frühs will Sie nicht hin und macht Theater und Nachmittags will sie nicht heim und zeigt mir alle Spielsachen im Kiga. Es ist sehr anstrengend und ich hoffe dass sich dass mit 3 Jahren dann etwas legt. Ich merke aber wenn ich etwas schönes mit ihr mache zu Beispiel Blätter aufkleben und Färben oder Sachen die eigentlich für ältere sind zum Beispiel als Sie 2 war Fädelspiele mit ganz kleinen Kugeln, das Fädeln hat Sie total gerne gemacht, dann ist Sie auch ausgeglichener, Ablenkung hilft auch gut aber es ist sehr anstrengend einen Trotzkopf abzulenken, Meiner Kleinen hat ihr kleines Haustier auch gut getan denn nun kann Sie sich um etwas kümmern und das macht ihr Spaß, sie geht auch meist sehr fürsorglich mit ihrem Haustier um sagt mir immer wann es Wasser brauch und Futter und macht schon den käfig alleine auf und zu, Sie erzählt immer was das Tierchen denkt und fühlt, zu schießen ist das manchmal.
Ich habe auch gemerkt, je konsequenter man seinen Willen durchzusetzen versucht desto mehr Respekt bekommt man beim nächsten Trotzanfall.
Ich wünsche Dir starke Nerven und viel Geduld mit deinem Willensstarken Kind
Lg
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Kampf daheim

Beitrag von Bliss »

Linasina hat geschrieben:Die kleinste Kleinigkeit läßt Sie manchmal 1 Stunde lang bocken mit dauer weinen, dauer schlechte Laune,quengeln und auf den Boden werfen. Sie spielt dann auch noch die Familienmitglieder gegeneinander aus bis Sie von einem ihren Willen bekommt.
Also wenn sie dann letztendlich doch ihren Willen bekommt ist ihr Handeln ja verständlich, oder?

In dem Fall hätte ich als Tip:

Wenn sie anfängt zu bocken sofort überlegen, ob es jetzt so wichtig ist, dass es nicht doch so gemacht wird wie sie will. Weil wenn nach einer Stunde nachgegeben werden kann, dann hätte man vermutlich auch sofort nachgeben können. Es gibt ja viele Situationen, wo man erst am Gebrüll merkt, dass das jetzt was ist, was dem Kind sehr am Herzen liegt. Und oft sind das ja dann Dinge, die einem selber eher unwichtigt sind. Und bis zu einem gewissen Alter hab ich das Brüllen dann einfach als Willensäußerung genommen, auch wenn sie es eigentlich schon hätten sagen können und in so einem Fall gesagt: oh, du willst lieber XY, hier hast du es. Oder wenn es etwas ist, was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, dann hab so was gesagt, wie: jetzt ärgerst du dich, weil du das machen wolltest. Beim nächsten Mal denke ich dran. Für Erwachsene hört sich das vielleicht komisch an, aber bei uns hat es wirklich geholfen die Brülldauer drastisch zu senken, wenn ich ihre Gefühle verbalisiert habe. Dadurch haben sie gemerkt, dass ich verstanden habe, wo das Problem liegt und dann waren sie vielleicht noch traurig darüber, dass ihnen was entgangen ist, aber nicht mehr wütend, weil sie sich unverstanden gefühlt haben.

Und auf der anderen Seite, wenn ich eben nicht nachgegeben habe, weil es um etwas gefährliches ging, oder um etwas dass mir sehr wichtig ist dann konnten sie besser einschätzen, dass es jetzt eben was ist, wo auch Brüllen nichts ändert.
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Kampf daheim

Beitrag von Linasina »

ja das hört sich gut an, ich werde es mal so probieren. Sie ist manchmal sehr raffiniert und diskutiert solange bis Sie ihren willen erreicht hat und wenn es dann immer noch nicht klappt gibt es richtig Terror mit Sachen kaputt machen und umher schmeißen bis frech und aggressiv zur Mama werden wenn es dann immer noch "nein" heißt dann weint sie sehr ausdauernd und herzzerreißend. Oft sind es wirklich Sachen die ihr sehr am Herzen liegen die mir nicht wichtig sind und wo ich Sie teilweise auch nicht so richtig verstehe. Diese Denkweise die Sie hat, die kenne ich so nicht, sie ist in vielen Sachen sehr sensibel und es muss alles seine Ordnung haben und man braucht viel Einfühlungsvermögen und Fantasie, Streit bringt Sie auch sehr zum weinen. Aber es kann doch nicht alles nach ihrem Kopf tanzen und dass Sie immer im Mittelpunkt stehen will finde ich auch nicht gut, Sie muss noch lernen sich unter zu ordnen das sagen auch die Erzieherinnen weil sie gerne Sachen weg nimmt und deswegen öfters Streit mit den anderen Kindern hat.
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