Computerzeit und Peers

Mein Kluges Kind macht was es will
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben: Was anderes sind allgemeingültige Regeln, z.B. dass niemand beim essen die Füße auf den Tisch legt usw. Aber auch da wird bestenfalls bei Verstoß erinnert, nicht permanent überwacht.
Ich nenne das überwachen, Du erinnern. Ist in meinen Augen schlicht weg und einfach das Selbige. Erinnern klingt netter, überwachen so streng, aber es ist eigentlich nichts anderes.

VG
Doch, es ist etwas ganz anderes. Vor allem weil es bei uns Regeln gibt, die für ALLE gelten und an die nötigenfalls erinnert wird - von allen Familienmitgliedern. Auch mein Sohn "rügt" seinen Papa wenn der seine Kleidungsstücke vor dem Bett auf den Boden fallen läßt ;). Aber das ist definitiv nicht "permanent" so.

Läßt sich nicht vergleichen mit einseitig aufgestellten Vorschriften wie bzw. mit wem wer (in dem Fall das Kind) seine Zeit zu verbringen hat bzw. nicht verbringen darf.
Zuletzt geändert von Rabaukenmama am Do 21. Aug 2014, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von alibaba »

Momo hat geschrieben:Auch hier kommt es darauf an, wie Du das Ganze siehst. Wenn Du zu 100% sicher dahinter stehst und diese Regel positiv vertrittst, ist auch keine permanente Überprüfung nötig. Dein Sohn wird Dich ernst nehmen und viel daraus lernen.
Nun, es mag vielleicht Kinder geben, die akzeptieren einfach etwas, nur weil man es positiv vorlebt. Nun, ich lebe täglich positiv Zähne putzen vor, muss meine Kinder aber permanent daran erinnern. :mrgreen: Und auch die Grenzen des Computers werden permanent übertreten. Gleich, nur noch dieses Spiel, ich mache sofort aus, ja, ich komme, ..... nur ein Bruchteil aus den Antworten meines Sohnes, wenn ich ihn dann daran überwache, äh, erinnere :mrgreen: das seine Zeit um ist. Selbst die vorgenommene Selbsterinnerung klappt nicht, obwohl vorgenommen vom Kind, mit eigenem Vorschlag.......SOOOO einfach ist leider das Leben nicht, erst recht nicht Erziehung. Da kann ich positiv vorleben wie ich will......hier werden Grenzen permanent getestet, egal ob dass das Bein auf dem Stuhl beim Essen ist oder das Zähne putzen oder der Medienkonsum. :schwitz:

VG
alibaba

Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben: Läßt sich nicht vergleichen mit einseitig aufgestellten Vorschriften wie wer (in dem Fall das Kind) seine Zeit zu verbringen hat bzw. nicht verbringen darf.
Wir stellen aber KEINE einseitigen Vorschriften auf. Alles was wir machen wird am Abendbrottisch besprochen, immer zusammen, getrennt wenn es nur ein Kind betrifft. Mama, Papa und das Kind bzw. die Kinder. Autoritäre Vorgaben gibt es bei mir nur bei lebenswichtigen Dingen, alles Andere bespricht der Familienrat. Und trotzdem muss ständig überwacht, erinnert werden - täglich, egal was. :mrgreen:

VG
Rabaukenmama
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben: Wir stellen aber KEINE einseitigen Vorschriften auf. Alles was wir machen wird am Abendbrottisch besprochen, immer zusammen, getrennt wenn es nur ein Kind betrifft. Mama, Papa und das Kind bzw. die Kinder. Autoritäre Vorgaben gibt es bei mir nur bei lebenswichtigen Dingen, alles Andere bespricht der Familienrat. Und trotzdem muss ständig überwacht, erinnert werden - täglich, egal was. :mrgreen:
Tut mir leid, das habe ich dann mißverstanden :fahne: . Aus dem Wortlaut "Grenzen setzen und diese permanent überwachen, das pasiert in jeder Familie." habe ich darauf geschlossen dass dem Kind nur mitgeteilt wird wo die elterlich bestimmte Grenze liegt.
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Tanja-BaWü
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Kennst Du das gleichnamige Buch von Thomas Gordon?
Ich kenne das Buch nicht, habe es aber im Internet gefunden. Es gibt drei unterschiedliche Ausführungen:
- Familienkonferenz: Die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind
- Familienkonferenz in der Praxis: Wie Konflikte mit Kindern gelöst werden
- Die Neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen

Welches Buch hast Du gelesen/gemeint?

LG
Rabaukenmama
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

Tanja-BaWü hat geschrieben: Ich kenne das Buch nicht, habe es aber im Internet gefunden. Es gibt drei unterschiedliche Ausführungen:
- Familienkonferenz: Die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind
- Familienkonferenz in der Praxis: Wie Konflikte mit Kindern gelöst werden
- Die Neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen

Welches Buch hast Du gelesen/gemeint?

LG
Ich habe das erste Buch dieser Aufzählung gelesen. Die anderen beiden Bücher dürften darauf aufbauen.

Ist eines der wenigen Erziehungsbücher wo ich NICHT jede Menge auszusetzen habe ;) . Wahrscheinlich bin ich sehr anspruchsvoll, aber wenn ich so allgemeine Wischi-Waschi-Aussagen lese, wo ich mir konstruktive Vorschläge erwartet hätte, bin ich schnell enttäuscht.
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Tanja-BaWü
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Hallo, Rabaukenmama!

Vielen Dank für den Tipp mit dem Buch. Das habe ich mir gleich am Donnerstag besorgt. Gefällt mir sehr gut. Den ersten Teil habe ich zweimal durchgelesen. Zum ersten Mal habe ich das aktive Zuhören so gut erklärt bekommen. Jetzt hänge ich bei dem Teil mit den zwei Bedürfnissen/Interessen, die aufeinander prallen und Konflikte verursachen.

Der Freund ist keine 12 Stunden im Land und wir haben nur noch Stress. Ich könnte die Wände hoch gehen vor Wut. Unser Sohn legt wieder das gewohnte Verhalten an den Tag. Tricksen, lügen, verschwinden, weglaufen. Mein Mann beharrt auf seiner Postion: "Verbieten, bestrafen, kontrollieren" und ich fühle mich wie zwischen den Stühlen. Denn für das Bestrafen und Kontrollieren bin ich zuständig. Er arbeitet ja. Aber ich bin in der 37. SSW. Ich brauche jetzt selbst ein wenig Unterstützung :schwitz:
Wie es auch im Buch steht, bringen Verbote nur Widerstand, da sie nicht vom Kind kommen, sondern ihm aufgezwungen werden. Das Kind berharrt aber auf seinem "Recht, einen Freund haben zu wollen". Ist ja auch nachvollziehbar. Eltern beharren auf dem Recht "Das Kind in guter Gesundheit zu wissen". Ich werde noch verrückt. Keine Einigkeit in Sicht.
Rabaukenmama
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

Mir kam es schon länger so vor als bestünde hauptsächlich ein Konflikt über die Vorgehensweise (mit dem Sohn) zwischen Dir und Deinem Mann. Wenn´s so ist sind DEINE Prioritäten gefragt. Die Frage lautet: Bin ich weiter bereit, die Erziehungsansichten meines Mannes durchzusetzen, auch wenn ICH damit nicht konform gehe? Wie lange will ich das noch machen?

Und vor allem: Nehme ich dafür in Kauf, dass sich mein Kind hauptsächlich von MIR gegängelt und unverstanden fühlt, weil ich Dinge durchsetze, von denen ich selbst nicht überzeugt bin?

Es hilft ja nichts wenn DU neue Wege und Strategien suchst, die du dann nicht mal ausprobieren darfst weil die Vorgehensweise ohnehin von deinem Mann fix vorgegeben wird.
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Tanja-BaWü
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Tanja-BaWü »

Dieses Buch ist (für mich) einfach genial. Es stellt momentan den sprichwörtlichen, rettenden Strohhalm für mich dar.
Ich habe jetzt erkannt, dass ich und mein Mann gegensätzliche, sich ausschließende Erziehungsarten praktizieren. Er ist eher der "Silberrücken-Typ". Papa weiß es besser. Es wird gemacht, was Papa sagt. Ich bin eher der demokratische Typ. Will alle anhören und Lösung finden. Dass wir da so sehr aufeinander prallen, wurde mir erst beim Lesen bewußt. Keiner macht das mit böser Absicht, aber es knallt.
Ich hatte letzte Woche, bevor der Freund aus dem Urlaub kam, die Idee, eine Familienkonferenz abzuhalten. Das ging mächtig in die Hose. Mann war beleidigt, dass ich ihm "in den Rücken fiel", indem ich seine Strafmaßnahmen nicht unterstützen wollte. Sohn war beleidigt, dass ich ihm "in den Rücken fiel", indem ich diese "Anhörung" veranstaltete. Furchtbar.
Gestern setzte ich mich mit dem Sohn zu zweit an den Tisch. Wir haben das Problem beschrieben. Dann mögliche Lösungen aufgeschrieben. Manche durchgestrichen. Am Ende kam ein Kompromiss heraus. Nicht DIE perfekte Lösung. Einfach eine Lösung. Bis Ende der Woche ist Probezeit, dann wird zusammen nach Verbesserung geschaut. Bisher funktioniert es mäßig. Unser Sohn ist es noch nicht gewohnt, gehört zu werden und trickst gelegentlich. Ich hoffe nur, dass er merkt, dass ich nicht meinen Willen durchsetzen will, sondern tatsächlich an der für BEIDE annehmbaren Lösung interessiert bin.
Wie ich die Methode, die mich sehr anspricht, meinem Mann begreiflich machen kann, weiß ich noch nicht. Schade, dass es diese Kurse, die im Buch beschrieben werden, nicht in meiner Nähe gibt.
Danke Dir nochmal für den Tip! Sonst wäre ich bald verrückt geworden.
Rabaukenmama
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Re: Computerzeit und Peers

Beitrag von Rabaukenmama »

Freut mich echt dass zumindest mal ein Ansatz einer Lösung da ist. Was deinen Mann betrifft so glaube ich nicht, dass es unerlässlich ist, ihn von dem Weg, den ihr (dein Sohn und du) jetzt einschlagt, sofort zu überzeugen. So, wie du es beschreibst, geht es deinem Mann sehr ums "siegen" und ums "an einem Strang ziehen". Hört sich jetzt (während ich es so schreibe) negativer an, als es tatsächlich gemeint ist. Aber bisher warst Du ja eher die Loyale, Vermittelnde, die dann aber (aus Angst vor Konflikt?) letztendlich doch immer "brav" seine Vorgaben durchzuziehen versucht hat. Vor allem wenn das bisher ohne viel Widerstand stattgefunden hat sieht er natürlich jede andere Möglichkeit als "in den Rücken fallen". Wie soll ein Mensch, der dich bisher als Verbündete hatte, plötzlich wissen, dass es jetzt um etwas anderes als nur gewechselte Fronten geht?

Aber du bist diejenige, die den Großteil der Zeit mit eurem Sohn verbringt (bald: mit Sohn und Baby :) ) und "darfst" auch ohne Zustimmung DEINEN Weg des Umgangs mit den auftretenden Problemen wählen. Die Zeit und dein Gefühl werden Dir schon sagen, wie es dann auf längere Sicht weitergeht ;) . JETZT gehört aber schon Mut dazu, zu einer Lösung für dich und deinen Sohn zu stehen, ohne viel auf den Protest einzugehen oder in das Bedürfnis zurückzufallen, zu erklären und zu rechtfertigen. Diesen Mut wünsche ich Dir für jeden Tag neu!

Ich bin selbst ein kooperativer Mensch und habe manchmal die Erfahrung gemacht, zu selten auszusprechen, was mir nicht passt. War viele Jahre (GsD ohne Kinder) mit einem sehr dominanten Partner zusammen und bin jetzt, mit meinem freundlichen, friedlichen Mann so froh, dass ich manchmal erst zu spät merke wenn ich an etwas "schlucke". Da ist einfach so viel Harmoniebedürfnis, ich liebe meinen Mann ja und will ihn nicht "angehen", wo er doch eh so nett und kooperativ ist. Tatsächlich sind es aber oft alte Ängste (von den Reaktionen meines Ex auf eigene Ideen von mir), die mich hindern, einfach ohne Vorwurf auszusprechen, was mich stört - oder auch freut. Dabei geht es allen nach einer offenen Aussprache IMMER besser, allein schon weil mein Partner dann weiß, was mir am Herzen liegt und meistens auch entsprechend handelt.

Alles Gute und lass hören, wie es weitergeht!
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