Hallo Caro,
nein, mein Sohn ist nicht getestet, zumindest nicht was den IQ betrifft. Ich bin selbst getestete Hochbegabte (IQ 143) und halte eine Testung in diesem Alter weder notwendig noch aussagekräftig.
Aber auf Anraten des Kindergartens hat mein Sohn vor einem halben Jahr eine "Entwicklungsdiagnostik" gemacht und da war er in allen getesteten Bereichen entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich". Auffällig war vor allem, dass er in KEINEM Bereich unterdurchschnittlich oder durchschnittlich war. Das war bei mir (als ich ein Kind war) anders, denn ich hatte vor allem grobmotorisch immer deutliche Defizite. Aber das ist auch alles in der Enwicklungsdiagnostik mit drin: Grobmotorik, Feinmotorik, Visomotorik, Hand-Auge-Koordination usw.
Mich hat das Ergebnis nicht weiter verwundert und im Kindergarten ist ohnehin schon vorher bekannt gewesen dass mein Sohn sehr schnell begreift und seinen Altersgenossen in vielen Dingen voraus ist. Eine Lösung für seine "Verhaltensauffälligkeiten" gab es aber nicht. Dabei waren die - zumindest meiner Meinung nach - nicht so tragisch. Er hat halt immer gerne rumgeblödelt, hat so Dinge gemacht wie einem anderen Kind über den Arm lecken oder einen getragenen Socken unter die Nase halten. Und wenn es hieß "Alle Kinder räumen EIN!" hat mein Sohn AUSgeräumt - einfach aus Blödelei, nicht weil er die Aufgabe nicht verstanden hat.
Auffällig war in allererster Linie dass er nach 3 Monaten sauber-sein wieder fast ein Jahr eingenässt und eingekotet hat. Das gab Anlass zu vielen Überlegungen (psychologische Probleme?) und tatsächlich dürfte es im Zusammenhang mit der Anspannung in unserer Familie gestanden haben. Der kleine Bruder ist ja gehörlos geboren und sollte Hörimplantate bekommen. Aber aus gesundheitlichen Gründen musste die OP 4x verschoben werden und das ganze zog sich mehr als 1/2 Jahr. Obwohl wir natürlich versucht haben, dem Großen die Anspannung nicht spüren zu lassen, hat er´s mitbekommen (ist sehr sensibel).
Abgesehen davon, dass Tests im Vorschulalter noch sehr unzuverlässig sind (wenn du hier ein bißchen stöberst wirst du etliche Berichte davon finden) bringt der Zahlenwert des Ergebnisses gar nichts. Der Gruppenwechsel in Eurem Kindergarten wird unabhängig davon sein, ob ein als IQ 105 oder 150 herauskommt

. Und für die Schule (z.B. beim Wunsch nach vorzeitiger Einschulung) ist ein Test, den du jetzt machen lässt, in spätestens einem Jahr ohnehin "zu alt".
Ich sehe auch die Grenze Begabung/Hochbegabung nicht so streng. Wenn ein Kind mit IQ 128 auch "offiziell" noch nicht als hochbegabt gilt ist es doch den meisten Altersgenossen in vielen Punkten voraus. Abgesehen davon gibt es auch bei Erwachsenen, die sich mehrmals hintereinander testen lassen Abweichungen von ein paar Punkten nach oben oder unten - abhängig von Tagesverfassung, Gesundheitszustand und anderen Kriterien (z.B. wie angenehm die Testsituation ist, ob der Tester sympathisch ist, usw.).
Treffen organisieren wir nicht speziell, aber wir wohnen in Wien und wenn es mal passt habe ich nichts dagegen

. HB wird leider oft falsch interpretiert, die Kinder sind ganz normal und gesund, nur einfach in manchen Punkten Gleichaltrigen deutlich voraus. Das kann sowohl positiv als auch negativ gesehen werden. Wir haben das Glück dass der Große einen Kindergarten besucht wo seine Begabung anerkannt wird und er zeigen darf, was er kann (z.B. lesen, schreiben, auswendig Lieder vorsingen, "dichten", usw) ohne dass viel Aufheben drum gemacht wird. Einer seiner besten Freunde im Kindergarten ist ein 1 1/2 Jahre älterer Bub, dem er manchmal vorliest

und mit dem er auch sehr gerne rumblödelt.
Wie es im nächsten Jahr weitergehen wird (dann kommt dieser Freund in die Schule) wissen wir noch nicht. Mein Sohn wollte ausdrücklich nicht vorzeitig eingeschult werden und ich habe seinen Wunsch berücksichtigt. Am meisten Bedenken hatte er, nicht so lange still sitzen zu können. Er meinte "Mama, ich bin noch nicht so weit. Aber im Jahr 2016 fängt ja auch im September die Schule an und dann bin ich auch schon 6 Jahre alt, dann werde ich das (stillsitzen) schon können und dann will ich auch in die Schule!". Im Moment fühlt sich mein Sohn im Kindergarten sehr wohl und ich habe in den letzten Wochen sogar einige Male positives Feedback von den Padagoginnen bekommen.
Natürlich kann sein dass er sich im kommenden Jahr langweilt (wenn in der Vorschule zum x-ten Mal die Buchstaben durchgenommen werden, die er schon kennt, seit er 2 ist), aber man kann als Mama nicht in die Zukunft sehen und muß die anstehenden Entscheidungen im jeweiligen Moment nach bestem Wissen und Gewissen treffen. Das habe ich getan und ich bin zuversichtlich, dass es das richtige sein wird

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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)