Neu in der Runde

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Weiberhaushalt
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Weiberhaushalt »

Vielen Dank, für eure Anregungen. Ich hab auch schon jede Menge Fragen gesammelt, die ich alle am Donnerstag bei unserer Therapeutin abfeuern werde. Besonders im Zusammenhang mit Hochsensibilität und taktiler Wahrnehmungsstörung. Ich bin absolut gespannt, in welche Richtung sich das alles noch entwickeln wird. Wie seid ihr denn immer damit umgegangen, als ihr festgestellt habt, dass eure Kinder hb sind? Ich hab immer dieses Beürfnis, das alles "kleinzureden". Ich hab ja auch lange gedacht, das verwächst sich alles....so als wäre man Angeber, wenn man damit anfängt, dass sie schlauer oder weiter sind. Geht ihr alle damit ganz offen um?
Und danke nochmal, für eure Worte, es tut gut, dass man nicht so alleine ist
elboku
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von elboku »

Weiberhaushalt hat geschrieben:Vielen Dank, für eure Anregungen. Ich hab auch schon jede Menge Fragen gesammelt, die ich alle am Donnerstag bei unserer Therapeutin abfeuern werde. Besonders im Zusammenhang mit Hochsensibilität und taktiler Wahrnehmungsstörung. Ich bin absolut gespannt, in welche Richtung sich das alles noch entwickeln wird. Wie seid ihr denn immer damit umgegangen, als ihr festgestellt habt, dass eure Kinder hb sind? Ich hab immer dieses Beürfnis, das alles "kleinzureden". Ich hab ja auch lange gedacht, das verwächst sich alles....so als wäre man Angeber, wenn man damit anfängt, dass sie schlauer oder weiter sind. Geht ihr alle damit ganz offen um?
Und danke nochmal, für eure Worte, es tut gut, dass man nicht so alleine ist
Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Zu deinen Schilderungen über Wahrnehmung und Hochsensibilität kann ich leider nichts beitragen, da meine Tochter in diesem Bereich unauffällig ist.
Aber im Bereich Begabung kann ich dir eine Antwort auf deine Frage geben, ob ich immer ehrlich und offen damit umgehe.

Mittlerweile wissen viele Freunde von Tochters Begabung und da sie jetzt mit fast 5,5 in der Schule begonnen hat, wissen es auch einige Eltern.
Ich erzähle gerne und offen, wie meine Tochter so drauf ist, denn ich denke, dass es Missverständnisse vorbeugen kann, und ich möchte nicht als arrogante Eislaufmutter rüberkommen.
Aber es fällt mir wirklich schwer, wenn es um den direkten Vergleich geht. z.B. haben mich Mütter nach der Schule gefragt, wie es meiner Tochter in der Schule so geht, denn ihre eigenen Kinder sind fix und fertig, und es wird ihnen schon nach 1 Woche Schule alles zu viel, da die Lehrerin ihrer Meinung nach zu viel verlangt.
Tja, meine Tochter langweilt sich, will mehr Hausaufgabe und wirklich etwas zu tun, freut sich auf alle Zusatzangebote und ist einfach unersättlich.
Da versuch ich mich um eine Antwort zu drücken, denn da hab ich einfach Angst, dass es falsch rüber kommt...

Wie gehst du damit um? Ist deine große Tochter gesprungen oder vorzeitig eingeschult?

LG, Lisa
Rabaukenmama
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Rabaukenmama »

Weiberhaushalt hat geschrieben: Ich muss auch gestehen, dass ich momentan auch erst anfange, mich damit zu arrangieren, wie mein Leben so verläuft. Ich hinke noch hinterher.......und mir wurde jahrelang unterstellt ich hätte die Kinder so "gemacht". Also das ja quasi irgendwas was ich getan habe dafür gesorgt hat, dass sie so sind. Ich entdecke jetzt erst, dass manches gar nicht so untypisch ist und nicht ich Schuld bin. Ich muss nur noch lernen damit umzugehen. Und nicht sofort an ein Versagen meinerseits denken.
Es ist ganz, ganz wichtig, wirklich zu erkennen, dass unsere Kinder eben so sind, wie sie sind und (bis auf Ausnahmen im Extrem-Bereich) nicht aufgrund von "richtiger" oder "falscher" Erziehung so geworden sind. Das Schlimme an unserer Gesellschaft sind die Normen für alles und jedes. Leider auch dafür, wie sich Kinder (oder auch Erwachsene) in einem bestimmten Alter "zu verhalten haben".

Erich Fromm ist einer meiner Lieblingsautoren. Im Buch "authentisch leben" beschreibt er diese gesellschaftlichen Erwartungen als "anonyme Autorität". Wörtlich heißt es:

Wie aber sieht die anonyme Autorität heute aus? Sie ist der Markt, die öffentliche Meinung, der gesunde Menschenverstand, das, was, alle tun, der Wunsch, sich nicht von anderen zu unterscheiden, und die Angst, drei Meter von der Herde entfernt ertappt zu werden. Jeder lebt dabei in der Illusion, er handle aus eigenem, freien Willen. In Wirklichkeit aber macht er sich über nichts so viele Illusionen wie über sich selbst.

Genau diese Worte kann man 1:1 darauf umlegen, welches Verhalten von einem "normalen" Kind erwartet wird. Dabei spielt gar nicht so viel Rolle wie viel oder wenig Trotzphase dem Kind zugestanden wird oder mit welchem Alter diese überwunden sein sollte. Es ist vielmehr so, dass leider sehr viele Menschen glauben, zu wissen, wie sich ein Kind zu verhalten habe, weil SIE SELBST als Kinder in strenge Verhaltens-Korsetts gepresst wurden.

Und so, wie Du Deine Töchter beschreibst, ist natürlich vorprogrammiert dass genau DIESE Menschen irgendjemand brauchen, der schuld an so einem "schwierigen" Verhalten sein muss.

Was ich sehr gut verstehe ist, dass du dich erst damit arrangieren musst, wie dein Leben jetzt läuft. Mir geht es genauso obwohl ich es allein dadurch leichter habe als du, weil ich in einer funktionierenden Beziehung lebe. Aber natürlich fällt mir immer wieder auf dass meine beiden Kinder in vielerlei Hinsicht schwieriger und "anders" sind als andere.
Koschka hat geschrieben: Nur Menschen, die ein-zwei komplett unproblematische Kidner haben belächeln andere Eltern, und schieben alles auf die Erziehungsprobleme. Spätestens beim 3. Kind kommt man auf die Idee, dass Erziehung an sich stark überbewertet ist und das Kind so durchs Leben geht, wie es auf die Welt kam... Veilleicht mit kleinen kosmetischen Veränderungen, die eher schon im vernünftigen Alter anerzogen wurden.
Das sehe ich ganz genauso :) !

Abgesehen davon gibt es auch noch Menschen (mMn gar nicht so wenige), die einfach so tun, als gäbe es bei ihnen keine Probleme mit den Kindern, tatsächlich schaut es aber ganz anders aus. Da ist mir schon lieber ich gehöre zu denen, die einmal zuviel jammern, als in der Vorstellung zu leben keine dürfe durchschauen dass ich manchmal schlichtweg überfordert bin.
Weiberhaushalt hat geschrieben:Wie seid ihr denn immer damit umgegangen, als ihr festgestellt habt, dass eure Kinder hb sind? Ich hab immer dieses Beürfnis, das alles "kleinzureden". Ich hab ja auch lange gedacht, das verwächst sich alles....so als wäre man Angeber, wenn man damit anfängt, dass sie schlauer oder weiter sind. Geht ihr alle damit ganz offen um?
Da ich selbst HB bin und meine Eltern nach dem Motto "Reden wir nicht viel drüber und vielleicht verwächst es sich ja noch" damit umgegangen sind, suche ich bewusst einen anderen Weg. Denn dadurch, dass ich erst Jahre später erfahren habe, dass schon beim Einschulungstest meine Hochbegabung erkannt worden ist, habe ich leider viele Jahre die Schuld dafür, dass "etwas mit mir nicht stimmt" auf mich genommen. Und dann, als ich mit 14 oder 15 selbst draufgekommen bin, dass ich HB bin (habe einen Selbsttest aus einem Buch gemacht) kippte ich in das andere Extrem und fühlte mich lange wie ein unverstandenes, ausgestoßenes Genie.

Jetzt, mit 44, habe ich mit mir und meinen Schwächen und Gaben Frieden geschlossen. Ich bin nicht mehr bereit mir ausreden zu lassen, meinen Mitmenschen in vielen Punkten weit voraus zu sein. Umgekehrt kenne ich aber auch meine Schwächen und brauche mich dafür weder schämen noch rechtfertigen - genausowenig wie für meine Gaben :) .

Ich habe bei meinem älteren Sohn kein Testergebnis in Form eines Zahlenwertes, aber in der Entwicklungsdiagnostik war er in allen Bereichen "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich". Empfohlen wurde übrigens dringend langfristige Psychotherapie :gruebel: . Mein Sohn gehört zum Untertyp "Rampensau" und daher fallen seine Begabungen allgemein auf.

Vergangenes Wochenende war ich mit ihm campen (Mama-Sohn-Wochenende) und dort hat mein 5jähriger einer Gruppe Jugendlicher aus seinem Buch "Pixi Wissen Haie" vorgelesen und deren Wissensfragen beantwortet. Die Jugendlichen konnten ihn weder mit einem "do you speak english?" noch mit der Frage "Welche Kontinente gibt es?" in Verlegenheit bringen und natürlich hatten sie ihren Spaß mit meinem Sohn. Erst die Frage "Wie sieht es in einem Atomkern aus?" konnte er nicht beantworten. Heißt im Klartext - ich brauche im Normalfall nicht erwähnen dass mein Sohn sehr klug ist - es fällt auch so auf. Und warum sollte ich das, was er tatsächlich KANN oder WEISS (und auch zeigt) kleinreden?

Großsohn liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und auf Grund seiner Fähigkeiten und Kenntnisse bewundert zu werden. Alles, womit er sich irgendwie wichtig machen kann, bringt er zur Sprache. Da ertappe ich mich manchmal dabei, dass mir das unangenehm ist, vor allem wenn er zum x-ten Mal laut rausposaunt "Mein kleiner Bruder ist gehörlos!". Dabei will ich die Behinderung des Kleinen nicht verheimlichen, es ist kommt nur irgendwie so ... prahlerisch ... rüber, wie mein Großer damit umgeht.

Schwierigkeiten hat Großsohn dort, wo sein Können und seine Art nicht auf unverhohlene Bewunderung stoßen bzw. wo einfach nur Anpassung erwartet wird und er einer von vielen ist (z.B. im Kindergarten). Dabei hat er dort durchaus seine Freundinnen und Spielkameradinnen (er bevorzugt nach wie vor Mädchen) und ist in der Gruppe gut integriert. Da ist mir aber bewusst dass das durchaus an den sehr engagierten KindergärtnerInnen dort liegt.

Auch Kleinsohn (3) fällt durch buchstabieren und zählen schon auf, obwohl er nur Gebärdensprache kann. Neulich wurde ich von einer seiner Kindergärtnerinnen angesprochen dass er vielleicht hochbegabt sein könnte :) . Da kann man aber mMn noch nicht wirklich viel sagen weil wegen der Behinderung viele andere Dinge (noch) nicht altersgemäss sind.

Ich gehe daher ganz natürlich damit um, wenn jemand darüber staunt, was meine Kinder schon alles machen bzw. können. Da kann durchaus ein "Ja, er ist ein wirklich schlauer Bub" dabei sein. Ich empfinde die Einstellung, dass Eltern alle Fähigkeiten eines Kindes groß hervorheben "dürfen", überdurchschnittliche Intelligenz aber möglichst verstecken sollten, als extrem ungerecht.

Wenn ein 6jähriges Kind am Fußballplatz in einem Match 3 Tore geschossen hat und der Vater dieses Kindes sagt "Naja, so besonders gut kann er/sie nicht Fußball spielen. Er/sie hat einfach nur Glück gehabt und die Gegner waren auch sehr schwach. Beim nächsten Match trifft er/sie sicher nicht so oft!" - wie wäre dann die Reaktion der anderen Eltern? Wahrscheinlich würden sie nicht verstehen dass der Vater nicht stolz auf sein Kind ist und dessen (ehrliche) Leistung würdigt. Warum glauben dann Eltern von klugen Kindern so oft, die Schwächen in den Vordergrund rücken zu müssen und so tun zu müssen, als wäre das Kind ohnehin ganz "normal".

Neider gibt es sowieso! Auch dann, wenn man schweigt oder die Leistunden des eigenen Kindes sogar kleinredet! Und auch diejendigen, die glauben, man sei eine Eislaufmutter und würde ständig mit dem Kind irgendetwas üben und ihm damit die Kindheit rauben, muss es leider geben. Aber GsD ist das wirklich nur ein kleiner Teil der anderen Eltern. Und ganz ehrlich - sind DAS wirklich die Personen, mit denen DU zu tun haben willst und deren Meinung für dein Leben bedeutend ist ;) ?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Momo »

Hallo,
ich verstehe, dass es Dir unangenehm ist, über die Hochbegabung Deiner Tochter zu sprechen. Irgendwie wird dieses Thema in Deutschland und wahrscheinlich auch Österreich seltsam behandelt. Einerseits glauben extrem viele Eltern seeehr schlaue Kinder zu haben (was mir manchmal auch recht übertrieben vorkommt) und andererseits darf nur hinter vorgehaltener Hand und möglichst indirekt über das Thema Hochbegabung gesprochen werden, da man ansonsten komisch angeschaut wird. Na klar, jeder möchte intelligenten Nachwuchs haben, der Neid ist groß und gefährlich, doch tatsächlich hochbegabte Menschen haben auch ein Recht auf Anerkennung und Förderung und darauf, ihre Fähigkeiten nicht verstecken zu müssen (oder dass die Fähigkeiten nicht von den Eltern kleingeredet werden, das ist wirklich nicht in Ordnung und sicherlich nicht förderlich für das Selbstgefühl und die weitere Entwicklung der Kinder).

Bei meiner Tochter wissen wir keinen iQ Wert, da ich einen Test im Moment nicht sinnvoll finde (bei problematischem Verhalten oder wichtigen Entscheidungen wie z.B. der Schulwahl würde ich einen Test in Betracht ziehen). Doch ich mache andererseits die Erfahrung, dass andere Eltern und auch Kinder sowieso merken, dass meine Tochter speziell ist, warum also groß darüber reden? Neulich sagte ein 9 jähriges Mädchen, die einen Nachmittag mit meiner Tochter gespielt hatte, zu ihrer Mutter "Ich kann überhaupt nicht glauben, dass dieses Mädchen erst 4 Jahre alt sein soll, sie muss viel älter sein, sie ist so intelligent!" Dies erzählte mir die Mutter später und auch diese Aussage ließ ich so stehen (was hätte ich auch sagen sollen, wir wissen ja auch nichts genaues und haben selbst nur ein "Gefühl"). Aber es zeigt mir, dass man nichts erklären muss, wozu??
Kinder sind wie sie sind und der IQ ist nur ein Teil ihrer Persönlichkeit, das versuche ich auch meiner Tochter zu vermitteln (der es übrigens absolut fern liegt, ihr können und Wissen zur Schau zu stellen)...

Eine andere Situation ist es meiner Meinung nach, wenn Kinder wirkliche Verhaltensauffälligkeiten aufgrund von Unterforderung etc. entwickeln. Dann würde ich Klartext mit den "Schlüsselpersonen" wie Lehrern etc. reden.

Mit wem hast Du denn das Bedürfnis über die Hochbegabung Deiner Tochter zu sprechen? Aus welchem Grund? Hast Du das Gefühl, Deine Töchter werden falsch eingeschätzt?

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
elboku
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von elboku »

Momo hat geschrieben:Hallo,
ich verstehe, dass es Dir unangenehm ist, über die Hochbegabung Deiner Tochter zu sprechen. Irgendwie wird dieses Thema in Deutschland und wahrscheinlich auch Österreich seltsam behandelt. Einerseits glauben extrem viele Eltern seeehr schlaue Kinder zu haben (was mir manchmal auch recht übertrieben vorkommt) und andererseits darf nur hinter vorgehaltener Hand und möglichst indirekt über das Thema Hochbegabung gesprochen werden, da man ansonsten komisch angeschaut wird. Na klar, jeder möchte intelligenten Nachwuchs haben, der Neid ist groß und gefährlich, doch tatsächlich hochbegabte Menschen haben auch ein Recht auf Anerkennung und Förderung und darauf, ihre Fähigkeiten nicht verstecken zu müssen (oder dass die Fähigkeiten nicht von den Eltern kleingeredet werden, das ist wirklich nicht in Ordnung und sicherlich nicht förderlich für das Selbstgefühl und die weitere Entwicklung der Kinder).

Bei meiner Tochter wissen wir keinen iQ Wert, da ich einen Test im Moment nicht sinnvoll finde (bei problematischem Verhalten oder wichtigen Entscheidungen wie z.B. der Schulwahl würde ich einen Test in Betracht ziehen). Doch ich mache andererseits die Erfahrung, dass andere Eltern und auch Kinder sowieso merken, dass meine Tochter speziell ist, warum also groß darüber reden? Neulich sagte ein 9 jähriges Mädchen, die einen Nachmittag mit meiner Tochter gespielt hatte, zu ihrer Mutter "Ich kann überhaupt nicht glauben, dass dieses Mädchen erst 4 Jahre alt sein soll, sie muss viel älter sein, sie ist so intelligent!" Dies erzählte mir die Mutter später und auch diese Aussage ließ ich so stehen (was hätte ich auch sagen sollen, wir wissen ja auch nichts genaues und haben selbst nur ein "Gefühl"). Aber es zeigt mir, dass man nichts erklären muss, wozu??
Kinder sind wie sie sind und der IQ ist nur ein Teil ihrer Persönlichkeit, das versuche ich auch meiner Tochter zu vermitteln (der es übrigens absolut fern liegt, ihr können und Wissen zur Schau zu stellen)...

Eine andere Situation ist es meiner Meinung nach, wenn Kinder wirkliche Verhaltensauffälligkeiten aufgrund von Unterforderung etc. entwickeln. Dann würde ich Klartext mit den "Schlüsselpersonen" wie Lehrern etc. reden.

Mit wem hast Du denn das Bedürfnis über die Hochbegabung Deiner Tochter zu sprechen? Aus welchem Grund? Hast Du das Gefühl, Deine Töchter werden falsch eingeschätzt?

Momo
Bis vor kurzem war meine Welt auch einfach.
Ich hatte und habe auch jetzt nicht das Bedürfniss von der Begabung meiner Tochter zu erzählen, doch irgendwann kann der Moment kommen, da muss man sich exponieren. Da werden Fragen gestellt, wie denn das genau ist usw.

Bei uns ist es die vorzeitige Einschulung. Die anderen Eltern fragen nun mal, wollen wissen, warum wir diese Entscheidung getroffen haben, wieso das überhaupt in Ö möglich ist usw.
Und hier ist es für mich schon immer wieder ein Drahtseilakt wie viel ich von meiner Tochter erzähle, wie ich es erzähle, damit keiner glaubt ich bin arrogant.
Im Kiga war die Welt noch einfach, denn da war sie nur das Mädchen, dass sehr wiff war und immer mit den Hortkindern gespielt hat.
Rabaukenmama
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Rabaukenmama »

elboku hat geschrieben:
Bei uns ist es die vorzeitige Einschulung. Die anderen Eltern fragen nun mal, wollen wissen, warum wir diese Entscheidung getroffen haben, wieso das überhaupt in Ö möglich ist usw.
Und hier ist es für mich schon immer wieder ein Drahtseilakt wie viel ich von meiner Tochter erzähle, wie ich es erzähle, damit keiner glaubt ich bin arrogant.
Im Kiga war die Welt noch einfach, denn da war sie nur das Mädchen, dass sehr wiff war und immer mit den Hortkindern gespielt hat.
Ich weiß, wovon du sprichst. Wenn ich im Gespräch mit anderen Eltern mal erwähnt habe dass ich an eine vorzeitige Einschulung nur GEDACHT hatte, kamen auch manchmal seltsame Wendungen und oft ein "Na, Gott sei Dank hast du dich dann doch dagegen entschieden!" ohne überhaupt wissen zu wollen, WARUM ich mich konkret dagegen entschieden hatte (hauptsächlich weil mein Sohn das selbst so wollte und außerdem wegen seiner sozialen Reife).

Da wurden mir dann so Aussagen in den Mund gelegt wie "Jetzt darf er noch ein Jahr länger Kind sein" und "Wahrscheinlich wäre ihm das (lernen) sowieso zu viel geworden". Da hätte ich am liebsten gebrüllt: Stimmt gar nicht! Das, was sie in der ersten Klasse lernen, kann mein Sohn ohnehin schon ziemlich alles!

Meistens habe ich mich zurückgehalten, manchmal habe ich es aber auch ausgesprochen. Klingt natürlich arrogant, obwohl es die Wahrheit ist. Aber damit, dass mich manche für arrogant halten, kann ich gut leben ;). Vor allem weil es ohnehin nie die Menschen sind, auf deren Meinung oder Freudschaft ich besonderen Wert lege...


verstehe nicht ganz was so schlimm daran ist wenn jemand glauben sollte, du wärst arrogant.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von elboku »

Rabaukenmama hat geschrieben: Ich weiß, wovon du sprichst. Wenn ich im Gespräch mit anderen Eltern mal erwähnt habe dass ich an eine vorzeitige Einschulung nur GEDACHT hatte, kamen auch manchmal seltsame Wendungen und oft ein "Na, Gott sei Dank hast du dich dann doch dagegen entschieden!" ohne überhaupt wissen zu wollen, WARUM ich mich konkret dagegen entschieden hatte (hauptsächlich weil mein Sohn das selbst so wollte und außerdem wegen seiner sozialen Reife).

Da wurden mir dann so Aussagen in den Mund gelegt wie "Jetzt darf er noch ein Jahr länger Kind sein" und "Wahrscheinlich wäre ihm das (lernen) sowieso zu viel geworden". Da hätte ich am liebsten gebrüllt: Stimmt gar nicht! Das, was sie in der ersten Klasse lernen, kann mein Sohn ohnehin schon ziemlich alles!

Meistens habe ich mich zurückgehalten, manchmal habe ich es aber auch ausgesprochen. Klingt natürlich arrogant, obwohl es die Wahrheit ist. Aber damit, dass mich manche für arrogant halten, kann ich gut leben ;). Vor allem weil es ohnehin nie die Menschen sind, auf deren Meinung oder Freudschaft ich besonderen Wert lege...


verstehe nicht ganz was so schlimm daran ist wenn jemand glauben sollte, du wärst arrogant.
Wenn es nur mich betrifft, ist es mir auch egal was andere von mir denken.

Da hier aber auch meine Tochter mitdrinhängt, ist es für mich etwas anderes. Ich will nicht, dass ihr Freundschaften und schöne Momente vermiest oder verwehrt werden, nur weil ich auf meine Wortwahl nicht achte.
Die Kinder gehen ja meist ganz normal miteiander um, und erst die Eltern verkomplizieren dann alles...

LG, Lisa
Momo
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Momo »

Lisa hat geschrieben:
Die Kinder gehen ja meist ganz normal miteiander um, und erst die Eltern verkomplizieren dann alles...
Ganz genau, davon können wir Großen uns wirklich eine Scheibe abschneiden ;)

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Rabaukenmama »

elboku hat geschrieben: Wenn es nur mich betrifft, ist es mir auch egal was andere von mir denken.

Da hier aber auch meine Tochter mitdrinhängt, ist es für mich etwas anderes. Ich will nicht, dass ihr Freundschaften und schöne Momente vermiest oder verwehrt werden, nur weil ich auf meine Wortwahl nicht achte.
Die Kinder gehen ja meist ganz normal miteiander um, und erst die Eltern verkomplizieren dann alles...

LG, Lisa
Ist das so zu verstehen dass du befürchtest die Eltern könnten ihre Kinder beeinflussen sich deiner Tochter gegenüber anders zu verhalten, nur weil das, was du (ehrlich) von deiner Tochter sagst, vielleicht nicht in ihr Weltbild passt?

Ich will ja nicht bestreiten dass es ganz vereinzelt solche Eltern gibt, aber aus Furcht davor auf Fragen (z.B. "Warum vorzeitige Einschulung?") nicht bzw. ausweichend zu antworten, kommt mir doch etwas übertrieben vor.

Dabei habe ich das Gefühl dass die meisten anderen Eltern in erster Linie (gedanklich) mit ihren eigenen Kindern beschäftigt sind und ihnen meine exakte Wortwahl in Gesprächen nicht so wichtig ist, dass sie deren Leben oder gar das Leben ihrer Kinder bzw. meines Kindes beeinflussen könnte.

Hast Du schon öfter schlechte Erfahrungen in der Hinsicht gemacht dass deine Bedenken da so groß sind?

Ich stelle mir mal wertfrei vor dass in der zukünftigen ersten Klasse meines Sohnes ein Kind mit 5,5 Jahren eingeschult wird und ich mit dessen Eltern über die Beweggründe plaudere. Da käme MIR z.B. eher befremdlich vor wenn die Eltern gar nicht richtig sagen können (bzw. wollen) warum sie sich für diesen Schritt entschieden haben. Ein klares "mir wurde von mehreren Seiten bestätigt dass er/sie schon so weit ist" oder auch ein "weil er/sie sich im Kindergarten unterfordert fühlt und langweilt" bringt es da mMn viel eher auf den Punkt.

Ins Detail würde ich aber auch nicht erzählen was mein Kind alles schon kann und wo genau es Gleichaltrigen voraus ist (es sei denn es wird ausdrücklich danach gefragt).
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Weiberhaushalt
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Re: Neu in der Runde

Beitrag von Weiberhaushalt »

Hallo zusammen, komme leider nicht so oft dazu in Ruhe zu antworten. ;)
danke für eure rege Beteiligung
Also, am meisten Sorgen macht mir eigentlich, wenn man anderen was sagt über sein Kind, was nicht der "Norm" entspricht, dass manche Leute dann erst Recht dieses Kind auf dem Kieker haben und nur darauf warten, das es etwas falsch macht um sagen zu können: ist ja wohl doch nicht schlau, oder eher noch, dass dem Kind Abneigung entgegenschlägt, obwohl es denen Leuten gar nichts getan hat. Das find ich für die Kinder schade. Bisher sag ich halt immer nur was zu direkten Bezugspersonen, denen es im Umgang mit meinem Kind hilft, Ballettlehrerin, Kita, Schule. Aber die lass ich erst immer selbst das Kind erst kennenlernen und meistens entickelt sich von alleine ein Gesprächsbedarf. Ich fand eure Tipps hilfreich, werd mir es auch mehr zur Aufgabe machen, auf Neider zu pfeifen. Bisher hab ich bei der Großen ja auch alles gut in den Griff bekommen. Da war ja vor 2 Jahren der Tiefpunkt. Eingeschult wurde sie aber regulär, da wir sie erstmal aufgrund der Trennung und den daraus entstandenen Verlustängsten ihr erstmal den geschützten Raum in der Kiga lassen wollten. Für ihre Wutanfälle war das auch defintiv der bessere Ort. Ich glaub sonst wären wir schon an einer förderschule geendet. Zu meiner zweiten hat der Kinderarzt jetzt angefangen von vorzeitiger Einschulung zu sprechen. Hatte es für sie eigentlich auch nicht vor. Ich werd euch berichten, was am Donnerstag bei der Therapeutin rauskommt. In welche Richtung wir gehen werden. Und ich kann stolz verkünden, meine Kleine hat heute morgen ihre neue Lieblingsindianerhose und ein Oberteil mit ÄRMELN angezogen. Ohne großes Theater! Manchmal sind die kleinen Schritte die größten! Morgen müssten wir Schuhe kaufen......
lg, Weiberhaushalt
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