Hetepheres hat geschrieben:
ich finde das Thema „strukturiert“ und „fokussiert“ generell sehr interessant. Und gerade in dieses Forum passt es ja perfekt. Schließlich ist das Hauptthema hier (hoch-)begabte Kinder, meistens einhergehend mit einer sehr hohen kognitiven Intelligenz.
Mit bildgebenden Verfahren konnte man nachweisen, dass Gehirne hochbegabter Menschen beim Lösen von Problemen (z.B. IQ-Tests) weniger Energie verbauchen, weil weniger Hirnregionen aktiviert werden. Man folgert daraus, dass die Verknüpfungen im Gehirn besonders strukturiert sind und deshalb nur die Areale genutzt werden, die für die Lösung wesentlich sind. Deshalb können Informationen schneller aufgenommen, besser im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert und effektiver abgerufen werden.
Ja nun. Es gibt so einige Studien und Beobachtungen zu dem Thema. Ich halte es aber für falsch, dass man von dieser Beobachtung ableiten kann, dass alle Hochbegabten besonders strukturiert denken. Denn...
Und das Blöde daran ist, dass gerade besonders kreative und besonders intelligente Menschen sich noch leichter ablenken lassen, wenn sie nicht ausreichend auf ihrem Gebiet gefordert werden.
Viele der Probleme unserer Kinder entstehen genau aus dem Grund, dass sie zu wenig Gelegenheit haben, ihr Gehirn strukturiert und fokussiert denken und arbeiten zu lassen, weil das in der Schule oft gar nicht nötig ist. Warum sonst denken hier so viele über Klassensprünge, zusätzlichen schwereren Aufgaben, Früheinschulung oder anspruchsvollen außerschulischen Beschäftigungen nach?
...genau so,wie du hier selbst sagst sind viele sehr kreative, intelligente Menschen eher schnell abgelenkt (außer es ist eben wirklich spannend

und man hat einen "flow"), haben gleichzeitig sehr viele Ideen und Gedanken parallel laufen, arbeiten "scheinbar" chaotisch, wichtig ist aber, wie effektiv man dabei ist. Und ich bin persönlich im privaten Bereich eher chaotisch und dennoch in vielen Bereichen sehr viel effektiver als mein Mann. Sprich ich erreiche in kürzerer Zeit mit weniger Aufwand MEHR. Beispiel aufräumen, Unterlagen fertig machen, mit den Kindern verschiedene "Programmpunkte" durchlaufen, etc.pp.
Deshalb würde ich strukturelles und fokussiertes Denken oder Arbeiten nicht mit einer Charaktereigenschaft verknüpfen, sondern eher als eine Fähigkeit sehen. Allerdings als eine, die für das Leben in einer Informationsgesellschaft, wie der unseren, sehr wichtig ist.
Das sehe ich nicht so. Es KANN eine angeborene Fähigkeit sein. 'In deinem Fall ja aber zum Beispiel nicht. Dann handelt es sich um eine erworbene Fertigkeit, eine Methode, die du dir angeeignet hast und dazu sind nun wirklich nicht nur hochbegabte Menschen im Stande. Vielmehr gibt es viele unsichere Menschen oder auch Menschen, die sich einfach schwer mit Multitasking und Chaos tun, weil sie das verwirrt und "zu viel" ist, die auf Strukturen, methodische Ansätze, Pläne, etc. angewiesen sind, um "klar zu kommen".
Ich habe mir das strukturierte Denken und Arbeiten echt hart erarbeiten müssen und war öfters davor alles hinzuschmeissen oder durchzufallen.
Bestätigt, dass es keine angeborene Fähigkeit ist

.
Mir persönlich hilft das sehr. Und ja, nachdem ich die vielen Antworten auf meinen Beitrag gesehen habe und das mit meinem Zeitplan für eine Antwort abgeglichen habe, habe ich mir schon überlegt, wie ich dem möglichst gut gerecht werden konnte. Und mich für das naheliegenste entschieden, nämlich dem schlichten chronologischen „Abarbeiten“.
Und ihr könnt ruhig lachen, aber der Grund für mein abruptes Beitragsende ist ganz schlicht der gewesen, dass mein Wecker nach einer Stunde geklingelt hat. Danach waren noch 10 min. übrig für erneutes Durchlesen und Abschicken.
Ich hatte auch das Gefühl, dass du diesen sicheren Rahmen und die strenge Struktur beim schreiben "brauchst", so wie ich früher im Büro Strukturen gebraucht habe, weil mich die laute Umgebung sehr abgelenkt hat

. Vielleicht brauchst du es, weil du während der Arbeitszeit hier antwortest, vielleicht weil dir bezüglich deiner Tochter zu viel im Kopf rum geht.... Wenn du im "echten" Leben ähnlich strukturiert deinen Alltag planst, kann das schon ein wenig "kauzig" rüber kommen, aber erstmal nicht arrogant.
Struktur ist also Mitnichten ein Bestandteil meines Charakters, sondern hart antrainiert und noch immer nicht automatisiert.
ich persönlich habe das auch nicht behauptet. Im Gegenteil. Ich habe nur von deinem Schreibstil gesprochen und betont, dass man vom Schreibstil nicht zwangsläufig auf den Charakter schließen sollte, wie alibaba es getan hat.
Nur sobald es um die Probleme unseres Kindes geht oder unsere, die damit verbunden sind , kann sich das keiner vorstellen oder es kommen die altbekannten Vorurteile, dass es letztendlich an den Eltern oder der Erziehung liegt. Und man geht damit ja auch nicht gerade hausieren, auch deshalb wollte ich es hier einfach mal loswerden.
Mit jedem Problem, dass die Mehrheit nicht kennt, ist man mehr oder weniger allein. Der Mensch schließt gern von sich auf andere. Daher ist alles, was man nicht selbst erlebt oder erfährt schwer zu glauben oder nachzuvollziehen. Erst einmal. Es gibt Menschen, die sind offen, interessiert, tolerant und mitfühlend, können sich gut in andere Personen und andere Gefühlslagen oder Probleme hinein versetzen, aber meiner Meinung nach gehört dazu ein relativ hoher EQ und DAS korreliert nicht zwangsläufig mit der Intelligenz und ist wahrscheinlich auch ähnlich gestreut wie ein hoher IQ. Und deswegen gibt es Foren, Gesprächsgruppen, etcpp. Um Gleichgesinnte zu treffen

. Denn dort findet man Menschen, die ähnliches erfahren und erleben und es kann ein tatsächlicher gegenseitiger Austausch stattfinden.
Ich war schon immer sehr empathisch, aber im Berufsleben mit den "Stinos" (Stinknormalen) hatte ich teilweise echt "Verständigungs"probleme. Während ich 150 Fälle am Tag im Schnitt bearbeitete und dabei kaum inhaltliche Fehler beging, arbeiteten meine Kollegen in der selben Abteilung laut Statistik um ein dreifaches langsamer. Im Schnitt. Mit höherer Fehlerquote. Und was war? Ich habe mich geärgert, dass sie so "faul" sind, so "nachlässig" und unaufmerksam. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, zu denken sie seien einfach nicht so schlau wie ich. Damals war mir noch nicht bewusst, dass ich einfach schneller denke und tippe und daher auch einfach mehr "schaffe". Ich habe also auch von mir auf andere geschlossen und meine logische Schlussfolgerung war daraus: die sitzen da faul rum und machen mit Absicht so wenig. Wenn man diese Erwartungshaltung nicht ablegen kann, wird man weiterhin enttäuscht. Ich konnte diese Erwartungshaltung (dass die anderen auch so viel "schaffen" können müssten wie ich, wenn sie nur wollten) zu diesem Zeitpunkt nicht ablegen, weil mir nicht bewusst war, dass es zwischen mir und vielen meiner Kollegen eine tatsächliche Diskrepanz gibt.
Ob ich überhaupt offen genug wäre Tipps wirklich anzunehmen, weiß ich nicht. Ich bin da so, wie die meisten Menschen, diese Entscheidung trifft rein mein Gefühlszentrzum.
Aber ich habe ja auch keine Gesucht, eher habe ich nach Menschen gesucht, die es zumindest rein inhaltlich verstehen können.
Das ist ehrlich, aber auch sehr schade. Für dich. Wenn du hier einfach nur "ablädst" tauschst du dich nicht aus. Ich weiß nicht, wie sinnvoll das auf Dauer ist

. Die meisten klugen Menschen, haben die Tendenz Hilfe erst einmal abzulehnen, weil sie ja eh schon alles bedacht und durchdacht haben

. Schon klar. Aber genau HIER, kann es passieren, dass man arrogant wirkt, auch wenn man es eventuell nicht ist.
Ich denke NICHT, dass ich alles besser weiß, nur weil ich einen hohen IQ habe. Ich hole mir gerne Tipps und Anregungen, beziehe diese in meine Überlegungen mit ein. Natürlich sind viele Tipps oder Ratschläge nicht "NEU". Aber oft ist der gedankliche Ansatz dahinter neu oder schlicht anders und kann mir weiterhelfen, mein Problem oder meine Frage besser zu durchdringen und letztendlich auch zu lösen. Final entscheiden tue ich natürlich immer selbst. Aber je mehr Erfahrungswerte und Meinungen ich mit einbeziehe, desto "runder" wird das Bild, dass sich ergibt, dass ich für meine Entscheidung brauche. Und damit meine ich besonders die Meinungen, die nicht der meinen entsprechen. Aber auch gleiche Meinungen können helfen. Sie bestärken einem indem was man tut. Alles WISSEN und die Fähigkeit zu haben, schneller und effektiver zu denken, sind absolut nicht das Selbe.
Jetzt hat mein Wecker wieder geklingelt und ich habe für eine Antwort für Meine3 wieder keine Zeit übrig.... tut mir echt leid, kommt aber irgendwann noch.
Tja, schade. Hättest du nämlich wirklich STRENG chronologisch gearbeitet, wäre die Antwort an mich als nächstes dran gewesen

. Ich klinke mich hier aus. Alles Gute dir und deiner Familie
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.