Guten Abend,
tja, wo fange ich an? Ich habe einen hochbegabten Sohn (4,5) mit all den Vor und Nachteilen, die diese Besonderheit so mit sich bringt. Er ist mal mehr mal weniger glücklich, ich bin mit jedem neuen Entwicklungsschritt aufs neue verunsichert. Meine 3 jährige Tochter zeigt eindeutige Anzeichen in eine ähnliche Richtung zu tendieren. Aber sie ist deutlich empatischer und sozialer als er, was es ihr leichter macht. Vielleicht sehe ich es bei ihr auch alles entspannter, weil es nicht ganz so ein erscheckendes Neuland ist.
Derzeit haben wir das Problem, dass der Kindergarten der Meinung ist er hätte ADHS, was ich schlichtweg aussitze, und er Probleme mit Spielkameraden hat. Die Welt dreht sich um ihn! Es ist sehr schwierig mit ihm zu spielen, da er selten andere Meinungen akzeptiert. Nur deutlich Ältere Kinder haben eine Chance, und seine Schwester. Wenn wir bei Freunden sind, wird er so wild, laut und ungestühm, dass andere Kinder Angst vor ihm kriegen. Er ist dabei nicht agressiv, nur laut und wild. Mütter von Freunden meiner Tochter haben mich schon gebeten ihn mal nicht mitzubringen. Das macht mich sehr traurig. Kennt das jemand auch? Was kann ich denn da tun? Ich rede mit ihm drüber (nach einem Event, oder bevor wir irgendwo hingehen), führe Argumente auf (Rücksichtnahme...) aber sobald wir dann da sind schnallt er völlig ab!
Naja, ich möchte euch nicht zutexten. Also erstmal einen lieben Gruß.
Endlich jemanden zum Autauschen
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- Dauergast
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- Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
Bei meinem Sohn wurde auch schon von wildfremden Menschen (keinen "Profis"!) ADHS "diagnostiziert". Dabei ist er einfach ein lebhaftes, lautes Kind. Nicht unbedingt angenehm aber bestimmt nicht pathologisch. Auf die Meinung aus dem Kindergarten würde ich daher nichts geben, du kennst Dein Kind schließlich besser.
Hat dein Sohn denn gar keine Kinder mit denen er gut auskommt bzw. gerne spielt? Für Argumente wie "Rücksichtnahme" ich auch ein kluges Kind mit 4,5 Jahren meistens noch zu jung. Er versteht zwar, was du von ihm willst, aber kann sich nicht in die anderen hineinversetzen und versucht maximal Dir zuliebe, sich zusammenzureißen. Aber sobald ihn was ablenkt vergisst er wieder darauf und wenn er mal gefühlsmäßig hochgeputscht ist kommt er nicht wieder runter.
Mädchen sind im Kleinkindalter übrigens generell empathischer und sozialer als Buben. Mein Sohn wird im März 6 Jahre alt und hat im vergangenen Jahr in diesem Bereich einen großen Entwicklungssprung gemacht. Als er so alt war wie dein Sohn schaffte er Rücksicht nehmen oder abwarten gar nicht bzw. kaum. Jetzt ist er zwar immer noch eher impulsiv, aber es ist schon deutlich besser geworden. Meiner Beobachtung nach entspricht seine sozial-emotionale Kompetenz im Moment in etwa der der 1-2 Jahre jüngeren Mädchen im Kindergarten. Ich bin auch froh dass ich mich trotz seiner tollen kognitiven Fähigkeiten gegen eine vorzeitige Einschulung entschieden habe, denn in den letzten Monaten hat sich so viel positives getan und er wird sicher viel reifer und frusttoleranter in die Schule gehen als noch vor einem Jahr.
Ist jetzt nicht unbedingt ein Trost, aber vieles löst sich mit der Zeit von selbst .
Hat dein Sohn denn gar keine Kinder mit denen er gut auskommt bzw. gerne spielt? Für Argumente wie "Rücksichtnahme" ich auch ein kluges Kind mit 4,5 Jahren meistens noch zu jung. Er versteht zwar, was du von ihm willst, aber kann sich nicht in die anderen hineinversetzen und versucht maximal Dir zuliebe, sich zusammenzureißen. Aber sobald ihn was ablenkt vergisst er wieder darauf und wenn er mal gefühlsmäßig hochgeputscht ist kommt er nicht wieder runter.
Mädchen sind im Kleinkindalter übrigens generell empathischer und sozialer als Buben. Mein Sohn wird im März 6 Jahre alt und hat im vergangenen Jahr in diesem Bereich einen großen Entwicklungssprung gemacht. Als er so alt war wie dein Sohn schaffte er Rücksicht nehmen oder abwarten gar nicht bzw. kaum. Jetzt ist er zwar immer noch eher impulsiv, aber es ist schon deutlich besser geworden. Meiner Beobachtung nach entspricht seine sozial-emotionale Kompetenz im Moment in etwa der der 1-2 Jahre jüngeren Mädchen im Kindergarten. Ich bin auch froh dass ich mich trotz seiner tollen kognitiven Fähigkeiten gegen eine vorzeitige Einschulung entschieden habe, denn in den letzten Monaten hat sich so viel positives getan und er wird sicher viel reifer und frusttoleranter in die Schule gehen als noch vor einem Jahr.
Ist jetzt nicht unbedingt ein Trost, aber vieles löst sich mit der Zeit von selbst .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
Hallo winglette,
du mein Mitgefühl. Ich kenne das auch alles. Unser großer Sohn (13) ist hochbegabt, was allerdings erst seit Juni 2015 bestätigt ist.
Unser Kleiner ist 6 und es ging von Anfang an nur um Störungen und Defizite.
Wir haben so viele Therapien ausprobiert, er hat vom Gesundheitsamt von einer Psychologin eine Tiefenwahrnehmungsstörung bescheinigt bekommen.
Letztes Jahr ist er nicht eingeschult worden, weil man uns im Spz in Osnabrück erklärt hat, er wäre nicht hochbegabt und wir sollten uns darauf einstellen, dass er eventuell
eine Lernschwäche entwickelt. Zudem hat er da ständig nach dem Kiga in die Hose genässt und deren Meinung war, dass er emotional noch nicht so weit ist.
Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten, unser Sohn war total unterfordert. Seitdem wir ihn lassen (November/Dez 2015), und er rechnen, schreiben und lesen darf, geht es ihm endlich gut und plötzlich ist er trocken.
Man hatte uns nun eine Quereinschulung vorgeschlagen, aber das wollen wir nicht, weil er im Kiga Abschied feiern soll und wir befürworten auch eine ganz normale Einschulung mit Tüte und allem was
dazu gehört. Der Kindergarten ist gut, aber was mir fehlt ist die Auseinandersetzung mit Hochbegabung. Unser Sohn ist laut und wild und hat früher auch ehrlich gehauen.
Zudem ist er hochsensibel und hochsensitiv, und er hat keinen einzigen Freund der ihn nachmittags anruft um mit ihm zu spielen. Im Kindergarten heisst es, er wäre mittendrin und beliebt.
Aber sie fordern ihn nicht richtig, klar sie haben noch andere Kinder, dass verstehe ich, aber wenn ein unterfordertes Kind nicht gefördert wird, passieren genau diese Dinge.
Unser Kind wird unzufrieden, fängt an zu stören, hört nicht mehr zu...
Ich habe diese Woche einen Vortrag im Kindergarten gehalten, weil ich der Meinung bin, dass hochbegabte Kinder genauso das Recht auf Entwicklung haben wie alle Kinder. Jedes Kind, egal ob behindert, mit Handicap, normal, oder begabt, alle haben die gleichen Rechte. Kinder sind das Wertvollste was hier haben.
Ich glaube mein Vortrag ist gut angekommen, aber am Ende kam tatsächlich die Frage wie ich mir das vorstelle? Wie sollen Erzieher ein Kind so einschätzen lernen? Da konnte ich dann nur sagen, für alles wird Geld ausgegeben, Super Vision, Tagungen, Fortbildungen, aber dann muss man auch Geld übrig haben für eine vernünfitge Schulung zum Thema Hochbegabung. Denn es sind ja nicht nur zwei oder drei Kinder davon betroffen, in unserem Kiga kenne ich schon alleine noch zwei neben meinem Sohn. Aber es ist ein schwieriges Thema und man stößt auf viel Ablehnung. (Eltern...)
Ich verlasse mich heute nur noch auf meine Intuition, und alles was besprochen werden muss, wird hier bei uns intern geklärt. Und ich habe festgestellt, dass ich mich lieber hier austausche, wo ich auf
Verständnis stoße, als mit irgendwelchen Eltern Dinge zu besprechen, wo ich am Ende eh nur gutgemeinte Ratschläge bekomme, die mir nicht weiterhelfen und Menschen immer wieder Grenzen übertreten. Ddann sitze ich danch traurig zu Hause, dass möchte ich heute nicht mehr. Ich liebe meine Kinder so wie sie sind, und genau so sind sie gemeint.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen zeigen, dass du nicht alleine bist
viele Grüße peoplez
du mein Mitgefühl. Ich kenne das auch alles. Unser großer Sohn (13) ist hochbegabt, was allerdings erst seit Juni 2015 bestätigt ist.
Unser Kleiner ist 6 und es ging von Anfang an nur um Störungen und Defizite.
Wir haben so viele Therapien ausprobiert, er hat vom Gesundheitsamt von einer Psychologin eine Tiefenwahrnehmungsstörung bescheinigt bekommen.
Letztes Jahr ist er nicht eingeschult worden, weil man uns im Spz in Osnabrück erklärt hat, er wäre nicht hochbegabt und wir sollten uns darauf einstellen, dass er eventuell
eine Lernschwäche entwickelt. Zudem hat er da ständig nach dem Kiga in die Hose genässt und deren Meinung war, dass er emotional noch nicht so weit ist.
Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten, unser Sohn war total unterfordert. Seitdem wir ihn lassen (November/Dez 2015), und er rechnen, schreiben und lesen darf, geht es ihm endlich gut und plötzlich ist er trocken.
Man hatte uns nun eine Quereinschulung vorgeschlagen, aber das wollen wir nicht, weil er im Kiga Abschied feiern soll und wir befürworten auch eine ganz normale Einschulung mit Tüte und allem was
dazu gehört. Der Kindergarten ist gut, aber was mir fehlt ist die Auseinandersetzung mit Hochbegabung. Unser Sohn ist laut und wild und hat früher auch ehrlich gehauen.
Zudem ist er hochsensibel und hochsensitiv, und er hat keinen einzigen Freund der ihn nachmittags anruft um mit ihm zu spielen. Im Kindergarten heisst es, er wäre mittendrin und beliebt.
Aber sie fordern ihn nicht richtig, klar sie haben noch andere Kinder, dass verstehe ich, aber wenn ein unterfordertes Kind nicht gefördert wird, passieren genau diese Dinge.
Unser Kind wird unzufrieden, fängt an zu stören, hört nicht mehr zu...
Ich habe diese Woche einen Vortrag im Kindergarten gehalten, weil ich der Meinung bin, dass hochbegabte Kinder genauso das Recht auf Entwicklung haben wie alle Kinder. Jedes Kind, egal ob behindert, mit Handicap, normal, oder begabt, alle haben die gleichen Rechte. Kinder sind das Wertvollste was hier haben.
Ich glaube mein Vortrag ist gut angekommen, aber am Ende kam tatsächlich die Frage wie ich mir das vorstelle? Wie sollen Erzieher ein Kind so einschätzen lernen? Da konnte ich dann nur sagen, für alles wird Geld ausgegeben, Super Vision, Tagungen, Fortbildungen, aber dann muss man auch Geld übrig haben für eine vernünfitge Schulung zum Thema Hochbegabung. Denn es sind ja nicht nur zwei oder drei Kinder davon betroffen, in unserem Kiga kenne ich schon alleine noch zwei neben meinem Sohn. Aber es ist ein schwieriges Thema und man stößt auf viel Ablehnung. (Eltern...)
Ich verlasse mich heute nur noch auf meine Intuition, und alles was besprochen werden muss, wird hier bei uns intern geklärt. Und ich habe festgestellt, dass ich mich lieber hier austausche, wo ich auf
Verständnis stoße, als mit irgendwelchen Eltern Dinge zu besprechen, wo ich am Ende eh nur gutgemeinte Ratschläge bekomme, die mir nicht weiterhelfen und Menschen immer wieder Grenzen übertreten. Ddann sitze ich danch traurig zu Hause, dass möchte ich heute nicht mehr. Ich liebe meine Kinder so wie sie sind, und genau so sind sie gemeint.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen zeigen, dass du nicht alleine bist
viele Grüße peoplez
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
Hallo peoplez,
ich möchte doch mal kurz einhaken,
weil es mich interessiert.
Du hast echt einen Vortrag über hb im Kindergarten gehalten (vor dem pädagogischen Personal)? Wie kam es dazu? Hast Du es angeboten, oder kamen sie auf Dich zu?
Bist du beruflich vorprogrammiert, damit sie von dir einen Vortrag anhören? ggf. per pn wenn es schon zu sehr ins Detail geht.
Immerhin hat uns vor einer Weile unsere Babysitterin, die gerade die Ausbildung zur Erzieherin macht, ein wenig auf hb angesprochen (sie weiss von unserem Sohn) - vielleicht hake ich da auch mal nach,ob da Weiterbildungsinteresse besteht...
Ich hab allerdings den Eindruck, bei den Lehrern wäre es notwendiger, aber gerade die gestandenen Lehrer "lassen sich nicht in die Suppe spucken" (und der Rektor auch nicht).
Gruss
mamma42
ich möchte doch mal kurz einhaken,
weil es mich interessiert.
Du hast echt einen Vortrag über hb im Kindergarten gehalten (vor dem pädagogischen Personal)? Wie kam es dazu? Hast Du es angeboten, oder kamen sie auf Dich zu?
Bist du beruflich vorprogrammiert, damit sie von dir einen Vortrag anhören? ggf. per pn wenn es schon zu sehr ins Detail geht.
Immerhin hat uns vor einer Weile unsere Babysitterin, die gerade die Ausbildung zur Erzieherin macht, ein wenig auf hb angesprochen (sie weiss von unserem Sohn) - vielleicht hake ich da auch mal nach,ob da Weiterbildungsinteresse besteht...
Ich hab allerdings den Eindruck, bei den Lehrern wäre es notwendiger, aber gerade die gestandenen Lehrer "lassen sich nicht in die Suppe spucken" (und der Rektor auch nicht).
Gruss
mamma42
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
hallo mamma42,
ja das habe ich ehrlich getan und hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, dem hätte ich einen Vogel gezeigt.
Ich habe zwei Kinder 13 und 6 Jahre. Beide Kinder sind in den Montessori Kindergarten gegangen, daher kennen in dem Kiga die Erzieherinnen und die Leitung meinen großen gut.
Er war vier Jahre dort, immer sehr schüchtern, still, bloss nicht in den Mittelpunkt gerückt werden. Bei ihm hat auch keine der Erzieherinnen erkannt, wie weit er eigentlich ist. Man hat uns damals geraten ihn nicht in die Schule zu geben, weil er emtional noch nicht so weit wäre. Wir haben uns gefreut, weil wir unser Kind noch ein Jahr spielen lassen wollten.
In der Schule war er bis zur zweiten Klasse ein Vorzeigeschüler, ich habe noch immer alle Hefte und konnte nicht glauben, dass er mit den Noten zum Sozialproblem abgestempelt werden sollte. Er hatte nur Einsen, aber plötzlich passte er nicht mehr ins System. Die GS Zeit war für unseren Sohn so furchtbar, sowohl durch Mobbing der Klassenlehrerin, was am Ende auch zu Tage kam, als auch durch Eltern.
Ich bin irgendwann mit ihm zu einer Psychologin gegangen, weil es ihm immer schlechter ging und am Ende hatte ich einen Nervenzusammenbruch.
Auf dem Gymnasium hat man ihn als den Jungen gesehen, der er auch heute noch ist. Schüchtern, höflich und lieber in die letzte Reihe stellen, als vorne. Die Hochbegabung ist aber dort auch nur durch mich ins Rollen gekommen, weil ich meinen eigenen Weg sah und lange nicht glauben konnte, was da passiert. Schließlich war ich am Ende auf der Hauptschule. Er ist letztes Jahr im Juni getestet worden und es war klar, dass Ergebnis ist sehr hoch und war ein Schock und gleichteitig eine Erleichterung für uns.
Seit letzter Woche ist unser Sohn in der 8. Klasse, er hat eine Jahrgangsstufe übersprungen und es geht ihm endlich gut. Die Lehrer sind immer noch skeptisch, weil sie einfach nicht glauben können, dass ein Junge mit einem Schnitt von fast 3,0 eine klasse überspringen kann, ohne zu scheitern. Aber sie hören zu, gehen den Weg mit uns und sehen, dass wir keinen Druck auf unser Kind ausüben.
Jetzt zu unserem Kleinen, der noch in dem besagten Kiga ist. Bei ihm war von Anfang an alles anders. Mit ein paar Monaten kamen eine Bronchitis nach der anderen, man sprach mit drei Jahren sogar von Asthma, weil er ohne Medikamente gar nicht auskam. Entweder hatte er Kruppanfälle oder Asthma. Er war immer in Bewegung von morgens bis abends, konnte nicht gehen sondern nur auf Zehenspitzen laufen. Nicht schlafen, hat nur gehauen und einem anderen Kind sogar mit der Schere ins Gesicht geschnitten. Wir haben alles durch, ADHS, ich dachte zwischendurch sogar an eine Form von Autismus.
Beim Spielen war er auffällig, es hatte alles seine Ordnung, in einer Reihe, immer gleich und immer wieder von vorne.
Wir sind dann mit ihm 1 1/2 Jahre zur Frühförderung gegangen. Logopädie... ich weiss nicht was ich alles ausprobiert habe. Im Moment macht er eine Ergotherapie, da geht es um seine Mororeflexe.
Das ist das Letzte was wir machen.
Der Kindergarten hat uns in dieser schwierigen Zeit immer unterstützt, unser Kleiner ist nun ebenfalls im vierten Jahr dort. Und auch das er ständig eingenässt hat nach dem Kiga, war ein Thema im Kiga. Aber niemand ist darauf gekommen, das kam ebenfalls durch mich heraus. Weil ich Mitglied der DGHK bin, habe ich erfahren, was andere Kinder alles durchlebten und was ganz typisch für Unterforderung ist. Zehenspitzengang! und Einnässen.
Ich hatte daraufhin ein Gespräch mit den Erzieherinnen, dass sie ihn mehr fordern müssen und wir ihn zu Hause ebenfalls unterstützen. Seitdem ist er trocken. Er brauchte endlich mehr Input.
Weil ich im letzten Jahr zur Elternbeiratsvorsitzenden gewählt wurde, sprach mich die Kindergarteleitung an, und ich habe ihr gesagt, es ist meine Herzensangelegenheit dieses Thema endlich öffentlich zu machen. Und so habe ich meinen Vortrag vor einer kleinen Gruppe gehalten, mit dem Hintergrund, dass dies unsere persönlichen Erfahrungen in den letzten Jahren waren, aber das der Kindergarten die erste Instanz ist, wo geschultes Personal sein muss, um solche Kinder zu erkennen und nicht abzustempeln. Es beginnt im Elternhaus, aber dann kommt der Kiga und dann die Schule.
Es besteht noch viel Bedarf, aber ein erster Stein ist gelegt, dass stimmt mich positiv. Ich erwarte keine völlige Umstrukturierung, ich erwarte zuhören, hinschauen und handeln.
Denn nur durch meine beiden wunderbaren Kinder durfte ich endlich erfahren, warum ich mich immer anders und fremd gefühlt habe, immer mit dem Wissen ich kann nicht viel. Obwohl ich mein Abitur nachgemacht habe und Mode-Design studiert habe.
Und nun ist es meine Verantwortung für meine Kinder da zu sein. Ich hoffe, ich werde noch öfters in den Genuss kommen, Menschen wachzurütteln, dass Kinder die anders sind, nicht automatisch an ADHS leiden oder an irgendeiner Störung. Ich bin gegen jedes Medikament, aber weiß ich heute, wenn ich verzeifelt genug gewesen wäre, hätte er dann vielleicht doch ein Medikament bekommen?
Ich bin zum Glück eine Kämpferin und habe viel erreicht, bei Lehrern und auch einigen Eltern. Aber es war ein langer, schwieriger,verzweifelter und manchmal sehr trauriger Weg, und es war kein Lehrer, kein Pädagoge, niemand der auch nur geahnt hätte, welches Potenzial in meinen Kindern steckt.
Aus diesem Grund gehe ich nun ganz offen mit dem Thema um, meine Kindern sollen nicht wie ich aufwachsen, mit dem Gedanken ich bin anders aber nicht gut genug.
Meine Kinder dürfen sich gut finden, so wie sie sind, hochbegabt, hochsensitiv und hochsensibel.
Und ich bin überzeugt, je offener wir in unserer Familie damit umgehen, desto lockerer werden alle anderen auch.
Als Mutter habe ich gelernt mutig zu sein und habe auch viel einstecken müssen, aber es hat sich gelohnt, denn das die Erzieherinnen überhaupt bereit waren, sich einen Vortrag über dieses Thema anzuhören, hat mich wieder ein Stück wachsen lassen.
viele Grüße peoplez
ja das habe ich ehrlich getan und hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, dem hätte ich einen Vogel gezeigt.
Ich habe zwei Kinder 13 und 6 Jahre. Beide Kinder sind in den Montessori Kindergarten gegangen, daher kennen in dem Kiga die Erzieherinnen und die Leitung meinen großen gut.
Er war vier Jahre dort, immer sehr schüchtern, still, bloss nicht in den Mittelpunkt gerückt werden. Bei ihm hat auch keine der Erzieherinnen erkannt, wie weit er eigentlich ist. Man hat uns damals geraten ihn nicht in die Schule zu geben, weil er emtional noch nicht so weit wäre. Wir haben uns gefreut, weil wir unser Kind noch ein Jahr spielen lassen wollten.
In der Schule war er bis zur zweiten Klasse ein Vorzeigeschüler, ich habe noch immer alle Hefte und konnte nicht glauben, dass er mit den Noten zum Sozialproblem abgestempelt werden sollte. Er hatte nur Einsen, aber plötzlich passte er nicht mehr ins System. Die GS Zeit war für unseren Sohn so furchtbar, sowohl durch Mobbing der Klassenlehrerin, was am Ende auch zu Tage kam, als auch durch Eltern.
Ich bin irgendwann mit ihm zu einer Psychologin gegangen, weil es ihm immer schlechter ging und am Ende hatte ich einen Nervenzusammenbruch.
Auf dem Gymnasium hat man ihn als den Jungen gesehen, der er auch heute noch ist. Schüchtern, höflich und lieber in die letzte Reihe stellen, als vorne. Die Hochbegabung ist aber dort auch nur durch mich ins Rollen gekommen, weil ich meinen eigenen Weg sah und lange nicht glauben konnte, was da passiert. Schließlich war ich am Ende auf der Hauptschule. Er ist letztes Jahr im Juni getestet worden und es war klar, dass Ergebnis ist sehr hoch und war ein Schock und gleichteitig eine Erleichterung für uns.
Seit letzter Woche ist unser Sohn in der 8. Klasse, er hat eine Jahrgangsstufe übersprungen und es geht ihm endlich gut. Die Lehrer sind immer noch skeptisch, weil sie einfach nicht glauben können, dass ein Junge mit einem Schnitt von fast 3,0 eine klasse überspringen kann, ohne zu scheitern. Aber sie hören zu, gehen den Weg mit uns und sehen, dass wir keinen Druck auf unser Kind ausüben.
Jetzt zu unserem Kleinen, der noch in dem besagten Kiga ist. Bei ihm war von Anfang an alles anders. Mit ein paar Monaten kamen eine Bronchitis nach der anderen, man sprach mit drei Jahren sogar von Asthma, weil er ohne Medikamente gar nicht auskam. Entweder hatte er Kruppanfälle oder Asthma. Er war immer in Bewegung von morgens bis abends, konnte nicht gehen sondern nur auf Zehenspitzen laufen. Nicht schlafen, hat nur gehauen und einem anderen Kind sogar mit der Schere ins Gesicht geschnitten. Wir haben alles durch, ADHS, ich dachte zwischendurch sogar an eine Form von Autismus.
Beim Spielen war er auffällig, es hatte alles seine Ordnung, in einer Reihe, immer gleich und immer wieder von vorne.
Wir sind dann mit ihm 1 1/2 Jahre zur Frühförderung gegangen. Logopädie... ich weiss nicht was ich alles ausprobiert habe. Im Moment macht er eine Ergotherapie, da geht es um seine Mororeflexe.
Das ist das Letzte was wir machen.
Der Kindergarten hat uns in dieser schwierigen Zeit immer unterstützt, unser Kleiner ist nun ebenfalls im vierten Jahr dort. Und auch das er ständig eingenässt hat nach dem Kiga, war ein Thema im Kiga. Aber niemand ist darauf gekommen, das kam ebenfalls durch mich heraus. Weil ich Mitglied der DGHK bin, habe ich erfahren, was andere Kinder alles durchlebten und was ganz typisch für Unterforderung ist. Zehenspitzengang! und Einnässen.
Ich hatte daraufhin ein Gespräch mit den Erzieherinnen, dass sie ihn mehr fordern müssen und wir ihn zu Hause ebenfalls unterstützen. Seitdem ist er trocken. Er brauchte endlich mehr Input.
Weil ich im letzten Jahr zur Elternbeiratsvorsitzenden gewählt wurde, sprach mich die Kindergarteleitung an, und ich habe ihr gesagt, es ist meine Herzensangelegenheit dieses Thema endlich öffentlich zu machen. Und so habe ich meinen Vortrag vor einer kleinen Gruppe gehalten, mit dem Hintergrund, dass dies unsere persönlichen Erfahrungen in den letzten Jahren waren, aber das der Kindergarten die erste Instanz ist, wo geschultes Personal sein muss, um solche Kinder zu erkennen und nicht abzustempeln. Es beginnt im Elternhaus, aber dann kommt der Kiga und dann die Schule.
Es besteht noch viel Bedarf, aber ein erster Stein ist gelegt, dass stimmt mich positiv. Ich erwarte keine völlige Umstrukturierung, ich erwarte zuhören, hinschauen und handeln.
Denn nur durch meine beiden wunderbaren Kinder durfte ich endlich erfahren, warum ich mich immer anders und fremd gefühlt habe, immer mit dem Wissen ich kann nicht viel. Obwohl ich mein Abitur nachgemacht habe und Mode-Design studiert habe.
Und nun ist es meine Verantwortung für meine Kinder da zu sein. Ich hoffe, ich werde noch öfters in den Genuss kommen, Menschen wachzurütteln, dass Kinder die anders sind, nicht automatisch an ADHS leiden oder an irgendeiner Störung. Ich bin gegen jedes Medikament, aber weiß ich heute, wenn ich verzeifelt genug gewesen wäre, hätte er dann vielleicht doch ein Medikament bekommen?
Ich bin zum Glück eine Kämpferin und habe viel erreicht, bei Lehrern und auch einigen Eltern. Aber es war ein langer, schwieriger,verzweifelter und manchmal sehr trauriger Weg, und es war kein Lehrer, kein Pädagoge, niemand der auch nur geahnt hätte, welches Potenzial in meinen Kindern steckt.
Aus diesem Grund gehe ich nun ganz offen mit dem Thema um, meine Kindern sollen nicht wie ich aufwachsen, mit dem Gedanken ich bin anders aber nicht gut genug.
Meine Kinder dürfen sich gut finden, so wie sie sind, hochbegabt, hochsensitiv und hochsensibel.
Und ich bin überzeugt, je offener wir in unserer Familie damit umgehen, desto lockerer werden alle anderen auch.
Als Mutter habe ich gelernt mutig zu sein und habe auch viel einstecken müssen, aber es hat sich gelohnt, denn das die Erzieherinnen überhaupt bereit waren, sich einen Vortrag über dieses Thema anzuhören, hat mich wieder ein Stück wachsen lassen.
viele Grüße peoplez
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
Liebe Peoplez,
wow, was für ein steiniger Weg! Das finde ich sehr bewundernswert, welchen Mut Du aufbringst, um Deine Söhne und auch andere Kinder zu unterstützen! Wir stehen noch eher am Anfang dieser Reise. Unsere Tochter geht erst seit einem guten halben Jahr in den Kindergarten (hat durch ihre sensible Art erst mit 4,5 Jahren angefangen, vorher wollten wir sie zu Hause betreuen) und ich habe auch das Gefühl, dass sensible Kinder schnell unterschätzt werden. Im Vordergrund steht bei den Erzieherinnen eher ihre Vorsicht, als dass sie ihr Potential erkennen würden. Wahrscheinlich zeigt sie es auch nicht, es ist ihr "peinlich", wie sie selbst sagt. Auch die Erzieherinnen haben mir geraten, sie erst im nächsten Jahr einzuschulen, dann wird sie 7 Jahre alt. Doch auch ich glaube, es ist für ihre emotionale Entwicklung gut, denn sie ist noch sehr anhänglich und trennt sich sehr schwer von uns Eltern. Auch wenn wir erst ganz am Anfang stehen, habe ich eine Ahnung davon, dass eine Kombination von Hochsensibilität/ Hochsensivität und einer eventuellen Hochbegabung keine einfache Mischung ist. Doch ich bin ebenso wie Du sehr engagiert, mein Kind zu stärken und unterstützend zu begleiten. Am Liebsten würde ich auch etwas verändern, mit Pädagogen sprechen, denn auch ich habe das Gefühl, dass sich viele Fachleute mit diesen Fachrichtungen überhaupt nicht auskennen. Selbst meine eigene Schwester, sie ist als Heilpädagogin in Kindergärten tätig im Bereich "Frühförderung" für Kinder, die Entwicklungsverzögerungen haben. Auch sie hat eher eine Wahrnehmungsstörung bei meiner Tochter vermutet (da sie einfach schon immer so "seltsam anders" war), als dass sie eventuell auf das Thema Hochsensibilität oder Hochbegabung gekommen wäre. Damit kennt sie sich auch überhaupt nicht aus, das ist nicht ihr Fachgebiet. Und stell Dir vor, über das Thema Hochbegabung habe ich sogar noch nicht mal mit ihr gesprochen (obwohl wir uns sehr nah stehen), da es mir irgendwie unangenehm ist, ich möchte nicht als überehrgeizig dastehen. Das ist wahrscheinlich das Hauptproblem vieler Eltern, die die ernsthafte Vermutung einer Hochbegabung haben.
Da wir uns ja irgendwie nicht über PN erreichen, ein paar Fragen auf diesem Weg:
Welche Schule würdest Du rückblickend nach den Erfahrungen mit Deinem großen Sohn für hochsensible und hochbegabte Kinder empfehlen? Gibt es Themen, denen man als Eltern besondere Beachtung schenken sollte? Was sollte man unbedingt tun und bedenken, wovon sollte man Abstand nehmen? Würdest Du einen IQ Test vor der Einschulung empfehlen, auch um vielleicht klarer mit den Lehrern kommunizieren zu können (gerade wenn das Kind dazu neigt, seine Fähigkeiten zu verstecken)? Wie hat Dein hochsensibler Sohn auf den IQ Test reagiert? Bei meiner Tochter könnte ich mir vorstellen, dass sie ohne mich gar nicht mitmachen würde, zumindest derzeit noch. Ach, wie Du merkst, habe ich viele Fragen...
Alles Liebe und mach weiter so!!!
Momo
wow, was für ein steiniger Weg! Das finde ich sehr bewundernswert, welchen Mut Du aufbringst, um Deine Söhne und auch andere Kinder zu unterstützen! Wir stehen noch eher am Anfang dieser Reise. Unsere Tochter geht erst seit einem guten halben Jahr in den Kindergarten (hat durch ihre sensible Art erst mit 4,5 Jahren angefangen, vorher wollten wir sie zu Hause betreuen) und ich habe auch das Gefühl, dass sensible Kinder schnell unterschätzt werden. Im Vordergrund steht bei den Erzieherinnen eher ihre Vorsicht, als dass sie ihr Potential erkennen würden. Wahrscheinlich zeigt sie es auch nicht, es ist ihr "peinlich", wie sie selbst sagt. Auch die Erzieherinnen haben mir geraten, sie erst im nächsten Jahr einzuschulen, dann wird sie 7 Jahre alt. Doch auch ich glaube, es ist für ihre emotionale Entwicklung gut, denn sie ist noch sehr anhänglich und trennt sich sehr schwer von uns Eltern. Auch wenn wir erst ganz am Anfang stehen, habe ich eine Ahnung davon, dass eine Kombination von Hochsensibilität/ Hochsensivität und einer eventuellen Hochbegabung keine einfache Mischung ist. Doch ich bin ebenso wie Du sehr engagiert, mein Kind zu stärken und unterstützend zu begleiten. Am Liebsten würde ich auch etwas verändern, mit Pädagogen sprechen, denn auch ich habe das Gefühl, dass sich viele Fachleute mit diesen Fachrichtungen überhaupt nicht auskennen. Selbst meine eigene Schwester, sie ist als Heilpädagogin in Kindergärten tätig im Bereich "Frühförderung" für Kinder, die Entwicklungsverzögerungen haben. Auch sie hat eher eine Wahrnehmungsstörung bei meiner Tochter vermutet (da sie einfach schon immer so "seltsam anders" war), als dass sie eventuell auf das Thema Hochsensibilität oder Hochbegabung gekommen wäre. Damit kennt sie sich auch überhaupt nicht aus, das ist nicht ihr Fachgebiet. Und stell Dir vor, über das Thema Hochbegabung habe ich sogar noch nicht mal mit ihr gesprochen (obwohl wir uns sehr nah stehen), da es mir irgendwie unangenehm ist, ich möchte nicht als überehrgeizig dastehen. Das ist wahrscheinlich das Hauptproblem vieler Eltern, die die ernsthafte Vermutung einer Hochbegabung haben.
Da wir uns ja irgendwie nicht über PN erreichen, ein paar Fragen auf diesem Weg:
Welche Schule würdest Du rückblickend nach den Erfahrungen mit Deinem großen Sohn für hochsensible und hochbegabte Kinder empfehlen? Gibt es Themen, denen man als Eltern besondere Beachtung schenken sollte? Was sollte man unbedingt tun und bedenken, wovon sollte man Abstand nehmen? Würdest Du einen IQ Test vor der Einschulung empfehlen, auch um vielleicht klarer mit den Lehrern kommunizieren zu können (gerade wenn das Kind dazu neigt, seine Fähigkeiten zu verstecken)? Wie hat Dein hochsensibler Sohn auf den IQ Test reagiert? Bei meiner Tochter könnte ich mir vorstellen, dass sie ohne mich gar nicht mitmachen würde, zumindest derzeit noch. Ach, wie Du merkst, habe ich viele Fragen...
Alles Liebe und mach weiter so!!!
Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
Hallo Momo,
Ich dachte, ich hätte dir gestern ein PN geschickt?
Bin später noch mal on, dann schreibe ich dir.
Danke für deine liebe Rückmeldung bis hierhin.
Viele Grüße peoplez
Ich dachte, ich hätte dir gestern ein PN geschickt?
Bin später noch mal on, dann schreibe ich dir.
Danke für deine liebe Rückmeldung bis hierhin.
Viele Grüße peoplez
Re: Endlich jemanden zum Autauschen
Liebe Peoplez,
ich habe Deine PN bekommen, kann Dir aber immer noch nicht antworten...
Liebe Grüße und einen schönen Abend
wünscht Momo
ich habe Deine PN bekommen, kann Dir aber immer noch nicht antworten...
Liebe Grüße und einen schönen Abend
wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)