Was kreativeres fällt mir auch nicht ein...
ich freue mich, dass ich wohl das Forum gefunden habe, in dem noch ab und an was passiert.
Nachdem ich hier einige Namen aus dem praktisch toten deutschen Eltern-Hb-Forum (*einmal in die Runde wink*) wiedergefunden habe und sogar aus dem leider auch ziemlich eingeschlafenen Logios (in dem ich nur ein bisschen rumgelesen habe) dachte ich mir, dann melde ich mich eben bei Euch Österreichern an.
Ein aktives Forum finde ich wichtig, weil viele Fragen doch einfach immer wieder auftauchen und es gut ist, wenn es auch anderen Eltern möglich ist, gelöste oder ungelöste Probleme nachzulesen und ein paar Tipps mitzunehmen.
Aber jetzt zu mir:
41, drei Töchter
Hier bin ich aktuell nun wegen der Jüngsten, die im März 6 geworden ist und im September in die Schule kommt. Aufgrund ihrer auffälligen intellektuellen Entwicklung und aus (auch aus schlechten Erfahrungen mit den Großen resultierenden) Sorge bzgl. der nahenden Einschulung haben wir sie vor kurzem testen lassen.
Das Ergebnis war für uns Eltern ein wenig erschütternd, obwohl wir mit einer Hochbegabung gerechnet hatten.
Soweit mal und bis demnächst!
Leonarda
Guten Morgen!
-
- Dauergast
- Beiträge: 123
- Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32
Re: Guten Morgen!
Herzlich willkommen!
Meine Jungen sind vier und zwei. Sie sind nicht getestet, zeigen jedoch beide ein großes Interesse an Welt, sind Forscher und Freigeister. Manchmal ist der Wechsel zwischen Gesprächen mit unserem Großen über das alte Ägypten, Leben und Tod, Planeten etc. und einem Wutanfall, weil die Socke nicht über die Ferse rutscht ziemlich aprupt. Falls Du erzählen magst, wie Eure Erfahrungen/Befürchtungen bezüglich Schule sind, dann würde mich das interessieren.
Liebe Grüße sagt orangenminze
Meine Jungen sind vier und zwei. Sie sind nicht getestet, zeigen jedoch beide ein großes Interesse an Welt, sind Forscher und Freigeister. Manchmal ist der Wechsel zwischen Gesprächen mit unserem Großen über das alte Ägypten, Leben und Tod, Planeten etc. und einem Wutanfall, weil die Socke nicht über die Ferse rutscht ziemlich aprupt. Falls Du erzählen magst, wie Eure Erfahrungen/Befürchtungen bezüglich Schule sind, dann würde mich das interessieren.
Liebe Grüße sagt orangenminze
Re: Guten Morgen!
Hallo Orangenminze,
unsere Erfahrungen mit Schule sind nicht unbedingt übertragbar aber sie beeinträchtigen mich. Deshalb war der Test für mich wichtig.
Meine beiden großen Töchter waren ausgesprochen aufgeweckte, selbstbewusste, fröhliche und wissbegierige Kindergarten- und Vorschulkinder.
Die Älteste scheiterte an der Grundschule. Im dritten Jahr verweigerte das angepasste und brave Mädchen die Schule komplett.
Wir haben sie auf eine private (Waldorf-) Schule umgeschult aber sie hat sich von den ersten Schuljahren bis heute nicht erholt. Die Freude am Lernen und Entdecken ist einer großen Ablehnung gegen jede Art des schulischen Lernens gewichen. Sie möchte Abitur machen und schafft das vermutlich auch aber sie quält sich durch die Schule. Ihr Selbstbild hat gelitten. Sie ist sehr auf Äußerlichkeiten fixiert und ordnet sich Gruppenregeln ihrer Peergroup und ihren Freundinnen (mE) oft unhinterfragt unter.
Die Mittelere kam gleich auf die Waldorfschule, hat sich ihr Sebstbewusstsein und ihre außergewöhnliche Persönlichkeit sicher durch die sehr beschützende Beschulung bewahrt, entwickelte aber im Laufe der Schuljahre (langsam und so leider zu unauffällig) eine Aufmerksamkeitsstörung und unglaublich Zappeligkeit und Unruhe verbunden mit der Frustrationstoleranz einer Dreijährigen.
Inzwischen ist sie auf einer guten Realschule und ihr Konzentrationsvermögen hat sich in den letzten 18 Monaten ebenso wie ihre Frustrationstoleranz wieder normalisiert. Die Lernmotivation hat noch Entwicklungspotenzial
Mein Problem bei beiden Kindern war, dass ich meiner eigenen Beobachtung und Einschätzung nicht mehr getraut habe, wenn Lehrer oder Erzieherinnen nur massiv genug ihre Ansichten vertreten haben und ihr geballtes Fachwissen losließen.
Beide Kinder sind sehr intelligent haben aber eine Legasthenie. Es hat zu lange gedauert, bis das klar war und man entsprechend reagieren konnte.
Bei der Kleinen sorge ich mich nun wieder, dass sie ihre unbeschwerte Freude am Lernen mit dem Schuleintritt verlieren könnte. Ihr Entwicklungsvorsprung ist sehr groß (sie liest im Moment etwa so wie ihre Schwestern am Ende der Grundschule, also Erstlesebücher für Zweitklässler, ihre offensichtlichste Begabung liegt aber im logischen Denken und Abstraktionsvermögen). Nachdem sie im zweiten Kindergartenjahr sehr zappelig wurde und anfing den Laden auseinanderzunehmen, weiß ich, dass sie sich an Unterforderungssituationen, die längere Zeit andauern, nicht ohne Protest anpassen wird.
Ihr Testergebnis lässt befürchten, dass auch nach einem zeitnahen Sprung in den Zweitklassstoff der Jahrgangsübergreifenden Klasse, die sie besuchen wird, eine Unterforderung praktisch vorprogrammiert ist, wenn sie nicht differenziert wird.
Allerdings waren die ersten Kontakte zur Schule im letzten Jahr, als die Überlegung einer vorzeitigen Einschulung im Raum stand, ganz ermutigend.
Liebe Grüße zurück
Leonarda
unsere Erfahrungen mit Schule sind nicht unbedingt übertragbar aber sie beeinträchtigen mich. Deshalb war der Test für mich wichtig.
Meine beiden großen Töchter waren ausgesprochen aufgeweckte, selbstbewusste, fröhliche und wissbegierige Kindergarten- und Vorschulkinder.
Die Älteste scheiterte an der Grundschule. Im dritten Jahr verweigerte das angepasste und brave Mädchen die Schule komplett.
Wir haben sie auf eine private (Waldorf-) Schule umgeschult aber sie hat sich von den ersten Schuljahren bis heute nicht erholt. Die Freude am Lernen und Entdecken ist einer großen Ablehnung gegen jede Art des schulischen Lernens gewichen. Sie möchte Abitur machen und schafft das vermutlich auch aber sie quält sich durch die Schule. Ihr Selbstbild hat gelitten. Sie ist sehr auf Äußerlichkeiten fixiert und ordnet sich Gruppenregeln ihrer Peergroup und ihren Freundinnen (mE) oft unhinterfragt unter.
Die Mittelere kam gleich auf die Waldorfschule, hat sich ihr Sebstbewusstsein und ihre außergewöhnliche Persönlichkeit sicher durch die sehr beschützende Beschulung bewahrt, entwickelte aber im Laufe der Schuljahre (langsam und so leider zu unauffällig) eine Aufmerksamkeitsstörung und unglaublich Zappeligkeit und Unruhe verbunden mit der Frustrationstoleranz einer Dreijährigen.
Inzwischen ist sie auf einer guten Realschule und ihr Konzentrationsvermögen hat sich in den letzten 18 Monaten ebenso wie ihre Frustrationstoleranz wieder normalisiert. Die Lernmotivation hat noch Entwicklungspotenzial
Mein Problem bei beiden Kindern war, dass ich meiner eigenen Beobachtung und Einschätzung nicht mehr getraut habe, wenn Lehrer oder Erzieherinnen nur massiv genug ihre Ansichten vertreten haben und ihr geballtes Fachwissen losließen.
Beide Kinder sind sehr intelligent haben aber eine Legasthenie. Es hat zu lange gedauert, bis das klar war und man entsprechend reagieren konnte.
Bei der Kleinen sorge ich mich nun wieder, dass sie ihre unbeschwerte Freude am Lernen mit dem Schuleintritt verlieren könnte. Ihr Entwicklungsvorsprung ist sehr groß (sie liest im Moment etwa so wie ihre Schwestern am Ende der Grundschule, also Erstlesebücher für Zweitklässler, ihre offensichtlichste Begabung liegt aber im logischen Denken und Abstraktionsvermögen). Nachdem sie im zweiten Kindergartenjahr sehr zappelig wurde und anfing den Laden auseinanderzunehmen, weiß ich, dass sie sich an Unterforderungssituationen, die längere Zeit andauern, nicht ohne Protest anpassen wird.
Ihr Testergebnis lässt befürchten, dass auch nach einem zeitnahen Sprung in den Zweitklassstoff der Jahrgangsübergreifenden Klasse, die sie besuchen wird, eine Unterforderung praktisch vorprogrammiert ist, wenn sie nicht differenziert wird.
Allerdings waren die ersten Kontakte zur Schule im letzten Jahr, als die Überlegung einer vorzeitigen Einschulung im Raum stand, ganz ermutigend.
Liebe Grüße zurück
Leonarda
Zuletzt geändert von Leonarda am Fr 20. Mai 2016, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Guten Morgen!
Hallo Leonarda,
herzlich willkommen im Forum.
Auch mein Sohn hatte einen sehr schlechten Schulstart.
Nach dem (von der Schule damals geforderten) Test (wegen Verdacht auf Autismus und Minderbegabung) hat sich bei uns auch sehr viel verbessert. Er war auch bis zur Einschulung ein "unauffälliges" neugieriges Kind. Dank vieler toller Angebote, einem Verein der ihn stärkt und einem Schulwechsel auf eine Schule mit Begabungsfoerderung, geht es ihm wieder gut.
Aber der Weg war nicht leicht..
Lg
herzlich willkommen im Forum.
Auch mein Sohn hatte einen sehr schlechten Schulstart.
Nach dem (von der Schule damals geforderten) Test (wegen Verdacht auf Autismus und Minderbegabung) hat sich bei uns auch sehr viel verbessert. Er war auch bis zur Einschulung ein "unauffälliges" neugieriges Kind. Dank vieler toller Angebote, einem Verein der ihn stärkt und einem Schulwechsel auf eine Schule mit Begabungsfoerderung, geht es ihm wieder gut.
Aber der Weg war nicht leicht..
Lg
Re: Guten Morgen!
Herzlich willkommen auch von uns
Ich kann gut nachvollziehen, dass du dem neuerlichen Schulstart mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehst.
Es ist leider auch so, dass es im Inet bereits im HB-Bereich nur sehr wenige aktuelle und aktive Foren/Beiträge gibt. Über/für Kinder, die eventuell über diesen Bereich noch hinaus gehen, findet man dann schon so gut wie garnichts mehr.
Wir haben unsere Große letzten Herbst eingeschult (bzw. so was ähnliches, da sie zu jung zum einschulen war und somit die Schule als Gastkind besucht). Sie hat ebenfalls Stärken im Logischen Denken /Abstraktionsvermögen, das sich u.a. in Mathe sehr stark zeigt. Im Lesen war sie beim Schulstart sogar noch etwas weiter wie deine Kleine jetzt ist, Erstlesebücher 2. Klasse (Conni, Bibbi, Feen und Einhorngeschichten etc.) hatte sie da schon hinter sich gelassen (sie liest mittlerweile quasi auf Erwachsenenniveau). Sie wurde vor dem Schulstart auch nochmal getestet (von der Zielschule), die Ergebnisse waren sehr hoch.
Das ganze steht und fällt mit der Schule bzw. hauptsächlich mit der Lehrkraft. Wir scheinen mit beidem Glück zu haben, unsere Große ging zu Schulbeginn gerne hin und erst gestern (sie hatte davor 2 Tage gefehlt weil krank) kam sie ganz entrüstet nach Hause und hat uns erzählt dass Ihre Lehrerin "es gewagt hat" ein neues Wissenschaftsprojekt zu starten ohne dass sie von Anfang an dabei war. Derzeit möchte sie Lehrerin werden
Ich hoffe, dass dich das etwas aufbaut / zuversichtlicher stimmt. Es kann also auch, unabhängig vom Wissensstand und IQ funktionieren.
LG
Meersalz
Ich kann gut nachvollziehen, dass du dem neuerlichen Schulstart mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehst.
Es ist leider auch so, dass es im Inet bereits im HB-Bereich nur sehr wenige aktuelle und aktive Foren/Beiträge gibt. Über/für Kinder, die eventuell über diesen Bereich noch hinaus gehen, findet man dann schon so gut wie garnichts mehr.
Wir haben unsere Große letzten Herbst eingeschult (bzw. so was ähnliches, da sie zu jung zum einschulen war und somit die Schule als Gastkind besucht). Sie hat ebenfalls Stärken im Logischen Denken /Abstraktionsvermögen, das sich u.a. in Mathe sehr stark zeigt. Im Lesen war sie beim Schulstart sogar noch etwas weiter wie deine Kleine jetzt ist, Erstlesebücher 2. Klasse (Conni, Bibbi, Feen und Einhorngeschichten etc.) hatte sie da schon hinter sich gelassen (sie liest mittlerweile quasi auf Erwachsenenniveau). Sie wurde vor dem Schulstart auch nochmal getestet (von der Zielschule), die Ergebnisse waren sehr hoch.
Das ganze steht und fällt mit der Schule bzw. hauptsächlich mit der Lehrkraft. Wir scheinen mit beidem Glück zu haben, unsere Große ging zu Schulbeginn gerne hin und erst gestern (sie hatte davor 2 Tage gefehlt weil krank) kam sie ganz entrüstet nach Hause und hat uns erzählt dass Ihre Lehrerin "es gewagt hat" ein neues Wissenschaftsprojekt zu starten ohne dass sie von Anfang an dabei war. Derzeit möchte sie Lehrerin werden
Ich hoffe, dass dich das etwas aufbaut / zuversichtlicher stimmt. Es kann also auch, unabhängig vom Wissensstand und IQ funktionieren.
LG
Meersalz
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
Re: Guten Morgen!
Danke für Euer Willkommen!
Meersalz, danke für die Ermutigung.
Ich hoffe jetzt einfach mal das beste. Wenn`s irgendwie dumm läuft, haben wir jedenfalls feinere Antennen und können uns zeitiger kümmern. Die Höhe der Begabung an sich finde ich nach dem ersten Schrecken gar nicht so dramatisch. Das Kind selbst hat bisher keine Probleme, sie ist sehr in der Breite interessiert und ist sozial recht kompetent.
Ich habe eher sogar den Eindruck, dass der sehr deutliche Vorsprung uns manches leichter macht. Da zweifelte irgendwie niemand, mit dem wir deswegen zu tun hatten ernsthaft an der Hochbegabung und man wird nicht gar so leicht in die "Eislaufmutter"-Schiene gedrängt. Wobei völlig bleibt das auch nicht aus.
Meersalz, danke für die Ermutigung.
Ich hoffe jetzt einfach mal das beste. Wenn`s irgendwie dumm läuft, haben wir jedenfalls feinere Antennen und können uns zeitiger kümmern. Die Höhe der Begabung an sich finde ich nach dem ersten Schrecken gar nicht so dramatisch. Das Kind selbst hat bisher keine Probleme, sie ist sehr in der Breite interessiert und ist sozial recht kompetent.
Ich habe eher sogar den Eindruck, dass der sehr deutliche Vorsprung uns manches leichter macht. Da zweifelte irgendwie niemand, mit dem wir deswegen zu tun hatten ernsthaft an der Hochbegabung und man wird nicht gar so leicht in die "Eislaufmutter"-Schiene gedrängt. Wobei völlig bleibt das auch nicht aus.
Re: Guten Morgen!
Hallo Koschka,
von Dir habe ich schon bei Logios einiges gelesen und ich bin sehr beeindruckt von Eurem Lebensentwurf.
Verweigerungstendenzen tief in der Persönlichkeit würde ich nicht ganz so sehen, aber bestimmt eine Veranlagung, starrköpfiger, eigensinniger zu sein als es für den klassischen Schulunterricht gut ist. Ob das letztendlich wirklich ein
Nachteil ist, sei mal dahingestellt.
Bei uns ist es ja so, dass die große Tochter, die in der Grundschule praktisch zusammengebrochen ist und nicht mehr zu bewegen war, in die Schule zu gehen, nun mit großer Abneigung zum Lernen trotzdem sehr zuverlässig und fleißig für die Schule arbeitet. Es ist ihr Weg. Sie könnte längst Schule hinter sich gelassen haben und eine Ausbildung machen. Das will sie aber nicht. Sie beißt sich durch.
Die Mittlere, die relativ unbeschadet durch die Schulzeit ging, ist hingegen ziemlich faul. Sie verweigert sich. Das heißt nicht, dass sie nichts lernt. Sie beschäftigt sich mit schulfremden Dingen: Comics zeichnen, mit Freunden über die Welt reden, mit Freunden über die Welt chatten, mit Freunden rumhängen, Pfadfinderlager organisieren und Youtubevideos schauen.
Bei der Kleinen waren die Verweigerungstendenzen durchaus sichtbar im zweiten Kindergartenjahr. Sie wurde sehr laut und "ungezogen". Da hat sich jetzt im dritten Jahr mit einer gehörigen Portion Förderung wieder gelegt.
Allerdings gebe ich Dir sehr recht, dass es die Neigung gibt, jedes unangemessene Verhalten hochbegabter Kinder auf Unterforderung zu schieben.
Erziehung wirkt auch.
Vor allem bei meinem Vorschulkind hier finde ich es fast erschreckend, wie lenkbar Kinder mit 5-6 sind, wie sie jede Führung wahrnehmen und reagieren und sich auf sehr viel einlassen, wenn sie es als Normalität und Routine erleben.
Unsere Tochter hat sich innerhalb relativ kurzer Zeit von Wutausbrüchen wegen jedes Fehlers, der ihr unterlief abbringen lassen, weil wir ihrem aufkeimenden Perfektionismus entgegentretend als Lernziel präsentiert haben, Fehler auszuhalten.
"Wenn man etwas lernen möchte, muss man erst lernen, Fehler zu machen." wurde eine Art tägliches Mantra und ist nun nicht mehr nötig.
Sie hat auch innerhalb kürzester Zeit die Übzeiten für ihre Blockflöten auf täglich 60 Minuten ausdehnen lassen. Da ginge, wenn wir Eltern das wichtig fänden (finden wir nicht) auch vermutlich recht problemlos mehr. Vermutlich einfach weil Kinder in dem Alter glauben, dass das, was Erwachsene von ihnen fordern, richtig ist.
Jedenfalls übt das Kind hier absichtlich auch langweilige Routineaufgaben abzuarbeiten. Ich melde mich dann in zehn Jahren, obs geholfen hat...
von Dir habe ich schon bei Logios einiges gelesen und ich bin sehr beeindruckt von Eurem Lebensentwurf.
Verweigerungstendenzen tief in der Persönlichkeit würde ich nicht ganz so sehen, aber bestimmt eine Veranlagung, starrköpfiger, eigensinniger zu sein als es für den klassischen Schulunterricht gut ist. Ob das letztendlich wirklich ein
Nachteil ist, sei mal dahingestellt.
Bei uns ist es ja so, dass die große Tochter, die in der Grundschule praktisch zusammengebrochen ist und nicht mehr zu bewegen war, in die Schule zu gehen, nun mit großer Abneigung zum Lernen trotzdem sehr zuverlässig und fleißig für die Schule arbeitet. Es ist ihr Weg. Sie könnte längst Schule hinter sich gelassen haben und eine Ausbildung machen. Das will sie aber nicht. Sie beißt sich durch.
Die Mittlere, die relativ unbeschadet durch die Schulzeit ging, ist hingegen ziemlich faul. Sie verweigert sich. Das heißt nicht, dass sie nichts lernt. Sie beschäftigt sich mit schulfremden Dingen: Comics zeichnen, mit Freunden über die Welt reden, mit Freunden über die Welt chatten, mit Freunden rumhängen, Pfadfinderlager organisieren und Youtubevideos schauen.
Bei der Kleinen waren die Verweigerungstendenzen durchaus sichtbar im zweiten Kindergartenjahr. Sie wurde sehr laut und "ungezogen". Da hat sich jetzt im dritten Jahr mit einer gehörigen Portion Förderung wieder gelegt.
Allerdings gebe ich Dir sehr recht, dass es die Neigung gibt, jedes unangemessene Verhalten hochbegabter Kinder auf Unterforderung zu schieben.
Erziehung wirkt auch.
Vor allem bei meinem Vorschulkind hier finde ich es fast erschreckend, wie lenkbar Kinder mit 5-6 sind, wie sie jede Führung wahrnehmen und reagieren und sich auf sehr viel einlassen, wenn sie es als Normalität und Routine erleben.
Unsere Tochter hat sich innerhalb relativ kurzer Zeit von Wutausbrüchen wegen jedes Fehlers, der ihr unterlief abbringen lassen, weil wir ihrem aufkeimenden Perfektionismus entgegentretend als Lernziel präsentiert haben, Fehler auszuhalten.
"Wenn man etwas lernen möchte, muss man erst lernen, Fehler zu machen." wurde eine Art tägliches Mantra und ist nun nicht mehr nötig.
Sie hat auch innerhalb kürzester Zeit die Übzeiten für ihre Blockflöten auf täglich 60 Minuten ausdehnen lassen. Da ginge, wenn wir Eltern das wichtig fänden (finden wir nicht) auch vermutlich recht problemlos mehr. Vermutlich einfach weil Kinder in dem Alter glauben, dass das, was Erwachsene von ihnen fordern, richtig ist.
Jedenfalls übt das Kind hier absichtlich auch langweilige Routineaufgaben abzuarbeiten. Ich melde mich dann in zehn Jahren, obs geholfen hat...
Re: Guten Morgen!
Ja, es ist wirklich spannend, wie verschieden Familien sein können, in denen tolle Kinder groß werden.
Und meine Mittlere verweigert sich natürlich nur dem Wunsch ihrer Lehrer und Eltern, ihr Potential auszuschöpfen (und meinem Wunsch nach einem Minimum an Ordnung im Kinderzimmer). Das ist auch nichts, was ich als wirklich besorgniserregend ansehe, solange sie so glücklich zu sein scheint, wie im Moment.
Und meine Mittlere verweigert sich natürlich nur dem Wunsch ihrer Lehrer und Eltern, ihr Potential auszuschöpfen (und meinem Wunsch nach einem Minimum an Ordnung im Kinderzimmer). Das ist auch nichts, was ich als wirklich besorgniserregend ansehe, solange sie so glücklich zu sein scheint, wie im Moment.