Bin neu hier :-)

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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sweeety
Beiträge: 2
Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:46

Bin neu hier :-)

Beitrag von sweeety »

Hallo

ich heiße Steffi bin 26 und komme aus Regensburg. Mein Mann heißt Thomas und ist 31 und unser Sohn heißt Luca er ist vier und wird im Juni 5.

Luca war von Anfang an ein "schwieriges Kind", er hat uns von Anfang an voll gefordert, das erste Jahr hat er fast nur geschrien, geweint und war unzufrieden, so das wir oft an unsere Grenzen gestoßen sind und nicht mehr weiter wussten. Weil es das erste Kind ist haben wir ihn natürlich auch sehr verwöhnt, mit Abend stundenlang am Bett sitzen und in den Schlaf wiegen usw... Er hat mit knapp zwei Jahren dann auch endlich mal durchgeschlafen. Ja im großen und ganzen frag ich mich manchmal ernsthaft wie ich das bloß geschafft hab bis jetzt.

Luca war schon immer schneller als andere Kinder, er konnte früh sprechen, er spricht sehr viel und hat einen großen Wortschatz, sein Vokabular besteht teilweise aus Wörtern die ICH noch nie gehört hab. Ich habe mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken über Hochbegabung gemacht... aber ich hab nun mal gelesen an was man "merkt" das ein Kinder hochbegabt sein kann und ich muss sagen, sehr viel trifft wirklich auf Luca zu. Er interessiert sich für alles, merkt sich jedes Verkehrsschild, weiß wo er mit 2 Jahren gewohnt hat, kann bis 50 zählen und im 10er Raum addieren und subtrahieren usw... das ist nur ein kleiner Teil von seinen Talenten. Luca ist wirklich sehr anstrengend und vielleicht weiß ich jetzt auch warum, ich habe oft an ADS oder sowas gedacht aber vielleicht ist er wirklich einfach nur unterfordert.
Luca´s Tagesablauf ist eigentlich schon immer ganz klar strukturiert, läuft dann mal was anders als sonst, merkt man das sofort in der Nacht, er schläft schlechter, steht oft auf... er denkt sich sehr oft Sachen aus, zum Beispiel "müssen" wir wenn wir vom Auto aussteigen und zu Haustür gehen, an die Scheibe klopfen, vergessen wir das mal, ist hier Drama angesagt, solche Situationen gibt es viel das war nur ein Beispiel.

Aber seit letzter Woche bin ich echt überfordert und weiß nicht wie ich damit umgehn soll und er kann mir auch nicht sagen warum er das macht, folgendes ist vorgefallen:

Er liegt auf den Boden und steckt beide Füße in die Heizung, und sagt: "Mama morgen muss ich weinen" und ich dann warum musst du morgen weinen und Luca sagte "weil ich morgen sicher nicht mehr weiß, in welchen Spalt meine Füße heute stecken" :shock: Abends im Bett: "Morgen muss ich sicher weinen", ich dann warum... und Luca: "weil ich morgen bestimmt nicht mehr weiß in welchen Abstand mein Kuscheltier zur Matratze gelegen hat" :shock: Am nächsten Tag lag er auf den Boden und ich verlangte er soll ins Bad gehen Zähne putzen, Luca sagte er kann nicht aufstehn, und ich dann warum, und Luca: "weil ich morgen nicht mehr weiß in welcher Höhe, Breite und Länge ich hier gelegen hab." :shock:
Am nächsten Tag wollte er eine "Goldsternsuppe" eine Nudelsuppe, mit Sternnudeln... dann sitzt er vorm Teller und fängt bitterlich an zu weinen, richtig verzweifelt mit Tränen und konnte kaum reden, ich war total geschockt und hab gefragt was los ist, und Luca sagte mir dann er kann die Suppe nicht essen, frag ich warum, und er dann : "weil ich die Sterne dann nie wieder sehe" :shock: Heute konnte er seinen Pudding nicht essen, weil er den so gerne hat.....

Luca will alles immer ganz genau erklärt haben... und das ist manchmal echt sehr anstrengend, also wie gesagt manchmal kann ich mir nicht helfen. 7

Vielleicht kann mir irgendjemand was dazu sagen. Denn der Gedanke das mein Kind "spinnt" macht mir total Angst.

Liebe Grüße Steffi
Nine09
Beiträge: 17
Registriert: Do 7. Apr 2011, 23:42

Re: Bin neu hier :-)

Beitrag von Nine09 »

Hallo Steffie,
herzlich willkommen. Ich spüre mein Herz, wenn ich deinen Thread lese.
Die Situationen dass ein Kind vor lauter Trennungsschmerz herzzerreißend und total verzweifelt weint und schluchzt und sich nicht breuhigen lässt, kenne ich sehr gut von meinem Sohn. Er ist 5 und wird im September 6.
(Es tut doch schon gut wenn man liest das es da noch Jemanden gibt der gleich "tickt", oder?)
Ich kann dich da sehr gut verstehen. Das ist wirklich schwierig auch damit umzugehen. Auf der einen Seite sieht man dass das Kind wirklich am Boden zerstört ist und auf der anderen Seite sind das Sachen von denen sich mein Kind nicht trennen kann die eigentlich (für mich) keinen Wert zu haben scheinen. Z.B. irgedein Müll der auf der Straße gefunden wurde, das Toilettenpapier das eben benutzt wurde, das Badewasser, das nach dem Baden abgelassen wird. Einmal hatte er versucht heimlich einen Teppic,h den ich am Mülltag zur Straße legen musste, wieder zurückzuholen und zweimal hatte er sich wegen solcher Sachen sogar in den Schlaf geschluchzt. So erschöpft war er davon. (kein Wunder dass er sich auch von mir nicht trennen kann).
Mich hat das immer sehr verzweifeln lassen, weil ich immer nach Gründen gesucht habe und dachte er muss Trennungsängste habe weil wir als Eltern ihm keinen sicheren Halt gaben. Konnte aber gleichzeitig nicht erkennen womit wir ihm das Gefühl gegeben haben könnten...
Allerdings hatte er immer solche Phasen. Es war nie konstant so schwierig (gleichzeitig waren auch viele andere Verhaltensveränderungen).
Und die letzte wirklich schwierige Phase ist nun schon lange her. TOI TOI TOI.
Zwar merken wir immer noch wenn er solche Phasen hat (das sind meist Wachstums und Entwicklungsschübe) und auch Ansätze solcher Verhalten, aber es ist lange nicht mehr so stark.
Vielleicht kommt das mit der Zeit automatisch...
Vielleicht liegt es aber auch daran dass ich jetzt anders damit umgehe. Wir haben uns im letzten Jahr Hilfe gesucht und ich habe jetzt einfach nur bestätigt bekommen, dass mein Kind eben anders ist und das nichts mit meiner Erziehung zu tun hat. Das gab mir Halt und innere Stärke die sich eben auch auf mein Kind auswirkt. Ganz stark sogar, man geht dann ganz anders auf die Kinder zu und ein! Auf meine innere Sicherheit achte ich seit dem sehr. Habe sogar den Kontakt zu Leuten reduziert die mich immer wieder verunsichert haben. Und es tut uns gut!
Außerdem habe ich ihm immer wieder ganz deutlich klar gemacht, dass ich ihn toll finde so wie er ist. Er muss einige Sachen noch nicht können, aber wenn er möchte kann er alles lernen was er möchte und ich helfe ihm dabei. Wenn er mich heute fragt ob ihm ihm lesen beibringen kann (er kann es zwar von alleine schon ganz gut, aber glaubt irgendwie immer noch nicht richtig an sich. Er hat einen zu hohen Anspruch an sich selber und denkt immer er kann etwas nicht wenn er es nicht zu 100% kann), sage ich ja und gebe ihm keine wischiwaschi Antworten.
Ich glaube, alles zusammen lässt uns einen guten Weg gehen.
Ich wünsche dir, dass ihr euren Weg auch noch findet und vielleicht kannst du ja mit Teilen aus dieser langen Antwort etwas anfangen.
Viel Kraft dafür
Nine09
alibaba

Re: Bin neu hier :-)

Beitrag von alibaba »

Hallo Steffi,

ich würde nicht sagen, das dein Kind spinnt! Ich würde denken, das dein Kind sich einfach in einer Verlustphase befindet, wo es eben sich sehr intensiv mit Verlust, Tob und streben auseinander setzt. Meine hatten das auch. Urplötzlich und wie aus dem Nichts weinten sie vor dem einschlafen, ob wir uns denn morgen wiedersehen, wie das mit dem sterben ist....etc. das ganze Programm. Ich habe mein besten getan und ihnen das erklärt, auf kindgerechte Weise habe aber nichts beschönigt. OK, die Himmelgeschichte erzählte ich auch. ;)

Es dauerte Wochen bei uns, dann wich dieses Thema anderen Dingen. Ich kann Dir nur raten sprich mit deinem Kind. Leg dich dazu, wenn er auf dem Boden liegt oder im Bett sich um seine Kuscheltiere sorgt. Spiel mit ihm dieses Spiel, damit er es verarbeiten kann.

Vielleicht versuchst Du ihn auch einfach tagsüber abzulenken, so das sein Denken umgelenkt wird. Also mit ihm intensiv etwas erlebst. Ein Schimmbadbesuch wo er ohne Schwimmflügel mal "schwimmen" darf. Wenn er sich traut, natürlich. Oder er rutscht von einer besonders hohen Rutsche oder erklimmt einen Kletterbaum. Erlebt etwas was es Wert ist das Kind sich damit auseinander setzen muss. Geht in eine Kletterarena, macht etwas "verbotenes". Denk Dir mal was aus, was deinen Sohn reizen könnte.

VLG
sweeety
Beiträge: 2
Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:46

Re: Bin neu hier :-)

Beitrag von sweeety »

Hallo danke für die beiden Antworten,

es tut wirklich gut wenn man liest das jemand genauso tickt da hast du ganz recht Nine09.
Das mit Müll von der Straße kenne ich sehr gut, Luca hat eine Schatzkiste, die haben wir zusammen gebastelt, da darf er Steine und Äster die er sammelt und mit nach Hause nehmen will rein packen, mittlerweile quillt das Teil über, und es sind nicht nur Stöcke und Steine drin, alles hebt er auf, leere Capri Sonne, Papier, schnipsel, einfach "Müll". Am liebsten würde er alles mit nach Hause nehmen... er trägt zwischen Zeigefinger und Daumen Steine oder irgendeinen Fusel rum, die sieht man kaum, und wehe diese Teile sind weg, das ist ein halber Weltuntergang für Luca.
Als er in den Kindergarten kam dauerte es ein ganzes Jahr lang bis er nicht mehr geweint hat als wir ihn hin gebracht haben. Das war schon soweit das ich überlegt habe ihn wieder raus zu nehmen.

Darf ich fragen welche Hilfe ihr euch geholt habt, ich überlege ob ich mal mit ihm zum Psychologen gehen soll....

Liebe Grüße Steffi
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