2 Jahre in der "Kurz"Version

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Antworten
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: 2 Jahre in der "Kurz"Version

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo,

schön dass Du zu uns gefunden hast und danke für Deine lange "Kurz-Version" ;) !

Einiges von der Beschreibung deiner Tochter hat auch auf meinen Sohn zugetroffen als er in dem Alter war.

Eines davon ist das auswendig-lernen und manche "aufgeschnappten" Informationen über Tage, Wochen oder Monate im Gedächtnis speichern.

Das mit Mama-Stockente und Papa-Stockente hat mich auch zum schmunzeln gebracht (wobei bei Stockenten der Unterschied ja deutlich sichtbar ist). Bei meinem Sohn war mit ca. 2 Jahren alles, was groß war, der Papa, das mittlere die Mama und dasselbe in klein war das Kind oder Baby. Das war nicht nur bei den Abbildungen im Tierbilderbuch, sondern bei allem so. Das grosse Haus was das Papa-Haus, die kleine Hütte war das Baby-Haus. Mit 2 Jahren kannte mein Sohn alle Buchstaben und Zahlen (konnte aber noch nicht in Sätzen sprechen) und meinte beim Anblick eines Preisschildes beim Billa (Euro 1,19, die erste Ziffer grösser geschrieben) "Papa eins, Mama eins, Mama neun".

Mit 2 Jahren und zwei Monaten hörte ich meinen Sohn mal im Kinderwagen brabbeln und bemerkte auf einmal, dass er etwas sagte. Beim genaueren hinhören stellte es sich heraus als "Kuckuck, kuckuck trefflicher Held, was du gesungen ist dir gelungen, Winter, Winter räumet das Feld" wobei die Aussprache sehr undeutlich war weil er die Bedeutung der Worte gar nicht kannte. Bis er lernte, in Sätzen frei zu sprechen (mit 2 Jahren und 4 Monaten) konnte er etliche Liedertexte (in Reimform) und Bilderbuchtexte (ungereimt) auswendig aufsagen. Wenn ich mich mal beim vorlesen geirrt habe wurde ich sofort korrigiert :oops: .

Was den Umgang mit den Reaktionen der Leute betrifft: man gewöhnt sich daran. Da mein Sohn immer klein und zart war (mit 2 Jahren 10,6kg) und lange eine Babyglatze hatte, wurde er meistens deutlich jünger geschätzt. Da gab´s schon mal SEHR erstaunte Blicke als er mit nicht mal 2,5 Jahren (und Schnuller im Mund) in einem Geschäft aus dem Buggy heraus rief "Das kostet 39 Euro" weil er ein Aktionspreisschild gelesen hatte. Ebenso, als er mit nicht mal 2 Jahren im Wartezimmer eines Arztes die Tite sämtlicher Illustrierten laut buchstabierte.

Aber der Grossteil der Reaktionen war durchaus positiv und die Leute waren erstaunt, wie klug so ein kleines Kind schon sein konnte. Sehr selten kam von anderen Eltern der unterschwellige Vorwurf, ich würde mein Kind irgendwie "drillen" oder so Aussagen wie "Mah, ich bin ja so froh das MEIN Kind nicht liest/zählt/rechnet/Lieder singt/Gedichte aufsagt!", so als wäre das eine Zumutung.

Mittlerweile ist mein Grosser 4,4 Jahre alt und wenn er heute auffällt, dann hauptsächlich dadurch, dass er sehr viel rumblödelt :D . Genau betrachtet ist er immer noch sehr schlau (kann z.B. schon sinnerfassend lesen) aber das fällt längst nicht mehr so auf wie früher.

Ich glaube es gibt keine speziellen Tipps wie ihr eure Tochter unterstützen könnt. Mir ihrer Wut, wenn etwas nicht sofort gelingt, wird sie selbst Wege finden (vielleicht nicht sofort, aber das muss ja auch nicht sein). Was die Feinmotorik betrifft so wird die ja ohnehin noch besser werden. Aber ich kenne das von meinem Sohn, der ist auch so ein Ehrgeizling und möchte immer schon Dinge können, die er noch nicht ganz fertig bringt.

Wenn ihr Eure Tochter in den Alltag einbezieht wo immer es geht und auf ihre Bedürfnisse (die sie ja schon sehr gut mitzuteilen weiß) eingeht passt schon alles. Ich habe einen kleinen Sohn im Alter eurer Tochter (bis auf seine Gehörlosigkeit ein fröhliches Durchschnittskind), der liebt es, Dinge selbst zu versuchen oder zu "helfen". Ich lasse ihn z.B. den Tisch abwischen oder mit dem Bartwisch (=kleiner Besen) Abfall auf die Schaufel kehren. Er reicht mir die Wäscheklammern und hilft mir Geschirrspüler ausräumen (auch Glasgläser und Porzellanteller). Wenn ich beginne die Betten zu beziehen holt er unaufgefordert frische Bettwäsche aus dem Kasten. Es ist total lieb wie stolz die Kleinen sind, wenn sie wo "helfen" können - und schult auch noch die Motorik.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: 2 Jahre in der "Kurz"Version

Beitrag von Linasina »

Herzlich willkommen im Forum.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: 2 Jahre in der "Kurz"Version

Beitrag von Rabaukenmama »

Penumbra hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten!
Aber der Grossteil der Reaktionen war durchaus positiv und die Leute waren erstaunt, wie klug so ein kleines Kind schon sein konnte. Sehr selten kam von anderen Eltern der unterschwellige Vorwurf, ich würde mein Kind irgendwie "drillen" oder so Aussagen wie "Mah, ich bin ja so froh das MEIN Kind nicht liest/zählt/rechnet/Lieder singt/Gedichte aufsagt!", so als wäre das eine Zumutung.
Das mit dem "drillen" bekommen wir auch des öfteren zu hören. Die Höhe war eine Mutter aus dem Bekanntenkreis die meinte "kein Wunder kennt eure Tochter alle Sachen beim Namen, wenn ihr mit ihr den ganzen Tag nur Bücher anschaut und sie nicht mal zum Spielen kommt". Wir haben darauf gar nichts gesagt, uns fiel ad hoc gar nichts ein, weder meinem Mann noch mir. Man fühlt sich angegriffen und möchte sich eigentlich verteidigen, wahrscheinlich nutzt es aber sowieso nichts.
Klar hat unsere Tochter für 2-jährig schon ziemlich viele Kinderbücher, aber sie holt sie sich selber aus ihrer Kiste und bittet uns sie mit ihr gemeinsam anzuschauen. Wenn sie langweilig werden (dann schaut sie nur noch die ersten 1-2 Seiten an, steht dann auf und sagt "nicht das, ein anderes" und holt sich ein neues Buch) dann kaufen wir ihr halt wieder neue. Ein neues Buch schaut sie dann ganz gespannt bis zum Schluss an und sie freut sich über jede neue Kleinigkeit die sie auf den Bildern entdeckt.

Liebe Grüsse
Penumbra
So Aussagen, dass das arme Kind wegen des vorlesens ja nicht zum spielen kommt, habe ich GsD nie gehört. Hört sich - ehrlich gesagt - für mich nach Eifersucht an. Ich kenne einige Eltern, die ihren Kindern gerne vorlesen würden, aber die Kinder haben kein Interesse an Büchern. Kann sein dass die Mutter aus Deinem Bekanntenkreis dazugehört und von ihrem Kind auf andere schließt. So Gedankengänge wie: "Kinder mögen keine Bücher vorgelesen bekommen und wenn ein Kind viel Bücher-Wissen hat dann muss ihm das gegen seinen Willen aufgezwungen worden sein".

Und ich glaube dass Du mit deiner Vermutung richtig liegst dass sich-verteidigen nichts bringt. Wenn wer sein Weltbild hat (z.b. "kleine Kinder haben sich noch nicht für Buchstaben oder Zahlen zu interessieren") dann landet man schnell in Grundsatzdiskussionen, die nichts bringen.

Was das lesen anbelangt so kenne ich einige Eltern, die ihren Kindern gerne vorlesen würden, die Kinder lehnen es aber ab. MMn absolut kein Fehler der Eltern, es gibt nun mal auch Kleinkinder, für die Bücher einfach (noch) nicht interessant sind. Wenn ich mit solchen Eltern spreche freue ich mich, dass mein Kind ebensogerne liest wie ich und mein Mann. Ist nicht selbstverständlich ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: 2 Jahre in der "Kurz"Version

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Penumbra,

danke dür das herzerfrischende update :) Schön dass ihr so viel Freude mit Eurer Tochter habt und dass in diesem Bericht nicht mehr von Besserwissern "von außen" die Rede war ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Babylove67
Beiträge: 28
Registriert: Di 1. Sep 2015, 10:41

Re: 2 Jahre in der "Kurz"Version

Beitrag von Babylove67 »

Hallo
Hat sie denn Probleme mit Gleichaltrigen zurechtzukommen?
Dann würde ich sie mal in die Gruppe für ältere bringen.
Mit freundlichen Grüßen

Babylove67
Antworten