Twochild hat geschrieben:
Meine Tochter identifiziert sich immer sehr (!!!) mit der Hauptfigur. Bei Woodwalkers ging es soweit, dass sie im Wald leben wollte und rohes Fleisch probieren wollte. Inzwischen checkt sie die Bücher vorher, ob es für sie identifkationsmäßig "gefährlich" werden könnte und liest dann das Buch ggf. nicht.
Kennt das jemand von Euch???
Ich persönlich kenne das aus meiner Jugend von Serien, die ich geguckt habe und mich dann mit den wichtigen Charakteren identifiziert habe.
Hm, schwer zu sagen, da meine Tochter ja gar nicht so viel liest. Und eben auch nichts, was allzu nah an ihr dran ist. Also thematisch oder vom Alter der Protagonisten her.
(Woodwalker wie gesagt reizte sie gar nicht)
Gerade jetzt bei den Tributen von Panem schaut sie eher von außen und analysiert, als dass sie sich identifiziert.
Aber als Kindergartenkind hat sie ihre "Helden" aus Büchern oder Filmen immer sehr intensiv nachgespielt und sie lebte und spielte tw monatelang dann diese eine bestimmte Figur.
Damals (sie war da so 3/4 Jahre alt) habe ich sogar dann "Bambi" und "König der Löwen" für sie in ein kleines 1-Mann-Theaterstück verwandelt, wo ich Erzähler und sie Hauptfigur war. Das haben wir den Großeltern dann vorgeführt.
(und ich hab es auf Video
)
Sie hat - anders als meine jüngere Tochter - auch in dem Alter nicht mit Lego oder sowas gespielt, sondern abgesehen vom Malen immer nur Rollenspiele gemacht und aufwändige Fantasiewelten für ihre Spiele erfunden.
Von mir selbst weiß ich, dass ich (mit ca. 12 muss das gewesen sein) bei Karl May ganz arg involviert war und meine damalige Freundin uuuuunbedingt dazu bringen wollte, das auch zu lesen, damit wir das nachspielen können.
Ich lebte intensiv in dieser Welt, vor allem die Blutsbrüderschaft von Winnetou und Old Shatterhand beschäftigte mich.
So eine Freundschaft/Verbrüderung wünschte ich mir mit der Freundin.
(sie konnte sich aber nicht für die Bücher begeistern)
Oder ich hab mit Freunden im (Grundschulalter) Geschichten aus "Kalle Blomquist" nachgespielt.
Ich habe aber bis so 11, 12 auch ganz viel allein gespielt, es gab keine geeigneten Nachbarskinder und meine Geschwister waren sehr viel älter (7 und 8 Jahre).
Dann hab ich eine Zeit lang - so mit 13, 14 - sehr viel Science-Fiction gelesen, hatte da aber niemanden im Bekannten-/Freundeskreis, der sich auch dafür interessierte. Das war dann nur mein eigenes Ding.
Meine Eltern haben immer gesagt, für mich sei jeder Urlaub, jede Reise eigentlich für die Katz, weil ich eigentlich fast nur gelesen habe und mich tatsächlich später auch nicht mehr an viele Erlebnisse aus dem Urlaub erinnern konnte.
In der Tat weiß ich manchmal eher, was ich so in der Zeit gelesen habe und wie die Handlung in den Büchern war, als was ich tatsächlich erlebt habe.
Oder als ich mit 15/16 (?) Doris Lessing "das 5. Kind" las, fiel ich danach fast in eine Art Depression und war ein paar Tage lang kaum ansprechbar. Auch "Friedhof der Kuscheltiere" (und der Film "Alien") schockte mich derart, dass ich danach nie wieder Stephen King lesen wollte und bis heute verabscheue ich jede Art von Horrorgeschichten.
Der Reiz, den manche daran finden, ist mir völlig fremd. (ebenso wie ich und auch meine Tochter keine Filme mit Actionszenen mögen)
Ich konnte Bücher auch immer schlecht "einteilen", musste immer hintereinanderweg lesen, bis es nicht mehr ging. Habe mit 10, 11, 12 Jahren bis morgens 3 Uhr gelesen, obwohl ich dann in der Schule mitunter fast einschlief. (Ich hatte zu Hause immer eine Ersatzglühbirne und eine Taschenlampe bereit, weil meine Eltern natürlich immer wieder versuchten, mich vom nächtlichen Lesen abzubringen, tw mit dem Entfernen der Glühbirne)
Und wenn ein Buch zu Ende war, fiel ich oft in die Art Loch, wie als wenn man aus einem tollen Urlaub wieder in den Alltag zurück kommt und nicht gleich wieder Tritt fasst.
Das passiert mir auch heute noch, also sowohl das exzessive Lesen, wo alles andere liegen bleibt, als auch das "Loch", wenn das Buch beendet ist. Oft arbeitet es dann auch noch länger in mir.
Allerdings lese ich seit Jahren eher wenig, meist nur Sachbücher.
Oder eben seichte Jugendbücher, die meine Nichten grad lesen. Sowas wie "Silber", "Seelen" etc. Oder eben für die Kinder vor. (Harry Potter hab ich meiner Jüngsten jetzt aber auch mitunter mehr als 2 Stunden am Stück vorgelesen)
Abgesehen davon, dass ich wenig Zeit habe, auch genau deswegen – ich kann mir durchgelesene Nächte und geistige Abwesenheit/schlechte Laune nach einem Buch schlicht nicht leisten... Außer mir macht hier ja keiner den Haushalt/kümmert sich um die Kinder...
Die "Tribute von Panem" war jetzt seit Längerem mal wieder was, was ich begierig gelesen habe. (alle 3 Bände innerhalb einer Woche.)
Das beschäftigt mich auch grad noch, da finde ich es schön, mit meiner Tochter drüber sprechen zu können.
Ach ja – seit ich keinen Fernseher mehr habe (seit gut 15 Jahren) bin ich sehr sensibel gegenüber Nachrichtenbildern geworden.
Wenn ich da doch mal (bspw bei meinen Eltern) bestimmte Bilder gesehen habe, lassen die mich tw ewig nicht los. Darum meide ich das, wo es nur geht und lese auch im Internet nur sehr ausgewählte Seiten. (eigentlich nur SZ)
Auch die Tageszeitung lese ich ungern.
Wenn ich da schlechte Nachrichten lese, male ich mir dann ewig aus, wie es den Betroffenen und deren Angehörigen geht, wie es dazu kommen konnte, wie es den Menschen damit in weiterer Zukunft damit gehen wird etc pp.
(Vor gut 2 Jahren ist in der nächstgrößeren Nachbarstadt eine Schülerin mit dem Fahrrad verunglückt, weil ein LKW-Fahrer sie beim Abbiegen übersehen hat.
Ich denke immernoch fast jedes Mal, wenn ich selbst länger Zeit auf dem Rad sitze (vor Corona 4x die Woche auf dem Arbeitsweg bspw) an sie. Und was sie alles inzwischen verpasst hat, das Abitur z.B., dass die Eltern jetzt Weihnachten oder den Sommerurlaub plötzlich ohne diese Kind planen müssen, dass da ein Geschwisterkind seine Schwester verloren hat, wie sich as auf da Leben der Familie wohl ausgewirkt hat usw usf.
Meine Große fragt auch noch regelmäßig nach ungeklärten Fällen von verschwunden Menschen bspw, wenn sie sowas mal im Radio gehört hat. Selbst wenn diese Meldung Jahre her ist.
Aus dem Grund vermeide ich solche Nachrichten für mich und für sie wo es nur geht.