Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Liebe Sinus, mir ist durch Deine sehr ähnlichen Erfahrungen und Beschreibungen der Kinder freier Schulen gerade noch mal etwas klar geworden.
Die Erwachsenen gehen dort mit den Kindern sehr wertschätzend und auf Augenhöhe um. Sie werden ernst genommen, ihnen wird vertraut und sie werden nicht belehrt, beurteilt, verurteilt, sie dürfen sich ihrem Tempo und Interessen entsprechend entwickeln. Was lernen die Kinder dadurch? Logischer Weise auch einen wertschätzenden Umgang untereinander, altersübergreifend (denn Alter spielt hier keine Rolle) und auf der anderen Seite können sie durch diesen Umgang ihre Persönlichkeit entwickeln, können sich entfalten und einfach glücklich sein. Im Grunde ist es klar, doch der Blick wird so schnell durch so viele Konventionen und eigene Erfahrungen und Vorurteile verstellt.
Momo
Die Erwachsenen gehen dort mit den Kindern sehr wertschätzend und auf Augenhöhe um. Sie werden ernst genommen, ihnen wird vertraut und sie werden nicht belehrt, beurteilt, verurteilt, sie dürfen sich ihrem Tempo und Interessen entsprechend entwickeln. Was lernen die Kinder dadurch? Logischer Weise auch einen wertschätzenden Umgang untereinander, altersübergreifend (denn Alter spielt hier keine Rolle) und auf der anderen Seite können sie durch diesen Umgang ihre Persönlichkeit entwickeln, können sich entfalten und einfach glücklich sein. Im Grunde ist es klar, doch der Blick wird so schnell durch so viele Konventionen und eigene Erfahrungen und Vorurteile verstellt.
Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
So ein Verhalten beobachte ich auch bei unseren Nachbarskindern, alle auf Regelschulen. Hier wird auch altersübergreifend rücksichtsvoll auf der Straße zusammen gespielt und es braucht fast nie Eingreifen von Erwachsenen.
Der Punkt ist aber: was passiert, wenn ein Kind sich nicht einfügt, wie das zum Glück die meisten Kinder problemlos tun. Und das jetzt nicht aufgrund offensichtlichem Nichtkönnens, wo ja viele Kinder noch verständnisvoll reagieren.
Der Punkt ist aber: was passiert, wenn ein Kind sich nicht einfügt, wie das zum Glück die meisten Kinder problemlos tun. Und das jetzt nicht aufgrund offensichtlichem Nichtkönnens, wo ja viele Kinder noch verständnisvoll reagieren.
Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Interessant was Du schreibst Bliss- beim Spielen auf der Straße funktioniert es natürlich auch. Das ist ja genau diese freie Spielsituation wie in der freien Schule. Die KInder sind unter sich, es gibt keinen Druck (weder Zeitdruck noch Leistungsdruck) und die Kinder können sich einfach ganz natürlich verhalten. Es ist auch etwas anderes, ob es eine "gewachsene Gruppe" von Kindern ist, die sich alle kennen, oder ob sich Kinder unter Aufsicht ihrer Eltern auf einem Spielplatz treffen. Hier gibt es nämlich sehr oft Konflikte, die nicht selten dann von den Eltern weitergeführt werden...
Ja, was passiert mit Kindern, die sich nicht einfügen wollen/können? Was passiert beim freien Spielen "auf der Straße"? In der freien Schule gibt es in dieser Situation eine enge Begleitung eines Erwachsenen und immer wieder Ansätze, um dem Kind zu helfen. "Auf der Straße" würde ein solches Kind wahrscheinlich vom Spiel ausgeschlossen werden und wenn es keine Begleitung eines Erwachsenen gibt, bleibt es dann vielleicht dabei. Oder das betroffene Kind lernt daraus, dass sein Verhalten nicht gut ankommt und es ändert sein Verhalten. Das wäre natürlich der Idealfall.
Was könnt Ihr in diesen natürlichen (Spiel-) Situationen beobachten?
Momo
Ja, was passiert mit Kindern, die sich nicht einfügen wollen/können? Was passiert beim freien Spielen "auf der Straße"? In der freien Schule gibt es in dieser Situation eine enge Begleitung eines Erwachsenen und immer wieder Ansätze, um dem Kind zu helfen. "Auf der Straße" würde ein solches Kind wahrscheinlich vom Spiel ausgeschlossen werden und wenn es keine Begleitung eines Erwachsenen gibt, bleibt es dann vielleicht dabei. Oder das betroffene Kind lernt daraus, dass sein Verhalten nicht gut ankommt und es ändert sein Verhalten. Das wäre natürlich der Idealfall.
Was könnt Ihr in diesen natürlichen (Spiel-) Situationen beobachten?
Momo
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Wir hatten dieses freie Spiel auf der Straße auch. Bis bei einem Streit zwischen den Kindern ein Kind zu seinen Eltern lief. Die beschwerten sich bei den anderen Eltern. Was wirklich passiert war, ließ sich nicht mehr rekonstruieren, jeder glaubte der Version des eigenen Kindes. Es kam zum Riesenkrach, die Kinder durften nicht mehr miteinander spielen, die Eltern redeten nicht mehr miteinander. Hätte man die Kinder gelassen, wäre das Ganze garantiert eine halbe Stunde später vergessen gewesen.
Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Charlotte12 hat geschrieben:
Momo
Ja genau, die klassische Situation! Ist das nicht schade??? Warum lassen die Eltern die Kinder einfach mal in Ruhe einen Konflikt selbst lösen, bzw. helfen evt. zu VERMITTELN? Das bedeutet jedoch, nicht zu werten bzw. zu urteilen und alle Eltern stehen meistens auf der Seite ihrer Kinder. Was haben die Kinder jedoch nun daraus gelernt?Wir hatten dieses freie Spiel auf der Straße auch. Bis bei einem Streit zwischen den Kindern ein Kind zu seinen Eltern lief. Die beschwerten sich bei den anderen Eltern. Was wirklich passiert war, ließ sich nicht mehr rekonstruieren, jeder glaubte der Version des eigenen Kindes. Es kam zum Riesenkrach, die Kinder durften nicht mehr miteinander spielen, die Eltern redeten nicht mehr miteinander. Hätte man die Kinder gelassen, wäre das Ganze garantiert eine halbe Stunde später vergessen gewesen.
Momo
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Ich beobachte immer wieder das, was koschka grad beschreibt. Ein einziges Kind kann den Unterschied ausmachen und ein lange Zeit gut funktionierendes System zum kippen bringen.Momo hat geschrieben:Interessant was Du schreibst Bliss- beim Spielen auf der Straße funktioniert es natürlich auch. Das ist ja genau diese freie Spielsituation wie in der freien Schule. Die KInder sind unter sich, es gibt keinen Druck (weder Zeitdruck noch Leistungsdruck) und die Kinder können sich einfach ganz natürlich verhalten. Es ist auch etwas anderes, ob es eine "gewachsene Gruppe" von Kindern ist, die sich alle kennen, oder ob sich Kinder unter Aufsicht ihrer Eltern auf einem Spielplatz treffen. Hier gibt es nämlich sehr oft Konflikte, die nicht selten dann von den Eltern weitergeführt werden...
Ja, was passiert mit Kindern, die sich nicht einfügen wollen/können? Was passiert beim freien Spielen "auf der Straße"? In der freien Schule gibt es in dieser Situation eine enge Begleitung eines Erwachsenen und immer wieder Ansätze, um dem Kind zu helfen. "Auf der Straße" würde ein solches Kind wahrscheinlich vom Spiel ausgeschlossen werden und wenn es keine Begleitung eines Erwachsenen gibt, bleibt es dann vielleicht dabei. Oder das betroffene Kind lernt daraus, dass sein Verhalten nicht gut ankommt und es ändert sein Verhalten. Das wäre natürlich der Idealfall.
Was könnt Ihr in diesen natürlichen (Spiel-) Situationen beobachten?
Momo
Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Bliss hat geschrieben:
Momo
Oder von der anderen Seite betrachtet, ein einziges Kind kann die Harmonie in Frage stellen und alle herausfordern, neue Wege und einen geeigneten Umgang zu finden. Leben ist keine dauerhafte Harmonie, Leben ist Veränderung, Konfliktlösung. Doch ein einziges Kind kann ein "funktionierendes System" nur dann zum Kippen bringen, wenn das System instabil oder zu starr ist! Wenn eine Offenheit und Flexibilität vorhanden ist, wird genau dieses Kind als Herausforderung gesehen und alle können daraus lernen.Ich beobachte immer wieder das, was koschka grad beschreibt. Ein einziges Kind kann den Unterschied ausmachen und ein lange Zeit gut funktionierendes System zum kippen bringen.
Momo
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Wenn es gelingt ein solches Kind aufzufangen, dann hat sich das System wirklich bewährt. Meiner Erfahrung nach gelingt das selten.Momo hat geschrieben: Wenn eine Offenheit und Flexibilität vorhanden ist, wird genau dieses Kind als Herausforderung gesehen und alle können daraus lernen.
Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
Zufälliger Weise habe ich gerade ein Interview mit Nena in der NDR Talkshow gesehen. Hier erzählt sie von ihrer Schulgründung der "Neuen Schule Hamburg". Sehr inspirierend und schön zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=IsKKDf80Was
Nena spricht mir aus der Seele
Liebe Grüße von Momo
Nena spricht mir aus der Seele

Liebe Grüße von Momo
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule
@koschka
Auch von diesen Kindern kann man lernen. Meine lernen davon, das ihre Welt eben nicht die Welt draußen ist. Schmunzelnd erinnere ich mich an einen Vorgang. Meine fuhren mit dem Rad zur Bibliothek. Auf dem Rückweg saßen rauchende Kinder auf dem Hauptschulgelände - pöbelnd. Zuhause waren beide ganz entsetzt und für meine Kleine war da glasklar auf die Schule zu gehen, wo der Bruder bereits war.
Zur Schulwahl von Momo. Ich denke, man muss wirklich überzeugt sein, das so zu tun. ich wäre es wohl nicht. Nicht, weil ich das Konzept nicht gut finden würde, nein, weil mich diese "Welt" nicht umgibt. Hier umgibt uns die Leistungsgesellschaft und das erwartet das Umfeld. Jede Uni, jeder Arbeitsgeber, jeder Ausbilder.
@Rabaukenmama
Mein Mann hat Vorgaben wen man einstellt. Er ist angestellt, es ist nicht seine eigene Firma. Die Personalabteilung sortiert auch schon mal vor - nach Noten.
VG
Auch von diesen Kindern kann man lernen. Meine lernen davon, das ihre Welt eben nicht die Welt draußen ist. Schmunzelnd erinnere ich mich an einen Vorgang. Meine fuhren mit dem Rad zur Bibliothek. Auf dem Rückweg saßen rauchende Kinder auf dem Hauptschulgelände - pöbelnd. Zuhause waren beide ganz entsetzt und für meine Kleine war da glasklar auf die Schule zu gehen, wo der Bruder bereits war.

Zur Schulwahl von Momo. Ich denke, man muss wirklich überzeugt sein, das so zu tun. ich wäre es wohl nicht. Nicht, weil ich das Konzept nicht gut finden würde, nein, weil mich diese "Welt" nicht umgibt. Hier umgibt uns die Leistungsgesellschaft und das erwartet das Umfeld. Jede Uni, jeder Arbeitsgeber, jeder Ausbilder.
@Rabaukenmama
Mein Mann hat Vorgaben wen man einstellt. Er ist angestellt, es ist nicht seine eigene Firma. Die Personalabteilung sortiert auch schon mal vor - nach Noten.
VG