Hallo und mein sohn ist anders?!

[patchanka]

Hallo!

nachdem ich des öfteren bei euch reingelesen habe, möchte ich mich auch vorstellen.
ich glaub nicht, dass meine kinder hochbegabt sind auch wenn vieles was ihr über hb kinder schreibt irgendwie zutrifft aber besonders und klug auf jeden fall. meine tochter ) ist vif und schnell und klug und trotzdem wäre ich bei ihr nie auf die idee gekommen das irgendwas anders ist.

aber mein sohn (4,5) ist unser sorgenkind. immer schon. ich versteh vieles an seinem verhalten nicht.
- er hat als säugling immer jemanden gebraucht der mit ihm ist, und ihm alles erklärt
- er schläft wenig (wacht oft um 5 auf und kann nicht mehr einschlafen, ist aber dann tagsüber todmüde und unaustehbar)
- ahmt so gut wie nichts nach
- lässt sich nichts zeigen
- ist aber furchtbar frustriert wenn er etwas nicht kann
- spricht andere kinder und auch erwachsene kaum mit DU an, scheint sich wenig dafür zu interessieren was sie machen
- fragt uns löcher in den bauch
- stellt seit jahren fragen die uns vom hocker hauen
- hört und macht leidenschaftlich musik
- zuckt regelmäßig aus
- kann auch ein bisschen lesen und rechnen, nachdem man aber nichts erklären darf, regt es ihm auf wenn man z.B. HOSE schreibt und er liest dann HOSEEEE -er betont das E, und meint ich könne garn nicht schreiben weil das heisst HOSEEEE und nicht Hose)

also dumm ist er nicht. aber defintiv anders.

was mir sorgen bereitet:
- er geht so ungern in den kindergarten und sagt dann häufig so drastische dinge wie ich solle ihn lieber tod machen. (auf die frage ob ihm dann die schönen dinge nicht fehlen würden sagt er dann, dass ist ihm dann ja egal, wenn er tod ist spürt und merkt er ja dann nichts mehr!) das gleiche wenn ihm irgendetwas ein bisschen weh tut: dann besser gleich den hals durchschneiden.
- ihm ist häufig so langweilig, dass er dann seine kleine schwester ärgert
- er reagiert auf alles so heftig und schreit und schlägt und beisst zu hause dass das unser familienleben andauernd belastet

nach dem er mit gleichaltrigen kaum interagiert hab ich schon mutmaßungen in richtung autistischer züge und asperger angestellt - passt aber auch nicht so ganz. vielleicht ist er in manchen dingen besonders sensibel?

habt ihr ideen, wie ich seine innere energie irgendwie positiv fesseln kann?
hat jemand ein ähnliches modell zu hause?


danke und liebe grüße

[Edainwen]

- kann auch ein bisschen lesen und rechnen, nachdem man aber nichts erklären darf, regt es ihm auf wenn man z.B. HOSE schreibt und er liest dann HOSEEEE -er betont das E, und meint ich könne garn nicht schreiben weil das heisst HOSEEEE und nicht Hose)

Insbesondere DAS kommt mir sehr bekannt vor Allerdings ist mein Sohn erst 2,5 Jahre alt und ich habe sein Verhalten immer auf die Trotzphase in Verbindung mit einem sehr starken Willen gehalten (Außerdem habe ich gemerkt, dass es ja doch ankommt: letztens z.B. hat er rumgetobt, weil seine ältere Schwester ihm erklären wollte, dass er da kein Spielkamel, sondern ein -dromedar hat. Er natürlich "Nein, das ist ein Kamel, ...!" Ein paar Tage später sagte er dann zu mir, dass er da ein Dromedar hat )

Hat Dein Sohn denn überhaupt Freunde im KiGa? Wie lange geht er dort schon hin? Sind seine Freunde vielleicht schon in die Schule abgewandert? Gibt es irgendetwas, was er gerne spielt? Wie macht er denn Musik?

Also erstmal viele Fragen, sorry - Also Dein Sohn erinnert schon ein bißchen an meinen, aber eben nur ein bißchen und vor allem ist meiner ja viel jünger. Und er hat eine positive Grundstimmung.

[alibaba]

Hallo,

also, mal unabhängig davon, ob dein Sohn begabt ist oder nicht, Agressivität gehört nicht dazu! Das solltest Du also mal trennen. Er schlägt vor lauter Langeweile...... Mhh...das ist natürlich sehr betrüblich, aber mit Begabung hat das nichts zu tun. Im Gegenteil, man sagt denen sogar nach, das diese besonders sozial eingestellt seien. Aber Buben sind eh anders als Mädchen, Buben deffinieren sich durch ihren Körper, höher, stärker, schneller.....insofern ist das "Totschlage-Gerede" auch nur so dahingesagt, was wohl sehr viele Buben machen, auch meiner gehörte dazu. Da hilft nur eine klare Ansage mit einer sofortigen Konsequenz um das auf Dauer zu unterbinden.

Das Geschwister sich streiten und ärgern, das Buben eher mal "treten", das alles ist im Übrigen "normal". Was nicht heißt, das man es tollerieren muss. Wir haben hier klare Vorgaben, was erlaubt und was nicht erlaubt ist.

Was macht dein Großer in seiner Freizeit? Hat er ein Hobby? Fußball, schwimmen, ein Instrument, Sportverein, klettern, Bibliothek.........für was interessiert er sich denn? Malt er gerne? Wie sieht es mit Verabredungen mit Freunden aus? Bücher? CD`s Wo sind seine Vorlieben? Schreib da mal ein wenig mehr, dann kann ich Dir konkrete Vorschläge unterbreiten.

VLG

[Shirin79]

Unser sohn ( wird bald 4) ist deinem sohn sehr ähnlich von deiner beschreibung her. Er hat als säugling auch sehr sehr viel zuwendung gebraucht, wollte nonstop getragen werden, hat schon immer wenig geschlafen usw. .
Ich weiß übrigens auch (noch) nicht ob mein sohn hochbegabt ist oder nicht, aber er ist ebenfalls sehr klug und stellt auch sehr viele z.t. ungewöhnliche fragen. Er kann schreiben und lesen, hat da aber auch seinen eigenen kopf, d.h. er schreibt die wörter so wie er sie hört und lässt sich da von mir leider auch nicht reinreden, reagiert sogar teilweise beleidigt. Viele wörter schreibt er z.b. am ende mit a statt mit er, weil man es ja auch so ausspricht.
Mein sohn geht auch nicht so gerne in den kiga, obwohl er dort einige ältere freunde hat.

Ich dachte bei meinem sohn auch schon an autismus bzw asperger, gerade weil mir eine erzieherin auch erzählte, dass er sich oft aus der gruppe zurück zieht und dann alleine spielt. Er spielt halt mit seinn freunden, zieht sich dann aber auch selber zurück, ist mit den gedanken oft ganz woanders usw.. Mittlerweile vermute ich, dass seine interessen im kiga einfach nicht befriedigt werden. Wenn man sich mit ihm in ruhe hinsetzt, bücher anschaut, ihm alles ausführlich erklärt, ihm seine fragen beantwortet usw, dann ist er der glücklichste junge. Im kiga ist schon der lärmpegel ein stressfaktor und oft gehen die erzieherinnen doch gar nicht so sehr auf die interessen und den individuellen entwicklungsstand der kinder ein. Die gruppe wird doch oft nur wie eine schafherde in schach gehalten, so habe ich manchmal das gefühl.

Leider kaut mein sohn extrem an seinen fingernägeln. Im gegensatz zu deinem sohn richtet mein sohn seine "agressivität" nicht nach außen sondern gegen sich selber. das ist oft bei eher introvertierten jungs so habe ich gelesen. Ich habe in letzter zeit viel gelesen über hochbegabung und ich muss alibaba da widersprechen, es kann sehr wohl einen zusammenhang geben. Soll nicht heißen, dass alle agressiven kinder hochbegabt sind, um himmels willen. ABER wenn begabte oder hochbegabte kinder nicht entsprechend ihren interessen ausgelastet sind und mit dem anpassungsdruck im kiga nicht klar kommen, sich auf grund ihrer andersartigkeit der gruppe nicht wirklich anpassen können, dann kann das sehr wohl zu frust und agression führen, sei es auch wie bei meinem sohn autoagression.

Außerdem ist mein sohn sehr sensibel, das führt auch oft zu problemen und fällt in gruppen eher unangenehm auf. Hast du schon mal was von hochsensibilität gelesen? Hochbegabung und hochsensibilität gehen oft zusammen einher und diese persönlichkeiten weisen viele asperger eigenschaften auf, auch wenn es sich gar nicht um autisten handelt. Im grunde will ich nur sagen, dass unsere jungs nicht dem durchschnitt entsprechen, was zu anpassungsschwierigkeiten und schließlich zu frust bzw agression führen kann.

[patchanka]

Hallo!
vielen vielen dank für eure antworten.

eh klar dass gewalt gar nicht geht. aber es lässt sich über konsequenzen nicht einfach abschalten - und ich merk ja es ist was in ihm was ihn treibt...

er kaut auch seit längerem sehr massiv seine fingernägel (und beisst sich auch die fußnägel ab) allerdings auch wenn im etwas besonders in den bann zieht und eine positive anspannung in ihm erzeugt.

er hat im kiga noch nie freunde gehabt, war aber bis vor kurzem mit der recht straffen strukturierung nicht unglücklich (hat ihm auch sicherheit gegeben). jetzt beginnt er langsam mit gleichaltrigen zu interagieren, aber ich habe das gefühl dass er im kiga zu wenig freiraum hat sich zu enfalten. er ist dort glaub ich überangepasst und eher einsam. ich überlege jetzt ob ein wechsel zu einem offeneren betreuungsmodell (elternverwaltete kindergruppe) sinnvoll wäre. er sagt, er muss sich immer ein spiel nehmen und darf nicht einfach nur zuschauen. ich glaube er würde auch gerne nur rum spazieren und beobachten, aber irgendwie sind die dort zwar liebevoll aber sehr streng und er wird wahrscheinlich als individuum mit seinen interessen und begabungen kaum wahrgenommen.

er beginnt jetzt immer mehr auch alleine zu speielen udn baut sich schalgzeuge (mit denen er z.B. dann led zeppelin cds mitspielt) und technische geräte..

aber hat soviel spannung in sich, die er irgendwie nicht kanalisieren kann.

dass er irgendwie hochsensibel ist, und viele reize in zeitweise auch überfordern (bzw. als säugling schnell überfordert haben) ist mir schon seit langem aufgefallen. aber was kann ich mit dieser erkenntnis tun?
meist denk ich mir eh, er ist so wie er ist und er ist toll so wie er ist.
aber unglücklich und oder agressiv geht halt nicht...
da muss ich was ändern.

shirin: habt ihr überlegt bzw. die möglichkeit den kiga zu wechseln?

lg

[Shirin79]

Nein, den kiga werden wir nicht wechseln, da wir nach australien auswandern. Wir suchen eigentlich nur noch nach einem käufer für unser haus... ein wechseln lohnt sich also gar nicht, da erspare ich ihm lieber die umstellung. In australien wird er dann mit 5 eingeschult (pre school) und bis dahin bleibt er daheim.

So eine ganz konkrete lösung zu finden ist glaub ich schwierig. Wir sind zzt auch im spz und am fr erfahre ich bei der diagnostik, wie es weitergeht und ob er überhaupt hochbegabt und was zu tun ist... ansonsten machen wir noch ergotherapie (motorisch gesehen ist er nur durchschnittlich und es fehlt ihm an selbstbewusstsein), daheim fördere ich ihn, gehe auf seine interessen ein. Ach ja und wir gehen zum kinderturnen und schwimmen.

Was die sensibilität angeht, eine direkte desensibilisierung ist wohl nicht möglich. Ich versuche halt einen gesunden mittelweg zu finden, ihn auch mit unangenehmen situationen vertraut zu machen, aber eben auch nicht übertreiben, halt rücksichtsvoll mit ihm umgehen, aber nicht in watte einpacken (das wird der rest der welt ja auch nicht machen). Ich hole ihn zb nun auch immer früher vom kiga ab und fr bleibt er nun ganz daheim, aber ihn komplett daheim lassen würde ich nicht. Er muss ja auch mal in die schule und arbeiten muss er ja auch mal, da ist daheim bleiben bzw blau machen keine gute lösung...