Überdurchschnittlich begabt = hochbegabt ?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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summer1603
Beiträge: 10
Registriert: So 5. Aug 2007, 19:45

Überdurchschnittlich begabt = hochbegabt ?

Beitrag von summer1603 »

Hallo alle miteinander,

ich bin so froh, daß ich diese Website gefunden habe.
Seit Tagen ist mein Kopf so voll von Gedanken und ich habe Magenschmerzen und weiß irgendwie gar nicht mehr recht, was ich denken und tun soll.
Dabei ist es gar nicht so dramatisch ;-)

Nach einigen Auffälligkeiten etc (siehe andere Beiträge) wurde von Psychologen festgestellt, daß mein Sohn, 4,5 Jahre, "überdurchschnittlich begabt" sei und besonders gefördert werden müsse, im Kindergarten und auch in der Schule. Er solle in eine spezielle Einrichtung, sonst würde er immer diese "Probleme" haben wie derzeit.

Was bedeutet überdurchschnittlich begabt? Hochbegabt??????

Hier mal einige typische Merkmale meines Sohnes, die ich zusammengestellt habe, vielleicht könnt ihr mir ja eine Rückmeldung geben, was ihr dazu meint, ob er vielleicht doch "nur einfach begabter ist" oder ob wirklich "mehr dahinter steckt":

Er beginnt, Buchstaben zu Worten zusammenzuziehen, einzelne Worte zu lesen

Er kann Zahlen und Buchstaben, seinen Namen und andere Wörter schreiben

Er zählt Gegenständen ab, schreibt und liest Zahlen bis 35, beherrscht die Addition und Subtraktion im Zehnerraum (1-5)

begreift das Taktieren bei Spielen wie Mensch ärgere dich nicht, bleibt ausdauernd dabei

Wunsch nach Erlernen von Fremdsprachen oder Musikinstrumenten oder einer Sportart

kann ganze Bilderbücher auswendig und tut so, als ob es sie lesen würde, blättert an den richtigen Stellen um

kann Fernseher und Videorecorder einschalten und per Fernbedienung bedienen und ist in technischen Sachen manchmal sogar für mich eine Hilfe ;-) z B beim Zusammenbauen von Möbeln hihi

Ich empfinde ihn als extrem fordernd, er ist besser auszuhalten, wenn er permanent Input bekommt

Er besitzt einen großen Wortschatz, eine sehr elegante Sprache und Ausdrucksfähigkeit und hat schon früh begonnen, dies zu entwickeln

Er �liest� viel und vor allem Bücher, die deutlich über seine Altersstufe hinausgehen

Er ist hochgradig sensibel und verfügt über ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbewusstsein

In Sachen Phantasie ist er der absolute �Sieger�, seine Phantasiegeschichten klingen so echt, daß es manchmal schon peinlich ist, diese, auch bei fremden Personen, erst einmal wieder �gerade zu rücken�

Er besitzt eine sehr sehr ausgeprägte Wissbegierde, es kommt mir vor als fragt er 12 Stunden am Stück nur �warum, wie, ���

Er hat ein starkes Bedürfnis nach älteren Spielgefährten

Das war einmal ein kleiner Überblick.
Für Rückmeldungen wäre ich Euch super dankbar.

Viele Grüße und Danke fürs Zuhören,

Claudia
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Überdurchschnittlich begabt = hochbegabt ?

Beitrag von Neckri »

Hallo Claudia,

es ist schon seltsam, wie stark es uns berührt, wenn ein Kind besonders begabt im Oberstübchen ist und daher einige Dinge wie rechnen oder buchstabieren früher als andere beginnt. Wenn ein Kind ein paar Jahre früher als andere ohne Stützrädchen Fahrad fährt oder toll Fußball spielen kann, führt das nicht zum gleichen Effekt. Kein Mensch würde sich darum auch den Kopf zerbrechen, ob man nun dem Kind diese sportlichen Fähigkeiten zumuten sollte oder es gar darin unterstützen sollte. Natürlich würde man das!!! - Und begeistert ein Lob aussprechen.

Kinder sind unterschiedlich. Und das ist gut so. Wenn Kinder selbt ein Stärke an sich entdecken, sollte man sie in jeder Richtung darin bestärken und hinter ihnen stehen. Man würde einem Kind, das schon frei Fahrrad fährt niemals wieder die Stützrädchen dranschrauben, weil es eben in Deutschland bis zu einem bestimmten Alter üblich ist. Komischerweise wird das bei Buchstaben und Zahlen ganz anders gesehen... Du machst es richtig. Der Kindergärten macht es falsch. Das ist in Deutschland aber leider die Regel. Das kann einem schon zuweilen Kopfzerbrechen oder Magenschmerzen bereiten.

Aber die Tatsache, dass Kinder unterschiedlich sind und unterschiedliche Facetten sich unterschiedlich schnell entwickeln, macht eben auch vor dem Oberstübchen nicht halt. Sieh es als eine naturgegebene Eigenart der Kinder an, dass es so ist. Diese Tatsache, dass dein Sohni nun mal besonders begabt in den kognitiven Fähigkeiten ist, braucht dich darum nur deswegen aufzuregen, weil der Kiga und deine Bekannten diese Tatsache als Provokation einer eigenen Unzulänglichkeit auffassen könnten und du deswegen gezwungen bist, so eine Art Eiertanz um dieses Thema hinzulegen. An und für sich genommen ist es doch nur eine erfreuliche Fügung für deinen kleinen Mann. Wie du sagst, es ist doch gar nichts soooo dramatisches dabei...

Der Begriff Hochbegabung hat alleine einen statistischen Hintergrund und bedeutet eine Teilmenge innerhalb einer überdurchschnittlichen Begabung ab einer willkürlich gesetzten IQ-Schwelle von 130. An dieser virtuellen Grenze gibt es aber keine existierende Andersartigkeit zwischen darunter und darüber. Es ist wirklich nur eine akademische Begrifflichkeit, die aber bei Fördermaßnahmen zum Teil als Entscheidungskriterium herangezogen wird. Das ist schon alles. Bei einem Test kann man falsch negativ testen, aber in der Regel nicht falsch positiv. Das bedeutet, dass aufgrund der Tagesverfassung ein zu niedriger Wert gemessen werden kann (gerade bei Kindern), aber eigentlich nicht ein zu hoher Wert. Das sollte man einfach nur so im Hinterkopf haben.

Ich bin gespannt, was du weiter berichtest.

Viele Grüße von

Neckri
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