Bei mir betrifft es im besonderen meinen jünsten Sohn. Besonders begabt sind seine beiden Geschwister auch und jeder hat sein Steckenpferd aber bei ihm sind wir auch das erste mal vom Kindergarten darauf aufmerksam gemacht worden. Da beide Geschwister sehr pfiffig sind habe ich bei ihm erst mal nichts gemerkt und bin mir bis heute nicht sicher. Er ist 6 Jahre alt und kommt diesen Sommer in die Schule. Einen Vorzug haben wir abgelehnt, da er eine sehr geringe Frustschwelle hat und diese erst noch aufbauen sollte. Aber dazu komme ich später.
In Zusammenfassung kann ich sagen, er hat eine enorme Gedächtnisleistung gerade was Kleinigkeiten betrifft. Auch dreht er einem gerne das Wort im Mund um. Diskutiert was das Zeug hält und philosophiert über den Tod, Klimawandel, Umweltschutz, Krieg, Kosten, Benzinpreise etc.. Er hat einen geradezu unglaublichen Wortschatz. Er unterhält sich gerne mit Erwachsenen, die sich aber auch immer wieder begeistert mit ihm unterhalten.
Er zerstört viel Spielzeug, da er es von seiner Funktionalität abwandeln will (macht nicht jedes Spielzeug mit) oder aber hinter die Funktion kommen will (ich wollte es nur mal schauen wie es geht!).
Mit Lego baut er die unglaublichsten Konstuktionen. Im Moment ist er bei Harry Potter angekommen und baut alles nach, was er auf einem Legoposter sieht. Ohne Anleitung und ohne die entsprechenden Teile aber es kommt ultra nah heran. Auch lassen sich Mäuler von Spinnen und Drachen öffnen und schließen und Kammern gehen auf und zu.
Er interessiert sich für die Natur und Umwelt, geht gerne ins Museum und hört einem immer Aufmerksam zu. Auch dann wenn seine beiden Geschwister keine Lust mehr haben.
Leider geht ihm immer alles viel zu langsam. Alles muss jetzt sofort passieren und wenn das nicht geht verliert er schnell die Lust und das Interesse daran. Ich habe immer das Gefühl er rast in einem ICE mit 320 Sachen durch das Leben und nimmt immer noch zu viel mit. Er hat einen großes Gespür für Gerechtigkeit und viel Mitleid und Einfühlungsvermögen für andere.
Das endet aber natürlich bei dem eigenen Interesse, dann kommt wieder die Diskussion.
Endlich kann man mal Gesellschaftsspiele mit ihm spielen, da er nicht gleich das ganze Spiel sprengt, wenn es bereits nach zehn Minuten nur so aussieht als könnte er verlieren. Er hatte eine Zeit lang große Versagensängste. "Nein, das mache ich nicht: es kann ja sein, dass ich das nicht kann oder nicht richtig mache oder schlecht mache." Aus diesem Grunde spielte er keine Gesellschaftsspiele, brach sie ab und puzzelte und malte nicht. Dann spielte er, aber brach immer ab, er erfüllte seine eigenen Erwartungen nicht. Jetzt sind wir gottseidank schon soweit, dass er bis zum Ende spielt. Er ärgert sich, wenn er nicht gewonnen hat und sagt auch "Das spiele ich nie wieder", aber für uns ist das bereits ein großer Fortschritt. Er will immer alles perfekt machen und ist eher mit seinen Leistungen nicht zufrieden als wir.
Er spielt immer gerne mit größeren Kinder, die auch immer gerne mit ihm spielen kann sich aber auch zurücknehmen und mit den Kleinen im Kindergarten spielen, wenn kein anderer verfügbar ist nimmt er halt auch die. Er findet für sich immer die beste Lösung, wobei uns der Weg dahin immer überrascht.
Er hat ein großes Gespür für Zahlen. Wobei ich großen Wert darauf lege ihm nicht vor der Schule lesen und rechnen beizubringen. Damit er sich nicht im Unterricht von Anfang an langweilt. Zum Glück bieten sie hier in der Schule einen jahrgangsübergreifenden Unterricht an, den wird er denke ich voll ausschöpfen.
Wegen einer Wachstumshormonstörung ist er eh der Kleinste. War auch ein Grund sich gegen die vorzeitige Einschulung auszusprechen.
Er spielt auch gerne am Computer vor allem Crazy Machines (ich glaube so schreibt man es) und das hat er durchgespielt. Dort hat er die größte Geduld und will es dann unbedingt schaffen.
Wir haben schon so manchen Sturm umschifft, wenn der Körper in Form von Größe, Kraft und Motorik nicht so wollte, wie er sich das ausgedacht und in den Kopf gesetzt hat.
Das größte Problem ist bei uns, dass er sich und seiner Entwicklung und auch der Förderung (im gesunden Maß) selbst im Weg steht durch seinen übertriebenen Perfektionismus. Alles muss fertig und richtig gemacht werden. Wehe er kann etwas nicht fertig machen, muss abbrechen oder es klappt etwas nicht.
Nun hat uns die Leiterin des Kindergarten angesprochen, wir sollten doch mal einen Test auf HB machen lassen. Wir waren doch sehr erstaunt, da wir HB bisher nur daran festgemacht haben, dass ein Kind vor der Einschulung vielleicht schon mit 3 lesen oder schreiben kann. Wir sind uns nun sehr unsicher ob wir das machen lassen sollen. Am liebsten würden wir die Einschulung abwarten und sehen was kommt. Da hier im Ort ein reger Austausch zwischen Kindergarten und Grundschule stattfindet, wird die Grundschule schon eine Vorwarnung vom Kindergarten erhalten.
Nun wollte ich mal fragen, was denn andere Betroffene so davon halten.
Ich hoffe der Text war nicht zu lang. Ich beantworte Fragen natürlich gerne.
LG Chrissi
Dann Reihe ich mich mal ein.
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- Beiträge: 16
- Registriert: Di 20. Nov 2007, 19:21
Re: Dann Reihe ich mich mal ein.
Hallo Lingulogo!
Herzlich willkommen!
Nein, der Text war nicht zu lang.
Einen Rat kann ich dir nicht wirklich geben, aber ich stehe vor einer Situation, die ein bisserl ähnlich ist.
Meine Tochter ist gerade 6 geworden und soll im Sommer eingeschult werden.
Der Kindergarten hat bei ihr Hochbegabung in den Raum geworfen und auch mit der Grundschule darüber gesprochen.
Die Schule hat mich gefragt, ob ich sie testen lassen möchte.
Ich hab das Wort hb nie in den Mund genommen und jetzt sprechen sie in der Schule davon, ohne sie je gesehen zu haben.
Das sind natürlich riesige Erwartungen die jetzt schon bestehen...
Wenn ich sie testen lassen würde, könnte ich sagen... ja, sie ist hochbegabt oder eben nicht...
Aber der Test ist ja nicht billig und die nächste speziallisierte Psychologin auch ziemlich weit weg von uns...
Also, da ist guter Rat teuer.
Eigentlich würde ich auch gern erst mal abwarten, andererseits hätten wir dann etwas schwarz auf weiss und es würde uns selbst leichter fallen, uns über vieles eine Meinung zu bilden....
LG Tante Emmi
Herzlich willkommen!
Nein, der Text war nicht zu lang.
Einen Rat kann ich dir nicht wirklich geben, aber ich stehe vor einer Situation, die ein bisserl ähnlich ist.
Meine Tochter ist gerade 6 geworden und soll im Sommer eingeschult werden.
Der Kindergarten hat bei ihr Hochbegabung in den Raum geworfen und auch mit der Grundschule darüber gesprochen.
Die Schule hat mich gefragt, ob ich sie testen lassen möchte.
Ich hab das Wort hb nie in den Mund genommen und jetzt sprechen sie in der Schule davon, ohne sie je gesehen zu haben.
Das sind natürlich riesige Erwartungen die jetzt schon bestehen...
Wenn ich sie testen lassen würde, könnte ich sagen... ja, sie ist hochbegabt oder eben nicht...
Aber der Test ist ja nicht billig und die nächste speziallisierte Psychologin auch ziemlich weit weg von uns...
Also, da ist guter Rat teuer.
Eigentlich würde ich auch gern erst mal abwarten, andererseits hätten wir dann etwas schwarz auf weiss und es würde uns selbst leichter fallen, uns über vieles eine Meinung zu bilden....
LG Tante Emmi
Re: Dann Reihe ich mich mal ein.
Liebe Tante Emmi,
erst einmal muss ich schlucken, ich hatte eine sehr liebe Tante Emmi, die starb leider letztes Jahr. Deshalb habe ich deine Antwort vielleicht auch besonders gerne gelesen. Ich danke für deine Antwort. Man weiß wirklich nicht was man machen soll. Einerseits will man seinem Kind den guten Start geben und nicht gleich verbauen aber wie man es auch auslegt. aus dem positiven wird das Negative und aus dem negativen das Positive und umgekehrt es kann gut sein sie zu testen, weil man sie dann gleich Fördern kann andererseit wird sie vielleicht überfordert aus falschen Erwartungen heraus. Andererseits lässt man sie nicht testen, haben sie dann einen schlechten Start weil sie sich zu schnell langweilen. Ach das ist echt schwer. Ich glaube ich rufe mal bei der Sprechstunde im Marburg an und werde die mal Fragen? Die müssen ja auch was dazu sagen können.
LG Chrissi
erst einmal muss ich schlucken, ich hatte eine sehr liebe Tante Emmi, die starb leider letztes Jahr. Deshalb habe ich deine Antwort vielleicht auch besonders gerne gelesen. Ich danke für deine Antwort. Man weiß wirklich nicht was man machen soll. Einerseits will man seinem Kind den guten Start geben und nicht gleich verbauen aber wie man es auch auslegt. aus dem positiven wird das Negative und aus dem negativen das Positive und umgekehrt es kann gut sein sie zu testen, weil man sie dann gleich Fördern kann andererseit wird sie vielleicht überfordert aus falschen Erwartungen heraus. Andererseits lässt man sie nicht testen, haben sie dann einen schlechten Start weil sie sich zu schnell langweilen. Ach das ist echt schwer. Ich glaube ich rufe mal bei der Sprechstunde im Marburg an und werde die mal Fragen? Die müssen ja auch was dazu sagen können.
LG Chrissi
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- Registriert: Di 20. Nov 2007, 19:21
Re: Dann Reihe ich mich mal ein.
Hallo Chrissi!
Tut mir leid mit eurer Tante Emmi!
Bei uns ist vor ein paar Monaten auch ein lieber Mensch gestorben..
Seit dem beschäftige ich mich viel mit den Themen Leben und Tod, aber
das gehört wohl eher in ein anderes Forum...
Schreib doch wieder, wenn ihr euch entschieden habt..
Hoffentlich übersehe ich es nicht, bin so ca. 1-2 mal in der Woche hier im Forum.
Tschüß
Tante Emmi
Tut mir leid mit eurer Tante Emmi!
Bei uns ist vor ein paar Monaten auch ein lieber Mensch gestorben..
Seit dem beschäftige ich mich viel mit den Themen Leben und Tod, aber
das gehört wohl eher in ein anderes Forum...
Schreib doch wieder, wenn ihr euch entschieden habt..
Hoffentlich übersehe ich es nicht, bin so ca. 1-2 mal in der Woche hier im Forum.
Tschüß
Tante Emmi
Re: Dann Reihe ich mich mal ein.
Liebe Tante Emmi,
das werde ich machen.
LG Chrissi
das werde ich machen.
LG Chrissi