Testerfahrung, K-ABC

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Hallo Koschka,

Entschuldige, aber für mich sind hier einige Dinge sehr nebulös. Was ist denn "Schulstoff". Das testet der K-ABC doch gar nicht. Oder irre ich mich da, wenn ich mich nicht irre...... :gruebel:

Wie hoch sind denn nun der SEG, SGD und SIF?

VLG
Winnie
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Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Winnie »

Schulstoff ist Wissen, was lediglich reproduziert wird und deshalb mitgetestet wird, um eine Vergleichbarkeit der Verarbeitungsgeschwindigkeit herstellen zu können. Dafür braucht man ja geschlossene Fragen. Ein Kind, was viel gefördert wird, kann sicherlich bestimmte Dinge von Haus aus besser als andere Kinder, die im Test zum ersten Mal damit konfrontiert werden. Ich finde es im Übrigen schwachsinnig, Kinder im Kindergarten-Alter eine Unterscheidung machen zu lassen, ob eine Frau "sehr alt" oder "uralt" ist. Besonders Kinder, die noch nicht bis 100 zählen, ist es doch schwer zu unterscheiden, ob 50 oder 70 Jahre alt für einen Menschen ist.

Soweit ich das verstanden habe, ist Wissen ja für die Intelligenz gar nicht so maßgeblich, sondern die Art und Weise, wie Kinder auf neue bisher unbekannte Probleme eingehen und sie lösen können. Weil aber gerade bei den hochbegabten Kindern oft unkonventionelle Lösungen herauskommen, ist die Vergleichbarkeit eben sehr schwierig.

Nehmen wir z. B. mal diesen Test: http://www.stoibaer.de/ein-vorschultest.html

Dazu hat Amelie gesagt, dass der Bus gar nicht fahren kann, weil kein Busfahrer drin ist. :D Ich habe dann gesagt, dass sie sich vorstellen muss, dass ein Busfahrer drin sitzt. Daraufhin hat sie mich gefragt, auf welcher Seite der Fahrersitz ist. Da braucht man gar nicht so kompliziert um die Ecke denken, wenn man weiß, welche Informationen braucht, um diese Frage zu lösen.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Ergebnisinterpretation von einem alternativen Psychologen:

das Kind kann rechnen wie ein von 1000 in seinem Alter
hat einen Wortschatz wie ein von 100

irgendwas hat er noch erwähnt, dass für sein alter das verhältnis von sed und sgd nicht stimmt, was darauf hiweise gäbe, dass er kongitiv schon weiter ist.

den Rest der Zahlen kann man vergessen, weil die Fragen der Motivation beim Test in diesem Alter keine eindeutige Aussage über die Ergebnisse zulassen. Das KInd mag das gut, was es ihm gefällt. warum er alles andere schlechter als FS-Teil gemacht hat, weil er es nicht kann, oder weil er es nicht wollte - kann man erst viel später sagen. Ich kann nur bestätigen, dass der Sohn am Anfang sehr zaghaft wirkte und am ende beim "Rechnen" und "Rätseln" auf seinem Stuhl vor freude gehüpft hat.


Also, meine Empfehlung - K-ABC nur zum Spass, keine Hoffnung auf die Ergebnisse. Der Sohn war enttäuscht, dass er heute beim anderen Psychologen keinen Test machen durfte. :D
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

das wichtigste habe ich vergessen. Dem Psychologen (LMU, Beratungsstelle für HB) war es völlig egal, wir der K-ABC ausgefallen zu deuten ist. Der hat uns so beraten, als ob der Sohn ganz sicher sehr klug wäre. Wie man das nennt, wie hoch sein IQ ist, was er schon kann - hat ihn überhaupt nicht interessiert. er hat uns nicht in die richtung geschoben, "wie machen wir aus dem Kind den zweiten EInstein", oder dass wir das eben vergessen sollen, sondern mit ganz konkreten Ratschlägen versorgt - wie wir uns das Leben einfacher machen können. Was man gegen Perfektionismus, Protestverhalten, Langeweile usw. unternehmen kann. oder bzw warum es überhaupt zu so einem Verhalten kommt. ich bin ja gespannt, ob es mit dem Sohn funktioniert.
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Was macht man denn gegen Perfektionismus, Langweile und Protestverhalten?. Ich wäre da sehr dankbar um einen Tip. LG
phantasieelli
Dauergast
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Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von phantasieelli »

alibaba hat geschrieben:Was macht man denn gegen Perfektionismus, Langweile und Protestverhalten?
Hallo,
das würde mich auch interesseieren.
Denn ich kann es nicht mehr hören," Mir ist langweilig"............"Weisst Du was ich machen kann?"..... " Ne,das ist auch langweilig" :schwitz:

Und K-ABC denke ich auch, ist eher geeignet, wenn vermutet wird, das ein Förderbedarf besteht.

Also um Schwächen zu stärken.

LG
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Alia
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Beiträge: 152
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Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Alia »

Hallo,
hab mich ewig nicht zu Wort gemeldet, Eure Diskussionen aber im Hintergrund verfolgt.

Zum K-ABC kann ich nichts sagen, aber allgemein.
Wir persönlich brauchten bis zur Einschulung keinen Test. Wofür? Wir wussten, unser Kind (inzwischen 2. Klasse) ist schlau, aber vorzeitige Einschulung kam aus diversen Gründen nicht in Frage (ob es im Nachhinein doch besser gewesen wäre, keine Ahnung). Dabei hätte uns in diesem Alter aber auch kein Test geholfen. Dafür haben wir uns ganz bewusst für "unsere" Schule (Montessori) entschieden, und das war in meinen Augen die richtige und wichtigere Entscheidung.

Nun zu alibabas Frage: Auch wir hatten trotz traumhafter Bedingungen von Seiten der Schule einen schweren Start. Sohnemann wollte vom ersten Tag an nicht zur Schule, schien überfordert von dem Regelwerk und beschwerte sich nach eine Woche, warum er "nur" bis 20 rechnen durfte (wovon andere kluge 1. Klässler ja nur träumen dürfen) und alles langweilig sei. Und das, obwohl er teils hervorragende Arbeiten weit über 1. Klässerniveau leistete.
Die Lehrerin musste erst einmal feststellen, was Kind alles kann. Die größte Schwierigkeit, gerade in Mathe war, dass er seine "Pflichtaufgaben", einfaches rechnen plötzlich nur noch mit Müh und Not bearbeiten konnte, andererseits in der freien Arbeit die schwierigsten Aufgaben forderte. Und dazwischen klaffte zusätzlich eine Lücke, die es zu schließen galt.
Zu diesem Zeitpunkt musste mein Kind einige Dinge zum ersten mal lernen: Was es heißt, sich richtig anstrengen zu müssen, durchzuhalten und dass es nicht schlimm ist, auch mal Fehler zu machen oder etwas nicht zu können. Und: Sich Dinge anzueigen, auf die man eigentlich gerade nicht so große Lust hat. Außerdem ist er erstmalig an seine Leistungsgrenze gestoßen und musste sich eingestehen: Diese Arbeit ist mir zu schwer, das kann ich noch nicht! Eine ganz neue Erfahrung.
Wir hatten so Phasen da sagt er: Ich will lieber zur Regelschule, da brauche ich nicht so schwere Aufgaben bearbeiten. :schwitz: Auch diverse körperliche symptome gesellten sich zu unseren Sorgen hinzu.

Nach einigem hin und her (und einem zwischenzeitlichem HAVIK 4) haben wir uns mit der Schule so geeinigt:

Wenn er den Lehrern zeigt, dass er eine Sache beherrscht, braucht er es nicht mehr bis zum Abwinken wiederholen. Ansonsten bekommt er viele Freiräume beim lernen, hauptsache, er arbeitet vernünftig. Des weiteren lernt er, je nach Fach mit den 2. oder 3. Klässlern. (ist bei 1.-4. Jg.mischung natürlich einfacher).
Es gibt eben Schulstoff der 2., den er im ersten Jahr natürlich noch nicht gelernt hat, den er aber für die 3. bräuchte.

Ist ein Sprung von 1 auf 2 demnach eigentlich einfacher, als von 2 auf 3??? Vermutlich ...

Unsere Psychologin erklärte uns sein Problem (was auch beim Test sichtbar war) so: Er braucht ein gewisses Niveau, ab dem er bereit ist, sich anzustrengen. Einfache Aufgaben reizen nicht, es müssen schwerere her. Wie mit Euren "N"s, da läuft das Gehirn auf leerlauf und es kommt nichts gescheites rum. Deshalb hilft es auch so vielen Kindern, beim lernen zB Hörspiele zu hören, dann hat das Gehirn genug Input, um auf Touren zu kommen. Verrückt ... aber es Funktioniert.
Und ganz wichtig, die Lehrer dürfen sich nicht verunsichern lassen, die Kinder merken das und reagieren entsprechend.

So kommen wir momentan ganz gut über die Runden. Man merkt, er fühlt sich deutlich wohler und er geht meistens ohne großen Protest zur Schule.

Ich weiss nicht, alibaba, was davon für Euch umsetzbar ist, so individuell kann leider nicht jede Schule reagieren. Und auch wir mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass es das ideale System für unsere Kinder nicht gibt. Irgendwo muss man immer Kompromisse eingehen, aber auch damit müssen unsere Kinder und wir lernen zu leben.
Manche Dinge müssen wir als Eltern vielleicht auch einfach hinnehmen, wir können das Wesen unserer Kinder nicht umkrempeln, sie werden ihre Erfahrungen schon machen.

LG Alia
Chiara
Dauergast
Beiträge: 51
Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Chiara »

Liebe Alia!

Du stellst die Frage in den Raum, wofür man einen Test bis zur Einschulung braucht!
Gestern habe ich beschlossen, dass mein Sohn unbedingt vor der Einschulung getestet werden soll! Ich kann Dir/Euch auch erklären wieso: Wie Ihr vielleicht schon gelesen habt, unterrichte ich in einer 1. und 2. Klasse Musik. Ich habe wirklich schwierige Kinder, in beiden Klassen, und vor allem die Jungs haben es so schwer, neben den "lieben und angepassten" Mädchen, in der Schule.
Immer wieder muss ich erleben, wie ein intelligentes Kind falsch eingeschätzt wird, da es seine Intelligenz nicht zeigen kann. Dann muss ich von den Lehrern hören, dass das Kind schwach ist, da ja ein intelligentes Kind auch dementsprechend Intelligentes abliefern soll!!!
Mein Sohn verweigert sich total, wenn er den Sinn nicht sieht, oder etwas nicht machen möchte! Es hat schon eine gewaltige Entwicklung stattgefunden, und ich bin zuversichtlich, dass er mit viel Unterstützung lernen wird, damit umzugehen. Wenn er jedoch in der Schule zu Dingen gezwungen wird, wo er nicht machen möchte, und es dann immer noch nicht im Griff hat, dann möchte ich irgendeinen Wisch in der Hand haben. Sobald ein Kind abgeklärt ist, gibt man sich viel mehr Mühe, als wenn das Kind "grundlos" sich in der Schule nicht so verhält, wie man es erwartet!
Mein Bruder zum Beispiel hatte in der Oberstufe extrem schlechte Noten. Aber der Lehrer hat nicht kapiert, dass er der Einzige war, der die schwierige Zusatzaufgabe gelöst hat. Er hat nur gesehen, dass er all die anderen, leichten Aufgaben nicht gelöst hat.
Logisch, es gibt Lehrer wo Kinder gut einschätzen können, aber leider kann ich nicht hellsehen!!
Wenn das Ergebnis HB sein sollte, dann würde ich damit nicht hausieren gehen, doch ich hätte etwas in der Hand, wenn es Probleme in diesem Zusammenhang geben sollte!
Unser Schulsystem ist für analytisches Denken gemacht. Ich denke holistisch und hätte Strategien gebraucht, um mich im Schulsystem zurecht zu finden.
Es gibt so viele verschiedene Lerntypen. Es kann ein Perfektionismus dazu kommen, und vieles mehr.
Ich weiss aus eigenen Erfahrungen, wie verschieden die Kinder sind. Bei einem ADHS-Kind bin ich froh, wenn ich weiss was los ist. Das ist zum Beispiel extrem auf Strukturen angewiesen! Ich meine damit nicht, ein Kind in eine Schublade zu stecken!!

Keine Ahnung, was richtig und was falsch ist! Es macht mir aber schon Angst, wenn ich an die Schule denke! Nur schon, wenn er dann etwas ausmalen muss, wird es ein Drama geben, dabei kann er extrem gut zeichnen :roll:

Entschuldigung, ist etwas länger geworden... c
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Hallo Chiara,

Nach unserem K-ABC habe ich eben das gegenteil beschlossen. ich möchte nicht wissen, wie hoch iq von meinem Sohn ist. Und bei seiner Schwester möchte ich auch überhaupt nichts testen. Es ist vollkommen egal wie die Zahl heißt. Du hoffst, dass du ein eindeutiges Ergebnis bekommst. Ja, habe ich auch gehofft. Es funktioniert leider nicht. Es gibt sehr viele Kinder, die in jungen Jahren irrtümlich als HB diagnostiziert wurden, man hat von denen leistungen erwartet, die die nicht geliefert haben, dann hat man die in die Schublade "underachiever" gesteckt. es gibt kinder, die hoch begabt waren, aber nicht erkannt waren, die wurden hoffnungslos unterfordert und in die schublade "verhaltensgestört" gesteckt. was mir auch von hb beratungstelle gesagt wurde - egal ob hb oder nicht - für alle kluge kinder ist die grundschule viel zu langsam. zu der frühzeitigen einschulung wurde mir auch gesagt - egal wie alt das kind ist 5, 6 oder 7, kann es nach 6 wochen in der 1. klasse lesen und schreiben. Ältere Kinder können springen. Jungere eben nicht. und das sollte man sich vor der einschulung überlegen. Als ideale Variante wurde mir eine Montessorischule mit gemeinsamen unterricht von 1-4 vorgeschlagen. Aber auch nur unter der voraussetzung, dass die lehrer so flexibel sind, dass sie die wahl des kindes akzeptieren, wenn es sich was aus 3. klasse statt aus der 1. klasse holt.

LG
Koschka
Chiara
Dauergast
Beiträge: 51
Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Chiara »

Liebe Koschka!

Vielen Dank für Deine ehrliche Antwort!
Mir persönlich ist die IQ-Zahl meiner Kinder egal. Sie entwickeln sich jedoch nicht so, wie es viele andere Kinder in ihrem Alter tun. Da ich selbst an einer staatlichen Primarschule unterrichte, bin ich doch sehr praxisbezogen. Mein Sohn ist im September 4 geworden und kommt nächsten August in den ersten Kindergarten ( Schweizer System ). Wir können nicht aussuchen, in welchen Kiga, oder in welche Schule wir unsere Kinder schicken möchten.
Wir überlegen uns aber, unseren Sohn testen zu lassen, wenn er ca. 6 ist! Auch unser Kinderarzt rät uns das von sich aus. In unserer Familie gibt es von drei Seiten her hochbegabte Menschen. Und nur wenige davon haben eine Karriere gemacht, so wie man sich das vorstellt!
Mein Sohn konnte mit 2.5 Jahren buchstabieren und jetzt mit 4 kann er fliessend schreiben und etwas lesen. Weder ich noch mein Mann haben jemals mit ihm geübt! Wir haben nur seine Fragen beantwortet.
Der IQ-Wert bedeutet ja, dass man den Entwicklungsstand des Getesteten mit der Norm vergleicht. Mein Sohn kommt offiziell in 2 Jahren und 8 1/5 Monaten in die erste Klasse. Logisch können schon ein paar Kinder lesen und schreiben, wenn sie in die 1. Klasse kommen, oder lernen es dann in wenigen Wochen. Das kann man aber nicht vergleichen! Ich will nicht wissen, wie sich mein Sohn in den nächsten 3 Jahren entwickeln wird! Dass er plötzlich stoppt, und sich der "Norm" anpasst ist völliger Schwachsinn!! Es gibt solche Kinder. Aber die Kinder, welche sich aus eigenem Interesse solche Dinge beigebracht haben, werden nicht plötzlich ein viel langsameres Entwicklungstempo zulegen!
Wenn wir nichts machen und er dann mit fast 7 Jahren in die erste Klasse kommt, dann bin ich überzeugt, dass es Probleme geben wird!
Ich stelle mir einfach die Frage, ob man warten soll, bis es Probleme gibt, oder ob man zur Sicherheit das Kind schon vorher testen lässt. Wenn ein hochbegabtes Kind wegen Unterforderung nur noch blöd tut, dann heisst es schnell mal, dass das Kind eher dumm als intelligent sei! Auch im Kiga kommt es nicht immer gut an, wenn man den Verdacht einer HB äussert! Wenn aber ein Beweis vorgelegt werden kann, dann steht man gleich anders da!
Ich habe einfach schon zu viel gesehen, gehört und selber erlebt! Ich will nur, dass mein Sohn so sein darf, wie er ist!

Ich bin froh, um jeden Kommentar! Vielleicht liege ich ja völlig falsch?

Liebe Grüsse, c
Antworten