Hallo,
hab mich ewig nicht zu Wort gemeldet, Eure Diskussionen aber im Hintergrund verfolgt.
Zum K-ABC kann ich nichts sagen, aber allgemein.
Wir persönlich brauchten bis zur Einschulung keinen Test. Wofür? Wir wussten, unser Kind (inzwischen 2. Klasse) ist schlau, aber vorzeitige Einschulung kam aus diversen Gründen nicht in Frage (ob es im Nachhinein doch besser gewesen wäre, keine Ahnung). Dabei hätte uns in diesem Alter aber auch kein Test geholfen. Dafür haben wir uns ganz bewusst für "unsere" Schule (Montessori) entschieden, und das war in meinen Augen die richtige und wichtigere Entscheidung.
Nun zu alibabas Frage: Auch wir hatten trotz traumhafter Bedingungen von Seiten der Schule einen schweren Start. Sohnemann wollte vom ersten Tag an nicht zur Schule, schien überfordert von dem Regelwerk und beschwerte sich nach eine Woche, warum er "nur" bis 20 rechnen durfte (wovon andere kluge 1. Klässler ja nur träumen dürfen) und alles langweilig sei. Und das, obwohl er teils hervorragende Arbeiten weit über 1. Klässerniveau leistete.
Die Lehrerin musste erst einmal feststellen, was Kind alles kann. Die größte Schwierigkeit, gerade in Mathe war, dass er seine "Pflichtaufgaben", einfaches rechnen plötzlich nur noch mit Müh und Not bearbeiten konnte, andererseits in der freien Arbeit die schwierigsten Aufgaben forderte. Und dazwischen klaffte zusätzlich eine Lücke, die es zu schließen galt.
Zu diesem Zeitpunkt musste mein Kind einige Dinge zum ersten mal lernen: Was es heißt, sich richtig anstrengen zu müssen, durchzuhalten und dass es nicht schlimm ist, auch mal Fehler zu machen oder etwas nicht zu können. Und: Sich Dinge anzueigen, auf die man eigentlich gerade nicht so große Lust hat. Außerdem ist er erstmalig an seine Leistungsgrenze gestoßen und musste sich eingestehen: Diese Arbeit ist mir zu schwer, das kann ich noch nicht! Eine ganz neue Erfahrung.
Wir hatten so Phasen da sagt er: Ich will lieber zur Regelschule, da brauche ich nicht so schwere Aufgaben bearbeiten.

Auch diverse körperliche symptome gesellten sich zu unseren Sorgen hinzu.
Nach einigem hin und her (und einem zwischenzeitlichem HAVIK 4) haben wir uns mit der Schule so geeinigt:
Wenn er den Lehrern zeigt, dass er eine Sache beherrscht, braucht er es nicht mehr bis zum Abwinken wiederholen. Ansonsten bekommt er viele Freiräume beim lernen, hauptsache, er arbeitet vernünftig. Des weiteren lernt er, je nach Fach mit den 2. oder 3. Klässlern. (ist bei 1.-4. Jg.mischung natürlich einfacher).
Es gibt eben Schulstoff der 2., den er im ersten Jahr natürlich noch nicht gelernt hat, den er aber für die 3. bräuchte.
Ist ein Sprung von 1 auf 2 demnach eigentlich einfacher, als von 2 auf 3??? Vermutlich ...
Unsere Psychologin erklärte uns sein Problem (was auch beim Test sichtbar war) so: Er braucht ein gewisses Niveau, ab dem er bereit ist, sich anzustrengen. Einfache Aufgaben reizen nicht, es müssen schwerere her. Wie mit Euren "N"s, da läuft das Gehirn auf leerlauf und es kommt nichts gescheites rum. Deshalb hilft es auch so vielen Kindern, beim lernen zB Hörspiele zu hören, dann hat das Gehirn genug Input, um auf Touren zu kommen. Verrückt ... aber es Funktioniert.
Und ganz wichtig, die Lehrer dürfen sich nicht verunsichern lassen, die Kinder merken das und reagieren entsprechend.
So kommen wir momentan ganz gut über die Runden. Man merkt, er fühlt sich deutlich wohler und er geht meistens ohne großen Protest zur Schule.
Ich weiss nicht, alibaba, was davon für Euch umsetzbar ist, so individuell kann leider nicht jede Schule reagieren. Und auch wir mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass es das ideale System für unsere Kinder nicht gibt. Irgendwo muss man immer Kompromisse eingehen, aber auch damit müssen unsere Kinder und wir lernen zu leben.
Manche Dinge müssen wir als Eltern vielleicht auch einfach hinnehmen, wir können das Wesen unserer Kinder nicht umkrempeln, sie werden ihre Erfahrungen schon machen.
LG Alia