Testerfahrung, K-ABC

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Hallo Chiara,

es ist immer schwierig, egal wie alt ein Kind ist. Meine Kinder sind im Sommer geboren und werden/wurden mit gerade 6 Jahren eingeschult, denn bei uns ist Stichtag der 30.09. Ich würde Dir also raten, wenn das bei Euch so geht, ihn einfach mit 6 Jahren einzuschulen. Bei uns hier. wäre dein Kind ein klassisches junges Muss-Kind. Ist doch ideal.

Du bist selber Lehrerin und ich kann mittlerweile sehr gut verstehen, das es sicherlich nicht leicht ist. Denn Differenzierung ist ja eine extrem anstrengende Sache, denn jedes Kind ist auf einem anderen Entwicklungsstand. Die Theorie ist da also sehr geduldig. Und Kinder können sehr wohl plötzlich ihr Potential nicht mehr ausschöpfen, eben weil Schule durchaus einengend sein kann. Nimm meinen Sohn, der bringt nicht die Leistung die er bringen könnte, das weiß die Lehrerin, das sieht sie, sie hat schon im Vorfeld erkannt, das er nicht dumm ist. Aber was macht sie, vielleicht sogar aus Unkenntnis heraus, sie besteht auf ihren Dingen und bremst Junior so unterbewusst aus. Es macht ihm keinen Spaß mehr. Sie sollten etwas schreiben, Junior erledigte das, war auch alles richtig, nur eben nicht so, wie es die Lehrerin angegeben hatte. Aufgabe richtig, Arbeitsanweisung falsch. Statt auf drei Blättern, stand alles auf einem Blatt. Was passierte, es wurde ausradiert, Junior durfte es noch mal machen. Was denkst du, wie lange er das denn noch mitmacht? Hier kann es also dann schon passieren, das sich das Entwicklungstempo verlangsamt.

Und ob mit oder ohne Beweis, es wird immer an der Lehrkraft oder Erzieherinn liegen, was passiert, wie unterstützt, differenziert wird. Auch in einer Schule macht es einen total schlechten Eindruck, wenn man Papierwedelnd auf die Lehrerin zugeht, gell....

Das ein Kind in der Schule so sein darf wie es ist, das halte ich für schlicht weg und einfach nicht durchführbar. Sieh doch das obige Beispiel, wem gestattest Du das Schreiben auf nur einem Blatt, bei wem nicht. Bei wem ist das nicht richtig, bei wem doch. Nur bei den Kindern mit hb? Ich glaube, das schwierigste ist für die klugen Köpfe, einer Arbeitsanweisung richtig zuzuhören.

Ich glaube nicht, das man zwingend den IQ des Kindes wissen muss. Nimm uns. Wir haben keinen IQ. Und eigentlich will ich auch gar keinen wissen. Und, wenn es Probleme in der Schule gibt, wird eh immer sofort zu einem Test geraten. Als ich jetzt beim Schulpsychologen anfragte, war die erste Frage, haben Sie mal an einen Test gedacht, sind sie damit einverstanden? Da nützt also kein Test mit 4 Jahren etwas. Und vorzeitige Einschulung, da spielen meine Gefühle Achterbahn. Wenn ich das so sehe, wie es bei uns im Moment läuft, dann bin ich einmal dafür und einmal dagegen. Es ist eben alles nicht so einfach. Es gibt kein Patentrezept, für nichts.

VLG
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Hallo Chiara,

deine Argumente kann ich nachvollziehen, bin aber nicht mit allem so einverstanden. Nehmen wir an, dein Sohn hat Glück und kommt zu einer Lehrerin, die Erfahrung mit "anderssein" hat. Sie braucht defenitiv keinen IQ-test um es abschätzen zu können, wo sich dein Sohn in seiner Entwicklung befindet. Man kann ohne Test rausfinden, ob ein Kind noch innerhalb 10 raum oder schon innerhalb 1000 raum rechnen muss. Sollte das Gegenteil passieren, wird so eine Lehrerin den Standpunkt vertreten, dass a) alle Kinder sich ans Tempo anpassen müssen b) sie ist schon mit 25 kinder in der Klasse überfordert, kann auf keinen Fall auf jedes Kind einzeln eingehen. c) sie haben das Kind nur dressiert, das mache ich nicht mit. Da hilft kein IQ-Wert. Vor allem mit 6 Jahren nicht.

Hallo alibaba,

Beratungsstelle in LMU hat mir vorgeschlagen mit meinem Kind Phantasie zu trenieren. Wenn so ein Kind die Stunde gerade langweilig findet, soll es sich ein Thema aussuchen, oder ein Thema, das gerade mit der Klasse besprochen wird, vertiefen. Dabei soll es alles aufschreiben, was ihm zum Thema einfällt. Wenn da noch Zeit bleibt, kann es sich mit "was wäre wenn..." Fragen beschäftigen. Zum Beispiel das Thema "Wetter". Was wäre wenn der Himmel immer schwarz wäre? Was wäre wenn der Himmer weiß wäre? was wäre, wenn es keinen Regen gäbe? was wäre, wenn wir zwei Sonnen hätten? unsw. das wichtigste dabei, dass das Kind lernt, das es bei diesen Phantasiespielen immer die Lehrerin anschauen muss und sofort reagieren, wenn sie ihn anspricht.

LG Koschka
Chiara
Dauergast
Beiträge: 51
Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Chiara »

Hallo!

Herzlichen Dank für Eure Antworten!
Bei uns ist der Stichtag am 30.04., was bedeutet, dass wir schon Gründe nennen müssen, für eine frühere Einschulung!
Den IQ-Wert möchte ich gar nicht wissen! Im Leben erreicht man eh nur etwas, wenn man was dafür tut. Egal ob hb oder nicht!

@alibaba
Zum Glück hat Dein Sohn so eine schlagfertige Löwenmutter hinter sich! ;) Wichtig in Eurem Fall ist, dass die Lehrerin ihn lobt, für die Richtigen Lösungen, ihm aber erklärt wieso er es nochmals machen muss! Es ist so schwierig, allen Kindern gerecht zu werden, und er muss ja trotzdem lernen, die Aufträge richtig auszuführen! Genau das was Du beschreibst meine ich!
Meine Bedenken sind, dass mein Sohn nicht mitmacht oder sich verweigert, wenn er den Sinn nicht sieht, oder sich nicht wohl fühlt. Ob das in ein paar Jahren immer noch so krass ist, weiss ich natürlich nicht! Ich will auch ganz sicher keine Extrawürste für ihn.
Wenn ein Kind 1 Jahr früher eingeschult wird, muss man das begründen! Dann stehen wir als Eiskunstlaufeltern da. Es geht auch ohne Test, nur mit Unterstützung des Kinderarztes. Vielleicht tut so ein Kind aus Unsicherheit rumkasperln und dann heisst es gleich, das Kind sei noch nicht reif! Wieso haben die Eltern das Kind nicht noch länger im Kiga gelassen! Man sieht selten, dass so ein Kind die gleichen Leistungen erbringen kann, wie die andere Erstklässler. Es werden oft die Schwächen gesucht! Ist meine Erfahrung und sicherlich nicht überall so!!
Wenn es nach mir gehen würde, dann würde ich meine Kinder nie testen lassen. Aber was ist das Beste für ihre Schullaufbahn? Kann sein, dass wir uns noch umentscheiden, und ihn nicht testen lassen werden!
Wenn er ein selbstbewusstes Kind wäre, dann würde es anders aussehen, ganz klar!
Ich wollte ihn für die musikalische Früherziehung anmelden. Die Gruppe ab 4 Jahren kam nicht zustande, nur die ab 5! Für mich war klar, dass wir dann noch 1 Jahr warten. Die M-Schule hat uns dann den Vorschlag gemacht, dass wir trotzdem schnuppern sollen, da auch diese Gruppe nur wenige Kinder hatte!
Er stand die ganze Zeit mitten im Raum, hat keinen Wank gemacht und wurde agressiv, wenn wir in seine Nähe gekommen sind. Als alle Kinder weg waren, fing er an, mit der Lehrerin zu sprechen und wir mussten auf dem ganzen Nachhauseweg die Lieder singen. Ich wollte mit ihm das Thema abschliessen und für mich war klar, dass er nicht gehen wird. ER wollte unbedingt gehen, aber erst, wenn er auch so gross wie die anderen Kinder sei. Die seien alle sicher schon im Kindergarten! Ich war platt!! :shock: Ich habe nie erwähnt, dass die anderen Kinder schon im Kiga seien! Vielleicht versteht Ihr mich jetzt besser?

@ Koschka
Du hast vollkommen Recht, mit dem was Du schreibst! Ich habe aber schon mehrere Fälle erlebt, wo es besser gewesen wäre, wenn man schon vor der Einschulung gewusst hätte, dass das Kind hb ist! Ein Kind aus der Klasse zu nehmen, weil man den Test ende der 1. Klasse gemacht hat, kann auch schief gehen. Emotional und sozial gesehen!

Oje, schon wieder so lange geworden :fahne:
Ich muss jetzt einfach abwarten und dann schauen, wie`s im Kiga läuft. Sich vorher verrückt zu machen bringt eh nichts!! Ich habe Mühe, Erlebtes einfach auszublenden. Das ist mein Problem. Ich darf meine Erfahrungen und Ängste nicht auf die Kinder übertragen. Das ist mir schon bewusst...

Liebe Grüsse, c
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Mit der 1. Klasse wurde mir so eine Lösung vorgeschlagen: möglichst spät in die schule, zur Not aus dem KG rausnehmen, wenn es da nicht geht und 1 jahr nach möglichkeiten zuhause lassen. Dann in die 1. Klasse einschulen, nach 4-6 wochen, am besten nach den herbstferien, springen. das hauptproblem unterforderung löst aber weder springen noch die frühere einschulung. die schule ist für solche kinder zu langsam. es muss andere wege geben um die unterforderung zu vermeiden.
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Chiara hat geschrieben:Meine Bedenken sind, dass mein Sohn nicht mitmacht oder sich verweigert, wenn er den Sinn nicht sieht, oder sich nicht wohl fühlt. Ob das in ein paar Jahren immer noch so krass ist, weiss ich natürlich nicht! Ich will auch ganz sicher keine Extrawürste für ihn.
Hallo Chiara, genau dieses Problem haben wir im Moment. Er sieht den Sinn nicht ein, etwas auf 3 Blätter zu schreiben, wenn es auch auf einer Seite funktioniert. Oder 30 mal ein N zu schreiben oder zum 50 Mal 3+1 zu rechnen. Was macht Junior. Er macht nicht mehr mit. Gott sei Dank haben wir mal nicht früh eingeschult, dann wäre solches Verhalten als Überforderung gedeutet worden. So heißt es zumindest mal Unterforderung. Aber vielleicht wäre auch alles gut gewesen, hätten wir die zeitigere Einschulung gewagt. Aber leider weiß man das nicht vorher. Du wirst das nie wissen, ob mit oder ohne Test. Das ich keine dummen Kinder habe, das weiß ich auch so.

Warum ich jetzt die Kleine testen lasse, weil ich mir eine Info zur vorzeitigen Einschulung erhoffe, aber diesmal von einem Expertenteam. Und weil die Kleine nicht in den Kiga mag. Es ist immer die selbe Leier, ich kanns echt nicht mehr hören. Aber ob Schule die alternative so zeitig darstellt?

Ach, gehts doch an, wenn man bei eich etwas vorweisen muss. Mit fast 7 würde ich auch nicht einschulen. Und wenn man eben dafür einen Test braucht, Bitteschön. Bei uns hier ist das wesentlich unkomplizierter.

Löwenmutter- Danke für die Blumen. :lol: Ja, jetzt gehts rund. Alles ist angeleiert, vom Kinderarzt bis zum Schulpsychologen. Ende des Monats bin ich schlauer -zumindest hoffe ich das mal. Gott sei Dank geh ich nach nunmehr 2 Jahren Begabungserfahrungen nicht mehr so ganz strohdoof und naiv ins Rennen.

VLG
Chiara
Dauergast
Beiträge: 51
Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Chiara »

Liebe alibaba!

Sicher sind unsere Schulsysteme verschieden, doch geht es wahrscheinlich um das Gleiche, was das Thema Abklärung anbelangt!
Wenn man die Kindergärtnerin und den Arzt auf seiner Seite hat, dann geht`s auch ohne Test. Der Kindergarten ist einfach was total Anderes, wie die Schule!

Bin gespannt, wie`s bei Euch weiter geht! Ich bin überzeugt, wenn man nicht aufgibt und an das Gute glaubt, dann kommt alles gut! :D

Ich wünsche Euch alles Gute, c
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Hallo urmelis,

Jungs sind schweiriger als Mädchen. Ich hatte gestern einen Kindergeburtstag mit 9 Kindern - gemischt von 2 bis 6 jahre alt. Zwei Jungs - einer davon mein Sohn - haben regelmäßig die ganze Gruppe durcheinander gebracht. Es kann sein, dass er kognitiv auf dem Neveau von 6-Järigen Kind ist. Emotional war er aber schon in so einer kleinen Gruppe sehr aufgebracht und kaum steuerbar. Meine Tochter würde ich ohne Bedenken mit 4 3/4 einschulen. Beim Sohn weiß ich eben nicht, ob er emotional so weit ist, dass ihn die Anwesenheit von 20 anderen Kindern nicht komplett durcheinander bringt.

LG
Koschka
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Hallo Halli,

also schwieriger würde ich nicht sagen, koschka, ich sage, sie sind anders.
Emotional und sozial.
Wobei sozial erst einmal bei Junior keine Probleme bestehen, aber durch seine emotionale Art versaut er es sich dann eben sozial. Und diese emotionale Geringentwicklung darf und sollte @urmelis nicht unterschätzt werden. Da steht auf der einen Seite eine große kognitive Entwicklung, aber emotional sind die Buben recht weit zurück. Sie sind ja eh schon in der ganz normalen Entwicklung da 1 volles Jahr zurück. Das heißt Mädchen haben schon von Haus her Startervorteile. Wie sagte es eine Betreuerin: "wir haben das Gefühl, das sein Intellekt ihm zwei Schritte voraus eilt." Wie kann ich nun diese beiden Dinge zusammen bringen? Ist es damit getan früher einzuschulen?

VLG
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

@alibaba

gibt es bei euch keine Möglichkeit ohne Test zu springen? bist du dir sicher, dass dein Sohn in so einer emotional angespannten Situation in der Schule wirklich das zeigen kann und will was er kann? wie hoch soll sein IQ sein, damit er springen darf? und was macht die schule, wenn er nicht springen darf?
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

@koschka

Ich habe in Bälde einen Termin beim Schulpsychologen. Ohne Kind! Danach werde ich, so hoffe ich, doch ein wenig schlauer sein. :?: Es ist ja nicht so, das Sohn nicht auffällt, in dem was er so macht und kann. Die Lehrerin hat das im Grunde her schon sher gut erkannt. Ich glaube aber ganz persönlich, das sie überhaupt gar keine Ahnung hat, was ein kluges Kind bdeutet, wie man damit umgehen kann und was man machen kann. Sie beharrt auch beim ihm auf ihre Sicht der Dinge, alle müssen eben 30x ein "M" schreiben, bis es sauber ist. Sie hat ja Recht, sauber schreiben muss sein. Aber, wie geht es auch anders? Vielleicht schreibt Kind ja richtig, wenn es eben die Herausforderung der 2.Klasse mit Text hätte? Sie sagt, Nein, man mus erst schreiben lernen. Manchmal probiert sie es. Dann macht Junior Fehler. Ach, ist doch noch nicht soweit. aber! Es ist doch noch kein Meister vom Himmel gefallen, auch kluge Kinder müssen erst einmal was gezeigt bekommen oder es eben lernen. Sie können es nur schneller lernen. Mein Sohn kann nicht 3488-725 im Kopf rechnen. Nein. Aber er hat sehr schnell begriffen, das man 1-2 doch ausrechnen kann. "Mama, -1, gell?". Ich glaube daher, das vielleicht ein Beratungslehrer hilfreich sein kann, so wie urmelis schon schrieb. Problem, nur, ich will der Lehrerin ja niemanden vorsetzen, der ihr sagt, wie man das macht. Daher hoffe ich erst einmal auf diesen Termin.

Einen IQ-Test? Eigentlich hatte ich am Telefon verneint, auf dem Papier habe ich dann aber zugestimmt. Eigentlich sollte ein Sprung nicht vom IQ abhängig sein. Nun koschka, in der nächsten Woche bin ich schlauer und werde euch berichten. Die Schulpsychologen werden ja mit hoher Sicherheit da mehr Erfahrungen haben, als ich. Ich denke, der Sprung ist nur eine Frage der Zeit. Ich persönlich wäre für zeitig, da ja das Schuljahr der 2.Klasse noch ein 3/4 Jahr geht. Und es jetzt die wenigsten Probleme geben würde. Nacharbeiten muss man immer, aber je später umso mehr. Junior muss ja auch keine Klasse wechslen (wir haben Jül), es bedarf lediglich eines anderen Heftes. Wir werden sehen.

VLG
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