Hallo,
ich bin Mutter von zwei wirklich pfiffigen Kindern. Meine Tochter ist 6 und kommt im Sommer zur Schule. Mein Sohn wird im April 5.
Meine Tochter war eigentlich immer ein völlig normales Kind. Mit etwa 3 1/2 begann sich bei ihr das Interesse für Buchstaben zu bilden. Seitdem wurde geschrieben, mal mehr, mal weniger. Zwischenzeitlich bis auf ihren Namen gar nichts und dann wieder mehr.
Vor ziemlich genau einem Jahr stand zur Diskussion sie als Kann-Kind einzuschulen, was aber vom Kindergarten abgeraten wurde, da sie emotional einfach noch nicht so weit war. Mein Bauch hat genau so getickt und es war goldrichtig. Mittlerweile bin ich völlig fertig. Im letzten halben Jahr hat sie einen unglaublichen Sprung gemacht. Sie beginnt gerade komplette Sätze zu schreiben und rechnet locker im 100er Bereich. Im Kindergarten läuft sie normal als Vorschulkind mit, fängt aber an, sich ganz gewaltig zu langweilen. Morgens haben wir teilweise richtiges Theater, bis sie in den Kindergarten geht. Ist sie allerdings dann mal da, dann ist es auch okay.
Für mich ist das nichts ungewöhnliches, da ich als Kind genau so war. Und genau deswegen habe ich solche Angst sie dort immer mehr zu bekräftigen und zu unterstützen, da ich Angst habe, dass sie nicht lernt, wie man lernt, was ja eigentlich ungeheuer wichtig ist.
Dann mein Sohn. 4 Jahre und 9 Monate alt. Er hat nie von sich in dritter Person gesprochen, ist direkt zu "Ich" übergegangen und hat nach den einzelnen Wörtern direkt mit 5-6 und mehr Wort-Sätzen losgelegt. Mit 2 stand er am Fenster und sah wie die Gänse aus dem Süden zurück kommen und sagte "Die Vögel fliegen jetzt in den Norden, weil es da so schön warm ist!" Seit einigen Monaten zählt er mit links bis in den Tausender Bereich. Schreibt, kennt Buchstaben bzw. die Anlaute. Er reimt, singt, klatscht Silben wie ein Großer und hat ungeheuren Spaß dran. Sein Lieblingsspiel ist Monopoly. Auf der anderen Seite zeigt er, sobald er keinen Input bekommt, sehr auffälliges, störendes und teils auch schon aggressives Verhalten. Er ist wahnsinnig anstrengend und hat unglaublich viel Energie. Er interessiert sich für Fußball und Formel 1, aber auch nicht so sehr, dass ich sagen würde, es wäre extrem. Beide Kinder löchern mich quasi von morgens bis abends mit Fragen. Wir lesen sehr viel und am liebsten werden hier Tierdokus geguckt und alle Fakten und Infos werden heraus gesaugt. Beide Kinder gehen reiten und zum Fußballtraining. Sie sind beide für wirklich alles zu begeistern, saugen alles was sie kriegen können in sich auf
Die Erzieherinnen sagen mir, dass ich doch froh sein soll, dass meine Kinder so fit sind. Von Hochbegabung will hier niemand sprechen (ich ehrlich gesagt eigentlich auch nicht), da das zur Zeit hier eh eine Art Modeerscheinung zu sein scheint. Andererseits muss ich lachen, wenn mir Eltern erzählen, dass sie der Meinung sind, ihr Kind wär hochbegabt, nur weil es mit 4 1/2 bis 20 zählen kann.
Ich habe schon mal überlegt, ob ich zumindest den Kleinen einfach mal testen lassen sollte. Aber dann denke ich wieder, dass er einfach nur sehr fit ist und sich das irgendwann wieder "verwächst" und das die Psychologen mich schief angucken und mir nicht glauben.
Selbst im Kindergarten hatte ich lange das Gefühl dort auf taube Ohren zu stoßen. Erst vor wenigen Tagen sagte mir eine Erzieherin, dass sie wirklich das Gefühl hat, dass mein Sohn unterfordert sei und genau deswegen immer dieses auffällige Verhalten zeige. Davon rede ich ja nur schon seit über einem Jahr.
Ich weiß bald gar nicht mehr woher ich noch mehr Input nehmen soll, denn die meisten können sich gar nicht vorstellen wie anstrengend wissbegierige Kinder sein können. Mir geht das alles viel zu schnell. Da ich selbst recht schlau (war auf einer Schule für Hochbegabung, wurde aber nie getestet, deswegen bezeichne ich mich auch nicht so) bin, wird es ja wirklich wahrscheinlich so sein, dass meine Kinder auch ein klein wenig fitter sind als andere. Aber ob das schon Anlass genug ist testen zu lassen? Vor allem was würde mir das bringen?
Liebe Grüße
snowwhite
Was bringt mir die Diagnose "hochbegabt"?
Re: Was bringt mir die Diagnose "hochbegabt"?
Wir brauchten die Diagnose damals um eine Entscheidung bezüglich der frühen Einschulung zu fällen. Oder vielmehr ich brauchte die Diagnose.. mein Mann war sich da schon sicherer
Jetzt würde ich schon sagen, die Diagnose bzw. das Gutachten hat uns auch in der Schule geholfen. Das Kind hatte einen Namen und die Lehrkraft konnte sich mit dem Thema Hochbegabung vertraut machen.
Jetzt würde ich schon sagen, die Diagnose bzw. das Gutachten hat uns auch in der Schule geholfen. Das Kind hatte einen Namen und die Lehrkraft konnte sich mit dem Thema Hochbegabung vertraut machen.