Unsere Große ist 6 und ein aufgewecktes Mädchen. Das meiste von dem, was sie in den letzten sechs Jahren planmäßig entwickeln sollte, ist ihr zugeflogen. Sie ist vielseitig interessiert, insbesondere alles Kognitive macht ihr Spaß, Schule super, Sozialkompetenz ebenso. Freundliches und positives Wesen.
Schwierig war es mit ihr immer nur dann, wenn sie etwas Lernen wollte / sollte, was für sie anstrengend war. Dann gab es immer großes Gejammer ("ich kannnnnn das nicht!"), Wutausbrüche und schnelles Aufgeben. Kam aber in den den ersten 5 Lebensjahren kaum vor, da sie ja fast alles konnte bzw. in dem Alter noch nicht so viel "musste".
Nun bin ich eine musikalische Mama und auch sie hat an Musik viel Freude, singt immer schon viel und gern und auch sehr hübsch. Infolgedessen wurde sie vor einem Jahr zum Instrumentalunterricht angemeldet (Geige).
Seitdem kämpfen wir täglich um das Üben. Sie will nicht, diskutiert ewig und verliert sofort die Geduld, wenn die neuen Stücke nicht gleich klappen. Sie bricht oft nach wenigen Tönen ab und jammert, tobt, plärrt, dass sie es nicht könne, Geige ist so blöööd usw. Auf diese Weise schaffen wir oft in 30 Minuten keine drei Lieder und hören irgendwann entnervt auf, obwohl das Aufgabenpensum noch gar nicht geschafft ist. Dementsprechend schleppend sind ihre Fortschritte, wodurch es nur selten zu Erfolgserlebnissen kommt.
Lieder, die sie schon kann, spielt sie recht gerne ("sind Pipifak"), freies Herumfiedeln und -zupfen macht ihr auch einigermaßen Spaß. Aber ohne ernsthaftes Üben wird sie natürlich kein Instrument beherrschen lernen.
Wir haben es bereits mit einem Belohnungssystem versucht, das hat es für ein paar Wochen sehr verbessert. Jetzt geht es wieder gar nicht mehr und gestern hat sie die Geige vor Wut auf den Tisch geknallt dass es krachte. Ich habe gebrüllt und die Belohnung verweigert, sie hat deshalb 30 Minuten laut geheult. So oder ähnlich sieht's aus. Und zwar jeden Nachmittag.
Wie kann ich ihr helfen, das Üben zu lernen? Nicht so schnell zu frustrieren? Sich zu fokussieren? Dann wäre ja das Üben in zehn Minuten abgehandelt.
Sie ist ein so musikalisches Kind, ich möchte das Musizieren nicht einfach aufgeben.
Instrument üben: Drama
Re: Instrument üben: Drama
Hallo,
das wird schwierig werden, wenn man nicht will. Was will denn deine Tochter? Hast Du sie mal gefragt?
Das nicht immer üben wollen, das kenne ich hier auch, so ist es ja nicht. Am besten man macht nichts.
Aber ganz so ohne geht es ja aber nicht, das weiß ich selber, denn ich spiele ja auch ein Instrument. Hilfreich bei mir, ich lerne das Instrument vom Sohnemann gleich mit, wir üben also zusammen und ich gehe ja selber 1xWoche zum üben und erkläre dabei immer wieder, das auch mir nichts zufliegt und auch ich noch, in meinem Alter
, üben muss.
Und dann komme ich ein wenig autoritär daher und erkläre, das er es sich selber ausgesucht hat und ein Instrument wird gespielt. Dabei darf er wählen und hat sich wohl fürs kleinere Übel entschieden.
Mittlerweile ist es so, wir üben jeden zweiten Tag, dafür aber nicht so lange und wir haben kein Lernziel für das Instrument vereinbart. Wir gehen nach dem Tempo des Kindes. Das reicht zwar nicht für Jugend musiziert, aber als sinnvolles Hobby allemal. Und als solches sehe ich es.
VLG
das wird schwierig werden, wenn man nicht will. Was will denn deine Tochter? Hast Du sie mal gefragt?
Das nicht immer üben wollen, das kenne ich hier auch, so ist es ja nicht. Am besten man macht nichts.


Und dann komme ich ein wenig autoritär daher und erkläre, das er es sich selber ausgesucht hat und ein Instrument wird gespielt. Dabei darf er wählen und hat sich wohl fürs kleinere Übel entschieden.

VLG
Re: Instrument üben: Drama
Hallo,
meine Tochter (4 Jahre)ist ähnlich gestrickt. Was sie gerne lernen möchte, fliegt ihr zu. Wenn sie sich anstrengen muß, um was zu können, wird verweigert und halt was anderes gemacht. Das ist ja soweit kein Problem, solange sie im Kindergarten ist. Bei ihr kommt auch ihr Perfektionismus hinzu, d.h. wenn sie was nicht 100% kann, wird es erstmal "heimlich" versucht und erst wenns wirklich klappt, wird es vor anderen gemacht (vom Thema "Anziehen" bis hin zu "Wörter lesen").
Da sie auch sehr musikalisch ist und von sich aus Geige lernen wollte, meldeten wir uns für den Suzuki-Unterricht an. Da lerne ich das Geigespielen gleich mit (hat mich immer schon interessiert) und die Suzuki-Methode ist so ausgelegt, daß die Mama bzw. Papa immer mit dabei sind und man "gemeinsam" sich an das Instrument rantastet. Aber nach der Anfangseuphorie ihrerseits (sie lernte da wirklich schnell) und einigem täglichen "spielen" (ich vermeide das Wort üben), hatte sie auch keine Lust mehr. Ich motivier sie momentan so, daß sie die Wahl hat zwischen mir beim üben zuhören oder selbst mitzuspielen und sie sich auch "raussuchen" darf, was sie üben möchte. Das klappt eigentlich ganz gut. Die Suzuki-Methode ist hier sehr gut, da auf jedes Kind individuell eingegangen wird und sie außerdem bald in der Gruppe musizieren darf (ich hoffe, das ist zusätzliche Motivation für sie - denn das Interesse an der Geige ist ja da, nur die "Anstrengung" und sich auf eine Sache voll einzulassen ist eine neue Erfahrung für sie).
Vielleicht probiert ihr das mal. Ich denke, daß gerade für solche Kinder, die das Lernen lernen müssen und auch - daß halt nun nicht immer alles perkeft sein kann im Leben -ein super Training fürs weitere Leben ist, eine Instrument zu lernen. Und ich würde mich loslösen von: Du mußt jeden Tag so und soviel Minuten üben. Die Kinder sind jeden Tag anders drauf.
LG
Trixi
meine Tochter (4 Jahre)ist ähnlich gestrickt. Was sie gerne lernen möchte, fliegt ihr zu. Wenn sie sich anstrengen muß, um was zu können, wird verweigert und halt was anderes gemacht. Das ist ja soweit kein Problem, solange sie im Kindergarten ist. Bei ihr kommt auch ihr Perfektionismus hinzu, d.h. wenn sie was nicht 100% kann, wird es erstmal "heimlich" versucht und erst wenns wirklich klappt, wird es vor anderen gemacht (vom Thema "Anziehen" bis hin zu "Wörter lesen").
Da sie auch sehr musikalisch ist und von sich aus Geige lernen wollte, meldeten wir uns für den Suzuki-Unterricht an. Da lerne ich das Geigespielen gleich mit (hat mich immer schon interessiert) und die Suzuki-Methode ist so ausgelegt, daß die Mama bzw. Papa immer mit dabei sind und man "gemeinsam" sich an das Instrument rantastet. Aber nach der Anfangseuphorie ihrerseits (sie lernte da wirklich schnell) und einigem täglichen "spielen" (ich vermeide das Wort üben), hatte sie auch keine Lust mehr. Ich motivier sie momentan so, daß sie die Wahl hat zwischen mir beim üben zuhören oder selbst mitzuspielen und sie sich auch "raussuchen" darf, was sie üben möchte. Das klappt eigentlich ganz gut. Die Suzuki-Methode ist hier sehr gut, da auf jedes Kind individuell eingegangen wird und sie außerdem bald in der Gruppe musizieren darf (ich hoffe, das ist zusätzliche Motivation für sie - denn das Interesse an der Geige ist ja da, nur die "Anstrengung" und sich auf eine Sache voll einzulassen ist eine neue Erfahrung für sie).
Vielleicht probiert ihr das mal. Ich denke, daß gerade für solche Kinder, die das Lernen lernen müssen und auch - daß halt nun nicht immer alles perkeft sein kann im Leben -ein super Training fürs weitere Leben ist, eine Instrument zu lernen. Und ich würde mich loslösen von: Du mußt jeden Tag so und soviel Minuten üben. Die Kinder sind jeden Tag anders drauf.
LG
Trixi
Re: Instrument üben: Drama
Nanana...das wird wohl hier gleich kommentiert werden...... Ich belohne auch nicht. Zumindest nicht mit materiellen Dingen. Wir hatten auch mal so eine Zeit, da sagte mein Großer, Gut ich übe, aber Du liest mir dann noch eine Geschichte vor. Mein Kommentar darauf: Gut, dann lassen wir das und ich gehe. Das probierte er noch ein paar Mal, ich sagte immer brav mein Spüchlein...diese Phase ist überwunden. Es gibt ein dickes Lob und viel Anerkennung nach dem üben, aber auch einen Kommentar bei schlechtem Spiel.urmelis hat geschrieben:...Tus einfach. Basta. Keine Belohnung. Die Belohnung ist das Lob hinterher, für gutes Arbeiten.
Die Kinder sind einfach noch zu jung. Die wenigsten wissen, wenn sie den Wunsch äußern etwas machen zu wollen, das damit üben verbunden ist. Woher auch. Bei Mama sieht das immer so leicht aus.

VLG
Re: Instrument üben: Drama
Hallo!
Bei einem Instrument sind Erfolgserlebnisse extrem wichtig, da man sonst irgendwann keine Lust mehr hat, es zu spielen. Diese erlangt man aber nur, wenn man übt, egal wie begabt man ist!!!
Dann muss man auch das richtige Instrument aussuchen; Beim Klavier tönt es am Anfang schnell schön, im Gegensatz zur Geige. Das Klavier hat Tasten, welche man drückt und so den Ton erzeugt. Auch ist es ein Harmonieinstrument. Gerade die Streichinstrumente sind anfangs sehr anspruchsvoll, denn die Haltung, Bogenführung, das Reinspielen, etc.. macht es einem nicht leicht, Erfolgserlebnisse zu haben. Da hilft nur Üben. Bei den Kleinen reicht ja, alles täglich einmal durchzuspielen, doch muss man dran bleiben. Deswegen schicke ich meinen Sohn, der gerade 4 geworden ist, noch nicht in den Cellounterricht, den er sich wünscht, da er trotz musikalischer Begabung noch zu klein ist. Wenn ich ihn jetzt schicken würde, dann wäre das 100% ein Kampf und würde nur schleppend vorangehen. Ich denke, wenn ich ihm noch Zeit lasse, dann ist er in ein paar Jahren nicht weniger weit, wie wenn ich ihn jetzt schon schicken würde!
Ich habe sehr lange Geige gespielt, und es hat trotz Begabung lange noch gequietscht
Dazu muss ich aber sagen, dass ich fast nie Geige geübt und immer nur Klavier gespielt habe. Wollte aber nie wechseln. Geige musste ich halt üben und beim Klavier hatte ich keinen Druck und konnte deswegen auch nicht so "versagen", wie bei der Geige!
Liebe Grüsse, c
Bei einem Instrument sind Erfolgserlebnisse extrem wichtig, da man sonst irgendwann keine Lust mehr hat, es zu spielen. Diese erlangt man aber nur, wenn man übt, egal wie begabt man ist!!!
Dann muss man auch das richtige Instrument aussuchen; Beim Klavier tönt es am Anfang schnell schön, im Gegensatz zur Geige. Das Klavier hat Tasten, welche man drückt und so den Ton erzeugt. Auch ist es ein Harmonieinstrument. Gerade die Streichinstrumente sind anfangs sehr anspruchsvoll, denn die Haltung, Bogenführung, das Reinspielen, etc.. macht es einem nicht leicht, Erfolgserlebnisse zu haben. Da hilft nur Üben. Bei den Kleinen reicht ja, alles täglich einmal durchzuspielen, doch muss man dran bleiben. Deswegen schicke ich meinen Sohn, der gerade 4 geworden ist, noch nicht in den Cellounterricht, den er sich wünscht, da er trotz musikalischer Begabung noch zu klein ist. Wenn ich ihn jetzt schicken würde, dann wäre das 100% ein Kampf und würde nur schleppend vorangehen. Ich denke, wenn ich ihm noch Zeit lasse, dann ist er in ein paar Jahren nicht weniger weit, wie wenn ich ihn jetzt schon schicken würde!
Ich habe sehr lange Geige gespielt, und es hat trotz Begabung lange noch gequietscht

Liebe Grüsse, c
Re: Instrument üben: Drama
Wir haben das Problem grad mit dem Schlagzeug. Er hat immer wieder gesagt er würde gern Schlagzeug spielen. Nachdem die Tante ihm ein Schlagzeug gekauft hat, das er jetzt zu Weihnachten bekommen soll, haben wir uns um den UNterricht gekümmert. Den nimmt er jetzt seit einem Monat. Die Lehrerin ist ganz angetan von ihm, aber sobald es daheim ans üben geht, gibts auch oft genug Theater. Dann heißt es "ich mag nicht mehr....hab keine Lust....ich will das nicht..." usw. Sobald er sich mal etwas anstrengen muss weil es etwas ist was er nicht gleich kann, verliert er die Lust, bzw. wird bequem.
Er wird nur gut werden, wenn er regelmässig übt. Ich zwinge ihn ganz sicher nicht zum Schlagzeugspielen. Es war sein Wunsch. Ich finde er muss einfach lernen das man sich auch mal anstrengen muss um etwas zu erreichen. Nicht alles kann einem leicht von der Hand gehen. Umso schöner ist doch nachher dann das Ergebnis. Er strahlt mich ja auch immer an wenn er mir dann stolz zeigt was er jetzt schon gelernt hat. Aber bis man ihn mal zum üben kriegt, ist es leider immer wieder so ein krampf!
Grüßle,
Lucy
Er wird nur gut werden, wenn er regelmässig übt. Ich zwinge ihn ganz sicher nicht zum Schlagzeugspielen. Es war sein Wunsch. Ich finde er muss einfach lernen das man sich auch mal anstrengen muss um etwas zu erreichen. Nicht alles kann einem leicht von der Hand gehen. Umso schöner ist doch nachher dann das Ergebnis. Er strahlt mich ja auch immer an wenn er mir dann stolz zeigt was er jetzt schon gelernt hat. Aber bis man ihn mal zum üben kriegt, ist es leider immer wieder so ein krampf!
Grüßle,
Lucy
Re: Instrument üben: Drama
eine sehr bekannte geigerin, die selbst mit 4 angefangen hat, hat mir gesagt, dass wenn die Kinder abbrechen, ist das nicht das Kind schuld, nicht die Geige, sondern der Lehrer, der das Kind nicht motivieren kann. Hat das Kind von Anfang an keine Interesse, kommt sie auch mit Druck nicht. Ich würde ein anderes Intstrument probieren, am besten soll sich das Kind selber entscheiden.
LG Koschka
LG Koschka