Musikschule

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heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Musikschule

Beitrag von heinerprahm »

Hallo,

Heute war die erste Stunde für unsere Tochter in der Musikschule. Meine Frau, war mit ihr dort und ich versuche mal ihre Schilderung wiederzugeben. Sie ist enttäuscht und hat sich mehr versprochen. "Das geht da alles viel zu langsam, da ist überhaupt keine Action, das ist nicht mal im Ansatz mit dem zu vergleichen was hier zu Hause passiert…".

Meine Tochter ist von der Warteliste auf einen der freigewordenen Plätze gekommen. die Gruppe ist aber jetzt sehr klein nur 7 Kinder, alle um die 24 Monate auch gleich alt und nur wenige Wochen auseinander. Die Gruppenleiterin meinte zu Anfang des Kurses waren es 18 Kinder.
Das Ganze geht auch wohl vom pädagogischen Ansatz her eher in Richtung Spielgruppe und alles wird, laut meiner Frau, im Schneckentempo gemacht. In den ersten 10 Minuten wurde jedem Kind einzeln und nacheinander eine einzige Zimbel ans Ohr gehalten: "Oh hör mal wie die klingt…", dann kam Watte zum Einsatz: "Oh, guck mal die Watte, die ziehe ich jetzt ab, Oh guck mal wenn ich puste, wie ein Schneeflocke..:" …. und das über 20 Minuten lang … während die interessanten Sachen (wie die ganzen Instrumente) in den Glasschränken blieben.

Meine Tochter sagte dann (konsequenterweise) nach einem halben Stunde auch zu meiner Frau: "Mama, nach Hause?!" …

Zum Glück gab es dann noch Winterlieder von der Kursleiterin am Klavier (Besonders interessant fand mein Tochter die Pedale), zu dem dann die Mütter und die Kinder gemeinsam Schneemänner malen und mit der Watte bekleben sollte, das hat allen viel Spaß gemacht, die Einzige die das alleine gemacht hat war unsere Tochter.

Bild

Meine Frau berichtete das zwei Mütter an sie herantraten und fragten, wie alt unsere Tochter ist und dieses dann meinten "Sie wirkt (ist) aber schon groß" und die Kursleiterin am Ende an meine Frau herantrat und sagte, das sie ein sehr konzentriertes Kind hätte.

Meine Frau hatte zudem ein eher mulmiges Bauchgefühl, weil unsere Tochter, völlig anders als die anderen Kinder völlig bei der Sache war und irgendwie "übermäßig wohlerzogen" gewirkt hat.

Sie überlegt jetzt, wenn das beim nächsten Mal wieder so ist, ob sie dann nicht nachfragt, ob es möglich ist vielleicht in eine Gruppe mit etwas älteren Kinder zu wechseln, wo vielleicht etwas mehr Action ist und auch (wie bei uns zu Hause) auch mal ein Instrument benutzt werden darf, denn das ist ja für unsere Tochter hier zu Hause selbstverständlich.

Soweit erstmal, ich werde hier weiterberichten …

Liebe Grüße

Heiner
sinus
Dauergast
Beiträge: 1320
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: Musikschule

Beitrag von sinus »

Wir besuchen schon seit eineinhalb Jahren ein Programm names "Musikgarten" Gibt es das bei euch eventuell auch?
Ich finde, da steckt erkennbar ein Konzept dahinter und ich finde es wirklich gut. Es ist jedenfalls kein Wischiwschi-lasst-uns-bisschen-singen-und-basteln. An Instrumenten werden von den Kleinen zumindest diverse "Percussions" eingesetzt. (Gongs, Zimbeln, Triangel, Glöckchen, Klanghölzer...)
Und die Lieder - Texte und Melodien - sind auch teilweise anspruchsvoller, als so die üblichen Kinderlieder. Mir bringt das auch selbst etwas - was ich schon für tolle Lieder und Anregungen von dort mitgenommen habe!!!! (Bei Interesse an guten Kinderlieder-CDS - frag nur!)
Ich würde sagen,ca 70% der Lieder/CDs, die wir zu Hause singen und hören, stammen direkt oder indirekt aus diesem Kurs.
Ich selbst bin "musikalisch vorgebildet" und eine weitere Mama ist Grundschullehrerin Musik und singt (Solo). Wir beide sind da glaub etwas anspruchsvoller,als die meisten Mamas, und finden das Programm sehr gut.

Wir waren einmal wg einer Terminverschiebung bei einem Musikgarten-Kurs für die ca. 1 Jahr älteren dabei und ich fand, dass meine Tochter dort noch viel besser mitgemacht hat.
Sie sticht - meiner Meinung nach - auch immer sehr in unserem Kurs heraus. Spricht die Sprachspiele und singt die Lieder teilweise schon richtig mit, imitiert die Musiklehrerin sehr genau, sitzt ruhiger dabei und hört besser zu.
Aber da wir es mit diversen Freunden zusammen besuchen, war mir die Gemeinschaft dann wichtiger. Und aktuell bringen zwei Mütter auch ihre älteren Kinder mit, so dass meine Tochter sich sehr viel an diesen orientiert.

Übrigens ist nach unserem Kurs immer der für die "Großen", so ab vier. Mit erster Musiklehre usw. Diese Kinder kriegen dann erstmal Stühle hingestellt, statt mit Mama auf dem Boden zu sitzen. Fast jedes Mal setzt sich Tochter (als Einzige aus unserem Kurs) direkt auf so einen Stuhl und besteht darauf, mitmachen zu dürfen. Zu Hause zeigt sie übrigens auch schon Interesse an Noten und sie kennt schon eine Menge Instrumente. "Peter und der Wolf" hört sie mit Begeisterung, seit sie eineinhalb ist. Und sprachlich ist sie von manchem Vierjährigen nur wenig entfernt.
Ich habe mir leider noch nicht getraut, zu fragen ob sie mal probehalber bei den vierjährigen mitmachen darf. Vor allem wegen der anderen, befreundeten Mütter, die mich wohl für bescheuert erklären würden. Da wärs mir manchmal echt lieber, wenn wir nicht so eine "eingeschworene Gemeinschaft" wären... Und auch, dass der Kurs dann schon ohne Mamas ist, steht dem noch entgegen.
Aber irgendwie habe ich immer im Hinterkopf, ob ich nicht demnächst doch mal frage, ob sie und ich spaßeshalber mal "hospitieren" dürfen...

Also ich empfehle dir, entweder mal einen Kurs für ältere auszuprobiern, oder einen Kurs mit ganz anderem Konzept zu besuchen.
Ich vermute, die Motivation und die Konzentration, die du beschreibst, geht sowieso bald flöten (haha, wie originell in dem Zusammenhang :D), wenn sie unterfordert ist und die anderen nur Quatsch machen.
VIEL GLÜCK.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Janina13
Beiträge: 31
Registriert: Mi 13. Okt 2010, 14:57

Re: Musikschule

Beitrag von Janina13 »

Hallo!

Tja...so unterschiedlich können Erfahrungen sein. ;-) Ich bin mit meinem Sohn (22 Monate) auch im "Musikgarten". und da steckt zwar ein Konzept hinter und auch die Lieder sind ok, ABER mein Sohn findet es immer langweiliger. Er will immer viel leiber "richtig" etwas mit Instrumenten machen. Die Sing-Sang-Spielchen macht er nur selten mit und nach der 2. Wiederholung singt er grundsätzlich nicht mehr mit. Und bei uns wird jedes Lied mind. 3 mal hintereinander gesungen und dann auch die nächsten 2-3 Male wieder. Mein Sohn sitzt dann da immer nur rum und schüttelt mit dem Kopf, bzw. quengelt, weil er lieber Musik hören oder die Instrumente haben möchte. "Richtig gespielt" wird mit den Instrumenten auch nicht. Höchstens mal ab und zu draufrumgeschlagen....Ist mehr als Erfahrungen mit Instrumenten sammeln, als sich "ernsthaft" mit ihnen zu beschäftigen. Heißt, bei uns kommt es auch vor, dass jedes Kind mal auf ein Instrument schlagen darf und die anderen Kinder sollen hören wie es klingt, etc. Ähnlich wie oben beschrieben. In einer Gruppe mit älteren Kindern darf er noch nicht, weil die nette Dame meint, er wäre jetzt schon überfordert und würde nicht verstehen, was gemacht werden soll!!! Dabei findet er es grundsätzlich doof, wenn man mit Klangstäben einen imaginären Teig rollen soll, anstatt damit zu Musik zu machen...Naja....wie meinte sie neulich: "Er ist halt etwas anders wie die anderen Kinder, das wird aber noch!"

Worauf ich hinaus will ist, wenn es dem Kind zu langweilig ist, dann muss man das passende weitersuchen und nicht jedes Konzept ist bei jeder Leiterin toll....

LG,
Janina
alibaba

Re: Musikschule

Beitrag von alibaba »

Hallo Heiner,

das was du da beschreibst hört sich für mich an, wie der hier angebotene "Baby-Musik-Garten". Eine Art Spielkreis mit "langsamen" Dingen. Ab 18 Monaten gehen die Kinder hier, bis 3 Jahre in den Musikgarten. Und hier wird auch an "Instrumenten" geübt, wie die andern schon geschrieben haben. Dinge die nicht kaputt gehen können. Ans Klavier darf hier aber kein Kind und auch Gitarren und Co werden auf die Schränke gestellt. In diesem "Unterricht" welcher eine Stunde geht, wird getanzt, gemalt, Bewegunsgspiele, gesungen und es werden die Jahreszeiten ganz stark mit einbezogen. Rollende Kastantien in einer Trommel. Also unterscheidliche Klangerlebnisse. Unterstützend kommt eine Kindergroße Handpuppe zum Einsatz, die die Kinder mögen. Zu Beginn und zum Schluß ständig gleiche Rituale, das gibt Halt und Freude. Da muss z,.B. diese Puppe vor jeder Stunde gewaschen werden, die Haare gekämmt und die Zähne geputzt werden. also auch noch Dinge für die Auge-Hand-Koordination. Ein Rund-um-komplett-Paket. Dahin muss ein Kind gehen und nicht dahin, was Du beschreibst. Das halte ich wahrlich für 2-jährige etwas unterforderend. :mrgreen:

Ja und ab 4 geht es dann hier in die musikalische Früherziehung. Da bekommt dann jedes Kind eigene Klangstäbe. Das erste "Instrument". Das geht zwei Jahre lang und endet hier mit einem Theaterstück. Ich finde den Unterricht sehr anspruchsvoll, Denn in Klasse 1 und 2 wird genau dieser Stoff behandelt, den hier schon 4-jährige problemlos verstehen. Und mein Großer war da bereits mit 3 Jahren, auch kein Problem.

LG
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Musikschule

Beitrag von heinerprahm »

Hallo alibaba,

ja das ist eher so etwas wie euer Musikgarten, also von Allem etwas. Letzten Montag war ja auch wieder "Unterricht", da waren dann nur noch vier Kinder anwesend, aber dafür gab es diesmal für jedes Kind ein Tamburin, womit sie einem Takt folgen sollten. Meiner Tochter hat das laut meiner Frau etwas mehr Spaß gemacht, auf jeden Fall sagte sie ihre Augen hätten dann doch ein bisschen geleuchtet, vor allem weil sie das konnte (bei den anderen Kindern haben dann doch die Mütter die "Aufgabe" erfüllt)

Meine Frau berichtet ohnehin, das unsere Tochter immer sehr konzentriert bei der Sache ist, also z.B. aufmerksam den Anweisungen der Kursleiterin folgt und irgendwie alles aufsaugt und dann auch sofort kann, nur die Geschwindigkeit scheint ihr zu langsam, denn sie blickt oft meine Frau an und sagt "Mama, Mehr!" und würde sich dann umschauen, nach dem Motto:" Das hat Spaß gemacht, aber jetzt weiter, was kommt als Nächstes?"

Das Ganze soll ja vor allem Spaß machen und solange sie da nicht gelangweilt ist, machen wir das auch jeden Fall weiter.

Liebe Grüße
Heiner
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