Chiara hat geschrieben:Meine Kinder singen und tanzen die ganze Zeit, und beim Putzen, Baden, Zähne putzen... singen wir auch. Wenn wir einmal im Tag draussen sind, dann werden die zur Jahreszeit passenden Lieder gesungen, solche, welche das Gehen unterstützen, oder ein Märchen wird erzählt! Ich hatte noch nie Probleme, grössere Spaziergänge zu machen!
Meine Kinder haben einen grossen Korb voller Instrumente. Da sind auch eine Ukulele und ein Signalhorn dabei! Mein Sohn kann in kürzester Zeit ganze CD-Texte und Lieder auf Deutsch auswendig, und meine Tochter fängt beim kleinsten, rhythmischen Geräusch gleich mit Tanzen an!
So zu meiner Verteidigung!
Liebe Grüsse, Chiara
Hallo Chiara,
ich wollte Dich mit Sicherheit nicht irgendwie angreifen, ich finde es gut wenn Musik zu einem Teil des Lebens wird. Was ich Dir eigentlich vermitteln wollte ist einen etwas anderer Weg oder Ansatz, der es aus meiner Sicht z.B. Deinen Sohn, aber auch anderen Kindern, leichter machen würde sich auf Musik einzulassen.
So wie ich das sehe gibt es zwei grobe Richtungen Kinder an Musik in Kombination mit dem Erlernen eines Musikinstrumentes heranzuführen.
Da ist zum einen der Weg Kindern möglichst früh im Spielen von Instrumenten zu unterweisen, so das sie über dieses Spielen selbst einen Zugang zum Wesen der Musik selbst finden.
Und zum anderen den Weg die Musik selbst in den Vordergrund zu stellen und das Erlernen eines Instruments als einen untergeordneten Teil des Ganzen zu betrachten.
Ich plädiere für den zweiten Weg, und zwar deshalb, weil es die Musik ist, die für die Bewegung selbst sorgt und das Instrument (vor allem dann, wenn man es nicht beherrscht) einem eher im Wege steht sich mit dem Wesentlichen zu beschäftigen und das ist der Geist der die Seele berührt, welcher in guter Musik steckt.
Natürlich könnte man anführen, das man auch über einfache Kinderlieder wie "Alle meine Entchen" ein Instrument spielen lernen kann, um sich dann später "Größerem" zu widmen, aber ich denke genau das führt, eventuell sogar zwangsläufig, zu den Blockaden, denn die typischen Kinderlieder wie "Hänschen klein", Alle meine Entchen" usw. sind eigentlich keine "echte Musik", sonder eher logische Abfolgen von Reimen die lediglich mit einer pentatonischen Melodie versehen wurden, das hat mit Musik aus meiner Sicht wenig zutun.
Solche "Musik" findet sich bei uns z.B. gar nicht und sie wird auch nicht vermisst, denn Kindern ist es egal, welche Musik sie hören, sie muss sie nur bewegen und Musik wird überall auf der Erde von jedem Menschen auf gleiche Weise verstanden, sie ist also universell.
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 82458.html
… also handhabe ich das (neben dem bereits beschriebenen) z.B. so, dass ich mit meiner Tochter, die auf meinen ausgestreckten Armen liegt, z.B. zu der Moldau, tanzend im Kreis drehe und dabei mit den Armen Wellenbewegungen mache. Sie schloss dann irgendwann nach dem wir das ein paar Mal gemacht hatten, einfach die Augen, ließ sich fallen und bewegte automatisch ihre Hände und Arme mit zur Musik, wie ein indische Tänzern mit … so was verstehe ich unter "Musik nahe bringen" und dabei entstehen bestimmt keine Blockaden, weil es rein um Musik geht. … und das "Erlernen" eines Instruments ist dabei reine Nebensache, denn die stehen hier überall rum und dienen nur dem Zweck Musik zumachen und auch wenn man eine gewissen Übung braucht, um gewisse Dinge spielen zu können, so sollte dieses niemals zu einem "Ich Muss" werden, sondern immer ein "Ich Will" bleiben.
Liebe Grüße
Heiner