Meine Tochter heult zu oft!

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Hee
Beiträge: 20
Registriert: Mi 24. Aug 2005, 13:28

Meine Tochter heult zu oft!

Beitrag von Hee »

Heute fing meine Tochter (28 mon.) ihren Tag wieder mit Heulen an.
Ihr Zwillingsbruder lag noch in seinem Bett und wollte ein paar Buecher haben.
Wie er vormittags immer gern tut, blaetterte er heute auch etwa halb Stunde lang seine Bilderbuecher, bis er sich umziehen fruehstuecken wollte.
Gejammer und Geheul von meiner Tochter gingen weiter.
Wir alle Famillie sassen endlich am Fruehstuecktisch.
Meine Tochter jammerte und heulte weiter. Fast jeden Tag ein paar Stunde lang und manchmal genzen Vormittag lang.

Sie findet dies und das, worueber sie sich klagen kann.
"Ich will Toast (laut und heulend...)! NEIN! ICH WILL CORNFLAKE! ...."
Sie tyranisiert so lange, bid ich Geduld verliere.
Manchmal geht es so weit, dass ich sie anschreie oder sie in ihr Zimmer schicke.
Natuerlich fuehle ich mich hinterher noch mierserabler, so dass ich darueber bereue.

Sonst ist sie ein liebes, zartes und sehr! sensibles Maedchen. Nur sie ist vormittags immer sehr muede, und nachdem Mittagschlaf geht es ihr wieder besser, und abends ist sie total fit!

Aber ich weiss nicht, ob es nur an ihre Muedigkeit liegt.
Ihr Bruder ist recht dominant. Er nimmt immer was er haben moechte. Wenn meine Tochter gerade damit spielt, gibt sie ihm her. Sie kaempf nicht.
Sie spielt sehr konzentiert und ihr ist nie langweilig, weil sie immer "eine gute Idee" hat. Mein Sohn zeigt gern, was er kann. Er sagt, welche englische Buchstaben er schon kennt und schon Papa schreiben kann...
Meine Tochter zeigt es nie. Wenn ich mal frage, sagt sie immer sehr scharf "Nein".
Aber ich weiss, dass sie auch viel kann.

Ist sie ein unglueckliches Kind? Weint sie deswegen so oft?
Oder ist es normal (Es ist fuer mich die meistgestellte Frage, da ich keine Moeglichkeit habe, meine Kinder mit anderen Kindern zu vergleichen. Ich bin eine Auslaenderin. und im Moment ziehmlich allein mit meinen Kindern und natuerlich mit meinem Mann in D.)?

Ich habe eigentlich so vieles, was ich ueber sie berichten moechte und um Rat bitten moechte aber mu leider aufhoeren. Gleich ist die Loewenfutterungzeit. :-))

Danke,
Hee
sylvia
Moderator
Beiträge: 181
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Meine Tochter heult zu oft!

Beitrag von sylvia »

Kann es sein, dass das die Dynamik zwischen Deinen Kindern ist? Bruder zeigt alles, kann anscheinend (in den Augen der Schwester) alles, nimmt sich alles und sie sucht, was sie sein will/soll.
Als schnelle Hilfe koennte vielleicht gehen, dass Du sie in irgendetwas schickst, wo ihr Bruder nicht hingeht (Ballett, falls nicht zu klein, Kindermusik, Kinderturnen usw)
Frag sie, was sie mag. Am besten waere irgendwas Maedels-spezifisches. Vor allem ist wichtig, die zwei fuer kurz zu trennen.
Fuer den Bub koenntest Du etwas anderes suchen - ebenfalls alleine, aber wichtig ist, dass der eine nicht dorthin geht, wo die andere ist und umgekehrt.
Zur schlechten Laune - das ist altersbedingt ("terrible twos").
Fuehl Dich nicht zu schlimm, wenn Du schreist oder moserst. Auch Du bist Mensch und das muessen Deine Kinder lernen.

Kannst Du Deine Kueche so umraeumen, dass sie sich selbst ihr Fruehstueck (usw) organisieren kann? Also Cereal und Toast/Toaster niedrig genug stellen und dann eine Trittleiter benutzen lassen? Und was einmal auf dem Teller ist, wird gegessen, kann aber stehenbleiben bis etwas spaeter (das funktioniert ganz gut mit Thomas, der mit 6 immer noch beschliesst, er waere satt, obwohl sein gewuenschter Teller noch halbvoll ist - Notfalls isst er eben ein wenig spaeter oder hat cereal statt Kaffee-Trinken-Kekse)

So. Mehr faellt mir nicht ein ;-()
Berichte ruhig weiter von Denien Zwillingen.
Sylvia
LeeLa
Dauergast
Beiträge: 55
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Meine Tochter heult zu oft!

Beitrag von LeeLa »

Hallo Hee!

Sylvia hat die "terrible two" ja schon angesprochen. Es ist tatsächlich eine Entwicklungsgeschichte die im Übrigen auch bei meinen Kindern immer mit voller Wucht zugeschlagen hat. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Wutanfälle nachlassen wenn sie sich nicht so hilflos fühlen, und du die Entscheidung die sie fällen dürfen einschränkst.

Ich finde Sylvias Idee deiner Tochter etwas anderes anzubieten sehr gut, denn ich denke dass sie sich bewußt dagegen sperrt das zu tun womit ihr Bruder die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zwillinge hin- oder her, jedes Kind sucht seinen Platz innerhalb einer Familie. Sie braucht etwas womit sie alleine bei euch "glänzen" kann. Ich habe beobachten können, dass meine großen Kinder sich nie auf das stürzten was der andere besonders gut konnte, weil das zu frustbeladen für sie war oder eben weil die Interessen völlig unterschiedlich waren.

Du schreibst sie sei morgens sehr müde. Hast du die Möglichkeit morgens was ganz Spezielles mit deiner Tochter zu machen? Z.B. während der Große Bilderbücher anschaut? Gemeinsam einer Hörspielkassette lauschen, Entspannungsübungen, irgendetwas was ihrer Wesenart entgegenkommt und was sie alleine mit dir macht?

Du schreibst das sie konzentriert spielt, ihr nie langweilig ist und sie immer eine gute Idee hat. Das sind Fähigkeiten die du unbedingt genauso würdigen solltest wie z.B. das Schreiben deines Sohnes. Frag ruhig mal nach ob sie Unterstützung oder anderes Material zur Umsetzung einer Idee braucht. Sie wird sich dadurch ernstgenommen fühlen und merken, dass das was sie tut genauso viel wert ist :-)

Ansonsten noch eine Frage. Du hast geschrieben das dein Sohn Bilderbücher schaute bis er endlich frühstücken wollte, dann das ihr "endlich" am Tisch gesessen habt. Richtet ihr euch morgens mit dem Frühstück nach dem was die Kinder tun? Vielleicht gibt es deiner Tochter Sicherheit wenn sie ihr immer zu einer festen Uhrzeit frühstückt, egal was die Kinder angefangen haben. Ich kann natürlich hier mit meiner Mutmaßung völlig falsch liegen, aber könnte es sein das deine Tochter das Gefühl hat das ihr euch sehr oft an den Bedürfnissen deines Sohnes orientiert, während die lange Quengeln muss und vielleicht auch glaubt das es bsw. erst dann Frühstück gibt wenn sie lange genug gebettelt hat?

Wie gesagt, eine Vermutung, ich kann damit natürlich völlig falsch liegen.

Vielleicht möchte sie durch das Quengeln auch nur deine Aufmerksamkeit. Kindern ist es ab einem gewissen Punkt egal ob sie negative oder positive Aufmerksamkeit bekommen, hauptsache sie werden wahrgenommen. Vielleicht hat sie einfach das Gefühl zu kurz zu kommen und hat mit ihrer Reaktion eine Möglichkeit gefunden nun in dem Maße wahrgenommen zu werden wie sie es braucht? Wenn das sein könnte würde ich versuchen deiner Tochter besonders viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen wenn sie eben nicht am Schreien ist ...

LG und gute Nerven wünscht LeeLa
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