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isolation & schwerhörigkeit

Verfasst: Do 29. Jan 2009, 01:41
von jule
hallo liebe leute,

ich weiss nicht, ob das nun die richtige rubrik dafür ist, falls es nicht passt, einfach dorthin verschieben, wo es besser aufgehoben ist.

mein jüngster wird nächste woche drei und geht seit einem halben jahr in den kindergarten. die einrichtung ist wirklich toll, jedes kind kann sich frei entfalten, kann sich nach gustus beschäftigen und bilden.
nun hat sich bei meinem knirps herausgestellt, dass er sehr schlecht hört, das typische, chronischer paukenerguss mit festgeklebtem trommelfell oder so etwas. er wird auch demnächst operiert. es war immer mal wieder thema, da er oft ohrenentzündungen hatte, dass er eventuell probleme mit dem hören haben könnte. er entwickelte auch einen zwar sehr großen wortschatz und komplexen satzbau, aber die worte waren sehr schlecht zu verstehen, er sprach sehr verwaschen. dann hat er aber irgendwann einen gewaltigen sprung gemacht und spricht nun alles richtig korrekt aus, so dass eigentlich keiner mehr daran gedacht hat, dass er eventuell probleme mit dem gehör haben könnte.
allerdings ist mir immer wieder aufgefallen, dass er sich "eigenartig" benimmt. er reagierte oft gar nicht, wenn man ihn ansprach, ohne dass er einen sah und er wirkte immer so ins spiel vertieft. ich hielt ihn oft für trotzig, weil er einach nicht das tat, was er tun sollte, und reagierte dann ungehalten und übersah dabei, dass er dadurch verunsichert war. er bemerkte nur, dass ich und andere -für ihn - grundlos heftig reagierten und entwickelte vermutlich dadurch auch eine ziemliche heftigkeit in seinen reaktionen.(der hno meinte, dass er wohl lippenliest und ganz gut errät, was man von ihm will)
er hat so eine art entwickelt... wenn er sieht, dass ich ihn anspreche, aber nicht versteht, was ich möchte, dann kommt er auf mich zu, krabbelt an mir herum und sagt ganz unverbindlich und zuckersüß "ich hab dich soo lieb mama", dann weiss er, dass ich ohne ungehalten zu sein mein gesagtes wiederhole.
er schien sich für keine gesrpäche zu interessieren, war beim vorlesen unaufmerksam und hatte kein interesse an gemeinsamen spielen sondern verkrümelte sich zum spielen lieber in stille ecken. einzig sein bruder, der schon seit ewigkeiten auffallend laut mit ihm sprach, ist ihm geheuer.

so ist er ein ziemlich in sich gekehrtes kerlchen geworden, er fürchtet sich vor anderen kindern, weil er ihren spielen nicht folgen kann, ist eigenbrötlerisch geworden und hat seine großen stärken wohl im auseinanderbauen und untersuchen von allen möglichen dingen und subtanzen. er ist ziemlich kreativ aber recht unzugänglich.

ich habe den eindruck, dass seine anderen sinne durch das hör-defizit deutlich schärfer sind, er schmeckt sooooo gern luft, muss sandsorten kosten und vergleichen und bekommt auch spielzeuge, die als unkaputtbar gelten auseinandergebaut.

nun weiss ich, dass er einfach nicht teilnehmen konnte, weil er durch das nicht-hören ausgegrenzt ist, und frage mich, ob das nun für ihn immer so bleibt, dass er sich so abgrenzt, oder ob sich das wieder geben könnte, wenn er denn wieder besser hört.

hat irgendjemand anregungen, wie ich ihn ein wenig aus seinem schneckenhaus locken kann?

liebe grüße
jule

Re: isolation & schwerhörigkeit

Verfasst: Do 29. Jan 2009, 10:23
von Neckri
Hallo Jule,

grundsätzlich gilt immer, dass man zuerst das bekannte somatische Problem angeht, bevor man versucht, dasselbe über eine Verhaltenstherapie zu kompensieren. Das würde man nur dann anstreben, wenn ein chronischer Status des Grundproblems keine andere Wahl lässt. An deiner Stelle würde ich also schleunigst die verschleppte medizinische Versorgung des Ohrenleidens angehen, bevor sich die dadurch bedingten Verhaltensmuster zementieren. Üblicherweise verschwinden letztere rasch bei Kindern dieses Alters wieder, wenn die "normale" soziale Kommunikation im kindlichen Umfeld wieder praktiziert werden kann.

Solche Probleme mit den Ohren sind bei kleinen Kindern nicht selten, weil die Erreger einer Infektion der Atemwege sich durch die Eustachi-Röhre in das Mittelohr einnisten können, wenn sie dort eingeschlossen werden. Allgemein wird daher geraten, bei akutem Schnupfen auch bei Kleinkindern Nasentropfen zu verabreichen, um diese Gänge offen zu halten.

Das Problem mit dem Zuwarten bei sensorischen Wahrnehmungsstörungen ist, dass sich das Kindergehirn an die Defizite adaptiert. Das siehst du schon jetzt daran, dass der Wahrnehmungsfokus die anderen Sinne präferiert. Analoge Phänomene kann man auch bei schlechtem Visus beobachten - nur dass dann stärker auf das Gehör fokussiert wird. Selbst wenn in solchen Fällen der Visus durch eine Brille ausgeglichen wird, dauert es eine ganze Weile bis die volle Sehkraft wieder hergestellt ist. Bei deinem kleinen Mann würde ich allerdings erwarten, dass er sehr rasch von der OP profitieren wird, weil er auch schon mit der Wahrnehmungsstörung seine Aussprache gut entwickelt hat. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er sich dann nach kurzer Zeit wieder in seine Altersgruppe integrieren wird. Nur gut, dass du die adequate Behandlung schon in die Wege geleitet hast. Wann ist denn der OP-Termin?

Viele Grüße von

Neckri

Re: isolation & schwerhörigkeit

Verfasst: So 8. Mär 2009, 21:14
von Gregorio
Hi ! Also ich denke, dass sich dsas geben wird ? ! ABER BITTE TROTZDEM: Bitte nicht ungeduldig werden und wenn das Kind nicht reagiert: leicht an der Schulter berühren und beim Sprechen langsamer und deutlich sprechen ! AUF ORDENTLICHE Mudn und Lippenführung achten. Ein Kind, dass nicht gut hört sollte so schnell wie möglich lernen ,von den Lippen zu lesen. Wenn möglich auch einfache Handbewegungen - ähnlich der Stummensprache - zur Unterstützung verwenden. Später hat es das Kind im Falle des Falles dann auch leichter eine Gebärdensprache zu lernen Und nochmals : Nicht anschreien, sondern geduldig alles Gesagte nochmals wiederholen - und deutliche Aussprache - das kann helfen ... Alles Gute ... Gregor