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Toilettentraining
Verfasst: Do 12. Mär 2009, 14:14
von Wusels
Hallo,
habe mich gerade neu angemeldet und habe ein brennendes Anliegen. Unser Sohn (31 Monate) befindet sich gerade im "Toilettentraining". Er ist ziemlich sensibel was manche Sachen oder neue Situationen angeht. Ich darf Ihm z.B. nicht die Haare schneiden, weil es "seinen Haaren wehtut und das Geräusch wehtut" u.ä. Da seine Freunde in der KITA alle keine Windel mehr tragen (da sie schon älter sind) ist bei Ihm auch der Ehrgeiz erwacht. Zuerst hat er noch an seiner Windel gehangen, da "man dann nicht aufhören muß mit dem Spielen, wenn man Pipi machen muss", aber jetzt ist halt die Zeit gekommen. Da ist auch alles bisher ganz schön nun kommt aber dazu, dass er ein kleiner Perfektionist ist. Er will halt alles können - und zwar sofort - und stellt immer hohe Anforderungen an sich selbst. Ein ganzes Wochenende hat alles gut geklappt, dann hat er es am Sonntag abend nicht rechtzeitig geschafft und es ist was in die Hose gegangen. Er war unendlich entäuscht, hat sich zurückgezogen, wollte mit keinem mehr sprechen und bestand darauf wieder eine Windel zu tragen. Er möchte gerne keine Windel mehr tragen, auf der anderen Seite sagt er: " Ich kann das nicht mit der Toilette!" und ist dann sehr unglücklich. Wir haben mit Ihm darüber gesprochen, aber er will es nicht nochmal versuchen und man sieht, daß er in einem Zwiespalt steckt und leidet. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben, wie ich Ihn unterstützen kann.
Ich weiß das Thema bezieht sich jetzt nicht direkt auf das Thema Hochbegabung, aber es gibt bestimmt einige deren Kinderauch auch so sensibel reagieren.
Viele Grüße
Patricia
P.S. und vielleicht hat auch jemand einen Tipp für das Haare schneiden Problem
Re: Toilettentraining
Verfasst: Do 12. Mär 2009, 14:21
von katija
Hallo,
da sind wir auch grade mittendrin bei unserem kleinen (2Jahre 8Monate). Zum Glück haben wir aber am Anfang gleich vermitteln können, dass es eine Art Wettlauf ist: manchmal ist er schneller, manchmal ist aber auch "das Pinkelchen" schneller, daher kann ich Dir nicht wirklich was raten. ansonsten wäre es sicher so, wie bei Euch, weil wir auch den MR.Perfect sein wollen hier haben.
Ich weiß nicht, ob Ihr irgendwie noch die Kurve zum Spiel bekommt. Was vielleicht noch helfen könnte, ist über den Kopf gehen, da ist unser auch sehr aufnahmebereit (nach dem Motto: wir mussten nur erklären, dass ohne Zähneputzen die Zähne kaputt gehen, da war er dann voll dabei. Vorher hat er es gehasst

)Vielleicht helfen Bücher, wo er sich ansehen kann, wie die Blase aussieht und wo das alles langläuft, und dann erklären, dass es nicht allein von ihm abhängt, ob er es schafft, denn manchmal ist die Blase zu voll und es geht schneller, etc...
Liebe Grüße
katija
Re: Toilettentraining
Verfasst: Do 12. Mär 2009, 14:27
von katija
Ach, noch zum Haareschneiden: für das Geräusch könntest du es mitMP3 Player und Ohrsteckern und seiner Lieblingsmusik versuchen. Das generelle Problem, da muss man sich wirklich immer ganz reindenken in die Logik von den Kleinen. Also, wenn das Schneiden den Haaren wehtut..hmm vielleicht kann man mal bei einer Puppe mit längeren Haaren diese sich vertüddeln und verzotten lassen und erklären, das die Haare das überhaupt nicht mögen und lieber tapfer geschnitten werden wollen, als in einem hässlichen dreckigem Knoten zu landen. Denn Haare können ganz schön tapfer sein, wie Spiderman, nicht wahr?
(Spiderman zieht bei uns immer...)
Re: Toilettentraining
Verfasst: Do 12. Mär 2009, 20:17
von JOJO
Hallo,
unser Großer (eher als normal eingestufter) war am 2. Geburtstag sauber. Topf hingestellt und gut war es (nur etwa 2-3 daneben in den ersten 3 Wochen).
Unsere Kleine (eher als begabter eingestufte) konnte es nicht ab, daß sie beim Pipi machen Hilfe benötigte.
Da haben wir die Windel dran gelassen. Sie wollte nicht und ich wollte nicht noch mehr Streß. Mit gut 3,5 Jahren war sie von einem Tag auf den anderen sauber, da sie überall alleine auf die Toilette kam. War auch sehr praktisch und im KIGA hat es keiner gesehen. Es hat sie vorher auch überhaupt nicht gestört. Sie ist sehr auf selbstbestimmung aus und alles muß ohne Fehler klappen. Da war Ihr die Windel wohl lieber.
JOJO
Re: Toilettentraining
Verfasst: Fr 13. Mär 2009, 09:16
von alibaba
Hallo,
alos ich würde genau nach seinem Wunsch handeln. Keine Windel weg damit, Windel drum her damit. So lange wie die Kinder es noch nicht schaffen das Pippi so lange zwischen sagen und auch machen anzuhalten, hat es keinen Zweck, es ist Quälerei. Bei uns im Kiga gilt, erst wenn das Kind alleine! sagt ich muss un des auch zur Toi schafft, dann wird es aktiv unterstützt.
Unser Großer hatte damals 1 Woche benötigt, zwischen ansagen und dann rechtzeitig schaffen, unsere Kleine auch. Beide waren so mit 2 1/2 tagsüber ohne Windel. aber auch hier machen wir es so, wenn die Kleine einmal eine Windel haben will, z.B. weil das große Geschäft nicht so schnell kommt, bekommt sie eine Windel, wir respektieren ihren Wunsch. Sie sagt es eh, aber das Gefühl ernst genommen zu werden wiegt höher als alles andere. Sie gewinnt Sicherheit und das ist wichtig. Rückschritte gab es bei uns deswegen nie. Es gibt ja auch Windelhosen.

Und im Kiga ist man überrascht wie schnell es bei ihr geklappt hat, man war erstaunt.
Zum Thema Haare schneiden kann ich ein Buch empfehlen aus der Reihe "Was Kinder wissen wollen". Warum tut Haare schneiden nicht weh? Ist zwar erst ab 8 Jahren gedacht, aber mit Mamas Hilfe und ein bisschen kürzen im Text .... es ist einen Versuch wert und außerdem eine sehr schöne Reihe für später.
Viel Erfolg.
Re: Toilettentraining
Verfasst: Fr 13. Mär 2009, 10:08
von daniela1111
Hallo,
ich habe hier einen Tipp, den ich von meiner Mutter bekommen habe und diesen erfolgreich bei uns eingesetzt habe und den Tipp an Freundinnen weitergeben habe, und dort hat es auch geklappt.
Wenn es möglich ist, warte den Sommer oder die wärmere Zeit ab, dann lass in draußen im Garten nackig spielen.
Dort kann man sich nämlich auch verstecken wenn etwas daneben geht. Bzw. man kann ja die Blumen gießen, die haben ja auch Durst.
Ich mußte zwar ein paar mal Häufchen wegräumen, aber nach ca. 14 Tagen war mein Sohn sauber.
Wg. dem Haareschneiden, das war bei uns auch so. Bei uns ist es erst besser geworden, als er ein Idol gefunden hatte und er die Haare so wie diese Person haben wollte.
Ich hoffe wenigstens ein bisschen geholfen zu haben.
Drück die Daumen
ela
Re: Toilettentraining
Verfasst: Fr 13. Mär 2009, 10:55
von Wusels
Hallo,
danke für die Tipps. Mit den Höschenwindeln komme ich leider nicht weiter, die sind schon seit letztem Sommer auf seiner NO-GO Liste. Er hat prinzipiell auch eine sehr gute Kontrolle über seine Blase und sagt es auch immer rechtzeitig bzw. geht selbständig (bis auf halt den Sonntag abend, wo er schon müde war). Ich glaube das große Geschäft ist momentan eher das Problem für Ihn, da er da unsicher zu sein scheint was die Kontrolle angeht. Das kristallisiert sich jedenfalls jetzt so langsam aus seinen Äusserungen heraus. Ich werde mal schauen müssen, was die Zeit mit sich bringt.
Was das Haare schneiden angeht, mit dem MP3 Player haben wir es schon versucht, auch mit dem Schneiden während er schläft, aber nach dem ersten Schnipp ist er wach bzw. spielt er das Spiel nicht mehr mit. Mit den Vorbildern ist es auch schwierig bzw. Spiderman, das klappt immer nur bis zum ersten Schnitt, dann sind alle guten Argumente vergessen. Sein Vorbild ist leider zudem Lightning McQueen und "der muß nicht Haare schneiden, weil er keine hat". Anderen beim Friseur zuzuschauen hat auch nicht geholfen. Im Gegenteil, Haare waschen ist dadurch noch schwieriger geworden, weil er nicht möchte das ihm fremde Frauen durch die Haare wuscheln. Ich werde das Buch mal versuchen und wenn das nicht klappt, hoffe ich daß er irgendwann aus der Phase rauswächst und sich ein anderes Vorbild sucht. Danke nochmals für die Tipps.
Viele liebe Grüsse
Patricia
Re: Toilettentraining
Verfasst: Fr 10. Jul 2009, 22:24
von mattis
Mein Sohn hat sich echt Zeit gelassen mit dem Trockenwerden.
Nach dem 3. Geburtstag habe ich einen Kurs zum Thema besucht. Die Aussage war eindeutig: Es ist eine Sache der Hirnreifung, in der Regel sind Kinder zwischen drei und fünf zuverlässig trocken. Es gibt immer Ausnahmen.
Ein halbes Jahr vorher hatte ich im Sommer versucht, die Windel einfach wegzulassen, damit er spürt, was da passiert. Das fand er ganz schrecklich, er wollte eine Windel, im war seine eigene Unzulänglichkeit unangenehm.
Mit dreieinviertel hat er von einen Tag auf den anderen (typisch!) beschlossen, dass er keine Windel mehr braucht. Erst, wenn er weiß, dass er etwas, macht er es. Er ist kein "Probierer".
Wir hatten noch ein oder zwei Wochen Probleme mit dem "großen Geschäft", es quälte ihn furchtbar, er rannte teilweise im zwei-Minuten-Takt, ohne dass etwas kam. Für Tage nicht...
Wir haben versucht, sehr liebevoll mit ihm umzugehen (er hat ja so gelitten!), ihm auf dem Klo vorgelesen, Atemübungen, Ratschläge etc.
Letztendlich hat sich bei uns herauskristallisiert, dass er darüber so viel Aufmerksamkeit bekam, die er wohl wegen seines kleinen Bruders vermisst hatte... Als wir dem Toilettengang kam noch Beachtung schnekten, klappte es innerhalb einer halben Stunde. Seitdem ist das Thema "trocken und sauber" tags wie nachts gegessen.
Das ist sicher ein spezieller Fall - aber da sich die Geschichte ähnlich anhört, ist ja vielleicht doch eine hilfreiche Info dabei...
Viel Glück, Geduld und Entspanntheit
mattis
Re: Toilettentraining
Verfasst: Mi 15. Jul 2009, 01:50
von 3mefree
Liebe Mattis!
Du schreibst:
mattis hat geschrieben:Mein Sohn hat sich echt Zeit gelassen mit dem Trockenwerden.
Nach dem 3. Geburtstag habe ich einen Kurs zum Thema besucht. Die Aussage war eindeutig: Es ist eine Sache der Hirnreifung, in der Regel sind Kinder zwischen drei und fünf zuverlässig trocken. Es gibt immer Ausnahmen.
Das würde ich nicht unterschreiben! Ich kann da nicht ganz mit, weil ich ganz andere Erfahrungen gemacht habe!!!
Meine 2. Tochter hat mit 3 Monaten begonnenm, die Windel zu verweigern und hat uns damit nicht nur überrascht, sondern auch ziemlich gefordert. Ich hab mich dann mal in "Windelfrei" Foren und Literatur umgehorcht. Weißt du, dass nicht nur in Afrika die Kinder ohne Windeln laufen, sondern beispielsweise auch in ganz China oder bei den Eskimos, wo es ja auch noch ärgeres Klima gibt als bei uns?!!
NAch längerer BEfassung hab ich festgestellt, dass wir in unserer Kultur den Kindern das Windelmachen regelrecht antrainieren (oder habt ihr nicht bemerkt, dass Babys in den ersten Wochen sehr oft pieseln, sobald die Windel auf ist, und sich das später weitgehend verliert?! Der letzte Restbestand des natürlichen Verhaltens zeigt sich bei jenen, die immer just in die frische Windel drücken! Babys lernen an unseren Reaktionen, dass es nicht erwünscht ist, außerhalb der Windel zu pinkeln, als Kleinkinder müssen sie dann umlernen...) In anderen Kulturkreisen werden die Mütter trainiert auf Zeichen der Babys zu achten, nicht Töpfchentraining, und wenn wer Schuld an einer Panne hat, dann die Mutter, die es meist lachend hinnimmt...
Unsere 2. Tochter hat unter den Windeln gelitten und hat geschrieen, sobald sie eine anbekam, egal welche. Sie war dann jedenfalls mit 4 Monaten sauber, besser gesagt, ich konnte ihre Anzeichen dann erkennen und richtig deuten - Hirnreifung???!!!
Un achja, nein ich bin kein Ultraalternativ-Typ, die dritte hat im ersten Jahr immer wieder Windeln getragen, weil sie es akzeptiert hat. Windelfrei war sie nur, wenn es auch für mich gut gepasst hat, also meist nur daheim oder auf Kurzstrecken. Ihr wars egal, mir war es so leichter, hat für alle gepasst. Jedes Kind ist halt anders. Also: nicht immer alles glauben, was uns "Experten" auftischen, schon gar nicht, wenn unsere Kinder uns einen anderen Weg weisen!
du schreibst weiter:
mattis hat geschrieben:
Ein halbes Jahr vorher hatte ich im Sommer versucht, die Windel einfach wegzulassen, damit er spürt, was da passiert. Das fand er ganz schrecklich, er wollte eine Windel, im war seine eigene Unzulänglichkeit unangenehm.
aber ich glaube, diese Grundeinstellung unserer GEsellschaft macht den Druck auf unsere Kinder: was heißt denn hier UNZULÄNGLICHKEIT ?!?
Das ist hier nun keine Kritik an dir, wir sind alle in diesem Schema aufgewachsen und so erzogen worden. Aber in Wahrheit sind wir doch diejenigen, die unsere Kinder hierbei verwirren, nicht sie unzulänglich! Nur ist es für uns so "normal" geworden, dass wir keine Ahnung mehr von den natürlichen Möglichkeiten haben! Und die Industrie verdient ja auch ganz gut an unserer Unwissenheit!
vielleicht kommt ja noch ein Umdenken, vom 4Stundentaktstillen und dem Festbinden in Wickelpolstern ist man ja auch GottseiDank irgendwann abgekommen... Bislang erntet man mit windelfreien Babys allerding noch sehr blöde Anmachen und größtes Erstaunen (fast auch Unglauben)...
nicht böse sein, wenn das nicht zur Ursprungsfrage gehört!
Dazu denke ich: Geduld und liebevolles Verständnis! Die Idee mit dem Buch - Blase und Co ansehen - finde ich auch sehr nett.
Liebe Grüße, 3mefree
Re: Toilettentraining
Verfasst: Di 4. Aug 2009, 21:01
von mattis
hallo 3mefree,
war lange nicht mehr hier, darum habe ich Deine Antwort noch gar nicht gesehen.
So unterschiedlich können Erfahrungen sein:
Ich habe letzten Sommer meinen zweiten Sohn bekommen und habe ein halbes Jahr vorher angefangen, mich mit der Windelfrei-Thematik zu befassen. Ich fand das alles toll, wollte das bei meinem Kleinen von Anfang an umsetzen und mein Großer sollte auch von meinen neugewonnenen Erkenntnissen profitieren, hat aber nicht geklappt.
Ich habe die viel beschriebenen Signale nicht empfangen - trotz Tragetuch, Stillen, Nacktheit...
Inzwischen sehe ich das ganze anders, was wahrscheinlich bei denen, die Windelfrei erfolgsreich praktizieren Empörung hervorufen könnte. Ich sehe es als eine Form der gegenseitigen (liebevollen!) Konditionierung. Signale von beiden Seiten auf die jeweils mit viel Zuwendung reagiert wird...
Früher war schnelles Trockenwerden in unseren Breiten wichtig, da Waschen Schwerstarbeit und Kleidung rar war. Da gab es hier fiese Konditionierungsmethoden (gibt es heute immernoch, wie mir eine Nachbarin beweist...), die nichts mit dem liebevollen Windelfrei-Konzept zu tun haben. Die Ursache für den Wunsch nach früh trockenen Kindern ist - da bin ich ziemlich sicher - in den benannten Kulturen ein ähnlicher.
Ja, in anderen Kulturen funktioniert es - aber auch nicht zuverlässig. Wer mal in Bolivien mit im Tuch getragenen Babies Bus gefahren ist, weiß aus eigener geruchlicher Erfahrung, dass eine Windel eben doch auch ein Segen sein kann...
Und das mit der Unzulänglichkeit: Er ist der Tpy: Ich probiere nicht aus, ich mache, wenn ich kann! Mir war's egal, ob ich Pfützen vom Boden weggewischt habe. Ich habe nicht gemeckert, nicht mit den Augen gerollt, einfach aufgewischt, neue Hose... aber nach der dritten neuen Hose wollte er einfach nicht mehr. Weil er gemerkt hat, dass er "es" noch nicht kann. Und so ist er eben bei allem. Ich glaube nicht, dass man in diesem Fall davon reden kann, dass unsere Kultur oder ich ihm eigeredet haben, dass in die Hosen machen pfui ist. Dass er noch nicht trocken ist, hat er gemerkt und das hat ihn gestört.
Als er gemerkt hat er kann es, war die Windel weg. Und da gab es von meiner Seite auch keinen doppelten Boden mehr: Wenn er es sich zutraut, dann traue ich ihm das auch zu, egal wie viel er vor dem Einschlafen getrunken hat, wie lange die Autofahrt dauert... und es klappt!
Ich bewundere alle, die windelfrei erziehen, die das Gespür haben und sich die Zeit nehmen.
Die weiter viel Erfolg und Freude dabei!
Gruß
mattis
I