Kennt Ihr das auch?

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
Chiara
Dauergast
Beiträge: 51
Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Chiara »

Hallo zusammen!

Heute bin ich richtig erschrocken, da mein Sohn den gleichen "Knall" hat wie ich; Schon immer habe ich nie das gemacht, was ich tun sollte. Ich war alles andere als faul, doch hatte ich so eine Angst zu versagen, dass ich immer stundenlang Dinge getan habe, wo ich in dem Moment nicht machen musste. So hatte ich auch einen Grund, wenn ich nicht das gemacht habe, wo verlangt wurde! Nur unter Druck habe ich dann doch "funktioniert", oft auch mit einer Angst im Bauch, es nicht zu schaffen!! Heute kann ich gut damit umgehen, da ich weiss, wo meine Schwächen liegen!
Nun zu meinem Sohn: Er spielt bei meiner Mutter Flöte, und macht das super toll! Meine Mutter sagt, dass er mit 1. Klässlern zu vergleichen ist! Wir haben täglich geübt und er wollte das von sich aus. Seit gestern hampelt er immer rum, steht vor den Noten und fängt einfach nicht an, mit spielen. Er sagt ganz klar, dass er gerne Flöte spielt und auch üben möchte. Erst, wenn ich sage, dass er jetzt spielen muss, da ich sonst aufstehe und keine Zeit mehr hätte, um ihn am Klavier zu begleiten, dann fängt er an! Es geht alles nur mit Druck!!! Da wären wir wieder beim Thema der "Eiskunstlaufmutter"!
Mir war das schon länger klar, denn das Problem haben wir auch beim Lesen und Schreiben. Der Unterschied ist einfach, dass er nicht lesen und schreiben muss! Üben muss er, da wir das abgemacht haben. Er will unbedingt Cello und Kontrabass ;) spielen und das darf er erst, wenn er zeigt, dass er üben kann!
Ich muss extrem mit ganz klaren Strukturen und Ritualen arbeiten, und es ist so wichtig, dass er lernt, abgemachte und verlangte Aufgaben zu erledigen!
Hat das mit seiner Intelligenz zu tun, oder sind das einfach meine Gene? :roll: Er hat ganz andere Stärken, wie ich damals in seinem Alter hatte. Er kommt eher nach meinem Mann! Und er ist erst 4! Ich muss ihm da einfach mehr Hilfestellungen geben, und das richtig mit ihm trainieren! Heute denke ich, dass das, neben meinem Perfektionismus, Hauptgrund für mein Schulversagen gewesen ist. Ich hätte andere Lernstrategien gebraucht und externe Aufgabenhilfe, denn zu Hause habe ich keine Aufgaben gemacht. Nur wenn`s von der Schule her Druck gab! Meine Eltern haben viel versucht, aber gegen meinen dicken Schädel hatten sie fast keine Chancen, wie mein armer Mann heute auch... :lol:

Liebe Grüsse, Chiara
heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von heinerprahm »

Chiara hat geschrieben:
Heute kann ich gut damit umgehen, da ich weiss, wo meine Schwächen liegen!

Üben muss er, da wir das abgemacht haben. Er will unbedingt Cello und Kontrabass spielen und das darf er erst, wenn er zeigt, dass er üben kann!

Meine Eltern haben viel versucht, aber gegen meinen dicken Schädel hatten sie fast keine Chancen, wie mein armer Mann heute auch...
Hallo Chiara,

Was bedeutet "Ich kann damit umgehen", hast Du Deine persönliche Einstellung und vor allem Dein Verhalten in Bezug auf Deine Schwächen im Zuge der Erkenntnis umfassend verändert, oder bist Du selbst noch so "organisiert" wie damals, mit dem Unterschied das es Dir heute nicht mehr viel ausmacht? Wenn das Letztere der Fall ist, dann wird sich Dein Sohn unbewusst eine große Portion von dem abgeholt haben, was Du ihm vorlebst und da helfen auch keine Regeln, oder Abmachungen, die nur ihn alleine betreffen, denn entweder halten sich alle an die Regeln und leben nach den gleichen Maßstäben oder keiner, denn Dein Kind ist ein soziales Wesen, das sich seit seiner Geburt seiner Umwelt automatisch anpasst.

Und ich persönlich finde es schade, wenn ein Kind etwas möchte, wie z.B. Cello und Kontrabass spielen, ihm dann aber Hürden in den Weg gestellt werden und das auch noch mit Dingen, die mit dem eigentlichen Wunsch nichts gemeinsam haben (also hier lesen und schreiben üben). Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und solche Auflagen erzeugen letztlich nur eines und zwar Frust.
Chiara hat geschrieben:
Erst, wenn ich sage, dass er jetzt spielen muss, da ich sonst aufstehe und keine Zeit mehr hätte, um ihn am Klavier zu begleiten, dann fängt er an!
… und so was verstehe ich auch nicht, musst Du nun weg und hast keine Zeit, oder doch? … das ist doch wenn Du dann trotzdem spielst eine haltlose "Drohung" und dann kommt zu dem fehlenden Spaß am Üben, den zweckentfremdeten Hürden um das eigentliche Ziel zu erreichen, auch noch ein mehr als fragwürdiger Zeitdruck dazu.

Ich würde die ganze Herangehensweise überdenken, ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 4 jähriger auf diese Weise eine positive Einstellung zum Thema Üben und Lernen im Allgemeinen und zum Thema Musik und Musizieren im Speziellen bekommt.

Liebe Grüße
Heiner
Koschka

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Koschka »

Hallo Chiara,

Es ist unwahrscheinlich, dass es an Genen oder Intelligenz liegt. Ich würde eher vermuten, dass es sich um die Proektion im psychologischem Sinne handelt. Ich würde erstmal selber ohne Kind zu einem Psychologen gehen und fragen, was die Erwachsenen erstmal an sich ändern könnten, damit diese Proektion nicht mehr besteht.

Alles kann aber einfacher sein. Flöte an sich finden viele Kinder langweilig. Kann sein, dass dein Sohn zwar zu sagen versucht, dass er spielen möchte, weil dahinten die gewünschte "Cello und Kontrabas" stehen, in wirklichkeit aber keine Lust auf Flöte hat.

LG
Koschka
Gast

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Gast »

Hallo Heiner und Koschka!

Danke für Eure Beiträge!

@Heiner: Ich habe sehr viel an mir gearbeitet, und tue es täglich immer noch! Es gibt niemand, der mir gegenüber kritischer ist, als ich selber!! Ich kann Dir versichern, dass ich alles dafür tue, meinen Kindern kein schlechtes Vorbild zu sein! Sicherlich mache ich Fehler, aber ich übe täglich Geige und im Unterschied zu damals mache ich das heute aus Freude und nicht, da ich unter Druck stehe! Auch sonst erledige ich nichts mehr unter Druck und mache die Dinge dann, wenn sie anfallen! Das ist es ja gerade!!! Ich beobachte bei meinen Kindermn verschiedene Verhaltensmuster, die "vererbt" sein müssen! Ich habe mir auch professionelle Hilfe gesucht, da es nicht mehr nur um mich geht, sondern ich jetzt eine Vorbildfunktion habe!
Ich finde es schlimmer, wenn ich mein Kind zu früh in den Cello-Unterricht schicke, und er dann die Lust verliert, da er noch zu klein gewesen ist. Meine Mutter ist Bambusflötenlehrerin, was bedeutet, dass sie mit den Kindern zusammen eine Flöte baut. Mein Sohn ist total begeistert davon! Er wollte das von sich aus. Er will Cello, Kontrabass, Gitarre, Flöte und Trompete spielen. Die Flöte und das Cello kommen aber an erster Stelle. Auch ist die Bambusflöte ideal, um musikalische Grundbegriffe und Notenwerte zu lernen. Es ist zu vergleichen mit der Musikalischen Früherziehung/Grundschule!
Was das Schreiben und Lesen angeht, gibt es sehr wohl einen Zusammenhang: Mein Sohn interessiert sich für etwas, übt es von sich aus. Dann fängt er an, sich selbst unter Druck zu setzen und verweigert sich schlussendlich total, obwohl er es eigentlich gerne tun würde. Dies sagt er ja auch!
Und vorhin hat er wieder von sich aus gesagt, dass er unbedingt noch Flöte üben will! Dann stehen wir davor und es geht nichts mehr! Und was ich vergessen habe zu schreiben ist, dass ich mindestens 30 Minuten am Klavier gewartet habe, bis er endlich seine 2 Lieder gespielt hat. Danach war er total glücklich und zufrieden. Ich habe die ganze Zeit versucht ihn zu motivieren und auch gesagt, dass er nicht üben muss, wenn er nicht mag. Ich muss ja als Mutter die Situation "abklemmen", wenn ich merke, dass es nichts bringt. Als ich dann sagte, dass ich jetzt aufstehen werde und wir dann morgen wieder üben können, kam er angerannt und spielte dann plötzlich! Er hat schon immer nur unter Druck reagiert, sogar beim Schuheausziehen!

@Koschka: Ich kenne alle Cellolehrer in der Stadt, und niemand würde ein so kleinen Jungen nehmen. Wenn ich aber sagen kann, dass er die Noten schon kennt, da er Flöte gespielt hat, dann sieht das Ganze ganz anders aus. Auch empfehlen viele Musiklehrer an unserer Musikschule zuerst Bambusflöte zu spielen, da diese Kinder ein ideales Grundwissen mitbringen.
Ich kenne meinen Sohn gut genug, um behaupten zu können, dass er noch nicht reif ist, in eine Musikstunde zu gehen, da er sich ja so verweigert, die ganze Zeit!
Mein Sohn kann gar nicht solche Verhaltensmuster bei mir gesehen haben, da ich ja nicht mehr zur Schule gehe und auch meine Ausbildung abgeschlossen habe. Von der Arbeit her habe ich auch keinen Druck und ich kann meinen Unterricht selber gestalten, nach Angaben des Lehrplans!
Das ist es ja gerade, was mich so paff macht!
Ich finde es schon ein wenig deftig, wenn man jemandem psychologische Hilfe empfielt, obwohl man die Person gar nicht kennt!
Koschka

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Koschka »

Hallo Chiara,

was ist denn an Profis so schlecht? wenn man Schmerzen hat, weiß ein Arzt besser zu helfen als Internet, oder? Entschuldigung, war nicht böse gemeint. Ich selber habe mit meinem Sohn 1,5 jahre um seine Fingernägel gekämpft. Bis ich ein mal mit einem richtigen Psychologen das Thema besprochen habe. Der Psychologe wusste keinen Zauberknopf, wie man das unerwünschte Verhalten ausschaltet, aber er wusste, warum er das macht. wenn man den Grund weiß, ist es viel einfacher dagegen zu arbeiten. er kaut immer noch ein wenig, aber es um faktor 100 besser geworden.

LG
Koschka
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von heinerprahm »

Gast hat geschrieben:Ich finde es schlimmer, wenn ich mein Kind zu früh in den Cello-Unterricht schicke, und er dann die Lust verliert, da er noch zu klein gewesen ist. Meine Mutter ist Bambusflötenlehrerin, was bedeutet, dass sie mit den Kindern zusammen eine Flöte baut. Mein Sohn ist total begeistert davon! Er wollte das von sich aus. Er will Cello, Kontrabass, Gitarre, Flöte und Trompete spielen. Die Flöte und das Cello kommen aber an erster Stelle. Auch ist die Bambusflöte ideal, um musikalische Grundbegriffe und Notenwerte zu lernen. Es ist zu vergleichen mit der Musikalischen Früherziehung/Grundschule!
Was das Schreiben und Lesen angeht, gibt es sehr wohl einen Zusammenhang: Mein Sohn interessiert sich für etwas, übt es von sich aus. Dann fängt er an, sich selbst unter Druck zu setzen und verweigert sich schlussendlich total, obwohl er es eigentlich gerne tun würde. Dies sagt er ja auch!
Hallo Chiara,

ich verstehe was Du meinst, ich möchte Dir aber gerne einmal einen anderen Blickwinkel geben. Ich stamme aus keiner "Musiker-Familie" und außer mir spielt niemand in meiner Familie ein Instrument (meine Schwester hat es mal mit Gitarre versucht, es aber gleich wieder sein gelassen). Mein Vater hat jedoch sehr viel Musik gehört, vor allem Jazz, Klassik und Blues, das hat mich bestimmt beeinflusst und irgendwann, da war ich 7 Jahre alt, hatte mich vorher mit einer kleinen G-Dur Mundharmonika rumgequält, bekam ich endlich eine Bontempi Orgel geschenkt. Ich habe Stunde um Stunde an dem Gerät gesessen, mir mit Hilfe der beiliegenden Heftchen selbst das Notenlesen beigebracht und solange geübt bis ich nach 6 Monaten die ganzen einfachen Liedchen spielen konnte und die Kernmelodie von Für Elise (das war mein eigentliches Ziel, weil ich das immer toll fand). Ich merkte jedoch schnell, das mich das Tasteninstrument nicht wirklich "bewegt" (das mag auch an dem miserablen Klang gelegen haben) und so habe ich dann viele andere Instrumente ausprobiert, vor allem solche, mit denen ich Stücke spielen konnte, die mir vom Hören gefielen, eines davon war z.B. El Cóndor Pasa in der Version von Simon & Carfunkel, da hatte ich einen Fernsehbericht gesehen und herausbekommen, das man das gut auf einer Blockflöte spielen kann und ich habe wie ein Besessener Wochenlang jeden Tag nur dieses eine Lied geübt, bis das mit Fingervibrato, Tempiwechsel und allem drum und dran so klang wie heute bei den sehr guten Peruanern in den Fußgängerzonen, ich kann das selbst heute noch perfekt spielen und komischerweise auch intuitiv viele andere Lieder, wie Nationalhymnen und zwar aus dem Stand korrekt, ohne Übung und ohne Noten, nur nach Gehör.

Auch wenn ich dutzende Instrumente ausprobiert und ganz passabel spielen gelernt habe (nach dem Motto in die Hand nehmen und los), bin ich letztlich dann jedoch, als ich in die Pubertät gekommen bin, an der Gitarre hängen geblieben, angefangen mit einer Konzertgitarre und später dann E-Gitarre und der Grund war einfach, ich konnte mich mit dem Instrument in Kombination mit meiner Stimme ausdrücken, es war recht einfach eigene Songs zu schreiben und ich konnte die Gitarre überall mitnehmen. Inspiriert hat mich damals übrigens ein gewisser Konzertdirigent Namens Eberhard Schöner, der mit The Police in der Anfangszeit als die noch keiner kannte (Sting, Summers, Copeland) ein paar LPs gemacht hat und dort besonders das Gitarrenspiel von Andy Summers. Später habe ich dann in meiner Band als Leadsänger und Gitarrist gespielt, mit Live-Auftritten & Tonstudio usw. , bis sich dann jedoch nach dem Studium unsere Wege trennten und dann auch nicht mehr die Zeit vorhanden war, um auf dem Niveau in einer anderen Band weiter zumachen.

Heute stehen hier alle Instrumente direkt neben dem Sofa und wenn ich Abends Zeit habe greife ich die Gitarre, oder setze mich an das Keyboard und singe meiner Tochter etwas vor, sie "singt" dann fröhlich mit oder "begleitet" mich auf dem Keyboard, oder ihrer Gitarre, da haut sie fröhlich auf den Saiten herum.

Ich bin sicher kein Virtuose auf irgendeinem der Instrumente die ich spiele, aber ich bin ein Musiker und das ist etwas anderes als jemand der ein Instrument beherrscht. Was meine ich damit? Z.B. damals in unserer Band unser Keyboarder, der war mit Abstand der jüngste, während wir schon alle studierten, ging er noch in die Oberstufe, er war wirklich gut an seinem Instrument, er hatte seit seinem 5 Lebensjahr Klavierunterricht gehabt und selbst als er bei uns spielte, ging er noch mindestens 2 mal in der Woche zum Unterricht. Aber auch wenn er das Instrument beherrschte und nach dem Blatt fehlerfrei spielen konnte, so viel es ihm doch unglaublich schwer sich auf die Musik einzulassen und sich treiben zulassen, er war so fixiert auf das "perfekte Spiel" das er den eigentlich Sinn der Musik nicht erfassen konnte, der da lautet die Herzen und die Seelen von Menschen zu erreichen. Das gleiche wenn auch in anderer Form, galt für unseren Lead-Guitaristen, der spielte im Vergleich zu mir wie ein Gitarrengott, aber das verleitete ihn auch immer alles zuzubraten und mit endlosen Solos die Stücke für seine Zwecke zu missbrauchen und dadurch zu zerstören. Deshalb gab oft den typischen Band-Knatsch, denn schließlich waren das Songs die ich geschrieben hatte und die ich sang und man glaubt gar nicht wie anstrengend so ein Position als Bandleader sein kann.

Was möchte ich mit all dem sagen?

Ich kann leider nicht herauslesen aus Deinen Beiträgen welchen Stellenwert letztlich die Musik selbst bei euch spielt, also die Frage ob das Erlernen eines Instruments im Vordergrund steht, oder der Inhalt der Musik, dessen Wesen, dessen Entstehung und dessen Dynamik? Für mich ist letztlich ein Instrument nichts weiter als ein Hilfsmittel um meine Gefühle in musikalischer Form zum Ausdruck zu bringen und ob ich das nur mit meiner Stimme, oder einem Holzklotz, mit einer Blockflöte, einer Gitarre, einer Band oder einem ganzen Orchester mache ist letztlich nur eine technische Frage der Umsetzung, das Wesen meiner Musik ändert sich dadurch nicht sie bleibt immer gleich.

Dazu ein Beispiel, Nothing else Matters von Metallica

http://www.youtube.com/watch?v=NcbAibPA2yY (Studio-Version)
http://www.youtube.com/watch?v=RSMXMv0n ... re=related (Cover von Apocalypitca auf Cellos)
http://www.youtube.com/watch?v=DV9ivDFG ... re=related (Gesungen von einer Frau am Klavier mit Band)
http://www.youtube.com/watch?v=4sZK4Hd28VA (Solo am Piano)
http://www.youtube.com/watch?v=lO0mWPMODUQ (hausgemacht mit Flöten und Gitarren)

… egal mit welchen Hilfsmitteln wie man dieses Lied spielt, es bleibt im Wesen gleich und das hat nichts mit dem Instrument oder den Interpreten zu tun, sondern mit der Musik selbst.

Und ich denke (gerade jetzt als Vater), es ist wichtig seine Kinder mit auf die Reise in diese Welt zu nehmen, sie nicht mit Instrumenten zu knechten, sondern ihnen die Seele der Musik zu vermitteln. Ich sitze neben dem eigenem Spiel hier auch oft mit meiner Tochter und mache per Youtube eine Reise durch diese Welt (ich habe hier an meinem Rechner ein Dolby Surround System, das klingt also auch gut) und wir hören alles was es gibt und sie ist bewegt, weil auch ich bewegt bin, sie ist dabei und geht auf die Musik ein und sie zeigt auf die Vorschaubildchen, welche Stücke sie hören will und sie summt Habanera, Ode an die Freude, sie mag Glenn Miller, sie mag Bob Marley, sie mag Tschaikowski und Mozart etc … und ich werde einen Teufel tun und ihr später den Zugang zur ihrer eigenen Musik dadurch zu verwehren, dass ich künstlich den Zugang zu Hilfsmitteln wie Musikinstrumenten versperre und dadurch deren Bedeutung für die Musik überhöhe, wenn sie ein Instrument ausprobieren will um damit ihre Gefühle zum Ausdruck zubringen, dann kann sie das tun, wann immer sie will.

Sie wird jetzt bald ja 2 Jahre alt und hat morgen ihren ersten Tag an der Musikschule, mal sehen wie ihr das gefällt.

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
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Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von heinerprahm »

… und eines möchte ich noch anfügen zu dem Thema, warum meine Tochter z.B. Habanera so mag. Sie hört (selbst gewählt) immer in direkter Abfolge diese beiden Versionen und geht bei beiden richtig mit:

http://www.youtube.com/watch?v=7a7yb3dWhJs
http://www.youtube.com/watch?v=EDFgtFXfnv0

… und auch hier denke ich hat es mit der Dynamik der Musik selbst zutun und nicht mit der Ausführung.

Liebe Grüße
Heiner
Chiara
Dauergast
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Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Chiara »

Hallo Heiner und Koschka!

Als erstes muss ich mal klären, dass ich mit der Situation zu Hause nicht überfordert bin und ein glückliches und ausgeglichenes Kind habe. Es geht dadrum, dass mein Sohn sich schon immer geweigert hat, Dinge zu machen, wo man von ihm verlangt hat. Das ist das Problem. Mir ist einfach beim Üben aufgefallen, dass er es unbedingt will, sich selber aber dabei im Weg steht! Und das habe ich FRÜHER auch getan. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich mir schon mal professionelle Hilfe gesucht habe, was bedeutet, dass ich das nicht als Schande empfinde!

@ Heiner: Wenn mein Sohn schon in die Cello-Stunde gehen würde, dann würde ich jetzt das gleiche Beispiel einfach mit einem Cello beschreiben! Es geht nicht ums Instrument, sondern um seine Art, wie er mit solchen Situationen umgeht!
Wir singen und tanzen den ganzen Tag. Auch habe ich ein riesen Repertoire an Fingerversen, Gedichten, etc.. auf Lager. Das ist ja auch mein Beruf! ;)
Ich konnte mit 5 "Alle meine Entchen" zweistimmig auf dem Klavier spielen, wobei ich die zweite Stimme selber erfunden habe. Mit 6 spielte ich "Bruder Jakob" im Kanon. Ich habe stundenlang am Klavier gesessen und mir alles selber beigebracht, oder bei meiner Mutter abgeschaut. Dann wollte ich unbedingt Geige spielen, nicht Klavier; Mit 7 fing ich an und habe schon damals mehr am Klavier gesessen, als Geige geübt! Wechseln wollte ich nie, da Geige mein Instrument war/ist. Das Problem war einfach, dass ich beim Geigen versagen konnte und beim Klavier hatte ich keinen Druck! Was das Musische angeht, so habe ich 7 Jahre lang Geige gespielt, ohne Noten lesen zu können. Niemand hat es gemerkt, da ich alle Melodien sofort intus hatte!
Meine Kinder singen und tanzen die ganze Zeit, und beim Putzen, Baden, Zähne putzen... singen wir auch. Wenn wir einmal im Tag draussen sind, dann werden die zur Jahreszeit passenden Lieder gesungen, solche, welche das Gehen unterstützen, oder ein Märchen wird erzählt! Ich hatte noch nie Probleme, grössere Spaziergänge zu machen! :D
Meine Kinder haben einen grossen Korb voller Instrumente. Da sind auch eine Ukulele und ein Signalhorn dabei! Mein Sohn kann in kürzester Zeit ganze CD-Texte und Lieder auf Deutsch auswendig, und meine Tochter fängt beim kleinsten, rhythmischen Geräusch gleich mit Tanzen an!

So zu meiner Verteidigung! :fahne:

Liebe Grüsse, Chiara
Chiara
Dauergast
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Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Chiara »

Was ich noch anfügen möchte: In der Spielgruppe, oder in der Krippe singt mein Sohn keinen Ton.........
Koschka

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Koschka »

Hallo Chiara,

was ich noch von einer Sängerin kenne - ihr Sohn singte mit 5 jahren so gut wie nicht, obwohl er es für ein kind auch sehr gut konnte. weil er weißte, dass er nicht so schön wie die Mutter singen kann. Die Mutter hat nie Druck gemacht, aber es ging trotzdem nicht.

LG
Koschka
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