der tägl. Krieg im Bad

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Mimmismama
Dauergast
Beiträge: 66
Registriert: Mo 8. Feb 2010, 20:54

der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von Mimmismama »

:) hallo an alle,

ich bin langsam am Ende mit meinem Latein. Mein Kleiner und ich stehen absolut auf Kriegsfuß was so die ganze Bandbreite im Bad anbelangt von waschen über anziehen, Zähne putzen und was man sonst noch so dort zu erledigen hat.

Es läuft immer gleich ab, jeden Morgen aufs neue, ich gebe mir echt Mühe das es friedlich und ohne Streit über die Bühne geht. Aber mien kleiner der Wehrt sich echt bei allem, beim Zähneputzen den Mund nicht auf machen oder einen plötzlichen bis ins unermessliche gesteigerte Redebedarf oder er dreht den Kopf weg ect...

Wenn ich ihn anziehen will verseckt er sich hinter den Bademänteln kommt dann da freiwillig auch nicht raus. beim anziehen hilft er gar nicht oder nur bedingt mit und allein ( was er durchaus schon bei den einfachen Kleidungsstücken kann) will er es schon mal gleich garnicht machen.

Das Ergebniss ist immer das selbe ich schimpfe, er weint, und der Tag ist gelaufen bevor er überhaupt richt anfängt für mich auf jeden Fall.
jeden morgen geh ich dann mit einem riesigen Kloß im Hals auf die Arbeit und fühl mich zwei drittel vom Tag wie ausgek... und mir ist zu heulen.

Hat jemand von Euch eine Idee wie ich aus diesem Hamsterrad rauskomm? :cry:

glg Mimmismama
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von Neckri »

Hallo Mimmismama,

ich nehme mal an, dass sich die Situation für deinen Spross ebenso unangenehm anfühlt wie für dich. Das erste Ziel wäre also das Entwickeln eines Verständnisses für die beiden Interessen, die da diametral gegenüber zu stehen scheinen... Dein Interesse ist klar: nötige Körperhygiene in der knapp bemessenen Zeit gegen den Widerstand eines sich sträubenden Kleinkinds, das offenbar nicht die nötige Einsicht zu haben scheint, deine Interessen zu teilen.

So... Aber was möchte dein kleiner Mann? Beziehungsweise: Was mag er an der morgentlichen Aktion im Bad nicht? - Hast du das schon einmal hinterfragt? - Weiß dein Sohnemann um die Bedeutung der Körperhygiene? - Hast du ihm schon mal ausführlich erklärt, wieso jedes Kind die Bakterien und die Essensreste von den Zähnen wegputzen sollte...?

Zunächst wäre es also wichtig, dass er weiß, warum seine Mama so großen Wert auf Zähneputzen und Co legt. Selbst ein kleines Kind möchte wissen, warum jemand Hand anlegt. Ansonsten erscheint dies nämlich als Willkür und Verletzung der kindlichen Integrität, die doch in Form des eigenen Willens gerade entdeckt wird... ;) Wenn man ein Kind von der Straße wegzieht, weil gerade ein Auto heranbraust, sollte man nicht lange herumerklären. Bei der täglichen Körperhygiene und Fragen des kindlichen Wohlergehens ist dies gerade umgekehrt. Dort sollte es schließlich zur Eigenverantwortung des Kindes selbst werden, auf sich selbst aufzupassen. Dazu gehört dann auch, das Aufmerken auf potentielle Gefahren sowie die täglichen Handgriffe mehr und mehr in die Kompetenz der Kinderhand zu legen - und das Gelingen wohlwollend zu beachten. Das ist beim Zähneputzen nicht anders als später bei der Verkehrserziehung. Doch dazu ist Eile am Morgen nicht geeignet. Solche Übungen sind besser auf das Wochenende zu verlegen. Je weniger die Mama Hand anlegt, umso weniger wird die tägliche Übung zum Machtkampf, sondern das eigene Tun dient dann sogar dem Ausbilden von Selbstbewusstsein, weil die Handgriffe selber erledigt werden können.

An deiner Stelle würde ich beim Zähneputzen anfangen und ein bisschen Show darum veranstalten, weil ja die Emotionen umgekehrt werden müssen. Vielleicht wäre der Anfang des Selberputzens einfacher, wenn sich dein kleiner Mann im Geschäft selber seine Lieblingszahnbürste auswählen könnte. Nach einer ausführlichen Erklärung des Sinns von Zähneputzen (vielleicht mit kleiner Fibel) lässt du ihn einfach mal probieren, während du selber Zähne putzt. Nachher lässt du dir seine Zähne zeigen und staunst einfach mal ausführlich, wie toll er das selber hinbekommen hat. Dann kannst du gerne auch fragen, ob er die Zähne ganz hinten auch geputzt hat - oder ob du da noch ein bisschen nachhelfen solltest. Fordere ihn dann noch auf, seine selber geputzen Zähne allen anderen Familienmitgliedern zu demonstrieren. In den Folgetagen solltest du dann keine Probleme mehr mit einem Drama ums Zähneputzen erleben, weil Zähneputzen emotional gleichgesetzt wird mit "selbständig sein" und "selber können", was in dieser Phase der Persönlichkeitsentwicklung wie ein morgentlicher Sonnenaufgang wirkt... :D

Mit den anderen "Kriegsschauplätzen" im Bad machst du es am besten ähnlich. Mit jedem Erfolg siehst du dann, wie dein Kleiner jedes Mal ein paar Zentimeter größer wird, anstatt sich klein zu machen und sich zu verstecken...

Viele Grüße von Neckri
alibaba

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von alibaba »

Hallo Mimmismama,

Ach du liebe Güte, ich glaube, das muss jeder hier durchmachen. :schwitz:

Gegen das nicht Zähneputzenwollen habe ich Karius und Baktus vorgelesen und das Wieso Weshalb Warum-Buch. Da kriechen os eklige Geschöpfe rum..... :lol: Und ich bin zum Zhanarzt gegangen...der hielt eine beeindruckende Ansprache...das wissen meine heute noch..."verlageren Sie ihr Problem nach extern" rät mir immer mein Kinderarzt.

Zum nichtanziehenwollen, kenn ich alles liebe Mimmismama, bin ich sehr konsequent. Fast nackig in den Kiga- das habe ich zwei Mal gemacht (1xSohn, 1xTochter). Seitdem ziehen sich meine an, ohne dieses extreme ich will das jetzt nicht. Sicherlich fliegt mal ein T-Shirt durch die Gegend, dann suchen sie sich halt selber ein anderes aus, aber dieses Katz-und Maus-spiel, das gibt es nicht mehr.
Natürlich ist es doof, wenn das Kind nackig in den Kiga kommt, aber es ist erstaunlich, wie verständnisvoll die Erzieher bei mir reagiert haben. Und doofe Blicke habe ich nicht bekommen, im Gegenteil jede Menge Infos, das andere Mamas das auch von ihren Kindern kennen.

Ehrlich gesagt, ist mir es egal, ob das pädagogisch wertvoll war/ist, oder nicht. Fakt ist eins, der Krieg im Bad war von jetzt auf Nachher kein Thema mehr. Beide Kinder waren damals 3 Jahre alt....
Es gibt Dinge da rede ich nicht 100 Mal mit meinen Kindern über den Sinn oder Unsinn. Ich bin die Leitkuh ;) und ich habe in diesem Fall das sagen. Denn nur ich weiß um die Folgen von Handlungen, meinen Kindern fehlt das schlicht weg und einfach die Erfahrung. Und es gibt 1000 Dinge, da wird am Familientisch verhandelt und gemeinsam besprochen, erklärt......und es gibt Dinge die werden so gemacht, wie ich es sage.

Dazu gehört: Zähneputzen, Haare kämmen, am Abend waschen, am Bordstein halten, nicht zu Nahe am Zebrastreifen stehen, in die Schule gehen, HA mache, Instrument üben, beim Straßenqueren nach links und rechts schauen, höflich die Hand geben, Spielsachen wegräumen, Ade sagen, sich nicht im Streit am Abend trennen, keine körperliche Gewalt....

VLG
Mimmismama
Dauergast
Beiträge: 66
Registriert: Mo 8. Feb 2010, 20:54

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von Mimmismama »

An Neckri:

Vielen dank für die Tips. Ich hatte ihn mal gefragt ob er weiss warum wir das machen und jep er wusste es genau. Am Wochenende werde ich auf jeden fall mal ihm das "Zepter" :D in die Hand geben mal schauen was passiert.

An alibaba: :fahne:

Ach nee, das ist mir schon klar das da jeder mal durch muss und jetzt wo Du das durch hast siehst Du das auch gelassener. Aber warst Du genauso gelassen als es akut war? ;)

Deine "Leitkuh" Variante bestärkt mich aber in meinem Grundgedanken das es einfach Dinge gibt wo er schlicht und ergreiffenddas zu tun hat was ich Ihm sage, welche für mich die selben sind wie die die Du aufgezählt hast. Danke dafür.

an Euch beide glg
alibaba

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von alibaba »

Mimmismama hat geschrieben: Ach nee, das ist mir schon klar das da jeder mal durch muss und jetzt wo Du das durch hast siehst Du das auch gelassener. Aber warst Du genauso gelassen als es akut war? ;)
Nein, natürlich nicht. Woher auch - Erziehung bringt einem ja keiner bei. Das kann man nicht mal in einem Kurs lernen. Nein, ich habe mir scon im Babyalter meiner Kinder Bücher geholt, ich bin ein Fan von Jan-Uwe Rogge und Michael Winterhoff. Und Beide sprechen von Konsequenz und zeigen Beispiele auf. Von verschiedenen Müttern habe ich gehört, das es Probleme beim anziehen und Zähne putzen gibt und dann habe ich gelesen, das man dann doch einfach das Kind nimmt und so in den Kiga bringt. Genau das habe ich getan. Ich hatte keine Lust mehr 1000 Mal zu reden und zu erklären, es mit Lustigem zu probieren oder in dem ich mich kostümiere und den Karius spiele. Ich drohe auch nicht mit erhobenen Zeigefinger und mache meine Kinder verbal zur Schnecke, nein, ich habe ruhig und auf Körperhöhe meiner Kinder die Konsequenz erklärt...und ich habe sie durchgesetzt. Fast erschein es mir so, als würden meine Kinder mich testen, also meine Ansagen, ob ich die auch so durchführe. So ein bisschen wie Amy Chua :lol: .

Das Alter um 3 herum +/- ist ein "Spiel" um seine Position innerhalb der Familie als Kind zu finden. wo gehöre ich hin. Was darf ich, wie weit kann ich gehen, wo ist mein Platz. Wo der meiner Eltern. Alle Kinder testen das aus. Ich empfehle dazu Michael Winterhoff Warum unsere Kinder kleine Tyrannen werden.

Ich möchte nochmals betonen, das es nicht um Aggressivität gegenüber dem Kind geht. Ich schreie nicht, ich schlage nicht, ich mache meine Kinder auch nicht mit Worten nieder, ich verhandle sehr oft und bin zu Kompromissen bereit, aber eben nicht überall. Meine Kinder dürfen den höchsten Baum beklettern und alleine über die Strasse gehen, wenn ich sehe, das sie sich bewehren, aber ich entscheide, wann und wie sie das dürfen.

VLG
bine1977

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von bine1977 »

Hallo,
auch ich kenne diese Probleme von meinen Beiden. Und sie können einem ganz schön was entgegensetzen.

Wir haben Zahnbürsten mit Saugnäpfen, finden sie Klasse und putzen damit relativ gerne ihre Zähne. Der Kleine (3 J.) noch mit Nach-putzen meinerseits.

Dann hab ich eingeführt: aufstehen, anziehen, frühstücken, Zähneputzen -> bleibt Zeit übrig, dürfen sie spielen, Fahhrad fahren zum KiGa, lesen vor usw. -> bleibt keine Zeit übrig, geht's direkt mit dem Auto in den KiGa.

Heute will ich eine Uhr kaufen, und ihnen markieren, wann sie für Freizeit am Morgen fertig sein müssen (Nebeneffekt : Uhr lesen lernen, Selbstverantwortung)
Grade der Große (5J.) wird die Selbstverantwortung gerne annehmen;ich werde trotzdem ein paar Maul-Tage erleben :shock: :lol: .

So läuft es bei uns zu 95% stressfrei und einen schlechten Morgen hat jeder mal, darf man auch nicht vergessen.

LG
Bine
mandarinkaputze
Beiträge: 19
Registriert: Do 5. Mai 2011, 14:32

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von mandarinkaputze »

Hallo,
ich schlage vor ein Spiel zu machen.
Wenn dein Kind die Zähne geputzt hat, dann soll er ein Punkt bekommen.
Wenn er zum Beispiel 10 Punkte gesammelt hat, dann kann er was Erwünschtes oder ein Geschenk bekommen.
LG
Mimmismama
Dauergast
Beiträge: 66
Registriert: Mo 8. Feb 2010, 20:54

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von Mimmismama »

@ mamadarinenkaputze:

Das hab ich schon probiert, nachdem er sein Geschenk bekommen hat war alles wie gehabt.

Trotzdem danke
mandarinkaputze
Beiträge: 19
Registriert: Do 5. Mai 2011, 14:32

Re: der tägl. Krieg im Bad

Beitrag von mandarinkaputze »

Die Tipps von Neckri sind vielleicht auch auf das Anziehproblem anzuwenden:

Indem man dem kleinen Sachen kauft, auf denen Dinge drauf abgebildet sind, die er cool findet. So entwickelt sich möglicherweise das Bedürfnis bei ihm, sich morgens damit einzukleiden. Hierbei ließe sich möglicherweise nur befürchten, dass er zu früh auf das Aussehen von Kleidung fixert wird....
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