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Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: So 12. Mai 2013, 19:15
von Mopsbacke05
Hallo Miteinander,
ich bin neu hier - bei Gegelgenheit werde ich mal eine Vorstellung schreiben

.
Unser Sohn ist 7 Jahre alt und wurde mit 4 Jahren Hb getestet. Wir haben es im Rahmen einer Untersuchung zur Hörwahrnehmung erfahren. Er war eigentlich schon immer "anders" und hat schon einen beachtlichen Leidensweg hinter sich. Im Kindergarten nur gelangweilt und dementsprechend "Mist" gebaut. Total motiviert in die GS und nach drei Monaten kam die Empfehlung der Schule zum "Springen". Wir haben das abgelehnt, weil wir um seine mangelnde Sozialkompetenz wussten. Nach Weihnachten ertrug die Lehrerin "den gelangweilten Blick" unseres Sohnes nicht mehr

und er kam in die zweite Klasse. Er fügte sich dort ein und gehört schon wieder zum oberen Drittel. Wir haben nie von seiner HB erzählt - in der Schule brauchten wir das auch nicht, die haben es selbst gemerkt. Seit er gewechselt hat ist er wie ausgewechselt. Ein sehr ruhiges und ausgegelichenes Kind mit einer -schau mal einer guck- altersentsprechenden Sozialkompetenz.
So - nun aber zu einem Problem im Alltag. Er ist sieben Jahre und wirklich wie ein Schwamm. Er behält sich alles und interessiert sich wahnsinnig für Geschichte und Politik. Möchte alles wissen - darf aber natürlich nicht alles sehen und lesen. Das endet fast täglich in einem Kampf über seine "Rechte". Das sind nunmal Themen, die nicht wirklich kindgerecht sind. Astronomie o.ä. wären mir da lieber

- zumal er ja doch - auch wenn weit - in seinem Horizont beschränkt ist und vieles auch missverstehen kann. Lassen wir ihn fernsehen schauen und verlassen kurz den Raum, wird sofort auf einen Wissenssender gezappt. Und ein Riesenterz, wenn uns das Thema nicht "passt".
Mich würde einfach auch interessieren, inwiefern ihr den Wissensdrang Eurer Kinder in bestimmten Situationen "reglementiert"?
Liebe Grüße aus Deutschland
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: So 12. Mai 2013, 20:14
von shaja
-gelöscht-
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 11:11
von rapunzel
Möchte alles wissen - darf aber natürlich nicht alles sehen und lesen.
Das verstehe ich nicht, wieso ist es natürlich, dass er nicht alles sehen und lesen darf. Was sollte denn passieren, wenn er unbeschränkte Informationen bekommt.?
Also ich würde ihm z.B. die Zeitung zum Selbststudium überlassen. Wenn es ihn so sehr interessiert, warum soll er es nicht lesen? Du kannst ja danach mit ihm über die Artikel sprechen, die er gelesen hat.
Mein Kind ist gerade 7 geworden und würde Zeitungsartikel noch nicht verstehen und sich deswegen nicht dafür interessieren, aber da er sich für Fußball interessiert, lesen wir Spielberichte schon mal gemeinsam.
Ich würde ein Kind die Nachrichten auch nicht alleine im Fernsehen angucken lassen, aber mit mir zusammen dürfte ein 7 jähriger die Nachrichten sehen. Man kann doch darüber sprechen, was passiert ist und Fragen klären.
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Fr 3. Jan 2014, 10:04
von ElsiAljo
Ich lasse meine Kinder auch nicht unkonrolliert und ungefiltert alle Informationen aufnehmen. Fernsehen gibt es bei uns garnicht, nur aufgezeichnete Sendungen bzw. DVDs die ich vorher für geeignet befunden habe.
Mir ist es lieber wenn die Kinder ihre Informationen aus Büchern beziehen oder ich ihnen die Themen kindgerecht aufbereitet, präsentieren kann (auch wenn das viel Arbeit bedeutet).
Politische und ähnliche Themen bekommen sie natürlich am Küchentisch mit, wenn mein Mann und ich darüber sprechen oder aus dem Radio, wenn sie morgens in die Schule/Kindergarten fahren. Meist beschäftigt sie das dann auch und sie lassen aufgeschnappte Sachen im Gespräch fallen, die wir dann aufgreifen und ihnen erklären oder zumindest versuchen ihnen irgendwie begreiflich zu machen was es bedeutet oder worum es geht (oft ist es ja garnicht so leicht, solche Sachen neutral und sachlich darzulegen und dann auch noch in kindgerechter Form).
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Fr 3. Jan 2014, 15:21
von Rabaukenmama
Ich bin hier vielleicht ein Extrem, aber mein Kind darf alle Informationen bekommen, die es will. Bei manchen Sachen "schummle" ich noch ein bisschen, wenn er z. B. fragt, was da als Grafitti an der Wand steht, dann lese ich wörtlich " M O T H E R F U C K " und tue so als wüsste ich´s selbst nicht

.
Aber wenn im Fernsehen z. B. eine Doku über den zweiten Weltkrieg läuft dann erkäre ich einfach die Dinge, die er noch nicht verstehen kann, in kindgerechter Weise. Auch über den Holocaust darf er Bescheid wissen - da sind so viele Menschen und auch Kinder unschuldig umgekommen dass ich finde, auch ein 3jähriger hat das Recht, zu wissen, was Menschen imstande sind anderen Menschen anzutun.
Wie soll er sich später mal selbst eine Meinung bilden wenn ich dann, wenn er von sich aus danach fragt, versuche, alles "Böse" von ihm fernzuhalten? Es gibt Krieg, Gewalt, Ungerechtigkeit und Ungleichheit immer noch auf dem Grossteil der Welt - und Millionen Menschen und leider auch Kinder leiden darunter. Da kann ich doch nicht nur gefilterte Heile-Welt-Informationen an mein wissbegieriges Kind weitergeben!
In Bangladesh schiesst das Militär auf streikende ArbeiterInnen von Textilfabriken, wo die Leute für einen Hungerlohn Billigkleidung für die Industrieländer herstellen. Wenn das in den Nachrichten kommt kann ich doch nicht einfach eine Barbapapa-DVD einlegen und meinem Sohn den neuen Pyjama "made in Bangladesh" anziehen!
Und - NEIN, ich will keinen Revolutionär heranziehen! Aber einen Menschen, der weiss, dass unser und sein Handeln Auswirkungen darauf hat, in welche Richtung unsere Welt sich weiter bewegt.
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Fr 3. Jan 2014, 17:19
von Edainwen
Ich denke, gerade in dem Zusammenhang kommt es halt auch auf das jeweilige Kind an. Meiner Tochter könnte ich den Holocaust sicher gut erklären, die würde damit zurechtkommen. Mein Sohn aber hätte darauf folgend wahrscheinlich wochenlang Alpträume und außerdem Angst vor Menschen ... ihm darf man ncihtmal erzählen, dass für seine geliebte Wurst Tiere getötet werden, er würde sofort zum Vegetarier werden (und da er ohnehin kaum etwas isst, wäre das zum derzeitigen Zeitpunkt sicher nicht gut).
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Fr 3. Jan 2014, 19:46
von BiHa
Sicherlich kann man seinem Kind erklären, wie es auf der Welt zugeht. Auch dass es böse Menschen gibt, die anderen weh tun möchten oder Tier töten nur aus Profitgier. Aber im Alter von 3 Jahren würde ich einem Kind noch keine Fernsehnachrichten zumuten. Nicht umsonst gibt es spezielle Kindernachrichten. Je nachdem wo man schaut, sind Nachrichten viel zu sehr auf das Zeigen von Katastrophen und schlimmen Bildern ausgerichtet. Ganz so, als ob weniger Gewalt und Grausamkeit keinerlei Emotionen mehr bei den Zuschauern auslösen würden. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass vielen die Welt viel bedrohlicher erscheint als noch vor 30 Jahren.
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Sa 4. Jan 2014, 10:22
von Rabaukenmama
Da denke ich eben anders als ihr, denn ich mute meinem Kind sehr wohl Fernsehnachrichten zu. Men Sohn weiss sehr gut, was er sehen und wissen will und was nicht. Manchmal ist er so sensibel, dass die Vorstellung, der Zug bei "Barbapapa" könne entgleisen, ihn schreiend davonlaufen lässt, dann wieder will er sich von sich aus eine Dokumentation über Tsunamis ansehen.
Und wann bin ich eigentlich bereit, mein Kind WISSEN zu lassen, wie es in der Welt zugeht, was in der Wurst drin ist, was menschenverachtende Regime mit Gegnern tun, wenn nicht dann, wenn es mein Kind selbst wissen will? Mit Schulbeginn? Mit 10, 12 oder 16 Jahren?
Gerade hochbegabte Kinder sind schnell in der Lage, sich selbst Informationen zu beschaffen, die man ihnen vorenthält. Und ob das, was sie sich daraus zusammenreimen, so geeignet für sie ist wie das, was sie gemeinsam mit den Eltern besprechen, wage ich zu bezweifeln.
Was Traumatisierungen betrifft: ich kenne leider mehrer Menschen, die in ihrer Kindheit traumatisiert wurden, aber immer von Dingen, die sie ERLEBT haben. Das heisst jetzt nicht, dass bei uns ständig der Fernseher läuft und vor allem heisst es nicht, dass mein Kind ALLEIN unkontrolliert fernsehen darf, was es will (und das wird auch noch länger so bleiben). Aber es lebt nun mal in einer Welt, wo längst nicht alles heil und gut ist und es hat das Recht, von den Menschen mehr darüber zu erfahren, denen es am meisten vertraut: seinen Eltern!
"Erschrecken" kann ein Kind über alles mögliche und oft sind es Dinge, die ein Kind in Albträumen verfolgen, die einem Erwachsenen völlig harmlos erscheinen, während das, vor dem man das Kind "schützen" möchte, im Vergleich harmlos ist.
Der Sohn meines Mannes durfte schon mit 10 Jahren mit Erlaubnis seiner Mutter unlimiteirt Ego-Shooter Spiele "ab 18" spielen (ich betone: damit war und bin ich NICHT einverstanden!) und im Fernsehen konnte es ihm gar nicht blutrünstig genug sein. Und was hat ihm riesige Angst gemacht? Ein Bild in einem Buch über "optische Phänomene" wo ein Gesicht wenn man das Blatt umdreht, plötzlich verzerrt ist!
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: So 5. Jan 2014, 23:52
von Rabaukenmama
Ich habe niemanden unterstellt die Kinder nicht zu "informieren". Jeder macht das halt, wie er für richtig hält.
Für mich ist es wichtig dass sich meine Kinder ein eigenes Bild machen können und vor allem selbst entscheiden dürfen was sie interessiert und worüber sie informiert werden WOLLEN und worüber nicht. Dazu sind Nachrichten mMn eine zumindest annähernd neutrale Informationsquelle. Wenn sich das Kind für was interessiert wird es weiterfragen, wenn nicht dann eben nicht. Und wenn es etwas nicht sehen will (egal, ob bei Nachrichten oder sonst wo) dann darf es das natürlich sagen und es wird SOFORT ausgeschaltet. Das war aber bisher bei Nachrichtensendungen bei unserem Kind noch nie der Fall. Eher bei Vorschau-Clips zu Spielfilmen oder auch bei manchen (mMn sehr harmlosen) Kindersendungen wie z.B. die Sendung mit dem Elefant oder Barbapapa.
Der Unterschied liegt für mich darin, dass ich dem Kind nicht ausschliesslich meine eigene Weltsicht näher bringe sondern es selbst entscheiden lasse, wovon es mehr erfahren will. Beeinflussen wird meine Weltsicht mein Kind ohnehin (darf sie ja auch), da sie in all meine Erklärungen mit einfliesst.
Aber so Sachen wie woraus die Wurst besteht würde ich meinem Kind nicht absichtlich vorenthalten aus Angst vor einer Reaktion, die nicht in mein Weltbild passt (oder vor Fragen über meine eigene Handlungsweise und ihre Motivation). Aber ich bemerke ohnehin in vielen Dingen eine Art Doppelmoral was die Wahl der Informationen für Kinder betrifft. Es gibt etliche sehr gute Kindersachbücher zu allen möglichen Themen: die Jahreszeiten, Dinosaurier, der menschliche Körper, wie ein Auto funktioniert,...lauter nette, unverfängliche Themen. Leider gibt es kaum kindgerechte Bücher zu Themen wie Menschenrechte, Bürgekriege, Umweltverschmutzung, Ausbeutung von Ressourcen (sowohl Menschen als auch Natur) oder auch "nur" wie unsere Nahrung gemacht wird und was da alles drin ist. Leider ein trauriger Spiegel unserer Gesellschaft...
Re: Wieviel Wissen gebt Ihr Euren Kindern?
Verfasst: Mi 8. Jan 2014, 00:03
von Rabaukenmama
Koschka hat geschrieben:Doch, es gibt auch für diesen Themen sehr viel Material. Allerdings etwa ab 6.
Wo hast du dazu sehr viel Material gefunden? Hab mal die Themen "Menschenrechte", "Vegetarier" und "Krieg" in die Suchmaschine eines grossen online-Büchershops eingegeben.
Zu Menschenrechten gibt es genau EIN Buch ab 8 Jahre und 7 Bücher ab 14 Jahre
Ebenso fand ich EIN Buch für Kinder ab 6 Jahre welches erklärt was eine vegetarische Lebensweise ist
Zu "Krieg" schaut´s von den Treffern her erst mal besser aus, aber wenn man "KRIEGen Pinguine kalte Füsse?" und ähnliches abzieht bleibt auch fast nichts übrig.
Gegenprobe: Kinderbücher zum Thema "Dinosaurier" ergab in derselben Suchmaschine 200 Treffer!