Ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen…
Wir haben ein Problem mit unserer Tochter M. 1,5 Jahre alt. Sie war schon als Baby sehr anstrengend, hat viel geweint und wenig geschlafen, brauchte viel Körperkontakt und wollte permanent beschäftigt werden. Wir schoben es auf Zähnchen, Kälte, Hitze, Besuch, etc. und warteten, bis sie anfängt zu krabbeln, laufen und es irgendwann vielleicht besser wird… Doch es wurde nicht besser. Anders, aber keinesfalls weniger anstrengend…
Als M. 9 Monate alt war, haben wir uns von einer Sozialpädagogin beraten lassen. Sie meinte, wir machen in der Erziehung alles richtig, M. ist halt neugierig und aufgeweckt und die Situation wird sich mit der Zeit von alleine entspannen. Mit 13 Monaten kam sie auf unseren Wunsch wieder und hat mit geraten, M. ab und zu zu ignorieren, nicht auf jeden ihrer Wünsche zu „springen“. Das habe ich dann auch ausprobiert, mit dem Ergebnis, dass sie eine Std lang hysterisch geschrien hat… Ich versuchte es auch später immer wieder, für einen kürzeren Zeitraum, da ich es nicht länger aushielt. Immer mit dem gleichen Ergebnis… Dabei hatte ich kein gutes Gefühl. Es fühlte sich für mich falsch an, sie schreien zu lassen.
Da der Alltag mit M. für mich nach wie vor sehr anstrengend ist, haben wir psychotherapeutische Hilfe gesucht. Gestern waren wir zum ersten Mal dort. Die Psychotherapeutin hat sich meine Leidensgeschichte angehört, ein wenig mit M. gespielt und schließlich gemeint, dass sie einen Verdacht hat. Natürlich könne sie nach so einer kurzen Zeit nichts mit Sicherheit sagen, aber für sie sähe es so aus, als ob die ganzen Probleme in der Diskrepanz zwischen der körperlichen und der geistigen Entwicklung lägen. Körperlich wäre sie altersgemäß entwickelt, im kognitiven Bereich aber hätte sie einen „deutlichen Vorsprung“ gegenüber den Kindern im gleichen Alter. Es sind solche Worte gefallen wie „überdurchschnittlich intelligent“, „helles Köpfchen“, „sehr gut entwickelt“, „sehr wacher Blick“, „stets da“… Unsere Probleme würden daher kommen, weil M. hohe Ansprüche hat, sozusagen „ein Bild im Kopf“, das sie aber nicht umsetzen kann, weil es ihr noch an der Feinmotorik fehlt. Daher wird sie unzufrieden oder gar wütend. Sie hatte gemeint, ein Vergleich mit anderen Kindern in ihrem Alter bzgl. Entwicklung würde mit gut tun. Das mag sein. Im Moment sehe ich nur, dass die Mütter anderer Kinder mit ihren Kleinen so gut wie alles machen können, was man ohne Kinder so macht. Sie trinken entspannt ihren Kaffee, während die Kleinen daneben sitzen und vergnügt vor sich hin spielen, währenddessen geben sie mir gut gemeinte Erziehungsratschläge in der Art wie „Ihr müsst es lockerer sehen… Wenn ihr entspannt seid, dann wird die M. es auch“… Tja, mit so einem Kind wie die wäre ich auch entspannt! Warum würde ich mir selbst das Leben schwerer machen? Aber wenn meine Kleine permanent an mir zieht und wirklich ständig beschäftigt werden möchte, dabei trotzdem quengelt und einen stets unglücklichen, fast schon depressiven Eindruck macht, dann kann ich mich beim besten Willen nicht entspannen!!!
Ich weiß nicht, ob es sich bei meiner Tochter um eine HB handelt. Das werden wir erst mit der Zeit erfahren. Sie spielt weder Geige noch Klavier

Und nun zum eigentlichen Problem… Unser Alltag ist von Unzufriedenheit, Gequengel, Geschrei und hysterischen Wutausbrüchen geprägt. Dabei gehen wir wirklich sehr liebevoll mit M. um, auch untereinander haben wir Eltern keinen Streit. Es gibt bei uns kein Fernsehen während die Kleine wach ist. Wir haben dank M. einen streng geregelten Tagesablauf, von diesem Rhythmus dürfen wir nicht abweichen. Wenn wir es uns „erlauben“, M. eine Std später als sonst ins Bett zu bringen, braucht sie bis zu 2 Std zum Einschlafen, das Ganze begleitet von Geschrei, Unruhe, Um-sich-herum- Schlagen etc. Daher gehen wir inzwischen nicht mehr auf Feste, sagen Einladungen ab, die nicht in M. Rhythmus passen. Damit hat in unserem Bekanntenkreis keiner Verständnis. Bei anderen bekannten Pärchen funktioniert es nach dem Motto: „Der wird schon schlafen, wenn er müde ist“. Und so schlafen ihre Kids im Kinderwagen, während die Eltern feiern. Das geht bei uns nicht. Wie gesagt, für minimale Abweichungen vom „Plan“ werden wir böse bestraft. Wenn wir irgendwo zu Besuch sind, verhält sich M. sehr unauffällig, spricht kaum und klebt an mir. Sie schaut weg, wenn sie angesprochen wird, lächelt nie Fremde an. Sie erträgt keine größeren Menschenmengen, zum Beispiel auf einem Fest, will möglichst schnell weg und reagiert abends wieder mit Geschrei. Wenn wir einfach nur zum Einkaufen oder in die Stadt gehen, wo es zwar viele Menschen gibt, sie aber mit uns „nichts zu tun haben“, dann macht es ihr komischerweise nichts aus. Also gehen wir jeden Tag einkaufen, wobei ich die ganze Zeit M. erklären muss, was wir sehen und wofür es gebraucht wird. Nur so hält sie still.
Zu Hause sieht es auch nicht besser aus. Alleine spielen funktioniert bei uns gar nicht. Ich muss nicht nur immer daneben sitzen, sondern auch die ganze Zeit aktiv mitspielen. Auf M. Anweisungen muss ich Türme bauen und Duplo-Landschaften legen. Alles wird kritisch überwacht

Wer kennt das vom eigenen Kind in ähnlichem Alter und kann mir mit Tipps und Ratschlägen helfen? Wie kann ich sie dazu bringen, sich alleine zu beschäftigen? Womit kann man so ein Kind noch zufrieden stellen, ohne die ganze Zeit zu erklären und zeigen, und reden…
Kann ich sie irgendwie an Menschen „gewöhnen“, ohne dass sie sich danach jedes Mal in den Schlaf schreit? Wann wird es besser? …

Danke euch im Voraus.