Aggressives Verhalten im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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mkau
Beiträge: 3
Registriert: Mi 18. Mär 2009, 16:07

Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von mkau »

Hallo!

Unser Sohn es ein schlauer 5 jähriger Bursche. Er kann ausgezeichnet rechnen, Spielt gerne Karten (Jassen), ist sehr kreativ beim Basteln oder Lego spielen, hat einen unstillbaren Wissensdurst (kenn sich inzwischen besser in der Tierwelt aus als ich) ;-) und ist sprachlich sehr weit (im guten wie im schlechten Sinne). Ob er hochbegabt (ich selbst bin bei Mensa) ist oder nicht, ist uns nicht so wichtig. Allerdings hat er ein auffalendes Verhalten im Kindergarten was zu erheblichen Problemen führt.

Zum einen, kann er spontan bei kleinsten Reizen eine Aggresivität entwickeln. Er verteilt dann gerne mal eine Kopfnuss oder schuppst seine KameradenInnen. Dies hat schon zu Beschwerden durch andere Eltern geführt.

Weiters kommen auch teilweise schlimme Wörter von ihm. Woher er die hat, wissen wir nicht. Zu Hause sprechen wir nicht so. Er hat auch keine Freunde und spielt nur selten mit Nachbarskindern...

Aufgrund seines Verhaltens, wurde er letztes Jahr in eine Integrationsgruppe versetzt. Die Tanten sind aber am Ende und wollen ihn nicht mehr täglich im Kindi haben... Er wurde nun von einer Kindergartenpädagogin beobachtet. Sie hat vorgeschlagen, dass er in einen speziellen Kindergarten geht. (Therapeutischer KiGa mit 3 Tanten und nur 7 Kindern unter Betreuung eines Kinderpsychologen etc.) D.h. er würde das volle Programm bekommen.

Ehrlich gesagt wissen wir nicht mehr was wir tun sollen... Er kann so lieb sein, ist äußerst intelligent und weist aber einen solchen Mangel in der Sozialkompetenz auf.

Was ist zu erwarten? Legt sich ein solches Verhalten? Ist er unter- oder überfordert?

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Grüße,
mkau
alibaba

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

mkau hat geschrieben: Zum einen, kann er spontan bei kleinsten Reizen eine Aggresivität entwickeln. Er verteilt dann gerne mal eine Kopfnuss oder schuppst seine KameradenInnen. Dies hat schon zu Beschwerden durch andere Eltern geführt.
Das kann ich verstehen. Da würde ich mich auch beschweren.
mkau hat geschrieben:Weiters kommen auch teilweise schlimme Wörter von ihm. Woher er die hat, wissen wir nicht. Zu Hause sprechen wir nicht so. Er hat auch keine Freunde und spielt nur selten mit Nachbarskindern...
Das ist natürlich nicht erfreulich. kann sich sozial nicht integrieren heißt das bei uns und wird als Defizit, sicherlich mit Recht, angesehen.
mkau hat geschrieben:Aufgrund seines Verhaltens, wurde er letztes Jahr in eine Integrationsgruppe versetzt. Die Tanten sind aber am Ende und wollen ihn nicht mehr täglich im Kindi haben... Er wurde nun von einer Kindergartenpädagogin beobachtet. Sie hat vorgeschlagen, dass er in einen speziellen Kindergarten geht. (Therapeutischer KiGa mit 3 Tanten und nur 7 Kindern unter Betreuung eines Kinderpsychologen etc.) D.h. er würde das volle Programm bekommen....
Das finde ich eine guet Idee. Hier kann man gezielt an den Dingen arbeiten, wo es Probleme gibt, ohne das sich das Kind in die Ecke gedrängt fühlt.
mkau hat geschrieben: Ehrlich gesagt wissen wir nicht mehr was wir tun sollen... Er kann so lieb sein, ist äußerst intelligent und weist aber einen solchen Mangel in der Sozialkompetenz auf. ....
Wann kommt er in die Schule? Was sagen die Erzieher zu seiner Schlauheit?
mkau hat geschrieben:Was ist zu erwarten? Legt sich ein solches Verhalten? Ist er unter- oder überfordert? ....
Ich habe kein klassisch hochbegabtes Kind, aber immerhin einen fitten Kopf. Und nein, so ein Verhalten zeigte meiner nie. Im Kiga nicht.
Und in der Schule geht er in die Verweigerung und nicht in die verbale Auseinandersetzung. Ich habe schon oft gelesen, das schlaue Köpfe sozial sehr kompetent sind und der Sinn für Gerechtigkeit sehr hoch entwickelt sei. Das kann ich bei meinem Sohn auch beobachten. Allerdings unterbinde ich auch strickt Ansätze von akustischer oder verbaler Gewalt. Meine Kinder wissen um meine konsequente Haltung, also lassen sie es lieber.

Selbst wenn Euer Sohn hb wäre, dann würde ich das von diesem Verhalten trennen wollen. Ob es Unter- oder Überforderung ist? Vielleicht eine Mischung aus Beiden. Was hat er für einen Ausgleich am Nachmittag? Was mag er gerne? Was bietet Ihr an? Geht er gerne in den Kiga? Vielleicht solltet Ihr ihn doch testen lassen....viele Fragen.

Fakt ist Eins, wenn er so weitermacht, wird er damit Probleme in der Schule haben. Vielleicht eine Erziehungsberatung für Euch? Viele Signale senden wir unbewusst falsch aus. Schreib doch mal in welchen Situationen er Kopfnüsse verteilt.....

VG
törtchen46
Beiträge: 40
Registriert: Do 20. Jan 2011, 18:19

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von törtchen46 »

mkau hat geschrieben:Hallo!

Unser Sohn Patrik es ein schlauer 5 jähriger Bursche. Er kann ausgezeichnet rechnen, Spielt gerne Karten (Jassen), ist sehr kreativ beim Basteln oder Lego spielen, hat einen unstillbaren Wissensdurst (kenn sich inzwischen besser in der Tierwelt aus als ich) ;-) und ist sprachlich sehr weit (im guten wie im schlechten Sinne). Ob er hochbegabt (ich selbst bin bei Mensa) ist oder nicht, ist uns nicht so wichtig. Allerdings hat er ein auffalendes Verhalten im Kindergarten was zu erheblichen Problemen führt.

Grüße,
mkau
Wenn man davon ausgeht das Hochbegabung vererbt wird ( du bist bei Mensa) , da liegt doch die Vermutung nahe, das er hochbegabt ist.Und das sollte dir nicht egal sein weil diese Kinder anders denken und mehr fühlen .
Aufgrund seines Verhalten ´würde ich sagen er ist unterfordert.
Die Reaktionen bei Kinder reichen von Gelangweiltsein, Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit über Clownereien und Aggressivität bis zu psychosomatischen Beschwerden wie Bauchweh und Erbrechen. Manche Kinder fallen in die Babysprache zurück incl. Einnässen.Andere weigern sich strikt, überhaupt noch den Kiga zu besuchen.
Lässt man diese Kinder noch ein Jahr im Kindergarten sozusagen zum sozialen Nachhilfeunterricht, besteht die Gefahr, dass sich die Symptome weiter verschärfen. Schult man das Kind jedoch vorzeitig ein, hat es eine größere Chance, in eine Lerngruppe zu kommen, die intellektuell, sozial und emotional wesentlich homogener ist.

Das Gefühl dert Andersartigkeit führt schnell zum Gefühl mit mir ist was nicht in Ordnung. Daraus folgen dann auch häufig hilflose Reaktionen auf scheinbare Nichtigkeiten,die von außen betrachtet wie aggressives Verhalten aussehen.

LG
PippiL.
Dauergast
Beiträge: 172
Registriert: Sa 4. Sep 2010, 20:53

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von PippiL. »

Hallo,

ich war letztens auf einem Spielenachmittag von der DGHK. Dort war auch ein Junge - auch ungefähr in dem Alter. Die Kindergärtnerinnen wissen auch nicht weiter. Die Mutter hat ihn testen lassen und versucht nun, ihn frühzeitig einzuschulen. Jedes Kind zeigt seine Unterforderung anders. Meine zeigt sie nur zu Hause bzw. in der Nacht (einnässen, aber nur wenn es in den Kiga geht - in den Ferien nicht).

Vielleicht kannst Du dich ja mal mit der DGHK in Verbindung setzen. Oft kennen die Beraterinnen bei Euch in der Nähe die Kindergärten bzw. haben schon damit Erfahrungen gemacht bzw. sind in Kontakt. Sie können Euch vielleicht einen guten Psychologen empfehlen. Wir haben unsere Tochter auch testen lassen und gute Empfehlungen für Schule und Kiga erhalten. Weiter unterstützt mich die Beraterin bei der DGHK auch später in Kontakt mit der Schule.

LG
PippiL.
alibaba

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

törtchen46 hat geschrieben: Daraus folgen dann auch häufig hilflose Reaktionen auf scheinbare Nichtigkeiten,die von außen betrachtet wie aggressives Verhalten aussehen.

Das ist aggressives Verhalten! Meine Tochter wurde mal von einem Kigakind ständig gebissen. Aber wie -die waren blau unterlaufen! Ganz ehrlich -es ist/war mir Sch... egal ob das Kind klug ist oder nicht......das geht gar nicht. :fahne:
muttimausi
Beiträge: 2
Registriert: Di 17. Apr 2012, 17:13

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von muttimausi »

hallo klingt alles sehr nach meinem Sohn und meinen Erlebnissen! Würde mich gerne mit dir austauschen wie es nun so bei euch weiter geht und wie es läuft!

liebe grüße
Rosi
Dauergast
Beiträge: 138
Registriert: Sa 14. Jan 2012, 20:45

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von Rosi »

Hallo !
Wenn bei euch ein Kindergartenwechsel nicht in Frage kommt, würde ich auf die Fördergruppe eingehen. Schon alleine weil er dort seinen Stand hat, und sie ihn nicht mehr tragen können.
Ob die Hochbegabung mit dem Verhalten zusammenhängt weiß im Moment wohl keiner. Ich kann nur berichten, dass es bei uns auch schwierig war, ehe der richtige Kindergarten kam. Dort war es ok, doch seinen ganzen Frust hat er zu Hause als Aggressivität herausgelassen. Jetzt ist er dort richtig, und zu Hause ganz anders. Können sie ihn dort anders fördern? Red mal mit ihm darüber. Er ist doch ein helles Köpfchen und hat sicher zu seinem Verhalten etwas zu sagen.
viel Erfolg.
rosi
Fischchen
Beiträge: 19
Registriert: Di 27. Sep 2011, 12:40

Re: Aggressives Verhalten im Kindergarten

Beitrag von Fischchen »

Hallo mkau,

ich bin der Meinung, dass aggressives Verhalten nichts mit Unterforderung zu tun hat. Gerade kluge Kinder haben in der Regel eine sehr hohe Sozialkompetenz. Unsere Tochter ist auch in der Kita u.a. wegen ihres aggressiven und unangemessenen Verhaltens aufgefallen. Auch wir dachten an frühere Einschulung, weil wir dachten, sie sei unterfordert. Man sagte uns in der Kita, dass es nicht am Intellekt liegen würde, sondern an ihrer mangelnden Sozialkompetenz. Aus diesem Grunde würden sie uns dringend abraten, unser Kind früher einschulen zu lassen. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir sie nicht früher eingeschult haben. Wir haben aufgrund der ganzen Probleme eine Lateralitätsdiagnostik durchführen lassen und da wurde uns erklärt, was bei ihr die Probleme auslöst.
Ich kann es jedem nur nochmals ans Herz legen. Macht euch mit den persistierenden frühkindlichen Reflexen vertraut. Es hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun, im Gegenteil.
Seit wir die INPP machen, sehen wir immer mehr Fortschritte in ihrer Entwicklung und von mangelnder Sozialkompetenz kann überhaupt keine Rede mehr sein. Genau dieser Punkt (Sozialkompetenz) wird jetzt sehr sehr lobend in der Kita erwähnt. Aufgrund unserer Erfolge hat die Kita sogar sehr positiv reagiert und wird jetzt eine Weiterbildung in der Richtung Wahrnehmungsdevizite für eine Erzieherin möglich machen.

hier ein Link, der das o.g. Problem sehr gut schildert:
http://www.inpp.li/fachartikel_1.html

Liebe Grüße Fischchen
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