kita macht stress

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Antworten
Julifee

kita macht stress

Beitrag von Julifee »

Hallo, also mein kleiner floh ist jetzt 2 1/4 .
Im Kindergarten (krippe) wurde ich angesprochen auf seine fähigkeiten und eventuelle hochbegabung. Habe dann mit dem VDHK Kontakt aufgenommen und die sagten mir das es wohl so ist, aber hundertprozentig kann man es erst viel später testen.
So weit so gut. Eigentlich waren die in der Kita sehr aufgeschlossen dem gegenüber und er würde regelgerecht im Januar in die Kitavorgruppe wechseln. Nun ist er aber noch nciht sauber. Nicht das er zu "blöde" ist zu kappieren, was da passiert, nein- er sit mit allem so beschäftigt , das er es wirklich "vergisst". Dafür spricht, das er in entspannten momenten( z.b. abends im Bett) Immer !!! bescheid gibt wenn er muss.
Nun haben die mir heut suggeriert, wenn er nicht bis dezember sauber ist kann er nicht in die Kita- das finde cih ungeheuerlich- er ist jetzt schon unterfordert- das sagen die ja selber...
Was kann cih jetzt machen- ich will ihn ja nicht auf biegen und brechen sauber bekommen und ich werde ihn sicher nicht kalt duschen, wenn er nen Klopsi in die Hose macht...

Was meint Ihr dazu???
marina80
Beiträge: 33
Registriert: Mi 10. Aug 2011, 09:55

Re: kita macht stress

Beitrag von marina80 »

Hallo Seilchen,

mach Dich deshalb nicht so sehr verrückt. Bis Januar ist es doch noch wirklich lang hin, das sind noch gut vier Monate. In so einer kurzen Zeit passiert bei den Kleinen doch noch total viel.

Also angenommen, es wäre nun Ende November und der Zeitpunkt des möglichen Wechsels rückte näher, dann würde meine Antwort wie folgt lauten:

Du machst nicht viel daran, wenn die Voraussetzungen für diese Vorgruppe tatsächlich das "Sauber-Sein" ist. Ich weiß nicht, ob du wirklich einen Anspruch darauf hast, zu wechseln. Vielleicht ist das nur ein Angbeot der Kita unter ebendiesem Vorbehalt.

Was die Unterforderung angeht. Da habe ich für mich entschieden, dass ich das nun eben zuhause kompensieren muss, wenns die Kita - warum auch immer - nicht kann.Das ist für mich auch eine akzeptable Lösung, wenn der Zeitraum dafür nicht unüberschaubar lang ist (wäre ja bei dir nicht der Fall, irgendwann wird er schon auf Toilette gehen ;) ) Wenn man aber die Unterforderung akzeptieren muss (weil kein Wechsel möglich ist) und das aber beim Besten Willen nicht möchte, dann muss man die Konsequenz ziehen und ihn aus der Kita rausnehmen.

Aber vielleicht ist ja auch nochmal ein Gespräch im Spätherbst möglich und es findet sich eine Lösung :)

Viel Glück!
mamma42
Dauergast
Beiträge: 154
Registriert: Mi 12. Jan 2011, 23:56

Re: kita macht stress

Beitrag von mamma42 »

Hallo Julifee,

meiner ist 3,5Jahre alt und immer noch nicht trocken und sauber, ehrlich gesagt, er versucht es erst seit ca. 2 Wochen!! (und dumm ist er auch nicht, aber Blasen- und Darmkontrolle ist keine rein geistige sondern ein körperlicher Reifeprozess).
Dies ist hier in dieser KITA kein Problem, weil in unsrere Stadt in den städtischen Kindergärten/Kitas die Kinder nicht "gezwungen" werden dürfen, es soll abgewartet werden, bis Sie selber die Initiative zeigen. Erst beim 5. GEburtstag müssen sie zum Arzt zur Abkärung!
Da wegen Umzug jetzt ein Kitawechsel ansteht, war das auch der erste Punkt, den ich abgeklärt habe - zum Glück sehen die Erzieherinnen es dort genauso und nachdem es auch eine KITA (1-6Jahre) ist, kein Problem.
Also: entspann Dich! Deiner ist ja eh schon viel weiter als meiner!
Auch ältere Kinder machen mal in die Hose - kann sogar auch mal was festes sein ...
Keinenfalls strafen!
mit den Erzieherinnen ruhig sprechen, dass dies kein Grund sein sollte
Die Erziehrinnen z.B. bitten, mitzuarbeiten/helfen, ihn beobachten (meiner tritt immer auf der Stelle, wenn er gross muss, zieht sich evtl zurück und sagt: nicht anschauen!

Cool bleiben!
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: kita macht stress

Beitrag von Neckri »

Hallo Julifee,

hast du schon mal die Definition von "Kind" und seiner "Entwicklungsaufgaben" gelesen?
"Das sind Aufgaben, die Kinder (Menschen) dem Alter entsprechend bearbeiten und lösen müssen, um ein soziales Dasein in der nächsthöheren Stufe bestreiten zu können ... Altersstufen haben ihre entsprechenden Entwicklungsaufgaben, die zur Bearbeitung für jeden anstehen."

Daraus leiten Kitas und Schulen die Konsequenz ab, dass sich die Kinder in ihrer Entwicklung der Logistik ihrer Betreuung und Beschulung anzupassen haben... Dieser Grundgedanke wird dich die kommenden Jahre noch verfolgen, fürchte ich...

Das Problem der Kitas und Kigas dabei ist, dass diese Denkweise erst recht zur Kinderabstinenz in unserer Gesellschaft führt - und somit die Arbeitsplätze genau dort vernichtet, wo es um das Wohl der Kinder gehen sollte. Der Grundgedanke, die Kinder zunächst so anzunehmen wie sie sind - und darauf die Logistik anzupassen, ist aber keine deutsche Mentalität. Alles soll planbar sein.

Die Miktionskontrolle (also Wasserlassen) ist aber nicht planbar, denn sie entzieht sich im Kleinkindalter der bewussten Kontrolle. Im Säuglingsalter wird die Blase völlig autonom und automatisch gesteuert. Die Steuerung ist prinzipiell nur über komplizierte Zwischenstationen der Nervennetze möglich, was nur durch Reifung und Training des Zusammenspiels zwischen automatischen und willkürlichen Anteilen der Steuerung erworben wird. Das hat nur ganz wenig mit Intelligenz zu tun.

Ab dem zweiten Lebensjahr führt beispielsweise ein Hormon aus der Hirnanghangdrüse zu einer Reduktion des nächtlichen Harndrangs, so dass erst dann überhaupt ans Trockenwerden gedacht werden kann. Erst im zweiten Lebensjahr bekommen die Kinder in der Regel überhaupt die Signale aus der Harnblase mit. Natürlich konkurrieren aber diese Alarmsignale mit allen sonstigen Reizen. Im Alter von zwei Jahren kann der Blasenmuskel aber noch nicht entspannt werden, so dass der (immer noch automatische) Harndrang plötzlich und (zu) heftig drückt. Ab dem dritten Lebensjahr ist jedoch allmählich das Ansteuern des Schließmuskels und das Zusammenkneifen der Beckenbodenmuskulatur möglich. Doch das (immer noch) automatische Zusammenziehen der Blasenmuskulatur lässt den Toilettengang dennoch zur Lotterie werden... In der Regel können erst Vierjährige schließlich auch die Blasenmuskulatur ansteuern, so dass die automatische Entleerung ganz souverän durch den willkürlichen Toilettengang ersetzt werden kann.

Wenn so etwas die Kita-Betreuerinnen nicht akzeptieren können, weil das ihr Konzept über den Haufen wirft, dann stimmt wohl das Konzept der Kinderbetreuung nicht. In analoger Weise erinnert mich das Dilemma an den Spruch meines alten Lehrers: "Ach, wie wäre mein Beruf so schön, wenn ich nicht jeden Morgen mit diesen Pennälern zu tun hätte...!" ;) Das würde mich an deiner Stelle bedenklich stimmen, so dass ich möglicherweise an alternative Einrichtungen denken würde.

Viel Geduld beim Raufwuchten des Sisiphossteins aus den Tiefen unserer Kinderbetreuung wünscht dir

Neckri
Antworten