Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Neckri
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von Neckri »

Hallo Alibaba,

aus den Augen von uns Erwachsenen wirken kleinere Kinder zuweilen sprunghaft. Bei näherem Betrachten liegt zumeist ein emotionales Problem zugrunde, das die Kinder aber nicht so leicht in Worte kleiden können (*Link*). Also heißt es lapidar "das Kind bockt eben." Nach meiner Erfahrung liegt die Hemmung bei eigentlich selbst gewollten Zielen aber nicht an "Launen", sondern an negativen Gefühlen wie Angst oder Unsicherheit gegenüber unbekannten Rahmenbedingungen. Bei nicht selbst gewollten Tätigkeiten liegen natürlich andere Mechanismen zugrunde, wobei gerade bei Jungs zuweilen die Machtposition angetestet wird. Das strategische Denken unter Einbeziehung des langfristigen Vorteils einer bestandenen Aufgabe reift erst so richtig nach der Pubertät heran. Vorher entfachen Kinder besonders dann viel Energie, wenn unmittelbar eine Belobigung winkt. In dieser Hinsicht reagieren Vierjährige nicht anders als Sechsjährige. Was sicherlich unterschiedlich sein kann, ist das Ausdrücken der Ängste und sonstigen Gefühle, sofern dies nicht bewusst trainiert wird. Gerade wenn jüngere Kinder in die Schule wollen, ist es wichtig, dass sie ihre Bedenken und Unsicherheiten möglichst gut formulieren lernen. Wenn kein erwachsener "Übersetzer" gebraucht wird, kann sich eine empathisch denkende Lehrperson durchaus auch auf ein jüngeres Kind einstellen.

In Töchterleins Klasse gab es damals mehrere jüngere Kinder, die unter den Augen einer HB-erfahrenen Lehrerin zusammengefasst wurden. So war weder das Gefühl des "Anders-Seins", noch die besonderen Bedürfnisse an die emotionale Zuwendung an die jungen Kinder ein Problem. Alle früher eingeschulten Kinder sind mittlerweile sehr gute Schüler in der Mittelstufe weiterführender Schulen. Das vorzeitige Einschulen hatte diesen Kindern ganz offensichlich weder etwas weggenommen, noch in der späteren Folge ein Problem beschert. Vielmehr wird deutlich, dass diese Entscheidung für alle Kinder, die ich gelegentlich sehe, eine durchweg positive Wirkung auf das Wohlbefinden nach sich zog.

In unserem speziellen Fall waren alle Ängste und Zweifel auf allen Seiten - auch beim Kind selbst - nach dem ersten Schultag verflogen. Stell dir einfach 110 Zentimeter aufgestapeltes Selbstbewusstsein vor... Sie WOLLTE alle ihre Schulaufgaben selbst erledigen. Sie empfand pure Freude dabei. Es gab einfach kein "ich will das nicht", weil der Spaßfakor durch die Smilies und lobenden Worte bei weitem überwog. Offensichtlich war es nicht schwer, jene Kinder zu motivieren, die selbst zur Schule wollten - anstatt zu müssen... Somit wäre es natürlich ein Unding, wenn gerade jüngere Kinder durch die Eltern zur Schule gedrängt werden würden. Bei bestehender Schulpflicht und wachsender Unterforderung ist dies aber dann doch der Fall. Bei unserem Kind könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie bei regulärer Einschulung ein Fall für den zweiten Bildungsweg geworden wäre - eben nach der Pubertät, weil für sie Unterforderung nur eine sehr schwer zu ertragende Last bedeutete, die auch beim besten Willen oder größtem Druck nicht von den Eltern durch die Schulzeit getragen werden kann. Da Kinder im Grundschulalter eben nicht durch strategisches Denken über ihren Emotionen stehen können, wirkt Frust durch Unterforderung als sehr starke Motivationsbremse.

Du siehst: Die Entscheidung für frühere Einschulung bedingt eine sehr individuelle Abwägung. Deine Haltung einer generellen Ablehnung kann ich somit nicht richtig nachvollziehen, sondern beziehe deine Meinung hinsichtlich der Verweigerungshaltung lediglich auf deine eigenen Kinder und deren Neigung, ab und zu eine Machtprobe gegenüber deinem - nach deinen eigenen Schilderungen - vergleichsweise autoritären Erziehungsstil auszufechten. Hierzu gibt es aber eine Menge Tipps, wie man es vermeiden kann, dass sich ein Kind an seinen Eltern reibt anstatt an seinen Aufgaben. Zumeist wird dabei das Induzieren positiver Gefühle angeraten (*Beispiel*), so wie es ein guter Pädagoge auch machen würde. Zwar kommt es - nicht nur in der Grundschule - zu einem gewichtigen Teil auf das Gemüt der Lehrperson an, aber ich wage mittlerweile zu bezweifeln, dass es gerade am Anfang der Gundschule auf ein "Setzen - Sechs!" herauslaufen würde, wie du es wohl befürchtest.

Viele Grüße von

Neckri
phantasieelli
Dauergast
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Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von phantasieelli »

alibaba hat geschrieben:aber auch sozial und emotional mitzuhalten. Denn ein Ich mag jetzt nicht, geht im Kiga, aber geht das auch in der Schule?
Hallo
Also wenn man es so eng sieht, sage ich JA!!!
In der Schule auch.
Es gibt Kinder die weit aus mehr leisten können als sie tatsächlich machen,oder?
Ich kenne ein HB Mädchen 13 Jahre , alle möglichen Internate etc durch.
Gymnasium super "schlecht"abgeschnitten und es folgte die Realschule....................
Nach einer langen Psychologischen Therapie, emotional wieder fit und eine sehr gute Schülerin auf dem Gymnasium.
Manch eine/r hätte da auch gesagt, dass kann nicht sein, die Eltern müssen mehr durchgreifen, das Mädchen ist doch sehr schlau , einfach so zusehen und dann Realschule...................
Das war für Aussenstehende auch ein " Ich mag nicht"
Und dies kann man nicht, mit einem Nachmittagsprogramm vergleichen.
Also ich kennen keinen, der immerzu Lust hat zb. zu den Chorproben o.ä. zu gehen und lässt es auch mal sausen.
Dagegen aber immer pünktlich bei der Arbeit erscheint.
Ich denke es tut einfach mal gut, sich ein " Ich mag nicht" zu gönnen.
Da gibt es Unterschiede.
Neckri hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung liegt die Hemmung bei eigentlich selbst gewollten Zielen aber nicht an "Launen", sondern an negativen Gefühlen wie Angst oder Unsicherheit gegenüber unbekannten Rahmenbedingungen.
Und ich denke es stimmt.

Auch wie ich bereits gesagt habe, erst ganz euphorisch, ja Schule etc und dann doch nicht.
Erst durch ein intensives Gespräch , konnten einige Ängste etc genommen werden.
Und ich denke, je näher die Einschulng rückt, desto öfter wird es vorkommen.
Was mir aber auch erst nicht bewusst war.
Heute Morgen erzählte unsere Maus, sie habe von der Schule geträumt.
Ich habe sie gefragt, ob es ein schöner oder ein nicht so guter Traum war.
Sie strahlte und meinte" Es war ein ganz schöner Traum"
Und wie man sieht, passt es irgendwie gar nicht zu dem , was ich hier vor kurzem noch geschrieben habe.
Neckri hat geschrieben:Das vorzeitige Einschulen hatte diesen Kindern ganz offensichlich weder etwas weggenommen, noch in der späteren Folge ein Problem beschert.
Da ich momentan viel lese und auch nach Erfahrungen suche, kann ich dieses bestätigen.
Eine 19 Jährige( auch mit Anfang 5 eingeschult) sagte mir "Ich weiss noch, dass ich im Kindergarten als schüchtern und total zurückhaltend hingestellt wurde , aber ich habe die anderen Kinder nie verstanden, das alberne und gebrabbel. Ich wollte mich richtig unterhalten. Und war endlich froh in die Schule gehen zu können , bei den Älteren zu sein. Und meine Mutter meinte, ich sei von da an viel offener geworden und mehr aus mir raus gekommen"

Das wäre das sozial/emotional "Problem",oder?
phantasieelli hat geschrieben:alibaba hat geschrieben:Hallo Elli,

....

Natürlich Urmelis, es gibt solche und solche Kinder. Aber wenn ich das Kind von Elli so "sehe", es will nicht zum Test oder macht ihn nicht mit, es will nicht zum turnen, es will nicht zum Kiga, dann will es mal, dann will es mal nicht. Sorry, Ich finde das nicht reif, im Sinne einer emotional sozialen Stabilität. Und ich bin mir auch nicht sicher Elli, ob Schule deinem Kind das Selbstbewusstsein mitgeben wird, welches sie braucht. Und es geht hier ja nicht um ein 7-jähriges Kind, sondern um eine Einschulung mit 4. Und Schule kann sich manchmal auch im negativen Sinne auf das Selbstbewusstsein auswirken.

In dem Sinne, Peace :fahne: und LG
Wenn sie niemals alleine dort geblieben wäre, und ständig an mir geklammert hätte dann könnte man sagen, brauch halt noch mehr Sicherheit.
Aber mit 3,6 Jahren beim 2. Mal direkt allein in die Gruppe und auch sofort Anschluss gefunden und mit 4,1 Jahren von vorne rein ohne uns in eine Neue Gruppe zu gehen, da kann man sehr wohl von "Reife" sprechen.
Unreif wäre es dagegen von mir zu sagen, " Auch wenn Du das turnen doof findest, machst Du trotzdem weiter"
Ich denke da sind Selbstvertrauenund Selbstbewusstsein eher hin. Und weitaus gefährlicher.
Man sollte abwägen, in welchen Situationen und bis zu gewissen Grenzen.

@ Neckri, sehr toller Link.

Lg
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
alibaba

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von alibaba »

Hallo Neckri,

vielen Dank für Dein Posting. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht ein wenig aneinander vorbei reden/schreiben. Aber schreiben finde ich bei solchen Anliegen eh immer schwieriger, als wenn man von Angesicht zu Angesicht ein Gespräch führen kann.

Grundsätzlich wurde mir bereits aus unterschiedlichen Kigas, zu unterschiedlichen Zeiten, eine sehr gute Eltern/Kind-Bindung zu meinen Kindern bestätigt - die positiv auffallen würde. Da ich ja nicht im Kiga hocke, müssen also diese Signale von meinen Kindern ausgesendet werden - wie auch immer diese aussehen. Vielleicht mag es auch daran liegen, das ich manche Anliegen mit einer gewissen geradlinigen Ansage, im Sinn eines autoritären Erziehungsgstieles, vornehme. Bei meinen ständig gesprächsbereiten Kindern komme ich mit Spielchen zum Zähneputzen eben nicht weit. Ein "Putz bitte die Zähne" bewirkt mehr, als ein "Bitte mach den Mund auf, hier kommt die Zahnputzfee". Das klappte bei uns bis zum 2.LJ - bis zur Feinabstimmung des Sprachvermögens. :)
Im übrigen sind die Dinge die mein Großer macht mit ihm abgestimmt und entsprechen seinem Wunsch. Er übt freiwillig zu Hause, erinnert mich sogar daran. Es ist für mich daher postum nur schwer vorstellbar, das die geschilderte Situation daraus resultiert, das er zu etwas gezwungen wird. Vielmehr denke ich, das Kinder noch nicht wirklich wissen, was es bedeutet, wenn sie sagen, ich will zur Schule, oder ich will Fußball spielen lernen - also Dinge die man, um einen herzeigbaren Erfolg aufzuweisen, länger dranbleiben muss, als nur eine Buchvorlesung, die nach einer Stunde beendet ist. Irgendwann ist eben die "Schonzeit" vorbei. Aus einem kleinen Spielfeld ist dann plötzlich der halbe Rasen geworden.

Ich bin auch nicht generell gegen eine frühzeitige Einschulung. Aber eine Einschulung mit 4 halte ich persönlich für sehr gewagt. Wenn in der Klasse, so wie Du geschrieben hast, mehrere 4-jährige sitzen, ja vielleicht, sicherlich auch noch mal etwas anderes. Aber ich stelle mir vor, mein ja nicht "normales" Kind mit gerade 6 und Ellis Kind mit 4, andere Kinder mit 7. Da prallen Welten aufeinander. Es bliebt einzig zu hoffen, das die Lehrerin damit klar kommt und es ihr gelingt so zu differenzieren, das es gelingt.

VG
Urmelis - anderer Rechner

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von Urmelis - anderer Rechner »

Ach herrje, alibaba ...

also zum einen mal zur Klarstellung: Ein 4-jähriges Kind ist so ziemlich exakt 12 Monate lang ein 4-jähriges Kind. Ellis Kind wäre bei der Einschulung 4,11 Jahre alt. Also nach Einschulung noch maximal 4 Wochen lang 4 Jahre alt.

Du schreibst, du bist nicht generell gegen vorzeitige Einschulung - aber 4 Jahre sei dann doch zu früh. Wo ist dann die Grenze? 5,0 Jahre? 5,1 Jahre? 5,4 Jahre? Oder doch erst ab 5,6 Jahren?

Alibaba, es kommt nicht auf das Alter an, es kommt auf das Kind an!!!!!!!!!!!!!!

Gruß,
Urmelis (deren Sohn derzeit am besten mit einem Tyrannosaurus-mäßigen UUUUUUUAAAAAAAAAAAHHHHHHH zum Zähneputzen zu bewegen ist - Kreativität statt Stress)
Neckri
Moderator
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Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von Neckri »

Urmelis hat geschrieben:Alibaba, es kommt nicht auf das Alter an, es kommt auf das Kind an!!!!!!!!!!!!!!
Dieser Aussage möchte ich genau so zustimmen! Unser Töchterlein war damals nur von der Körpergröße her 4 Jahre alt. Ansonsten war ihr Verhalten, ihre Sprache sowie ihr Durchhalte- und ihr Empathievermögen zumeist reifer als 6 Jahre. Es ist schlicht eine Tatsache, dass Kinder extrem unterschiedlich sein können, so dass man sich nicht verbissen am biologischen Alter orientieren sollte, sondern das "Gesamtpaket" bedenken sollte. Dass eine frühere Einschulung eine gewagte Entscheidung ist, kann ich allerdings unterstreichen. Das Herauszögern der Einschulung kann aber auch ein Wagnis bedeuten, aber dies hatte ich schon an anderer Stelle erläutert. Der beste Einschulungszeitpunkt im Interesse des Kindes hängt eben von der Entwicklung des einzelnen Kindes ab - und nicht von der Schulbehörde, nicht vom Mittelwert der Altersgenossen und nicht vom Gutdünken der Eltern. Ohne den fachlichen Expertenrat hätten wir uns seinerzeit schwer getan, solch ein Wagnis einzugehen. Ich finde es daher in so einem Forum wichtig, dass man solch eher seltene Ereignisse für andere protokolliert, um der weit verbreiteten Schwarzmalerei in der besorgten (aber uninformierten) Bekanntschaft einen positiven Ausblick entgegenzuhalten.

Das Nachhinken des biologischen Alters zum Rest unserer jungen Madame schien sich übrigens in den vergangenen Jahren zu vermindern, so dass sie heute auch äußerlich als wesentlich älter eingeschätzt wird. Insofern passt sie exakt in ihr aktuelles Umfeld, dessen Altersdifferenz allerdings durch das KänguUnruh von Fräuleins schulischem Tatendrang mit der Zeit noch angewachsen war. Im Moment ist sie sehr zufrieden, weil dieses Umfeld mittlerweile das Höhenwachstum eingestellt hat, so dass gerade auch der letzte Hinweis des Altersunterschieds verwischt wird... ;)

Sie ist sehr zufrieden mit sich und ihrer Welt. Inzwischen hat sie ja weitestgehend das Ruder ihres Lebens in die Hände genommen, so dass wir elternseits die Rolle interessierter Zuschauer übernehmen durften. Ich denke also, dass die Zeit gewagter Entscheidungen zumindest für uns vorüber ist.

Viele Grüße von Neckri
Urmelis (anderer Rechner

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von Urmelis (anderer Rechner »

Hallo,

noch eine kurze Randbemerkung: hatten heute Elterngespräch in der Schule. Die Lehrerin erzählte, dass ihr am Anfang gar nicht aufgefallen sei, dass Töchterchen jünger als der Rest ist (5,4 Jahre). So genau habe sie sich die Klassenliste nicht angesehen, und es gibt ja auch immer mal wieder Kinder, die ein bisschen zierlicher sind als die anderen (oder weinerlicher, oder größer oder sonstwas). Erst nach einiger Zeit hat sie auf der Klassenliste gesehen, wie alt sie tatsächlich ist. Am Verhalten war es nicht zu bemerken. Und wir verzichten im Großen und Ganzen auf explizite Hinweise ...

Liebe Grüße
Urmelis

(der beim Schulreifetest auch gesagt wurde, die Schule sei nun mal für 7-jährige Kinder ausgelegt, nicht für 4-jährige)
iqberatung
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Registriert: Mo 11. Jan 2010, 17:29

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von iqberatung »

Hallo Elli

wollte nur von unserer Erfahrung ein wenig berichten.

Unser älterer Sohn kam mit 5j9m in die erste Klasse, war mit Abstand der Kleinste und der Jüngste, es gab auch schon 8jährige in der Klasse. Aber konnte schon lesen und rechnen. Gelernt hat er dann das Schreiben, wie sortiere ich den Schulranzen, dass nicht alles verloren geht usw.

Er hat vor allem das soziale Verhalten der anderen sich angeschaut, überlegt, was das bedeutet, wie er sich da einsortieren kann, verhalten soll. Das haben wir oft diskutiert, darüber gesprochen, wie es ihm geht, was die anderen so machen, wieso und weshalb und wie man darauf reagieren kann. Wenn man Ängste verbalisieren kann, werden sie ja kleiner. Erinnert mich an den Scheinriesen Tur-Tur :)

Als er dann eine Klasse übersprungen hat, war er mit 8 in der 5. Klasse. Das ging, war dann nach der Grundschulerfahrung nicht mehr so schwierig für ihn. Irgendwie hatte ich den Eindruck, er ist im emotionalen und sozialen Bereich schneller älter geworden. Dass er auf kognitiver Ebene nicht dauernd unterfordert war, hat eine Menge Positives gebracht.

Aber es ist immer eine Einzelfallentscheidung, ob es nun sinnvoll ist das Kind mit 4, 5, 6 oder 7 Jahren in die Schule zu schicken. Ich mag lieber das Prinzip "Vorbeugen ist besser als Heilen" - also wie kann man sich auf herausfordernde Situationen, auf Unbekanntes, Fremdes entsprechend vorbereiten? Welche Möglichkeiten gibt es, sich darauf einzustellen?

Wünsche Dir gute Nerven und eine Menge Gelassenheit.

Herzliche Grüße
Christine
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
- Albert Einstein -
Sigma

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von Sigma »

Hallo,

wenn das Kind unsicher ist, wären Gastbesuche in der Schule hilfreich. Bei uns an der Schule gibt es für die Kinder, die im Schulspiel durch Unsicherheit auffallen (unabhängig vom Alter, auch 7-jährige fangen manchmal an zu weinen, wenn sie in die Schule kommen) ein Eingewöhnungsprogramm, bei denen die Kinder vor den Sommerferien an mehreren Terminen für jeweils ein bis zwei Stunden eingeladen werden, sich in einer Kleingruppe schon mal kennen zu lernen und die Schule zu erkunden. Ansonsten ist es auch immer möglich, dass angehende Schulkinder in Absprache mit der Schule an einzelnen Tagen in der Schule hospitieren. Das hat meinen Kindern (beide jeweils einen Monat nach dem 5. Geburtstag eingeschult) sehr geholfen.

Gruß
Sigma
phantasieelli
Dauergast
Beiträge: 213
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von phantasieelli »

iqberatung hat geschrieben:Irgendwie hatte ich den Eindruck, er ist im emotionalen und sozialen Bereich schneller älter geworden. Dass er auf kognitiver Ebene nicht dauernd unterfordert war, hat eine Menge Positives gebracht.
Hallo iqberatung

Das denken wir eigentlich auch.
Wenn sie merkt, dass sie in der Schule "andere" Sachen macht und es ist ok, fühlt sie sich einfach mehr angenommen.
Was natürlich jedes Ego stärkt.
Sigma hat geschrieben:bei denen die Kinder vor den Sommerferien an mehreren Terminen für jeweils ein bis zwei Stunden eingeladen werden, sich in einer Kleingruppe schon mal kennen zu lernen und die Schule zu erkunden.
Hallo Sigma,
das ist eine gute Idee.
Ich dachte erst daran, als Gastkind in die Schule zu gehen, um einfach auch mal zu merken wie fühlt sich Schule an.
Gerade vor den Sommerferien eine gute Idee um mal reinzuschnuppern.
Es wird zwar dann nicht der übliche Unterricht stattfinden,aber mehr Zeit um zu erkunden.

Ich danke Euch.
LG
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Alia
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Re: Erfahrungsaustausch,erst schule dann dagegen

Beitrag von Alia »

Hallo Elli,

wir haben im Familienkreis Kinder, die trotz vorzeitiger Einschulung gesprungen sind und dementsprechend jung zur weiterführenden Schulen gehen.

Sie haben sich in jeder Hinsicht angepasst und integriert. Es ist erstaunlich, wie schnell diese Kinder reifen, selbst die Pubertät setzte zeitgleich mit den Mitschülern ein :schwitz: .

Momentan kann man in dem Fall wirklich sagen, die Eltern haben alles richtig gemacht! Bedenken in der Hinsicht waren damals auch vorhanden und jetzt ist immer noch die Frage, wie es sein wird, wenn die Mitschüler 18-19 sind, mit dem Auto vorfahren und das "Kind" erst 16 ist???

Also es geht,
lg
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